Benutzer:Chris Ke/Spielwiese Tautologie

Tautologie Bearbeiten

Eine Tautologie ist eine allgemeingültige Aussageform, deren Variable Aussagen sind. Mit allgemeingültig ist hierbei gemeint, dass bei Belegung der freien Variablen der Tautologie mit beliebigen wahren oder falschen Teilaussagen, stets eine wahre zusammengesetzte Aussage entsteht. Ein Beispiel dafür ist die Aussage „Es regnet oder es regnet nicht“. Da es entweder regnet oder es nicht regnet, ist diese Aussage immer wahr (unabhängig davon, ob es nun tatsächlich regnet oder nicht; also unabhängig davon, ob die Teilaussagen „Es regnet.“ bzw. „Es regnet nicht.“ wahr sind oder nicht.)

Verständnisfrage: Welche der folgenden Aussageformen ist eine Tautologie?

  1. Wenn   durch 2 teilbar ist, ist   gerade.
  2.   ist gerade oder   ist durch 2 teilbar.
  3.   ist gerade oder   ist nicht durch 2 teilbar.

Antwort: Keine. Es handelt sich um erfüllbare Aussageformen. Die Erste und Dritte sind allgemeingültig.

Eine Anwendung des Begriffs Tautologie findest du unter anderem dann, wenn du überprüfen möchtest, ob zwei Aussagen äquivalent zueinander sind oder nicht (ob also   gilt). Zwei Aussagen   und   sind nämlich genau dann äquivalent, wenn die zusammengesetzte Aussage   eine Tautologie ist.

Überprüfung einer Tautologie Bearbeiten

Ich werde dir jetzt einige Möglichkeiten vorstellen, wie du überprüfen kannst, ob eine Aussage eine Tautologie ist oder nicht. Alle diese Möglichkeiten sollen am Beispiel der Tautologie   demonstriert werden (Diese Tautologie ist als Kontraposition bekannt).

Wahrheitstabelle erstellen Bearbeiten

Eine Methode ist es, eine Wahrheitstabelle für die zu untersuchende Aussage aufzustellen. Wenn in der letzten Spalte der Wahrheitstabelle nur „wahr“ als resultierender Wahrheitswert auftritt, ist die untersuchte Aussage eine Tautologie. Sobald ein resultierender Wahrheitswert „falsch“ ist, ist die Aussage keine Tautologie.

Aufgabe: Stelle die Wahrheitstabelle für   auf (Wenn diese Aussage eine Tautologie sein soll, müssen die resultierenden Wahrheitswerte in der letzten Spalte immer   sein).

         
         
         
         
         

Ergebnis: Die Aussage ist eine Tautologie.

Äquivalenzumformungen verwenden Bearbeiten

Wenn du die Tautologie einer Äquivalenz   beweisen musst, kannst du versuchen die Aussage   durch bereits bekannte Äquivalenzbeziehungen in die Aussage   umzuformen. Um auf die notwendigen Umformungen zu kommen, kannst du eine ähnliche Technik benutzen wie bei den Termumformungen. Du kannst die beiden Aussagen nebeneinanderschreiben und versuchen diese schrittweise auf die gleiche Aussage umzuformen.

Da Äquivalenzbeziehungen erst später in diesem Kapitel behandelt werden, kannst du das folgende Beispiel überspringen und es dir später wieder anschauen. Für das Beispiel der Kontraposition lautet der Beweis dieser Tautologie:

 

Baummethode Bearbeiten

Diese Methode ist eine Art des Widerspruchsbeweises. Du beweist hier, dass eine Aussage   eine Tautologie ist, indem du zeigst, dass diese Aussage nie falsch sein kann, weil sich sonst ein Widerspruch ergibt. Dabei zerlegst du die zu untersuchende Aussage schrittweise in ihre Teilaussagen und schaust dir nur diejenigen Fälle an, die zu einer falschen Aussage führen würden.

Nehmen wir an, dass   falsch ist. Dann muss entweder   falsch sein und   wahr sein oder umgekehrt. Im ersten Fall muss   und   sein. Dies ist aber ein Widerspruch dazu, dass   wahr ist (weil für   und   die Aussage   falsch ist).

Im zweiten Fall muss   und   sein. Dies bedeutet   und  . Aber auch das führt zu einem Widerspruch, weil   ist (für   und   ist die Aussage   falsch). Schematisch könnte man dies in einem Baum darstellen (deswegen auch der Name). Dabei stellt jeder Ast einen zu betrachtenden Fall dar:

 

Übersicht zu Tautologien Bearbeiten

In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Äquivalenzbeziehungen aufgelistet. Auf den Beweis aller dieser Tautologien verzichte ich erst einmal (hier kannst du als Übungsaufgabe einige für dich interessante Tautologien beweisen).

Im folgenden steht   für „wahr“ und   für „falsch“. Für alle Aussagen  ,  ,   gilt:

Assoziativgesetze Bearbeiten

Tautologie Bedeutung
  Bei der Disjunktion und bei der Konjunktion ist es egal, in welcher Weise die einzelnen Teilaussagen verknüpft werden.
 

Kommutativgesetze Bearbeiten

Tautologie Bedeutung
  Bei der Disjunktion und bei der Konjunktion ist es egal, in welcher Reihenfolge die einzelnen Teilaussagen verknüpft werden. (Dies ist in der natürlichen Sprache nicht unbedingt der Fall. Betrachte dazu folgende zwei Aussagen, welche in der Bedeutung einen leichten Unterschied aufweisen: „Ralf ging in die Kirche und seine Tochter starb.“ und „Seine Tochter starb und Ralf ging in die Kirche.“)
 

Distributivgesetze Bearbeiten

Tautologie Bedeutung
  Eine Disjunktion kann in eine Konjunktion reingezogen werden und umgekehrt.
 

Absorptionsgesetze Bearbeiten

Tautologie Bedeutung
  wichtige Gesetze zur Vereinfachung von Aussagen
 

Idempotenzgesetze Bearbeiten

Tautologie Bedeutung
  wichtige Gesetze zur Vereinfachung von Aussagen
 

Gesetze von ausgeschlossenen Dritten Bearbeiten

Tautologie Bedeutung
  wichtige Gesetze zur Vereinfachung von Aussagen
 

Darstellung von Implikation und Äquivalenz Bearbeiten

Tautologie Bedeutung
  Mit Hilfe dieser Gesetze kann die Implikation und die Äquivalenz auf Aussagen mit anderen Junktoren zurückgeführt werden. So können bestimmte Aufgaben gelöst werden (wie: Finden sie die Negation der Implikation).
 
 
  Prinzip der Kontraposition (Diese Äquivalenz kann insbesondere für Beweise verwendet werden)

Gesetze zur Negation einer Aussage Bearbeiten

De Morgansche Regeln Bearbeiten

Tautologie Bedeutung
  Bei der Negation einer Und- bzw. Oder-Verknüpfung wird die Negation reingeklammert und die Klammer aufgelöst. Aus einem   wird ein   und umgekehrt.
 

Negation von Implikation und Äquivalenz Bearbeiten

Tautologie Bedeutung
 
 

Negation von quantifizierten Aussagen Bearbeiten

Tautologie Bedeutung
 
 
 
 

Gesetze mit   und   und zur doppelten Verneinung Bearbeiten

Tautologie Bedeutung
  wichtige Gesetze zum Vereinfachen von Aussagen
 
 
 
  Doppelte Verneinung ist wieder die Ausgangsaussage.

Äquivalenzen über quantifizierte Aussagen Bearbeiten

Tautologie Bedeutung
  Aussagen mit dem Allquantor können durch den Existenzquantor ausgedrückt werden und umgekehrt.
 
  Allquantoren sind untereinander vertauschbar.
  Existenzquantoren sind untereinander vertauschbar.
  Allquantoren können aus Konjunktionen rausgezogen werden.
  Existenzquantoren können aus Disjunktionen rausgezogen werden.

Implikationen über quantifizierte Aussagen Bearbeiten

Tautologie Bedeutung
 
 
 
 
 

Hinweis

In der obigen Tabelle sind die Implikationen nicht umkehrbar.