Biochemie und Pathobiochemie: beta-D-Fructose-2,6-bisphosphat



Allgemeines

Bearbeiten

Fructose-2,6-bisphosphat regelt unter dem Einfluss verschiedener Hormone die gegensinnige Aktivität von Glycolyse und Gluconeogenese. Gebildet und abgebaut wird es von einem Enzym mit zwei gegensätzlichen Funktionen, der PFKFB (Phosphofructokinase 2/Fructose-2,6-bisphosphatase).

Bildung und Abbau von Fructose-2,6-bisphosphat

Bearbeiten
  β-D-Fructose- 6-phosphat (F6P)
H2O

Pi

 
Phosphoprotein- phosphatase
ATP

ADP

 
PFK 2

EC 2.7.1.105

PFK 1 (Glycolyse) +
  β-D-Fructose-2,6-bisphosphat
ATP

ADP

 
Proteinkinase + cAMP + Katecholamine, Glucagon
FBP (Gluconeogenese) - - Insulin
H2O

Pi

 
Fructose-2,6-bisphosphatase

EC 3.1.3.46

D-Fructose-2,6-bisphosphat ist der wichtigste Regulator, wenn es darum geht, den Glucosestoffwechsel der Leber auf Glycolyse (Stellglied Phosphofructokinase 1) oder Gluconeogenese (Stellglied Fructose-1,6-bisphosphatase) einzustellen. Das An- und Abschalten erfolgt etwas verschachtelt über zwei Enzymstufen.

Die Umwandlung von Fructose-6-phosphat (aus der Glycolyse/Gluconeogenese) in den allosterischen Regulator Fructose-2,6-bisphosphat und vice versa wird von einem Enzym vollbracht, das im phosphorylierten Zustand als Phosphatase (Fructose-2,6-bisphosphatase) wirkt und im dephosphorylierten Zustand als Kinase (Phosphofructokinase 2 bzw. Fructose-6-phosphat-2-Kinase). Die Dephosphorylierung des Enzyms durch die Phosphoproteinphosphatase läuft automatisch ab, die Phosphorylierung an einem Seryl-Rest durch die Proteinkinase wird hingegen vom sekundären Botenstoff cAMP getriggert. Der intrazelluläre cAMP-Spiegel im Hepatozyten wird von Katecholaminen (Sympathikus) gesteigert, von Insulin (Nahrungsaufnahme) gesenkt.

Erklärung am Beispiel:

  • Nach dem Essen steigt der Insulinspiegel, cAMP sinkt, die Proteinkinase wird inaktiviert, die PFKFB liegt nun überwiegend als Phosphofructokinase 2 vor. Diese wandelt Fructose-6-phosphat in Fructose-2,6-bisphosphat um und damit wird die Glycolyse aktiviert und die Gluconeogenese gehemmt.
  • Bei Stress steigt der Katecholaminspiegel, bei Hunger der Glucagonspiegel, es wird vermehrt cAMP gebildet, die Proteinkinase wird aktiviert und phosphoryliert die PFKFB zur Fructose-2,6-bisphosphat-Phosphatase. Diese wandelt Fructose-2,6-bisphosphat in das inaktive Glycolyse-Intermediat Fructose-6-phosphat um und damit wird die Glycolyseaktivierung und Gluconeogenesehemmung unterbrochen und wieder vermehrt Glucose produziert.
Bearbeiten




 

Haben Ihnen die Informationen in diesem Kapitel nicht weitergeholfen?
Dann hinterlassen Sie doch einfach eine Mitteilung auf der Diskussionsseite und helfen Sie somit das Buch zu verbessern.