Tanzen: Salsa: Styling
Wer gut aussehen will, stylt sich; das ist beim Salsa nicht anders als im wirklichen Leben. Doch hier bezieht sich Styling weniger auf schicke Klamotten, akkurates Makeup und anziehendes Parfüm, sondern vor allem auf all die kleinen Bewegungen, die dich ein kleines bisschen interessanter machen als alle anderen Tänzer. Bevor wir jedoch abtauchen in die Tiefen korrekter Hüftschwünge und eleganter Armbewegungen, gibt es erst mal...
Grundlegendes
BearbeitenDie folgenden Ratschläge sind einfach und offensichtlich; manchmal so offensichtlich, dass viele den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Aber bereits indem du diese einfachen Regeln befolgst, kannst du deine Ausstrahlung enorm verbessern:
- Den Partner ansehen. Laufen deine Füße weg, wenn du sie nicht ständig anstarrst? Ist dein Tanzpartner grauenvoll hässlich? Könntest du einschlafen vor Langeweile? Nein? Dann solltest du deinem Tanzpartner öfter ins Gesicht sehen. Dein Tanzpartner fühlt sich dadurch wichtig und direkt angesprochen und Zuschauer haben das Gefühl, dass ihr wirklich zusammen tanzt.
- Lächeln. Brütest du beim Tanzen nebenbei über Differentialgleichungen? Tanzt dein Tanzpartner so schlecht, dass du ihm den Kopf abreißen könntest? Bist du geblendet von den grausam hellen Scheinwerfern der Beleuchtungsanlage? Nein? Dann gibt es keinen Grund, die Stirn zu runzeln, die Lippen aufeinanderzupressen, die Augen zusammenzukneifen oder sonstwie zu verkrampfen. Lächle! Das löst die Anspannung, wirkt lässig und sympathisch und - wer weiß? - vielleicht lächelt dein Tanzpartner ja zurück?!
- Arme und Hände nicht herabhängen lassen. Du hast gar keine Arme? Du hast einen Stock verschluckt? Du bist Frankensteins Sohn? Nein? Dann solltest du deine Arme nicht herumbaumeln lassen. Schon wenn du nur deine Ellbogen beugst und so die Unterarme parallel zum Erdboden bringst, ist deine Haltung viel ansprechender. Aber egal was du tust: Alles ist besser als mit herabhängenden Armen herumzustaksen. Für Frauen: Der Mann benötigt u.a. die Hände zur Führung. Deshalb müssen sie jederzeit griffbereit sein, was sie nicht sind wenn sie herumbaumeln.
- Kein Kaugummi. Dein fauliger Atem stinkt drei Meilen gegen den Wind? Dein Tanzpartner ist die lahmste Krücke, mit der du jemals getanzt hast? Diese Salsaparty ist das letzte vom letzten? Nein? Dann solltest du keinen Kaugummi kauen beim Tanzen. Auch wenn du glaubst, das wirke lässig und zeige, dass du alles mit links unter Kontrolle habest: Das tut es nicht.
- Keine Angst vor Peinlichkeiten. Du traust dich nicht auf die Tanzfläche, weil du Angst hast, dich vor so vielen guten Tänzern zu blamieren? Du tanzt eine neue Figur nicht, weil du befürchtest, du könnest einen Fehler machen? Du bewegst prinzipiell deine Arme nicht, weil du denkst, das könne peinlich aussehen? Vergiss es! Es gibt beim Tanzen nichts Schlimmeres als die Angst davor, peinlich zu wirken. Geh aus dir heraus, zeig, was du kannst! Und wenn es schief geht: Keiner wird dir den Versuch übelnehmen.
Bewegungsformen
BearbeitenEs gibt Tänze, in denen Ober- und Unterkörper streng voneinander getrennte Bewegungen ausführen. Salsa ist kein solcher Tanz. Es gibt Tänze, in denen der Oberkörper stocksteif ist und die Arme nutzlos an der Seite hängen. Salsa ist kein solcher Tanz. Es gibt Tänze, die werden auf den Zehenspitzen getanzt oder zeichnen sich durch Auf- und Abbewegungen aus. Salsa ist kein solcher Tanz. Aber was für ein Tanz ist Salsa denn dann? Für die Bewegungsformen der Salsa gelten folgende Prinzipien:
- Salsa ist erdig. Schritte werden beim Salsa in der Regel auf dem ganzen Fuß ausgeführt und der Kopf bleibt stets auf der selben Höhe. Es passt nicht zum Charakter der Salsa, auf- und abzuhüpfen wie bei der Samba oder elegant auf den Zehenspitzen herumzutrippeln wie beim Ballett. Natürlich gibt es durchaus Schritte, die nur auf dem Fußballen angesetzt werden, aber du wirst niemals einen Salsatänzer sehen, der sich bei einer Drehung in die Höhe schraubt, wie das Standardtänzer beim Langsamen Walzer tun. Aus diesem Grund tragen die Herren beim Salsatanzen auch keine Tanzschuhe mit hohen Absätzen.
- Ober- und Unterkörper bilden eine Einheit. Geht der linke Fuß vor, geht zunächst auch die linke Schulter mit vor, geht der rechte Fuß zurück, vollzieht auch die rechte Seite des Oberkörpers die Rückwärtsbewegung nach. Das zumindest ist der traditionelle Look der Salsa. Es gibt Tänzer, die "separieren" Ober- und Unterkörper und führen streng getrennte oder sogar gegenläufige Bewegungen aus. Das sieht auch sehr gut aus, ist jedoch erst in jüngerer Zeit aus anderen Tanzformen wie dem lateinamerikanischen Turniertanz oder dem Streetdance in die Salsa übertragen worden. Natürlich ist es deine Entscheidung, was du tanzen möchtest; wir werden dir für beide Richtungen das Rüstzeug mitgeben.
Schultern
BearbeitenDie Schulterpartie ist ein wichtiger Körperteil beim Salsatanzen. Zum einen unterstützen die Schultern die Führung des Herrn durch implizite Führungssignale (siehe Kapitel Führung). Zum anderen führen sie zusätzliche Bewegung ein und machen das Gesamtbild dadurch interessanter: Es sind nicht mehr nur die Arme und Beine, die sich bewegen, sondern der Oberkörper bewegt sich auch in sich. Das fördert den Eindruck, dass Salsa mit dem ganzen Körper getanzt wird und nicht nur mit den Armen und Beinen.
Achsenbewegungen
BearbeitenStell dir vor, deine Schultern seien wie in Abbildung 1 durch eine starre Achse verbunden und diese würde in der Mitte festgehalten. Was passiert, wenn du die rechte Schulter anhebst? Richtig, die linke Schulter wird dadurch nach unten gedrückt. Genau das ist das Prinzip der Achsenbewegungen: Wenn eine Schulter in eine beliebige Richtung geht, geht die andere Schulter gleichzeitig in die dazu entgegengesetzte Richtung.
Unsere Schultern sind aber nunmal nicht durch eine starre Achse verbunden, sondern bewegen sich unabhängig voneinander. Wenn wir eine Schulter heben, denkt die andere Schulter ja gar nicht daran, sich mit zu bewegen. Man darf also nicht bloß eine Schulter bewegen, sondern muss beide Schultern gleichzeitig bewegen - und zwar in unterschiedliche Richtungen. Das ist nicht einfach und benötigt viel Übung. Der Lernprozess läuft am besten in drei Phasen ab:
- Langsam vor dem Spiegel. Zunächst übt man die Bewegung sehr langsam vor einem Spiegel und versucht die Bewegung so korrekt wie möglich nachzuvollziehen. Dadurch entwickelt man ein Gefühl für diese Bewegung, so dass man sie schließlich ausführen kann, ohne ständig im Spiegel korrigieren zu müssen.
- Locker mit steigender Geschwindigkeit. Dann geht man dazu über, die Bewegung zunächst langsam und dann mit steigender Geschwindigkeit zu üben. Wichtig: Die bewegte Körperpartie muss die ganze Zeit über locker bleiben. Wenn du verkrampfst, entspanne sofort bewusst deine Muskeln. Dadurch lernst du, die Bewegung schneller und trotzdem entspannt auszuführen.
- Mit dem Grundschritt oder Takt. Zuletzt übt man dieselbe Bewegung auf Musik
Schütteln
BearbeitenDie Schultern zu schütteln ist eine auffällige Möglichkeit einer solchen Achsenbewegung.
Kreisen
BearbeitenEine gute Schulterbewegung ist das Kreisen. Schau dir Abbildung 1 an. Stell dir vor, deine Schultern seien wie in dem Bild durch eine Stange verbunden, die quer durch deinen Oberkörper verläuft und diese Stange würde in der Mitte festgehalten. Wenn du nun eine Schulter in eine beliebige Richtung bewegen würdest, würde sich die andere Schulter dadurch automatisch mitbewegen - und zwar in die entgegengesetzte Richtung.
Wie eine Kanutin, sie hält ihr Paddel mittig, zieht die untere Paddelseite nach hinten durchs Wasser, während die andere Paddelseite vorfliegt.
Was würde jetzt passieren, wenn du die rechte Schulter anhebst? Richtig, deine linke Schulter würde dadurch gleichzeitig nach unten gehen.
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Sicherheitshinweis
Falsche Ausführung der in diesem Wikibook beschriebenen Bewegungen kann zu Verletzungen führen. Was du tust, tust du auf eigenes Risiko. Beachte den Artikel Sicherheitshinweise, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. |