Soziologische Klassiker/ Das soziologische Dorf/ Chicagoer Schule


Die Chicagoer Schule der Soziologie

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Die Chicagoer Schule der Soziologie bezeichnet hauptsächlich die Forschungsarbeiten, die während der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts am Department of Sociology der Universität von Chicago entstanden sind. Zu dieser Zeit entwickelte sich die Chicagoer Soziologie zur führenden in den USA und darüber hinaus im Feld der empirischen Sozialforschung. Es begann sich erstmals ein sozialwissenschaftlicher Betrieb herauszubilden, so wie er heute an den Universitäten üblich ist. Die soziologische Forschung wurde vom Dokumentenstudium hin zu einer wirkliche empirischen Forschung entwickelt. Der Ausspruch "get your feet wet" von Robert E. Park, einer der Hauptfiguren der Chicagoer Schule, dessen Wirkungszeit in Chicago ziemlich genau zusammenfällt mit der "goldenen Zeit" dieser Schule, verdeutlicht diesen Anspruch.

Die Stadt als Ausgangspunkt der Forschung

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Die Chicagoer Schule ist sehr eng mit der Entwicklung der Stadt Chicago verbunden. Anfang des 20. Jahrhunderts war Chicago eine große industrielle Metropole, deren Bevölkerung zur Hälfte außerhalb der USA geboren war. Das schnelle Wachstum und die damit einhergehende Verstädterung führten zu sozialen Problemen. Die Abteilung für Soziologie an der Universität von Chicago machte diese Phänomene zu ihrem Forschungsprogramm.

Die Protagonisten

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In diesem Umfeld wurde die Veröffentlichung The Polish Peasant in Europe and America von Florian Znaniecki in Zusammenarbeit mit William I. Thomas zu einem ersten Grundstein für die Chicagoer Schule. Znaniecki und Thomas werden zusammen mit George H. Mead als Begründer der Chicagoer Schule der Soziologie gesehen.

Das menschliche Verhalten in der Großstadt war auch ein Hauptforschungspunkt vom oben schon genannten Robert E. Park, der in diesem Zusammenhang auch zusammen mit Ernest W. Burgess Feldforschung betrieb. Park war der Hauptprotagonist bei der Wandelung der amerikanischen Soziologie von einer normativen hin zu einer empirischen Wissenschaft.

Als "dritte Generation" der Chicagoer Schule kann man Everett C. Hughes, der sich unter anderem der Erforschung von urbanen Subkulturen und ethnischen Minderheiten befasste und Herbert Blumer, der George H. Meads Theorie zum symbolischen Interaktionismus weiterentwickelte, bezeichnen.

Des weiteren sind folgende Persönlichkeiten in Erscheinung getreten:

  • William Sumner: prägte vor allem die Unterscheidung in verinnerlichte Sitten und äußeren Regeln
  • Lester Ward: arbeitete in der Tradition Herbert Spencer's
  • Albion Small: war der erste Leiter der Chicagoer School und Gründer der heute größten Zeitschrift für Soziologie. Zudem trug er dazu bei, Soziologie als eine Einzelwissenschaft zu etablieren.

Die Vielfältigkeit der Chicagoer Schule

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Es sind also all diese Einflüsse, von der Philosophie Meads über Parks Forschungsanspruch, die empirischen Arbeiten Hughes bis zu Blumers theoretischer Ausarbeitung des symbolischen Interaktionismus, die die Chicagoer Schule ausmachen.

Literatur

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  • Bulmer, Martin (1986):
    "The Chicago School of Sociology: Institutionalization, Diversity, and the Rise of Sociological Research"
    Chicago
  • Kaesler, Dirk (Hrsg.) (2000):
    "Klassiker der Soziologie. Von Auguste Comte bis Norbert Elias"
    München
  • Weichbold, Martin (2007):
    "Umweltsoziologie'.Vorlesung an der Universität Salzburg"
    Salzburg
  • Becker, Howard S.: The Chicago School, So-Called. (online Abgerufen am 11.12.2008).