Innere Medizin kk: Amiodaron
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Das Wichtigste
Bearbeiten- Amiodaron ist eines der wirksamsten Antiarrhythmika. Es wirkt sowohl am Vorhof als auch an der Kammer.
- In der Notfalltherapie ist es neben der Defibrillation und der elektrischen Kardioversion die wichtigste Therapiemaßnahme bei lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen.
- In der Akutherapie ist Amiodaron ziemlich gutmütig und gut wirksam
- Amiodaron wirkt selten proarrhythmisch und kaum negativ inotrop. Trotzdem muß die QT Zeit überprüft werden, da es in seltenen Fällen die QT-Zeit stark verlängert und proarrhythmisch wirkt.
- In der chronischen Therapie ist es durch Nebenwirkungen belastet und wird zunehmend durch andere Antiarrhythmika oder elektrophysiologische Ablationen verdrängt.
- Die lange und individuell sehr variable Halbwertszeit von 30 bis weit über 100 Tagen ist unpraktisch.
- Der Hersteller rät von einer Kombination mit Metoprolol ist ab, da Amiodaron den Metoprololmetabolismus hemmt und zu erhöhten Metoprololplasmaspiegeln führen kann, was im Extremfall eine Betablockervergiftung auslösen kann.
- In klinischen Postinfarkt Studien war die Kombination von Amiodaron und Betablocker allerdings mit einer günstigen Wirkung auf alle Endpunkte verbunden.
Kontrollen unter einer Dauertherapie mit Amiodaron
BearbeitenUntersuchung Zeitpunkt ----------------------------------------------------- Röntgen-Thorax Bei Therapiebeginn; jährliche Kontrolle Lungenfunktion+ BGA Bei Therapiebeginn; Kontrolle bei Dyspnoe oder auffälligem Befund im Röntgen-Thorax EKG, ggf. Langzeit-EKG Bei Therapiebeginn; jährliche Kontrolle Leberwerte Bei Therapiebeginn; halbjährliche Kontrolle Schilddrüsenwerte Bei Therapiebeginn; halbjährliche Kontrolle (T3,revT3,T4, TSH ) Kreatinin, Elektrolyte K,Mg,Na,Ca Bei Therapiebeginn; regelmäßige Kontrolle Ophthalmologische Untersuchung Bei Therapiebeginn; bei klinischer Symptomatik (Spaltlampe) (Visusverschlechterung)
Wirkstoff
Bearbeitensiehe Amiodaron
Zusammensetzung
Bearbeiten1 Ampulle enthält 3ml = 150 mg Amiodaron 1 Tablette enthält 200 mg Amiodaron
Wirkungsweise
BearbeitenIndikation
Bearbeiten- Rezidivierendes Vorhofflimmern trotz Betablockergabe
- Die orale Amiodarontherapie wird zunehmend durch die Gabe von Dronedaron oder elektrophysiologische Massnahmen ersetzt.
- Salven und Kammertachykardie von VES
- vor allem dann, wenn es nach ICDimplantation immer wieder Schocks gibt.
Art der Anwendung Dosierung
BearbeitenOral
Bearbeiten- Ausättigung
- 8 Tage lang 600 mg ( 3 Tabl / Tag Amiodaron 200 mg )
- Erhaltungsdosis
- 1 * 200 mg / Tag ( 1 * 1 Tabl Amiodaron 200 mg )
- an fünf Tagen in der Woche , zb Sa,So Pause
- 1 * 200 mg / Tag ( 1 * 1 Tabl Amiodaron 200 mg )
Intravenös
BearbeitenStufe 1
- 1 Amp 150 mg langsam iv
Stufe 2
- 1 Amp 150 mg als Kurzinfusion in Glukose 5 % über 20 Minuten
Stufe 3
- Amiodaronperfusor
- Zusammensetzung der Lösung / Trägerlösung
- 38 ml Glucose 5 %
- 12 ml Cordarex® (= 4 Amp. Amioderon 150mg/3ml)
- Konzentration: 12,0 mg pro ml
- Gesamtmenge (Lösung): 50 ml (600 mg)
- Wichtige Hinweise
- Nur mit Glucose 5 % mischen,
- nur über separaten und sicheren Zugang infundieren (z.B. ZVK) ,
- Lichtschutz bei Dauerinfusion erforderlich
- Zusammensetzung der Lösung / Trägerlösung
Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung
BearbeitenDa in seltenen Fällen unter Cordarex eine ausgeprägte QT Zeit Verlängerung aufftreten kann, sollte man 3 Tage nach Beginn der Therapie die QT Zeit ausmessen.
Notwendige Kontrolluntersuchungen bei einer Dauertherapie mit Amiodaron
Bearbeitenwas Am Beginn Kontrollintervall ----------------------------------------------------------------------- Röntgen Thorax Ja jährlich Lungenfunktion + BGA Ja Kontrolle bei Luftnot oder auffälligem Rö Thorax EKG Ja jährlich Leberwerte Ja halbjährlich Schilddrüsenwerte Ja halbjährlich TSH, T3, T4, reversesT3 Kreatinin Ja monatlich Elektrolyte (Na,Ca,K,Mg) Ja monatlich Augenärztliche Untersuchung Ja bei Visusverschlechterung Spaltlampe
Gegenanzeigen
Bearbeiten- Überempfindlichkeit gegen diese Substanz
- Jodallergie und Erkrankungen der Schilddrüse,
- Amiodaron enthält viel Jod
- Herzerkrankungen mit verlangsamtem Herzschlag oder einer verzögerten Erregungsleitung
- Sinusbradykardie Hf < 55 / min
- Syndrom des kranken Sinusknotens,
- AV-Block II oder III Grades
- EKG-Veränderungen
- QT-Verlängerung
- zu niedriger Kaliumspiegel
- Gabe von MAO-Hemmern
- Antiarrhythmika der Klassen I und III
- die Überleitungszeit verlängernden Substanzen
- wie beispielsweise Sulpirid oder Erythromycin.
- schwerer Ateminsuffizienz,
- Schwangerschaft, außer in Ausnahmefällen
- Stillzeit
Nebenwirkungen
BearbeitenÜbersicht
Bearbeiten- Herzrhythmus
- Schilddrüse
- Lunge
- Leber
- Haut
NeWi nach Gebrauchsinformation
BearbeitenErkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Bearbeiten- Sehr selten:
- Thrombozytopenie, hämolytische oder aplastische Anämie.
Herzerkrankungen:
Bearbeiten- Häufig:
- Bradykardie (normalerweise moderat und dosisabhängig).
- Gelegentlich:
- Überleitungsstörungen (SA-Block, AVBlock);
- in Einzelfällen wurde das Auftreten
- einer Asystolie beobachtet
- Proarrhythmische Wirkungen in Form von Veränderungen oder Verstärkung der Herzrhythmusstörungen, die zu starker Beeinträchtigung der Herztätigkeit mit der möglichen Folge des Herzstillstandes führen können
- Sehr selten:
- Ausgeprägte Bradykardie oder Sinusknotenstillstand vor allem bei älteren Patienten oder bei gestörter Sinusknotenfunktion
- Einzelfälle von Torsades de pointes und Kammerflimmern/-flattern wurden beschrieben.
Endokrine Erkrankungen:
Bearbeiten- Häufig:
- Hyper- oder Hypothyreose.
- Schwere Hyperthyreosen, in Einzelfällen mit tödlichem Verlauf, wurden beschrieben.
Augenerkrankungen:
Bearbeiten- Sehr häufig:
- Mikroablagerungen an der Vorderfläche der Hornhaut des Auges, die üblicherweise auf die Region unterhalb der Pupille begrenzt sind und zu Sehstörungen (Schleiersehen,Farbhöfe um Lichtquellen) führen können. Die Mikroablagerungen bestehen aus komplexen Lipidablagerungen und bilden sich in der Regel 6 – 12 Monate nach Absetzen von Cordarex Injektionslösung zurück.
- Sehr selten:
- Optikusneuropathie und/oder Opitkusneuritis, die zu permanenter Blindheit führen kann
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Bearbeiten- Sehr häufig:
- Übelkeit, Erbrechen, Geschmacksveränderungen zu Behandlungsbeginn (während Einnahme der Sättigungsdosis), die bei Dosisreduktion verschwinden.
- Gelegentlich:
- Bauchschmerzen, Völlegefühl, Verstopfung und Anorexie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Bearbeiten- Häufig:
- Infolge der Lungentoxizität von Cordarex Injektionslösung können atypische Pneumonien als Ausdruck einer Überempfindlichkeitsreaktion (Hypersensitivitäts-Pneumonitis), alveoläre oder interstitielle Pneumonien oder Fibrosen, Pleuritis, Bronchiolitis obliterans mit Pneumonie/BOOP auftreten
- Einzelfälle mit tödlichem Verlauf wurden berichtet.
- Sehr selten:
- Bronchospasmus bei Patienten mit schwerer respiratorischer Insuffizienz und besonders bei Asthmapatienten.
- Nach i.v. Gabe Bronchospasmen bis zur Apnoe bei atmungsinsuffizienten Patienten und besonders bei Asthmatikern.
- Zumeist nach chirurgischen Eingriffen traten Fälle von Schocklunge (ARDS) auf, die in Einzelfällen tödlich verliefen (mögliche Interaktion mit hoher Sauerstoffkonzentration),
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Bearbeiten- Sehr häufig:
- Photosensibilisierung mit erhöhter Sonnenbrandneigung, die zu Erythem und Hautausschlag führen kann
- Häufig:
- Unter längerer Behandlung mit hohen Tagesdosen kann es zu einer Hyperpigmentierung mit schwarzvioletter bis schiefergrauer Hautverfärbung (Pseudozyanose) kommen, vor allem an den Körperpartien, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Die Verfärbung bildet sich langsam innerhalb 1 – 4 Jahren nach Absetzen des Präparates zurück.
- Sehr selten:
- Erythembildung unter Strahlentherapie, Erythema nodosum und wenig spezifische Exantheme, exfoliative Dermatitis, Alopezie.
Erkrankungen der Leber und Gallenblase:
Bearbeiten- Sehr häufig:
- Isolierte Erhöhungen der Serumtransaminasen zu Beginn der Therapie, die in der Regel nicht sehr ausgeprägt sind (1,5- bis 3fache des Normalwertes). Die Werte normalisieren sich meist bei Dosisreduktion oder spontan.
- Häufig:
- Akute Hepatitis mit stark erhöhten Serumtransaminasen und/oder ein cholestatischer Ikterus, einschließlich Leberversagen, mit in Einzelfällen tödlichem Verlauf.
- Sehr selten:
- Chronische Leberkrankheiten (in Einzelfällen mit tödlichem Verlauf), Leberzirrhose.
Erkrankungen des Immunsystems:
Bearbeiten- Sehr selten:
- Nach i.v. Gabe anaphylaktoide Reationen bis zum Schock
Erkrankungen des Nervensystems:
Bearbeiten- Häufig:
- Extrapyramidaler Tremor, Albträume, Schlafstörungen.
- Gelegentlich:
- Periphere sensorische Neuropathien und/ oder Myopathien, gewöhnlich reversibel nach Absetzen des Arzneimittels , Schwindel, Koordinationsstörungen,Parästhesien.
- Sehr selten:
- Benigne intrakraniale Drucksteigerungen (Pseudotumor cerebri), zerebrale Ataxie, Kopfschmerzen.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:
Bearbeiten- Sehr selten:
- Epididymitis, Impotenz.
Gefäßerkrankungen:
Bearbeiten- Häufig:
- Erhöhung des Blutdrucks, gewöhnlich mäßig und flüchtig. Fälle von schwerer Hypotension oder Kollaps, infolge von Überdosierung oder zu schneller Injektion.
- Selten:
- Vaskulitis.
- Sehr selten:
- Flush.
Skelettmuskulatur- und Bindegewebserkrankungen:
Bearbeiten- Häufig:
- Muskelschwäche.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Bearbeiten- Selten:
- Vorübergehend eingeschränkte Nierenfunktion.
Laborwerte:
Bearbeiten- Sehr selten:
- Erhöhter Kreatiningehalt des Blutes.
Sonstige:
Bearbeiten- Gelegentlich:
- Müdigkeit, verminderte Libido.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Bearbeiten- Häufig:
- Reaktionen an der Einspritzstelle, wie z. B. Schmerzen, Erythem, Ödem, Nekrose, Extravasation, Infiltration, Entzündung, Verhärtung, Thrombophlebitis, Phlebitis, Cellulitis, Infektion, Änderungen in der Pigmentierung.
Maßnahmen bei Nebenwirkungen:
Bearbeiten- Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxis):
Die Behandlung mit Cordarex Injektionslösung muss sofort abgebrochen und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Gabe von Antihistaminika, Kortikosteroiden, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) müssen eingeleitet werden.
Wechselwirkungen
Bearbeiten- Blutfettsenker wie Simvastatin
- Kalziumkanalblocker vom Verapamiltyp
- Betablocker
Packungsgröße
BearbeitenVerfallsdatum und Lagerung
BearbeitenKosten
BearbeitenFirma
BearbeitenFälle
BearbeitenFall 1 QT-Zeitverlängerung und mehrfach Kammerflimmern unter Amiodarongabe
Bearbeitenwir berichten über Frau Völlegefühl geb. 1930, die sich in der Zeit vom 09.08.2010 – 30.8. in unserer stationären Behandlung befand.
Diagnosen:
Bearbeiten- Herz
- Rez Tachyarrhythmie
- Elektrische Kardioversion am 13.08.2010
- Erneute elektrische Kardioversion am 19.08.10
- 3 * Defibrillation bei Kammerflimmern ,
- Reanimation + Beatmung am 18.8.2010
- Amiodaronunverträglichkeit
- Ausgeprägte QT-Zeit Verlängerung unter Amiodaron
- EPU mit Isthmusablation bei anhaltendem Vorhofflattern am 25.08.10
- Va Stresskardiomyopathie
- Ausschluß stenosierende KHK ( Coro 18.8.2010 )
- Rez Tachyarrhythmie
- Lunge:
- Abklingende Pneumonie bei Zn Beatmung
- CRP von 30 auf 5 rückläufig
- Beatmung vom 18.8.2010 bis 22.8.
- Abklingende Pneumonie bei Zn Beatmung
- Kardiovaskulares Risikoprofil:
- Hypertonus
- Adipositas
- Exsikkose [E86]
- Hypokaliämie [E87.6
- Entgleister DM Typ 2 (BZ 257mg/dl)
Anamnese
BearbeitenLaut Sohn klagte Frau V. seit einigen Wochen über Schwindel. In den letzten 5 Tagen hat sich die Situation deutlich verschlechtert. Die Patientin fühlt sich auch in der letzten Zeit sehr schwach. Die Patientin ist allseits orientiert und hört sehr schlecht, deswegen war es schwer eine eigene Anamnese zu erheben. Sie sei schon beim Neurologen gewesen wegen Schmerzen im BWS Bereich
Echo 12.8.2010
BearbeitenLinker Ventrikel normal weit und normal kontraktil, keine regionalen Wandbewegungsstörungen, Auswurffraktion normal Konzentrische LV-Hypertrophie, Septum edd 13 mm, einige verkalkte Sehnenfäden Linker Vorhof etwas vergrößert (LA 44mm), rechter Vorhof und rechter Ventrikel normal weit Aortenklappe leicht sklerosiert, Jet schwer anzuloten, aber wohl mittelgradige Insuffizienz, PHT ca 430 ms Leichtgradige Mitralinsuffizienz Trikuspidalis kaum einsehbar Pulmonalklappe mit mind. mittelgradiger Insuffizienz, PHT 275 ms ; normales Flußprofil in A. pulmonalis Tachycardes Vorhofflimmern, kein Perikarderguss
Echo 18.8.2010 ca 19 Uhr nach Reanimation
BearbeitenLinker Vorhof normal groß , Linker Ventrikel normal groß, , Vorderwandspitze hypo- bis akinetisch Restlicher LV normal kontraktil, Linksventrikuläre Hypertrophie , Rechter Vorhof normal groß , Rechter Ventrikel normal groß, Cava inferior und Lebervenen verbreitert, Keine Perikarderguß, Bds kein Pleuraerguß , Aortenklappe öffnet normal, kein Rückfluß an der Klappe, Mitralklappe öffnet normal, kein Rückfluß an der Klappe, Trikuspidalklappe öffnet normal, kein Rückfluß an der Klappe, Pulmonalklappe öffnet normal, kein Rückfluß an der Klappe, Normfrequenter regelmäßiger Sinusrhythmus
Koronarangiografie vom 18.8.2010 notfallmäßig
Bearbeiten- Ausschluß stenosierende KHK
- 2 * Defib währender Untersuchung wegen KF.
EPU und Ablation
Bearbeiten- Erfolgreiche Ablation des Vorhofflatterns
Zusammenfassung und Verlauf:
BearbeitenAufnahme primär unter Verdacht Apoplex auf Normalstation . Schädel-CT mit unauffälligem Befund. Wegen Rez Tachyarrhythmie wurde die Patientin elektrisch kardiovertiert am 13.08.2010 und am 19.8.2010 . Es wurde eine Therapie mit Cordarex begonnen. Am 18.8.2010 kam es ohne vorherige Beschwerden der Patienten zu plötzlichem Kammerflimmern. Es wurde auf Station sofort intubiert und erfolgreich defibrilliert . Die Patientin wurde auf Intensivstation verbracht. Anamnestisch hat sich die Patientin an diesem Tag ziemlich aufgeregt, weil sie ins Altersheim soll und dies wohl nicht will. Im EKG vom Morgen desselben Tages fallen eine ausgeprägte QT-Zeit Verlängerung und terminal negative T-Wellen über der ganzen Vorderwand auf. Im EKG nach der Reanimation unveränderter Befund. Keine ST-Hebungen. Im Echo ist die Vorderwandspitze balloniert und akinetisch. Deswegen erfolgt notfallmäßig eine akute Koronarangiografie unter Beatmung. Ausschluß KHK , 2 * Kammerflimmern während der Koronarangiografie. Danach wieder auf Intensiv und weiter mehrere Tage beatmet. Cordarex abgesetzt. Magnesium iv , Kalium im Perfusor, Diuretika pausiert. Am 19.8.2010 wegen anhaltender Tachyarrhythmie noch einmal erfolgreiche elektrische Kardioversion in den Sinusrhythmus. Im weiteren Verlauf instabiler Rhythmus mit Wechsel von Vorhofflimmern und Vorhofflattern. Es erfolgte eine Kardioversion und EPU mit Ablation des Vorhofflatterns. Am 22.08 konnte die Patientin extubiert werden. Es wurde eine Betreuung beantragt. Die Patientin ist nach der Reanimation im reduziertem AZ. Bisher war nur eine Mobilisation in den Bettstuhl möglich. Die Patientin ist aber wieder wach und ansprechbar. Sie ißt und trinkt. Nach der Ablation und der Gabe von Metoprolol auf der IMC keine relevanten Rhythmusstörungen mehr.
Therapieempfehlungen:
Bearbeiten- Kostaufbau
- Weitere Blutzuckertagesprofile unter Kostaufbau
- evt kleine Dosen Normalinsulin
- Auf IMC unter parenteraler Ernährung normale BZ-Werte
- Heparin 2 *7500 IE sc pausiert
- Spontanquick 57 % !!
- Ass 100 1 *1
- Belok zok 1-0-0
- Adalat oder Amlodipin bei RR > 130 / 80
- Nexium 40 0-0-1
- Sedierung abends bei Unruhe mit Atosiltropfen oder Adumbran.
Mit freundlichem Gruß
Anmerkung
BearbeitenAmiodaron-Proarrhythmie begünstigende Faktoren nach der Literatur
- Weibliches Geschlecht
- Dilatative Kardiomyopathie
- Vorausgegangene medikamenteninduzierte ventrikuläre Tachykardie/Torsades de pointes durch
- Klasse-1-Antiarrhythmika/Chinidin
- b-Blocker
- Digitalisüberdosierung
- Kongestive Herzinsuffizienz und Antiarrhythmika-induzierte ventrikuläre Tachykardie
- Begleitende Antiarrhythmika-Therapie
- beta-Blocker
- Sotalol
- Procainamid
- Hypokaliämie
- Herzinsuffizienz plus Hypokaliämie
Fragen
BearbeitenGlukose 5 %
BearbeitenWarum wird Amiodaron ausschließlich mit Glukose 5% verdünnt ?
- Weil es laut Beipackzettel das einzig zulässige Mittel zur Verdünnung ist.
- Cordarex oder Amiodaron kann auch mit NaCl 0,9% gemischt werden. Die Firma hat es aus Kostengründen nur in Verbindung mit G5% getestet und patentieren lassen.
reverses T3
BearbeitenWarum muß neben den üblichen Schilddrüsenkontrollen unter der Amiodarontherapie auch das reverse T3 gemessen werden ?
Amiodaronspiegel
Bearbeiten- Wann sollte man den Amiodaronspiegel bestimmen ?
- Wie aussagekräftig ist der Amiodaronspiegel im Blut ?
- Wie ist die gemessene Amiodaronkonzentration zu bewerten ?
- < 0,7 mikrog / ml subtherapeutisch
- 0,7 - 2,5 mikrog / ml therapeutischer Bereich
- > 2,5 mikrog / ml toxischer Bereich
Darf man Amiodaron peripher iv spritzen ?
BearbeitenIm Prinzip ja , aber
- Gabe nur
- bei sorgfältiger kardiologischer Überwachung
- nur bei Vorhandensein einer kardiologischen Notfallausrüstung
- nur unter Monitorkontrolle
Direkte intravenöse Injektion
Bearbeiten5 mg Amiodaronhydrochlorid/kg Körpergewicht in mindestens 3 Minuten injizieren.
50 kg KG * 5 mg = 250 mg Amiodaron 70 kg KG * 5 mg = 350 mg Amiodaron 90 kg KG * 5 mg = 450 mg Amiodaron
1 Ampulle mit 3 ml Injektionslösung enthält 150 mg Amiodaronhydrochlorid.
Keine zweite Injektion früher als 15 Minuten nach der ersten Injektion geben, auch wenn bei der ersten Injektion nicht die maximale Dosis gegeben wurde.
Einmalige Infusion
BearbeitenIm Allgemeinen 2 Ampullen (300 mg Amiodaronhydrochlorid) in 250 ml 5%iger Glukoselösung innerhalb 20 Minuten bis 2 Stunden infundieren. Therapeutische Wirkungen sind innerhalb weniger Minuten zu beobachten und lassen dann zunehmend nach. Deshalb sollte die Therapie mit einer Dauerinfusion fortgeführt werden.
Dauerinfusion
Bearbeiten10 – 20 mg Amiodaronhydrochlorid/kg Körpergewicht in 250 – 500 ml 5%iger Glukoselösung während 24 Stunden infundieren.
Zur Infusion darf nur 5%ige Glukoselösung verwendet werden. Zur Vermeidung von Venenentzündungen soll bei der Dauerinfusion ein Zentralvenenkatheter angelegt werden.
Bei der Dauerinfusion ist Lichtschutz erforderlich.
Cordarex Injektionslösung wird normalerweise nur zur Therapieeinleitung, nicht länger als eine Woche, verabreicht. (Dann weitere orale Gabe oder andere Therapie )
Therapiekontrollen bei dauerhafter Amiodarontherapie
Bearbeiten- EKG ( Frequenz , PQ Zeit , QRS Zeit , QT Zeit, )
- Langzeit EKG ( Mittlere Herzfrequenz, SR oder Absoluta , VTs)
- Schilddrüse ( T4 T3 TSH )
- Digitalisdosis muß evtl. erniedrigt werden
- Quickwert bei Marcumartherapie überprüfen
- Leberwerte ( GOT , GPT , AP )
- Lungenfunktion
- ( bei Patienten mit schwerer Lungenerkrankungen engmaschig kontrollieren
- oder auf Amiodaron verzichten )
- Röntgen Thorax oder CT bei Va auf Lungenerkrankung
Übliche Dosis von Amiodaron
BearbeitenWie soll man Amiodaron dosieren ?
- einmal täglich eine Tabl 200 ?
- einmal täglich 1 * 1 und Samstag , Sonntag Pause ?
Zitat aus der Fachinfo: Als Sättigungsdosis 8 – 10 Tage lang 600 mg Amiodaronhydrochlorid (entsprechend 3 Tabletten Amiodaron 200 mg) pro Tag; in einigen Fällen können Dosierungen bis zu 1200 mg Amiodaronhydrochlorid (entsprechend 6 Tabletten Amiodaron 200 mg) pro Tag erforderlich werden. Anschließend Reduzierung auf eine Erhaltungsdosis, die im Allgemeinen 200 mg Amiodaronhydrochlorid (entsprechend 1 Tablette Amiodaron 200 mg) während 5 Tagen pro Woche beträgt.
Ab welcher QT Zeit ist Amiodaron überdosiert und muss abgesetzt werden ??
BearbeitenWie oft muß man das EKG und das LangzeitEKG bei Dauertherapie mit Amiodaron kontrollieren?
BearbeitenAmiodaron und Digitoxin
BearbeitenWelche Wechselwirkungen sind hier zu beachten ? Wann macht diese Kombination überhaupt Sinn ?
Amiodaron und Marcumar
BearbeitenWelche Wechselwirkungen sind hier zu beachten ?
Literatur
Bearbeitensiehe http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/lit.asp?id=32459
Postinfarkt Untersuchungen
Bearbeiten- Amiodarone trials meta-analysis investigators:
- Effect of prophylactic amiodarone on mortality after acute myocardial infarction and in congestive heart failure:
- Meta-analysis of individual data from 6 500 patients in randomised trials.
- Lancet 1997; 350: 1417–1424.
Studien
BearbeitenPostinfarktpatienten zur Primärprophylaxe des plötzlichen Herztodes
- ECMA, EMIAT, CAMIAT
Links
Bearbeiten- http://www.narkosearzt-hamburg.de/NEF-Medikamente/Amiodaronhydrochlorid-Cordarex.pdf
- Cordarex iv Gebrauchsinformation
- http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=32459
- Artikel im DÄ über Amiodaron
- http://www.infomed.ch/100drugs/frames/amiofram.html
- Bewertung des Medikamentes