Biochemie und Pathobiochemie: Arts-Syndrom
Definition
BearbeitenMutationen im Gen PRPS1 sind für vier verschiedene Krankheitsbilder verantwortlich:
- PRPP-Synthetase-Superaktivität
- Charcot-Marie-Tooth-Erkrankung 5 (X-gebunden rezessiv, CMTX5)
- Arts-Syndrom
- X-gebundene Taubheit 1
Das Arts-Syndrom ist gekennzeichnet durch neurologische Symptome und Infektneigung.
Epidemiologie
BearbeitenSehr selten. Aufgrund des X-gebundenen Erbgangs erkranken überwiegend Jungen. Frauen können im Erwachsenenalter symptomatisch werden (late-onset).
Ätiologie
BearbeitenUrsächlich sind X-gebundene loss-of-function Punktmutationen wie z.B. L152P und Q133P im Gen PRPS1 (Xq22-q24), das für die Phosphoribosylpyrophosphat-Synthetase 1, kurz PRPP-Synthetase 1 (synonym Ribose-phosphat-Diphosphokinase 1) kodiert.
Die Mutationen reduzieren stark die Enzymaktivität.
Pathogenese
BearbeitenDie PRPP-Synthetase katalysiert die Phosphoribosylierung von PRPP aus Ribose-5-Phosphat für die Purin-Biosynthese einschl. Salvage Pathway sowie für die Pyrimidin- und NAD(P)-Biosynthese.
Pathologie
BearbeitenDemyelinisierung der Rückenmarkshinterstränge.
Klinik
Bearbeiten- Geistige Retardierung
- Hypotonie, Ataxie, verzögerte motorische Entwicklung, Teraplegie.
- Hörschwäche, Optikusatrophie mit Erblindung.
- Infektneigung der oberen Atemwege (häufigste Todesursache).
Diagnostik
BearbeitenLabor:
- Serum-Harnsäre stark vermindert
- Hypoxanthin im Urin nicht nachweisbar.
Mutationsanalyse.
Differentialdiagnosen
BearbeitenTherapie
Bearbeiten- Symptomatisch.
- Cochlea-Implantat.
- Impfungen.
- Humangenetische Beratung.
Komplikationen
BearbeitenPrognose
BearbeitenDie meisten Betroffenen versterben schon in der frühen Kindheit.
Geschichte
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Pagon RA, Bird TD, Dolan CR, et al.. “Arts Syndrome”. In: Pagon RA, Bird TD, Dolan CR, Stephens K, editors. GeneReviews [Internet]. Seattle (WA): University of Washington, Seattle, 1993-2008 Oct 21 [updated 2011 Mar 29]. PMID 20301738.
- de Brouwer AP, Williams KL, Duley JA, et al.. “Arts syndrome is caused by loss-of-function mutations in PRPS1”. Am. J. Hum. Genet., 81:507–18, September 2007. DOI:10.1086/520706. PMID 17701896.
Weblinks
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