Wikipedia-Lehrbuch: Gemeinschaft der Wikipedianer


Die Wikipedia ist nicht einfach nur eine Enzyklopädie. Sie konnte nur dadurch entstehen und sich weiterentwickeln, dass sich eine Gemeinschaft (Community) gebildet hat, die eigentliche Trägerin der Wikipedia. Der Gemeinschaft gehörst du an, indem du dich anmeldest und an der Wikipedia mitarbeitest; weiter musst du dich nirgendwo registrieren, nirgendwo Mitglied sein und nichts bezahlen.

Hierarchie der Wikipedianer

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Die Administratoren sind die Hausmeister in der Wikipedia. Sie haben besondere Rechte und daher bei ihrem Benutzerkonto besondere Funktionen. Hier hat sich jemand im Scherz ausgedacht, wie die berüchtigten „Adminknöpfe“ als Tasten aussehen würden.

In der Wikipedia-Gemeinschaft gibt es auch ein Oben und Unten. Das bezieht sich nicht so sehr auf die inhaltliche Seite: Es kann sein, dass jemand von außerhalb der Wikipedia großes Prestige mitbringt (zum Beispiel als Hochschullehrer), und sein Expertentum wird auch gewürdigt. Allerdings muss zum erfolgreichen Mitarbeiten in der Wikipedia noch etwas anderes hinzukommen, nämlich die Kenntnis und Befolgung der Wikipedia-Richtlinien.

Wer etwas länger mitarbeitet (ohne gesperrt zu werden), der erwirbt sich automatisch einige Rechte, die man anfangs noch nicht hat. Ferner gibt es Rechte, die man erst nach einer Wahl zugesprochen bekommt.

  • Unangemeldeter Benutzer: Grundsätzlich sollen die Bearbeitungen eines unangemeldeten Benutzers (IP-ler) genauso respektvoll behandelt werden wie die erfahrener Benutzer. Allerdings sind letztere naturgemäß misstrauisch gegenüber den Unangemeldeten, von denen man nichts weiß und die nicht durch eine Geschichte an Benutzerbeiträgen nachweisen können, dass sie ernsthaft mitmachen wollen.
  • Angemeldeter Benutzer: Erst ab der Anmeldung kann man sagen, dass jemand zur Wikipedia-Gemeinschaft gehört oder anfängt zu gehören. Allerdings besagt die Anmeldung noch nicht viel, und es werden tatsächlich sehr viele Benutzerkonten angelegt, von denen aus keine einzige Bearbeitung erfolgt.
  • Bestätigter Benutzer: Bereits nach vier Tagen ist man automatisch „bestätigt“, was unter anderem bei der sogenannten Halbsperrung etwas ausmacht. Eine halbgesperrte Seite kann nur von bestätigten Benutzern bearbeitet werden. Damit wird der Vandalismus von Unangemeldeten oder ganz neu Angemeldeten verhindert. Außerdem kann ein bestätigter Benutzer Bilder hochladen und Seiten verschieben.
  • Benutzer mit Stimmberechtigung (Wahlrecht): Ein angemeldeter Benutzer erhält automatisch die Stimmberechtigung, wenn er seit mindestens zwei Monaten aktiv mitmacht und mindestens zweihundert Bearbeitungen an Artikeln (nicht anderen Seiten) vorgenommen hat. Abstimmen darf er dann unter anderem bei Meinungsbildern und Administratorenwahlen.
  • Benutzer mit Sichterstatus: Für den Sichterstatus muss man mindestens seit sechzig Tagen aktiv sein und mindestens 200 Bearbeitungen geleistet haben (auch dies ist hier nur vereinfacht wiedergegeben). Man kann den Sichterstatus ansonsten auch beantragen (siehe Wikipedia:Gesichtete Versionen/Rechtevergabe).

An dieser Stelle könnte man den Status „Erfahrener Benutzer“ einfügen. Das ist eine gänzlich inoffizielle, dennoch weitverbreitete Bezeichnung. Als erfahren gelten Benutzer frühestens mit mehreren tausend Bearbeitungen und einem Jahr aktiven Mitmachens. Außerdem sollten sie auch schon selbst zum Beispiel Artikel angelegt haben und sich nicht nur im eigenen Themengebiet auskennen, sondern auch bei Wikipedia-Seiten, die sich auf das gesamte Projekt beziehen. Erst als erfahrener Benutzer sollte man an die Übernahme eines Wahlamtes denken.

  • Administrator: Das bekannteste dieser Wahlämter ist der Administrator, kurz Admin genannt. Er kann beispielsweise Benutzer sperren („blockieren“, sodass diese in der Wikipedia nichts mehr verändern können) und Seiten sperren (sodass diese nicht mehr bearbeitet werden können). Ebenso wie Polizisten sind Administratoren naturgemäß nicht bei absolut jedem beliebt. Administratoren werden von den stimmberechtigten Benutzern gewählt.
  • Bürokrat, Steward: Oberhalb der Ebene der Administratoren sind weitere Wahlämter angesiedelt. Wenn ein Wikipedianer zum Administrator gewählt worden ist, dann erhält er seine Sonderfunktionen technisch von einem Bürokraten. An der Spitze der Hierarchie befindet sich der Cheftechniker der Wikimedia Foundation, Brion Vibber.

Außer und neben diesen Rechten und Ämtern kennt die Wikipedia noch weitere, wie die Mitgliedschaft im Wikipedia:Schiedsgericht. Für sie alle gilt: Sie kommen mit Verantwortung und viel Arbeit einher. Sei dir dessen bewusst, wenn du ein Amt übernehmen willst, und umgekehrt überlege dir, wie du mit deinem Verhalten den Amtsträgern die Arbeit nach Möglichkeit erleichtern kannst.

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Identität eines Wikipedianers

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Zu einer Gemeinschaft gehört, dass ihre Angehörigen einander kennen. Wie aber soll das funktionieren, wenn die meisten Wikipedianer anonym sind? Wer regelmäßig in der Wikipedia mitarbeitet, noch dazu in einem bestimmten Bereich, der wird anderen immer wieder über den Weg laufen. Außerdem kannst du dich sehr gezielt über einen Wikipedianer informieren, um dir ein Bild davon zu machen, wie ernsthaft man mit ihm zusammenarbeiten kann.

Aushängeschild eines Wikipedia-Benutzers ist seine Benutzerseite. Dabei macht es einen guten Eindruck, wenn er sich mit richtigem Namen zu erkennen gibt und sogar ein Foto von sich eingestellt hat. Aber du kannst dir nicht sicher sein, ob das alles der Wahrheit entspricht, und überhaupt bringt es dir für die Einschätzung wenig, wenn du weißt, dass Benutzer:Rapid-Rapid normalerweise Hans-Michael Minac heißt, aus Korneuburg kommt und vierfacher Familienvater und Fußballfan ist (erfundenes Beispiel).

Dennoch: Es ist schon sehr aussagekräftig, wenn jemand beispielsweise seine Benutzerseite vor allem dazu nutzt zu verkünden, was ihm alles an der Wikipedia nicht passt. So jemand scheint ein eher unzufriedener Mensch zu sein, mit dem nicht unbedingt gut Kirschen zu essen ist.

Interessant ist auch die Benutzerdiskussionsseite. Ein sehr aktiver Wikipedianer kommt eher als ein wenig aktiver in die Lage, dass viele Mitwikipedianer ihn anschreiben. Vielleicht führt sein Bearbeitungsverhalten zu vielen Konflikten. Denke aber daran, dass ein wütender Kommentator nicht automatisch recht haben muss. Aussagekräftig ist insbesondere, wie der Benutzer auf Anfragen und Kritik reagiert.

Schaue dir auch die Benutzerbeiträge an. Wenn du dich auf einer Benutzerseite oder Benutzerdiskussionsseite befindest, gibt es am linken Rand einen Link „Benutzerbeiträge“. Du kannst sehen, was für Bearbeitungen (kleine Verbesserungen, große Textbeiträge) jemand normalerweise leistet, und auch, wann er zum ersten Mal beigetragen hat. Als am „ehrenhaftesten“ gilt ein hoher Anteil im Artikelnamensraum. Viele Bearbeitungen auf Diskussionsseiten lässt vermuten, dass sich jemand vor allem herumstreitet, aber auch das sollte man nicht verallgemeinern.

Sich Auskunft über einen anderen Wikipedianer zu verschaffen, kann für die Kommunikation nützlich sein. Es ist auch sinnvoll, wenn man vor der Frage steht, ob man einen Kandidaten für ein Wahlamt unterstützen möchte. Sei aber nicht zu streng mit anderen, in der Hoffnung, dass auch andere nicht zu streng mit dir sind. Wenn jemand mal vor Jahren etwas falsch gemacht hat oder in Einzelfragen eine andere Meinung hat als du, dann sollte das kein Grund sein, ihm die Ja-Stimme zu verweigern.

Arbeitsgruppen

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Portale informieren über die Artikel, die die Wikipedia zu einem bestimmten Thema hat. Zum Beispiel zu Wuppertal.

Wikipedianer mit gleichen Interessen können sich zu Gruppen zusammenschließen, um gemeinsam mehr zu erreichen.

Das eigentliche Forum für eine Zusammenarbeit, oft mit konkreten Zielen, ist ein sogenanntes WikiProjekt. Der Name ist wohl nicht sehr glücklich gewählt, da überall schon von „Wiki“ und „Projekt“ die Rede ist. Die meisten WikiProjekte beschäftigen sich mit einem bestimmten Thema wie das WikiProjekt Türkei, das Artikel verbessern will, die mit jenem Land zu tun haben. Ähnlich ist es beim WikiProjekt Politiker, das Artikel zu allen Parlamentsangehörigen erstellt sehen möchte; von Zeit zu Zeit meldet es Erfolgsberichte wie eine vollständige Reihe von Artikeln zu Abgeordneten des Landtages von Soundso. Andere WikiProjekte beschäftigen sich eher mit themenübergreifenden Arbeiten („interne WikiProjekte“) wie das WikiProjekt Barrierefreiheit, das Barrieren für behinderte Leser beseitigen will.

Für größere Themenbereiche gibt es die Wikipedia:Redaktionen, wie die Wikipedia:Redaktion Geschichte oder die Wikipedia:Redaktion Medizin. Sie sind eine Art Anschlagbrett, mit dem man gleichinteressierte Wikipedianer erreichen kann, wenn ein Artikel zu verbessern ist oder es auch um allgemeinere Fragen geht. Man sollte die Redaktionen also nicht als Redaktionen im klassischen Sinne (etwa bei einer Zeitung) missverstehen.

Etwas anderes als WikiProjekte und Redaktionen sind die Portale. Sie beschäftigen sich nur mit der Vorstellung von Artikeln, die zu einem Thema gehören. Ein solches Portal richtet sich direkt an die Leser, nicht so sehr an gleichinteressierte Wikipedianer. In der Praxis bringen sie die Gleichinteressierten jedoch ähnlich zusammen wie die WikiProjekte und Redaktionen.

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Verhalten bei Konflikten

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Sadat und Begin 1978. Ziel eines Konfliktes muss letztlich die Wiederherstellung des Friedens in der Wikipedia-Gemeinschaft sein.

Wenn du den Eindruck hast, dass ein anderer Benutzer eine fragwürdige Bearbeitung gemacht hat, oder wenn gar schon unschöne Bemerkungen gefallen sind, dann habe immer diese Gedanken im Hinterkopf:

  • Auch wenn ein Verhalten sonderbar ist: Gehe zunächst davon aus, dass der andere wenigstens keine bösen Absichten hat, sondern so wie du die Wikipedia verbessern will.
  • Mache dich kundig: Weißt du wirklich schon, was genau vorgefallen ist und wie die Regeln lauten?
  • Egal, ob ein anderer einen miesen Ton am Leibe hat: Es ist unter deiner Würde, sich auf sein Niveau zu begeben.
  • Schimpfworte bringen sowieso nichts und fallen nur negativ auf dich selbst zurück. Auch wenn du den Kommentar eines anderen als „Gelaber“ empfindest, verkneife es dir, das auch so zu nennen.
  • Verzichte auf Ironie, die wird nämlich oft missverstanden oder wirkt meist schärfer, als du es beabsichtigt hast. Schreibe „Danke für das tolle Aufräumen in der Kategorie Chemische Elemente!“ nur, wenn du es wirklich so meinst. Sonst sei deutlich: „Du wolltest in der Kategorie Chemische Elemente wohl aufräumen, leider haben deine Änderungen eher zu mehr Chaos geführt.“
  • Es soll um die Sache gehen, nicht um die Person eines Benutzers. Es wirft ein schlechtes Licht auf dich, wenn du in der Wikipedia ständig über andere herziehst. Erst recht sind „Prangerseiten“ unerwünscht, etwa eine Benutzerseite, in der ein Benutzer auflistet, welche Wikipedianer seiner Meinung nach besonders unfähig oder bösartig sind.
  • Drohe auch nie mit rechtlichen Schritten, das wird von den Wikipedianern als schwere Aggression abgelehnt.

Praktisch solltest du bei Konflikten so vorgehen:

  • Benutze eine in Frage kommende Diskussionsseite und erkläre, was deiner Auffassung nach passiert ist. Es könnte sein, dass du falsch liegst – schreibe daher so, dass es in diesem Fall für dich nicht später peinlich wird. (Also nicht: „Was soll der Scheiß!“, sondern: „Ich glaube, deine Änderung verstößt gegen folgende Regel.“)
  • Viel Hin und Her auf der Diskussionsseite lohnt sich oft nicht. Es reicht, ein Argument einmal vorzubringen.
  • Frage andere Benutzer um ihre Meinung, hole eine Dritte Meinung ein. Dazu gibt es sogar eine gesonderte Seite, siehe Wikipedia:Dritte Meinung.
  • Es gibt auch Seiten, auf denen man das Fehlverhalten anderer melden kann. Mache aber nur dann eine Meldung, wenn du dir diesbezüglich wirklich sicher bist. Siehe zum Beispiel Wikipedia:Vandalismusmeldung.

Wenn du Anfänger bist und der Andersdenkende weitaus länger bei der Wikipedia mitschreibt: Wahrscheinlich liegst du falsch, nicht er. Lass die Sache zunächst auf sich beruhen und mache erst einmal mit anderen Bearbeitungen weiter. Überhaupt: Der Klügere gibt nach. Es wäre schade, wenn du deine kostbare Zeit vor allem mit Streitereien verschwenden würdest. Sei zufrieden, wenn du achtzig Prozent von dem durchbringst, was du in der Wikipedia erreichen willst.

Störe die Wikipedia nicht, um etwas zu beweisen! Wenn jemand gegen einen Artikel von dir einen Löschantrag wegen mangelnder Relevanz gestellt hat, überziehe nicht andere Artikel ebenso mit Löschanträgen, argumentierend, diese Artikel behandelten noch weniger relevante Themen. Wenn dir eine Regel nicht gefällt, dann wende diese Regel nicht übertrieben an, nur um zu zeigen, wie dumm sie ist.

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Erste Aufgabe

Du stellst fest, dass ein Benutzer in den Artikel Füllfederhalter einen Weblink eingefügt hat, der zur Website eines Herstellers mit viel Reklame führt. Du entfernst den Weblink. Was schreibst du in die Zusammenfassungszeile als Kommentar zu deinem Entfernen?

  • Ich hasse diesen Werbescheiß.
  • Siehe Wikipedia:Weblink#Einzelrichtlinien
  • Die Site ist eher kommerziell und daher hier ungeeignet
  • Werbung entfernt
  • Reklamefritz, verpiss dich

Zweite Aufgabe

Ein anderer Benutzer hat in einem Artikel geschrieben, dass Helgoland 1880 deutsch wurde. Du selbst weißt es besser und korrigierst es (zu „1890“). Was wäre ein angemessener Kommentar in der Zusammenfassungszeile, und was nicht?

  • Grmpf!
  • Jahr korrigiert.
  • Das sollte wirklich jeder wissen
  • Nicht in der Schule aufgepasst?
  • Ts ts
  • Der entsprechende Vertrag mit Großbritannien, "Helgoland-Sansibar-Vertrag" genannt, stammt aus dem Jahre 1890.
  • Quark
  • Dat is dat falsche Jährken

Zu den Lösungen.

Bearbeitungskonflikte

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Da die Wikipedia ein Wiki ist und man nicht immer der einzige ist, der eine Seite bearbeiten will, kann es zu einem „Bearbeitungskonflikt“ (BK) kommen. Dabei handelt es sich um einen rein technischen Konflikt: Benutzer A will seine Bearbeitung speichern, aber währenddessen hat bereits Benutzer B die Seite bearbeitet und gespeichert. Dann bekommt Benutzer A einen Warnhinweis, dass seine Bearbeitung nicht gespeichert werden kann.

Benutzer A geht dann am besten mit dem Zurück-Knopf seines Internetprogramms (Browsers) zurück auf die Seite, wo er das Bearbeitungsfenster sieht. Er kopiert seine Bearbeitungen, zum Beispiel mit dem Copy-Befehl strg-C, und sieht sich an, wie die Seite mittlerweile verändert wurde. Wahrscheinlich wurde die Seite an einer anderen Textstelle geändert, sodass Benutzer A seine Bearbeitung ganz einfach wiederholen kann. Eventuell ist es sinnvoll, auf die Diskussionsseite zu gehen und dort freundlich den Bearbeitungskonflikt zu melden.

Um Bearbeitungskonflikte zu vermeiden, kann man in die Seite den Baustein {{inuse}} setzen. Andere Benutzer wissen dann, dass jemand an der Seite längerfristig arbeitet, und verzichten vorläufig auf eigene Bearbeitungen. Es gilt allerdings als unfein, wenn ein Benutzer sich stundenlang eine Seite auf diese Weise „reserviert“, ohne Bearbeitungen zu speichern.

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Bearbeitungskriege

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Ein Bearbeitungskrieg bildlich dargestellt.

Von einer ganz anderen Natur sind „Bearbeitungskriege“, neudeutsch auch Edit-Wars genannt. Angenommen, in einem Artikel über eine strafbare Handlung schreibt Benutzer A, dieser Straftatbestand werde in Paragraf 213 des betreffenden Gesetzbuches behandelt. Benutzer B hingegen glaubt, es sei der Paragraf 220, und ändert den Artikel. Benutzer A sieht die Bearbeitung durch B, hält sie für falsch und macht sie rückgängig. Benutzer B wiederum ärgert sich darüber, dass seine Verbesserung so behandelt wurde, und ändert wieder auf Paragraf 220, begleitet mit einem kräftigen Kommentar in der Zusammenfassungszeile. Das lässt Benutzer A nicht unbeantwortet und setzt wieder die Paragrafennummer 213 ein.

Ein solches Hin und her ist unerfreulich, denn so schwillt die Versionsgeschichte des Artikels unnötig an, Leser werden durch das stete Ändern verwirrt und andere Benutzer können in dem Hick-Hack kaum noch ungestört am Artikel weiterarbeiten. Wahrscheinlich greift bald ein Administrator ein und sperrt den Artikel, sodass ihn niemand mehr bearbeiten kann. Nach einer Weile entsperrt er ihn wieder, wenn die Sache geklärt ist. Die Sperrung eines Artikels ist kein Idealzustand, denn wenn der Artikel nicht bearbeitet werden kann, kann er auch nicht verbessert werden.

Wie kann ein Bearbeitungskrieg inhaltlich gelöst werden? In den meisten Fällen dadurch, dass die Kontrahenten die Herkunft ihres Wissens auf den Tisch legen. Hier stellt sich vielleicht heraus, dass Benutzer A ein veraltetes Lehrbuch verwendet hat und der Paragraf inzwischen eine neue Nummer trägt. Benutzer B hatte durch einen Blick in den aktuellen Gesetzestext die richtige Nummer ermittelt.

Ein fleißiges Belegen der Informationen, die man in einen Artikel stellt, ist also eine gute Vorbeugung. Oftmals lassen sich im Artikel auch unterschiedliche Meinungen aus der Fachliteratur wiedergeben. Und dennoch kommt es immer wieder zu Bearbeitungskriegen und Artikelsperren, nicht zuletzt durch persönliche oder ideologische Konflikte. Denn auch der Frömmste kann nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Kommunisten, Nationalsozialisten oder Kreationisten nicht gefällt.

Mentorenprogramm

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Für Neulinge haben sich Wikipedianer das Mentorenprogramm einfallen lassen. Erfahrene Benutzer erklären sich bereit, Neulingen bei den ersten Schritten zu helfen, ihre Fragen zu beantworten und einzuschreiten, wenn andere Benutzer sich seltsam verhalten. Die Betreuung soll zeitlich begrenzt sein.

Mentoren werden nur auf Anfrage aktiv. Wenn du einen Mentor haben willst, musst du direkt um die Aufnahme des Programms bitten. Bitte tue dies nur, wenn du ernsthaft Interesse hast, denn die Aufnahme an sich ist bereits ein gewisser Verwaltungsaufwand.

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Wikimedia-Organisationen

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Das Logo der Wikimedia Foundation, umgeben von den Logos der einzelnen Wikimedia-Projekte.
 
Organisation der weltweiten Wikimedia-Bewegung

Als Benutzer der Wikipedia ist man Gast auf einer Website der Wikimedia Foundation. Die Foundation wurde 2003 gegründet, um der Wikipedia und ähnlichen Projekten einen organisatorischen Rahmen zu geben. Der Vorstand der Foundation wird teilweise von der Wikimedia-Gemeinschaft gewählt, teilweise kooptiert (das heißt, die bisherigen Vorstandsmitglieder wählen weitere hinzu). Der Foundation gehören die Server (Großrechner für das Internet), auf denen die Wikipedia und deren Schwesterprojekte laufen, sowie die Rechte an den Marken Wikimedia, Wikipedia usw. Während der rechtliche Sitz der Foundation in Florida ist, befindet das Büro sich seit Ende 2007 im kalifornischen San Francisco. Dort sind ungefähr zwanzig Angestellte beschäftigt, die aber nicht etwa in der Wikipedia schreiben, sondern für die Technik, das Spendensammeln, Rechtsfragen usw. verantwortlich sind.

In einzelnen Ländern haben sich nationale Vereine („chapters“) gegründet, um die Wikimedia-Arbeit zu unterstützen. In Deutschland ist dies die Wikimedia Deutschland, in Österreich die Wikimedia Österreich und in der Schweiz die Wikimedia CH. Diese Vereine unterstützen die Wikipedia nur, sie sind nicht ihre Betreiber. Die deutschsprachige Wikipedia und die Wikimedia Deutschland (WM-DE) haben also nichts miteinander zu tun, außer dass einige Wikipedia-Autoren auch Mitglied in der WM-DE sind; andere Mitglieder sind „nur“ Leser der Wikipedia. Die WM-DE und die anderen nationalen Vereine sammeln aber Spenden und organisieren Projekte und Workshops, was alles letztlich der Wikipedia zugute kommt (meistens übrigens nicht nur der deutschsprachigen).

Während die Foundation als Stiftung keine Mitglieder hat, sind die nationalen Vereine meist Mitglieder-Organisationen. Bei der Wikimedia Deutschland zahlst du einen Jahresbeitrag und erhältst dafür die Vereinszeitschrift „Wikimedium“ und Rabatte für Treffen, und überhaupt unterstützt du die Arbeit des Vereins.

Unabhängig von den Vereinen gibt es in vielen Städten sogenannte Stammtische, Treffen in Restaurants oder Kneipen.

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