Innere Medizin kk: qt
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Die QT-Zeit ist die Zeit, die von der Q-Zacke im EKG bis zur Ende der T-Welle vergeht. Ist die QT-Zeit verlängert (QT-Syndrom), dann resultiert eine vermehrte Anfälligkeit für maligne Rhythmusstörungen. Die QT-Zeit entspricht in etwa der mechanischen Systole.
Zitat:
BearbeitenNichtkardiale Medikamente, die die Repolarisation des Herzmuskels verzögern, sind möglicherweise für mehrere Hundert Todesfälle in Deutschland pro Jahr verantwortlich. Dies kann man aus den Ergebnissen einer Fall-Kontroll-Studie aus den Niederlanden schließen, die in Kürze im European Heart Journal (2005; doi:10.1093/eurheartj/ehi312) publiziert wird
Woher stammt diese Zitat ? Ist es wirklich so dramatisch ? Wie ist die Altersverteilung dieser Todesfälle ?
das Wichtigste
BearbeitenDie QT-Zeit muß aus dem EKG abgeschätzt oder gemessen werden. Wenn man nicht explizit darauf achtet, kann man eine QT-Zeit Verlängerung leicht übersehen. Reicht die T-Welle über die Hälfte der RR-Zeit hinaus ist die QT-Zeit auf jeden Fall verlängert.
Abschätzung der QT Zeit aus dem Ruhe EKG
BearbeitenEine verlängerte QT Zeit kann relativ einfach im Ruhe EKG erkannt werden, wenn man den RR-Abstand zweier benachbarter QRS Zacken betrachtet. Ist die QT-Zeit länger als der halbe RR Abstand, dann ist die QT Zeit auf jeden Fall verlängert.
QTc
BearbeitenBei vielen EKGs wird die frequenzkorrigierte QT-Zeit (QTc) angeben, die der QT-Zeit bei einer Herzfrequenz von 60 / min entspricht.
Normalwert: Die mittlere QTc Zeit des gesunden Menschen liegt bei 400 ms
QTc < 440 ms
Verlängerte QT zeit
BearbeitenQT-Zeit (QTc) > 470 ms (Frauen) > 450 ms (Männer)
QTc Zeiten von > 500 ms erhöhen die Gefahr für Torsades des Pointes.
Verkürzte QT Zeit
BearbeitenShort-QT Syndrom QTc <300 ms,
Tabelle
BearbeitenQTc-Werte für Altersgruppe und Geschlecht in millisekunden
Kinder, 1-15 J Männer Frauen -------------------------------------------------------------- Normal <440 < 430 < 450 Graubereich 440-460 430-450 450-470 Verlängert >460 > 450 > 470
Qt- Zeit Veränderungen
BearbeitenTageszeit
BearbeitenDie QTc-Zeit kann nachts bis zu 20 msec verlängert sein.
- Viehweg 2002
- Viehweg WVR, Mechanism and Risks of Electrocardiographic QT Interval Prolongation when Using Antipsychotic Drugs, J Clin Psych, 2002, 63 (suppl 9): 18-2
Weibliches Geschlecht
BearbeitenMöglicherweise besteht eine negative Korrelation zwischen dem Testosteronspiegel und der Länge der QTc-Zeit . Viehweg 2002
Alter und kardiale Vorerkrankungen
BearbeitenÄltere Patienten haben häufiger eine verlängerte QTc-Zeit.
Elektrolytstörungen
BearbeitenHypokaliämien und Hypomagnesiämien können die QTc- Zeit verlängern.
Antiarrhythmika
BearbeitenFür Flecainid , Sotalol , Propafenon und andere Klasse 1c und Klasse 3 Antiarrhythmika steigt das Risiko von Torsades des Points mit der Verlängerung der QTc Zeit.
Angeborenes Long QT Syndrom
BearbeitenDefinition
BearbeitenDas LQTS ist
- eine genetisch bedingte Anomalie von Ionenkanälen der Myokardzelle ,
- die Störungen der ventrikulären Repolarisation verursacht ,
- zum Auftreten spezieller ventrikulärer Tachykardien führt (sog. "Torsades de Pointes") ,
- zu kardiogenen Synkopen und plötzlichem Herztod prädestiniert ,
- -und im Oberflächen-EKG durch eine Verlängerung des QT-Intervalls gekennzeichnet ist .
Erworbenes Long QT Syndrom
BearbeitenFür die Diagnose des erworbenen Long-QT-Syndroms sollten 3 Bedingungen erfüllt sein:
- verlängerte korrigierte QT-Zeit (QTc)
- > 470 ms (Frauen)
- > 450 ms (Männer);
- Einnahme mindestens eines die QT-Zeit verlängernden Medikamentes
- oder andere Begleitumstände, die die QT-Zeit verlängern ( zb Hypokaliämie )
- Vergleichs-EKG ohne Verlängerung der QT-Zeit
- im VorEKG oder Normalisierung der QT-Zeit nach Beseitigung des auslösenden Faktors
Typische Ursachen für eine QT-Zeit Verlängerung
Bearbeiten- Drogen
- Alkohol
- Kokain
- Amphetamine
- Medikamente
- gastrointestinalen Wirkstoffe Cisaprid (Propulsin®) und Domperidon (Motilium®),
- die Anti-Psychotika Chlorpromazin (Propaphenin®), Haloperidol (Haldol®) und Pimozid (Orap)
- die Antibiotika Erythromycin und Clarithomycin (Klacid®)
- Inhibitoren des Methadonabbaus (Fluctine®),
- Elektrolytstörungen:
- Hypokaliämie,
- Hypomagnesiämie
- Diuretika
- Nierenerkrankungen
- Hyperventilation
- Diarrhoe
- Antitumor-Therapie bei Prostata-CA mit
- GnRH Analoga Buserelin, Goserelin, Leuprorelin,
- GnRH Antagonisten Aborelix, Gegorelix
- long-QT-Syndrom = angeborenes Herzleiden ( selten )
Haldol
BearbeitenZitat DÄ 18.09.2007
Tödliche kardiale Risiken von Haloperidol , Washington – Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA warnt vor schweren Herzrhythmusstörungen, zu denen es nach der intravenösen Gabe von Haloperidol kommen kann. Das Antipsychotikum Haloperidol wird normalerweise oral verabreicht. Bei akuten schizophrenen Symptomen oder psychomotorischen Erregungszuständen kann es jedoch auch intravenös verabreicht werden. In dieser Applikation kann es zu Verlängerungen der QT- Zeit kommen, worauf in den deutschen Fachinformationen auch hingewiesen wird. Die Zulassungsbehörde FDA und der Hersteller nennen 28 Zwischenfälle, die teilweise tödlich endeten, da eine QT-Verlängerung schnell in Torsade de pointes umschlagen kann.
Haloperidol führt vor allem nach iv Gabe hoher Dosen (> 35 mg/d) zu einem deutlich erhöhten Risiko für das Auftreten von Torsades des Pointes.
Citalopram
BearbeitenZitat aus einem Rote Hand Brief 2011
- Citalopram wird mit dosisabhängiger QT-Intervall-Verlängerung in Zusam-menhang gebracht.
- Die Maximaldosis von Citalopram beträgt jetzt 40 mg täglich.
- Bei älteren Patienten und Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wird die Maximaldosis auf 20 mg täglich gesenkt.
- Citalopram ist bei Patienten mit bekannter QT-Intervall-Verlängerung oder angeborenem Long-QT-Syndrom kontraindiziert.
- Die gleichzeitige Anwendung von Citalopram mit anderen Arzneimitteln, die bekannterweise das QT-Intervall verlängern, ist kontraindiziert.
- Bei Patienten mit erhöhtem Risiko für eine Torsade-de-Pointes-Tachykardie, z.B. bei denen mit Herzinsuffizienz, einem kürzlich aufgetretenen Myokardinfarkt, Bradyarrhythmien oder einer aufgrund von Begleiterkrankungen oder Begleitmedikation bestehenden Neigung zu Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie, ist Vorsicht geboten.
Tabelle QT-Zeit verlängernde Medikamente
BearbeitenAntiarrhythmika --------------------------------------------- Amiodaron (Cordarex®, Amiodaron) Disopyramid (Norpace®) Chinidin** (Kinidin-Duriles®) Sotalol** (Sotalex®, Sotalol) Flecainid (Tambocor®) Ibutilid** (Corvert®) Andere kardiovaskuläre Medikamente ---------------------------------------------- Dobutamin, Dopamin Ephedrin Ephedrin Epinephrin Adrenalin Indapamid Fludapamid®, Isradipin Lomir SRO®) Midodrin Gutron®) Norepinephrin Scandonest Psychotrope Medikamente ---------------------------------------------- Amitriptylin Saroten Chloralhydrat Chloraldurat Citalopram Citalopram Chlorpromazin Chlorazin Clomipramin Anafranil Doxepin Sinquan Droperidol Felbamat Taloxa Fluoxetin Fluctin Flupentixol Fluanxol Galantamin Reminyl Haloperidol Haldol Imipramin Tofranil Levomepromazin Nozinan Lithium Methadon Methadon Methylphenidat Ritalin Nortriptylin Nortrilen Olanzapin Zyprexa Paroxetin Quetiapin Seroquel Risperidon Risperdal Sertindol Serdolect Sertralin Zoloft Thioridazin Melleril Tizanidin Sirdalud Trimipramin Surmontil Venlafaxin Medikamente gegen Erkrankungen des Verdauungstrakts --------------------------------------------------- Dolasetron Anzemet Domperidon Motilium Granisetron Kytril Octreotid Sandostatine Ondansetron Zofran Phentermin Adipex
Antihistaminikum Terfenadin
BearbeitenDas Antihistaminikum Terfenadin wurde und 1982 erstmals in den Handel gebracht. Terfenadin war lange Jahre rezeptfrei erhältlich.
1993 beschrieb Ray Woosley eine Reihe von Patienten mit Herzrhythmusstörungen unter Behandlung mit Terfenadin. In den Jahren danach wurde Terfenadin in vielen Ländern zunächst wieder verschreibungspflichtig und dann auch sukzessive aus dem Handel genommen (z. B. USA 1997). In Deutschland wurde nur eine hochdosierte Form vom Markt genommen; der Hersteller des Originalpräparates (damals Hoechst) zog sein Terfenadin-haltiges Arzneimittel jedoch auch im deutschen Sprachraum freiwillig vom Markt zurück. Die bis heute bestehende Verfügbarkeit von Terfenadin-haltigen Generika in Deutschland wird in Fachkreisen kritisch gesehen.
Die schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen unter Terfenadin lenkten die Aufmerksamkeit der Fachöffentlichkeit auf das bis dahin eher wenig beachtete Phänomen der „QT-Verlängerung“ durch Arzneimittel und führten zu Rückrufen von weiteren Arzneimitteln. Heute werden alle Arzneimittel vor ihrer Markteinführung auf solche Wirkungen hin untersucht.
Fälle
BearbeitenFall 1 Norwegische Familie mit angeborenem Long QT Syndrom und Schwerhörigkeit
Bearbeitensiehe QT-Syndrom#Jervell-_und_Lange-Nielsen-Syndrom
Fall 2 QT Zeit Verlängerung und mehrfach Kammerflimmern unter Amiodarontherapie
Bearbeitensiehe Innere_Medizin_kk:_Amiodaron#Fall_1_QT-Zeitverl.C3.A4ngerung_und_mehrfach_Kammerflimmern_unter_Amiodarongabe Anmerkung: Eigentlich ist Amiodaron auf Grund seiner geringen proarrhythmischen Eigenschaften nicht so gefährlich, was die Auslösung maligner Rhythmusstörungen betrift. Allerdings kommt es bei einigen wenigen Patienten unter Amiodaron zu einer ausgeprägten QT Verlängerung. Deswegen sind EKG Kontrollen nach Beginn einer chronischen Amiodarontherapie unabdingbar. Falls die QT Zeit stark verlängert ist muß Amiodaron wieder abgesetzt werden und eine alternative Therapie gewählt werden.
siehe auch http://data.aerzteblatt.org/pdf/99/30/a2040.pdf mit mehreren Kasuistiken
- zb Kasuistik einer selbstterminierenden Torsade de pointes und Synkopen.
- 69-jährige Patientin mit koronarer Dreigefäßerkrankung, Zn Hinterwandinfarkt und reduzierter EF
- Wegen paroxysmalem tachyarrhythmischem Vorhofflimmern Amiodaron-Therapie
- vorbestehende Behandlung mit b-Acetyldigoxin (0,1 mg/d) und Bisoprolol (1,25 mg/d)
- Digoxinspiegel (1,76 ng/mL) als auch Serum-Kaliumspiegel im Normbereich.
- EKG: QTc-Verlängerung 615 ms + inkompletter Linksschenkelblock.
Fall 3 Alkoholkrankheit, Long QT Syndrom, ICD Implantation
Bearbeitenwir berichten über Herrn Fröhlich, Franz , geb. 1959, , der sich 2009 in unserer int.-stat. Behandlung befand.
Diagnosen:
Bearbeiten- Alkoholentzugssyndrom.
- Long-QT-Syndrom
- mit rezidivierenden nichtanhaltenden ventrikulären Tachykardie und Torsaden.
- 2-Kammer-ICD-Implantation (Biotronik Lumax 540 DR-T)
- Coronarangiographisch Ausschluss einer signifikanten KHK
- Exsikkose.
- Cardiovasculäre Risikofaktoren:
- Arterielle Hypertonie,
- chronischer Alkoholabusus,
- Dyslipidaemie.
- Asymptomatische Cholecystolithiasis.
- Verdacht auf chronische Pankreatitis.
- Zustand nach akuter, nekrotisierender Pankreatitis mit Bauchdeckenabszess 2004*Zustand nach Pankreatitis 12/2002.
- Zustand nach Pankreatitis 1997
- mit operativer Behandlung und postoperativem Platzbauch.
- Bekannter, toxisch-nutritiver Leberschaden.
- Zustand nach Nephrolithiasis.
Anamnese:
BearbeitenSeit zwei Tagen Schwindel, Müdigkeit, Brechreiz, Übelkeit, jedoch kein Erbrechen oder Durchfall. Es besteht ein chronischer Alkoholabusus mit einem täglichen Konsum von ca. 4 bis 5 Bier. Am Vortag zuletzt Alkohol getrunken. Aktuell bei Aufnahme zittert der Patient, wirkt ängstlich und hat ein rotes Gesicht.
Aufnahmebefund:
BearbeitenWacher, orientierter Patient in reduziertem Allgemeinzustand, Körpergröße 1,80 m, Gewicht 80 kg, Eupnoe in Ruhe, trockene, schuppige Haut, kein Ikterus, keine Zyanose, Lymphdrüsenstatus unauffällig, Nervenaustrittspunkt frei, kein Meningismus, Pupillen isokor, eng, Lichtreaktion beidseits positiv, Zunge trocken, gerade, unauffälliges Rachengebilde, Sprache und Stimme unauffällig, Schilddrüse palpatorisch unauffällig, Carotiden tastbar, keine Strömungsgeräusche, keine obere Einflussstauung, kein Klopfschmerz über der Wirbelsäule, vesikuläres Atemgeräusch und sonorer Klopfschall über beiden Lungenflügeln, Cor: Aktionen regelmäßig, normofrequent, Herzfrequenz 83/min., keine pathologischen Herzgeräusche, Herztöne rein, Blutdruck 150/100 mmHg, weiches Abdomen, kein Druckschmerz, keine Abwehrspannung, Darmgeräusche regelrecht, alte reizlose OP-Narbe, Nierenlager klopfschmerzfrei, Gliedmaßen frei beweglich, keine Unterschenkeloedeme, Fußpulse beidseits tastbar, keine Parese, Kraft und MER seitengleich, kein lokales, neurologisches Defizit.
Ruhe-EKG bei Aufnahme:
BearbeitenSinusrhythmus, Steiltyp, Herzfrequenz 90/min., QT-Zeitverlängerung 0,52 ms (rel. QT-Zeit > 150 % !) , PQ-Zeit 0,18 ms, QRS-Komplex 0,08 ms, ST 0,24 ms.
Sonografie Abdomen
BearbeitenLeber vergrößert, Parenchym homogen, echodicht, Lebervenen rarefiziert, Beurteilung: Fettleber. Gallenblasenwand nicht verdickt, keine Steine. Milz nicht erkennbar, entfernt? Pankreas kaum erkennbar. Rechte Niere normal groß, nicht gestaut, kein Tumor, kein Stein. Linke Niere etwas vergrößert, Zyste 3,4 x 2,4 cm. Magen/Darm: Meteorismus. Harnblase unauffällig, gut gefüllt. Prostata vergrößert und verkalkt Vena cava normal. Keine freie Flüssigkeit, keine Pleuraergüsse.
Sonografie Abdomen
BearbeitenLeber vergrößert, hell sonst unauffällig. Gallenblase: Kleine Steinchen, sonst unauffällig, DHC schmal. Pankreas: Nur noch im Kopfbereich Pankreasgewebe nachweisbar, Cauda nicht aufzufinden (reseziert?). Keine Pseudozysten, keine Exsudatstraßen. Milz nicht zu finden (reseziert?). Rechte Niere unauffällig. Linke Niere: Cyste unterer Pol, sonst unauffällig. Beidseits kein Pleuraerguss.
Tranthorakale Echocardiografie
BearbeitenLV, LA normal groß. LV gut kontraktil. RA, RV normal groß. Geringe Trikuspidalklappen-insuffizienz. Sonst Klappen unauffällig. Kein Perikarderguss. Regelmäßiger Sinusrhythmus.
Sonografie Schilddrüse
BearbeitenSchilddrüsen beidseits unauffällig.
Linksherzkatheteruntersuchung
BearbeitenNormale Kranzgefäße, verzögerter Coronarfluss.
Langzeit-EKG
BearbeitenMittlere HF: 54/’, max.: 87/’, min.: 39/’, durchgehender Sr, wenige SVES, keine VT, keine Arrhythmien oder pathologische Pausen.
Schrittmacher- bzw. ICD-Kontrolle
Bearbeiten- Implantierter Defibrillator Biotronic Lumax 540 DR-T,
- Indikation: Langes QT- Syndrom.
- Befund: Keine Ereignisse. ICD-Funktion regelrecht
- bei Sensing-Vorhof 2,9 mV (10,4 mV),
- Reizschwelle Vorhof 0,4 V bei 0,5 ms,
- rechte Kammer 0,7 V bei 0,5 ms.
- Impedanz Vorhof 619 Ohm,
- rechte Kammer 592 Ohm, Defibrillation 60 Ohm.
- Batteriespannung 3,09 V.
- Kommentar: Postoperativ keine Ereignisse, auch unter Belastung kein T-Wellen-Oversensing. Wunde reizlos, jedoch mäßiges Taschenhämatom. Wundkontrolle in kurzen Abständen beim Hausarzt.
Zusammenfassung und Verlauf
BearbeitenDie stationäre Einweisung erfolgte wegen klinischen Zeichen eines bestehenden Alkoholentzugssyndroms mit Schwindel, Übelkeit, Brechreiz und Zittrigkeit seit ca. drei Tagen. Die weitere Versorgung erfolgte auf der IMC-Station unseres Hauses unter der Gabe von Clonidin via Perfusor. Darunter kam es zu einem Rückgang der geschilderten Problematik. Blutdruck und Herzfrequenz blieben jedoch auf bestehend hohem Niveau. Wir gaben zusätzlich einen Beta-Blocker. Kurze Zeit später, noch am gleichen Abend nach Aufnahme, kam es zu einer längeren Phase einer ventrikulären Tachycardie mit einer Dauer von ca. 3 Minuten mit einer max. Herzfrequenz von 263/min. und anschließender Bewusstlosigkeit, die jedoch selbstlimitierend war. Wir gaben zusätzlich passager Amiodaron und substituierten Kalium auf hoch normalem Niveau. Zusätzlich erfolgten Magnesium-Infusionen. Eine durchgeführte Coronarangiografie ergab einen unauffälligen Befund. Auch die übrigen, bildgebenden Verfahren, wie Sonografie des Abdomens, transthorakale Echocardiografie, als auch Sonografie der Carotiden waren unauffällig. Auch nachdem der Patient auf der Intensivstation übernommen und weiter überwacht wurde, kam es immer wieder zu rezdivierenden, ventrikulären Tachycardien, die jedoch unter zunehmender Einstellung mit Beta-Blocker seltener und kürzer wurden. Interessanterweise erlebte der Patient diese Episoden völlig symptomfrei. Wegen weiterhin bestehender QT-Zeitverlängerung erfolgte die komplikationslose Implantation eines ICD vom Typ Biotronic Lumax 540 DR-T. Danach konnte die Beta-Blocker-Gabe auf die empfohlene max. Tagesdosis von 2 x 100 mg erhöht werden. Im weiteren erfolgten mehrfache, ausführliche Gespräche, in denen dem Patient dringend konsequente Alkoholabstinenz und der Beginn einer stationären Suchttherapie empfohlen wurden. Trotzdem bleiben Zweifel inwieweit der Patient die Bedeutung und Notwendigkeit dieser Maßnahmen erkannt hat bzw. sich danach richten wird. Der weitere Verlauf incl. reizloser Wundheilung waren unauffällig. Wir empfehlen engmaschige Wundkontrollen, bei den geringsten Anzeichen für einen entzündlichen Prozeß wird um WV gebeten. Eine Kontrolle der ICD-Anlage zeigte eine störungsfreie Funktion. Dem Patienten wurde ein sog. Cardio-Messenger zur Heimüberwachung und telemetrischen Kontrolle des ICD’s ausgehändigt. Es wurde ein ICD-Ausweis ausgestellt und dem Patienten ausgehändigt. Nach Abschluss der Behandlung entließen wir den Patienten in gutem und klinisch stabilem Allgemeinzustand in die weitere, ambulante Versorgung.
Medikation bei Entlassung:
Bearbeiten- Tranxillium 10 bei Bedarf
- Beloc zok (Metoprolol) 1-0-1 Tabl.
- Vitamin B-Komplex 1-0-0 Tabl.
- Simvastatin 40 0-0-1 Tabl.
- Alkoholverbot
Fragen
BearbeitenFrage 1
BearbeitenWie ist eine QT zeit Verlängerung bei Linksschenkelblock zu bewerten ?
- siehe http://www.abstractserver.de/dgk2013/ht/abstracts/P566.htm
- Durch den LSB wird die QT zeit verlängert und ist nur noch erschwert auswertbar. Eine mögliche Bewertung ergibts sich aus obigem Abstract.
Frage 2
BearbeitenWie ist eine QT zeit Verlängerung bei SM EKG und gepacter Kammer zu bewerten ? zb EKG bei Aufnahme: VVI-SM-Stimulation mit HF von 54/M, PQ-Zeit 122 ms, QRS-Dauer 170 ms, QT/QTc 640ms
Frage 3
BearbeitenGibt es auch Substanzen die die QT-Zeit verkürzen ?
Frage 4
BearbeitenIst die Gefährdung durch eine QT zeitverlängerung nur abhängig von der Länge der QT-Zeit oder spielt die Substanz, die die QT zeit verlängert auch eine Rolle ?
Frage 5 QT Zeit und Mechanik
BearbeitenEntspricht die verlängerte QT Zeit auch einer verlängerten mechanischen Systole ?
Kann man bei einer normalen Systolenzeit auf eine normale QT-Zeit schließen ?
Kann man die öffnungszeit der Aortenklappe als Maß für die QT Zeit nehmen ?
Literatur
Bearbeiten- Swissmedic Journal 1/2004:
- Methadon – dosisabhängiges Risiko von Torsade de pointes/Kammertachykardien und QT-Verlängerung
- International Conference on Harmonisation (2005).
- Altmann D, Eggmann U, Ammann P: Medikamentös induzierte Verlängerung des QT-Intervalls. Wien Klin Wochenschr 2008; 120: 128–35.
- Gupta A, Lawrence AT, Krishnan K, Kavinsky CJ, Trohmann RG: Cur- rent concepts in the mechanisms and management of drug-induced QT prolongation and torsade de pointes. Am Heart J 2007; 153: 891–9.
Doktorarbeiten
Bearbeiten- http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-3517/diss_blumenberg.pdf
- Circadiane Schwankungen der frequenzkorrigierten QT-Zeit im Langzeit-EKG bei gesunden Kindern
- Aus dem Universitätsklinikum Münster Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde, Pädiatrische Kardiologie Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. J. Vogt -
- vorgelegt von Blumenberg, Mary Jasmin geb. Azhuthanavayalil aus Chur/ Schweiz 2006
- Aus dem Universitätsklinikum Münster Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde, Pädiatrische Kardiologie Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. J. Vogt -
- Circadiane Schwankungen der frequenzkorrigierten QT-Zeit im Langzeit-EKG bei gesunden Kindern
- http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000009005/EndfassungDisOhneLL.pdf?hosts=
- Torsade de Pointes: Prävalenz von Risikofaktoren
- Medizinischen Fakultät Charité – Universitätsmedizin Berlin
- Diana Seel aus Berlin-Mitte
- Medizinischen Fakultät Charité – Universitätsmedizin Berlin
- Torsade de Pointes: Prävalenz von Risikofaktoren
Links
Bearbeiten- Elektrokardiographie:_T-Welle_und_QT-Zeit
- http://www.medicalforum.ch/pdf/pdf_d/2007/2007-40/2007-40-056.PDF
- Medikamente und verlängertes QT-Intervall , gut lesbare Zusammenfassung
- http://www.azcert.org/medical-pros/drug-lists/printable-drug-list.cfm
- Listen mit Medikamenten die die QT-zeit verlängern
- http://home.gwi.net/seahorsepress/lqtkara2.htm
- http://www.fda.gov/ohrms/dockets/ac/01/slides/3746s_01_Ruskin/index.htm
- http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Long-QT-Syndrom.111737.0.html
- Long Qt Syndrom im Kindesalter ,
- http://www.kinderkardiologie.org/Tagungen/dgpk40/dgpkSeminare/Ulmer_QTS.pdf
- Sehr gute Zusammenfassung über das Long QT Syndrom