Dieses Buch steht im Regal Spiele.

Mahjong (Mah-jongg) (麻將 Pinyin: má jiàng oder 麻雀 Kantonesisch: mà jěuk) ist ein altes chinesisches Spiel für vier Spieler.

Spielregeln Bearbeiten

Mah Jong wird mit vier Spielern gespielt. Es gibt zwar Möglichkeiten, das Spiel auch mit drei oder fünf Spielern zu spielen, doch dies verfälscht den Charakter des Spiels derartig, so dass hier keine dieser Varianten dargestellt wird. Zentrales Motiv beim Mah Jong bilden die vier Windrichtungen, die sowohl als Spielziegel vorhanden sind als auch von den Spielern repräsentiert werden. Dabei ist zu beachten, daß die Chinesen die Himmelsrichtungen nicht wie wir mit Blick auf die Erde sondern mit Blick zum Himmel bestimmen. Osten und Westen sind daher vertauscht.

Das Spielmaterial Bearbeiten

Ein Mahjongspiel besteht aus 144 Ziegeln, Zählstäbchen und vier Würfeln.

Manchen Spielen sind auch noch vier Platzsteine beigefügt, die mit den chinesischen Zeichen der Himmelsrichtungen bedruckt sind.

Die Ziegel sind in verschiedene Gruppen eingeteilt. Es gibt drei Farbreihen von 1 bis 9, jeweils in den Farben

Lotus (auch Kreis genannt):

                 

Bambus:

                 

und Schrift:

                 

dann die drei Drachen, den Roten, den Grünen und den Weißen Drachen, der bei manchen Spielen unbedruckt ist:

     

und schließlich die vier Winde, Osten, Süden, Westen und Norden.

       

Die Drachen- und Windsteine heißen Trumpfziegel, Bambus, Lotus und Schrift Farbziegel. Die Ziegel Eins und Neun jeder Farbe zählen in der Abrechnung ebenfalls als Trumpfziegel. Jeder Ziegel existiert viermal.

Als Zusatz sind den meisten Spielen noch vier Blumen

       

und vier Jahreszeitenziegel

       

beigefügt, die, wenn man sie verwendet, dem Spiel noch ein zusätzliches Glücksmoment hinzufügen.

Die Zählstäbchen tragen verschiedene aufgedruckte Punkte. Werte der Zählstäbchen:

  • Chinesisch: 2, 10, 100, 500
  • Westlich: 100, 500, 1000, 4000

Beim Spielen stellt sich meist schnell heraus, welche Lösung praktikabel ist. Die chinesische Zählweise besitzt den Vorteil, daß wirklich jedes Spiel ausgezahlt werden kann, bei westlicher hingegen können Spiele unter 50 Punkten nicht ausgezahlt werden. Natürlich muß das Punktelimit an die Werte der Zählstäbchen angepaßt werden. Wenn nach chinesischer Zählweise jeder Spieler zu Beginn etwa 2000 Punkte hat, würde ein 1000-Punkte Limit die Spieler schnell ruinieren. Wenn viele Verdopplungen und Sonderspiele erlaubt werden, empfiehlt es sich, die westlichen Zählwerte zu verwenden. Die originalen Mahjongwürfel sind kleiner als normale Würfel. Die Eins und die Vier sind rot gefärbt, die übrigen schwarz, die Seiten 1,2,3 sind im Gegensatz zu westlichen Würfeln im Uhrzeigersinn angeordnet.

Spielvorbereitung Bearbeiten

Die Spieler setzen sich so, dass jeder an einer Seite eines imaginären oder realen Quadrats zu sitzen kommt. Zuerst werden die vorhandenen Zählstäbchen gleichmäßig an alle Spieler verteilt. Anschließend werden die Spielziegel verdeckt in die Mitte gelegt und von allen Spielern gut durchgemischt. Wenn alle der Meinung sind, dass ausreichend gemischt wurde, beginnt jeder an seiner Seite mit dem Bau einer Mauer. Diese Mauer ist, wenn die Blumenziegel verwendet werden, achtzehn Ziegel lang und zweistöckig. Die Mauerstücke werden dann zu einem Quadrat zusammengeschoben, und zwar so, dass das linke Mauerende innen angebaut wird.

Sitzordnung Bearbeiten

Nun wird die eigentliche Sitzverteilung ermittelt. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten, deren Wahl dem Geschmack der Spieler überlassen bleibt, je nachdem, ob sie jetzt endlich anfangen wollen zu spielen oder sie das Zeremoniell des Mah Jong zu schätzen wissen, das dieses Spiel auszeichnet und in gewisser Hinsicht einzigartig ist.

W
N S
O
Variante 1
Die Spieler bleiben da sitzen wo sie sich hingesetzt haben. Es wird gewürfelt, und der Spieler mit der höchsten Augenzahl wird Ostwind.
Variante 2
Man benutzt die Platzsteine, jeder setzt sich nach der Himmelsrichtung, die er gezogen hat.
Variante 3
Ein Spieler würfelt mit zwei Würfeln und zählt gegen den Uhrzeigersinn, mit sich beginnend die Spieler ab. Der so ermittelte Spieler wird der vorläufige Ostwind genannt. Nun legt man vier verschiedene Windziegel oder Platzsteine in einer Reihe aus und markiert das rechte Ende mit einem geraden, das linke mit einem ungeraden Farbziegel. Nun würfelt der vorläufige Ostwind wieder und zählt ab. Der so bezeichnete Spieler nimmt jetzt, wenn der Wurf gerade war, einen Ziegel vom linken Ende der Reihe, wenn er ungerade war, vom rechten Ende. Die anderen Spieler nehmen, gegen den Uhrzeigersinn, ebenfalls je einen Windziegel. Die Spieler nehmen nun die Plätze ein nach den auf den Ziegeln dargestellten Windrichtungen.
Der Ostwind hat daraufhin die Aufgabe, die Ziegel an sich und seine Mitspieler auszuteilen.

Ziel des Spiels Bearbeiten

Jeder der vier Spieler versucht durch Ziehen und Abwerfen von Steinen ein komplettes und wenn möglich auch wertvolles Spielbild in seiner Hand zu formen. Wer als erster alle seine Ziegel zu fünf einzelnen Figuren, wie beispielsweise drei gleichen Ziegeln oder einer Sequenz aus aufeinanderfolgenden Ziegeln gruppiert hat, kann "Mah Jong" rufen und gewinnt die Spielrunde.

Jahr, Runde und Spiel Bearbeiten

Eine komplette Mahjongpartie wird Jahr genannt. Üblicherweise spielt man immer ein ganzes Jahr. Ein Jahr besteht aus vier Runden, jede davon aus mehreren Spielen, deren Zahl variiert. Eine Runde ist beendet, wenn sich der Wind viermal gedreht hat.

Das Verteilen der Steine Bearbeiten

Jedes Spiel beginnt mit dem Verteilen der Ziegel. Der Ostwind wirft mit zwei Würfeln und zählt, an seinem rechten Mauerende beginnend, das durch die Würfelsumme bezeichnete Ziegelpaar ab. Dieses nimmt er heraus und legt es verdeckt auf das rechte Mauerende, den unteren auf das zweite Ziegelpaar, den oberen auf das vierte Ziegelpaar rechts des Durchbruchs. Vom linken Ende nimmt er nun verdeckt je zwei Ziegelpaare und verteilt sie an die Spieler, bei sich beginnend und gegen den Uhrzeigersinn, bis jeder insgesamt 12 Ziegel hat. Zuletzt gibt er sich ein Ziegelpaar und den anderen Spieler je einen einzelnen Ziegel. Der Hauptwind hat somit 14 Ziegel, alle anderen 13. Die Höflichkeit gebietet es zu warten, bis die Ziegelverteilung beendet ist, ehe man die eigenen Ziegel betrachtet. Eine kurze Pause sollte jedem Gelegenheit geben, seine Ziegel zu ordnen und seine Strategie zu bestimmen.

Der Spielablauf Bearbeiten

Es wird beim Ostwind beginnend gegen den Uhrzeigersinn gespielt. Dieser wirft einen seiner Ziegel ab, indem er ihn offen in die Mitte des Mauerhofs legt. Damit hat er, wie auch die anderen Spieler, 13 Ziegel auf der Hand. Danach beginnt der reguläre Spielablauf: Der Spieler zur Rechten des letzten zieht zunächst einen Ziegel vom linken Ende der Mauer, fügt ihn seinem Spiel hinzu und legt dann wieder einen Ziegel ab. Hierbei muß der abzulegende Ziegel laut mit Namen ausgerufen werden, z.B. "Bambus 3". Geschieht dies nicht oder wird ein falscher Ziegel angesagt gibt es eine Strafe. Dies ist der reguläre Spielablauf. Bevor wir uns den Ausnahmen zuwenden, gilt es, die drei Figuren Chi, Pong und Kan zu erklären. Ein Spielbild kann sich beliebig aus Pongs, Chis und Kans zusammensetzen es muß also keinesfalls jede Figur gebildet werden.

Das Pong Bearbeiten

Das Pong besteht aus drei identischen Ziegeln. Es kann entweder verdeckt sein, d.h. komplett von der Mauer gezogen werden, oder offen. Dies ist der Fall, wenn von einem Spieler ein Ziegel abgeworfen wird, zu dem ein anderer zwei passende auf der Hand hält. Dieser Spieler hat nun die Möglichkeit, auch wenn er nicht an der Reihe ist, "Pong" zu rufen und den Ziegel zu nehmen. Er muss das Pong dann offen vor sich auslegen. Das Spiel wird nun bei ihm fortgesetzt.

Beispiel Bearbeiten

Ein Pong bestehend aus drei Identischen Ziegeln:

     

Das Kan Bearbeiten

Das Kan besteht aus vier identischen Ziegeln. Genau wie das Pong kann es von der Mauer gezogen oder gerufen werden. Das verdeckte Kan legt man jedoch offen aus, und zum Zeichen, daß es sich eigentlich um ein verdecktes Kan handelt, dreht man die beiden äußeren Ziegel um. Wer ein Kan vollendet, erhält vom Hauptwind einen Ersatzziegel vom toten Ende der Mauer, um mit allen restlichen Ziegeln Figuren bilden zu können. Wer zu einem Pong, das bereits offen ausliegt den vierten Ziegel zieht, kann dieses Pong in ein offenes Kan umwandeln. Gelegentlich wird das chinesische Wort statt mit "Kan" auch mit "Gang" wiedergegeben.

Beispiel Bearbeiten

Ein Beispiel für ein offenes Kan:

       


Ein Beispiel für ein verdektes Kan:

       

Das Chi Bearbeiten

Das Chi ist eine Sequenz aus drei aufeinanderfolgenden Ziegeln einer Farbe. Ein Chi der Trumpfziegel ist also nicht möglich. Anders als "Pong" oder "Kan" kann nur der Spieler "Chi" rufen, der auch als nächster an der Reihe ist.

Beispiel Bearbeiten

Ein Beispiel für das Chi:

     

Das Schlusspaar Bearbeiten

Um "Mah Jong" rufen zu können, benötigt man noch ein Schlusspaar, das aus zwei beliebigen gleichen Ziegeln bestehen kann. Es darf jedoch nur ein einziges Paar gebildet werden.

Mahjong Bearbeiten

Wer entweder durch den gerade gezogenen oder den letzten abgeworfenen Ziegel vier Pong, Chi oder Kan und ein Schlusspaar geformt hat, kann "Mah Jong" rufen und damit das Spiel beenden. Alle Spieler decken nun ihre Ziegel auf und die erreichten Punkte werden berechnet und ausgezahlt. Wenn Ostwind das Spiel gewonnen hat oder das Spiel unentschieden endete, bleibt er Ostwind, andernfalls dreht sich der Wind, und der Spieler zu seiner Rechten wird der neue Ostwind. Die Ziegel werden nun wieder gemischt und ein neues Spiel kann beginnen.

Abrechnung Bearbeiten

Grundsätze Bearbeiten

  • Zuerst werden die Punkte des Gewinners gezählt und in Zählstäbchen ausgezahlt
  • Der Gewinner erhält von jedem Spieler seine Punktsumme ausgezahlt und zahlt selbst nichts
  • Die drei übrigen Spieler zahlen sich gegenseitig aus
  • Wer den Ziegel abgeworfen hat, mit dem ein anderer "Mah Jong" erklärt, zahlt den Gewinner allein aus
  • Der Hauptwind gewinnt und verliert doppelt

Die Punktezählung Bearbeiten

Der Gewinner erhält zunächst 20 Grundpunkte für seinen Gewinn. Darauf werden, wenn sein Spiel bestimmte Voraussetzungen erfüllt (beispielsweise nur aus Pongs und Kans besteht), zusätzliche Punkte gerechnet. Nun werden die Werte der einzelnen Spielbilder dazu addiert (Ein offenes Pong von weißen Drachen wäre beispielsweise 4 Punkte wert). Diese Summe wird gerundet und unter Umständen ein- oder mehrmals verdoppelt (beispielsweise verdoppelt ein Drachenpong die Punkte). Diesen Endbetrag erhält der Gewinner nun von jedem Spieler, bzw. den doppelten Betrag, falls der Gewinner zugleich auch Hauptwind ist. Wenn ein anderer Spieler Hauptwind ist, zahlt dieser den doppelten Betrag an den Gewinner. Wenn das Mah Jong durch einen abgeworfenen Ziegel erreicht wurde, zahlt der verantwortliche Spieler den Gewinner alleine aus, also viermal die Punktsumme, bzw. sechsmal, wenn der Gewinner Hauptwind war. Die drei Verlierer zahlen sich gegenseitig den Wert ihrer vollständigen Spielbilder mit den Verdopplungsarten, die sich auch auf unvollendete Spiele erstrecken, aus. Ein Paar darf als Schlusspaar gezählt werden.

Sonderspiele Bearbeiten

Chinesische Sonderspiele Bearbeiten

Die Himmlische Hand Bearbeiten

Wenn der/die OSTWIND Spieler*in unmittelbar nach dem Verteilen der Ziegel ein fertiges Mah Jong auf der Hand hat, nennt man dies die Himmlische Hand.

Die Irdische Hand Bearbeiten

Wenn ein Spieler mit dem ersten, vom Hauptwind abgeworfenen Ziegel "Mah Jong" rufen kann, heißt das Spiel Irdische Hand.

Alle Ehren Bearbeiten

Ein Spiel, bestehend allein aus Drachen und Winden, nennt man Alle Ehren.

Die Dreizehn Waisen Bearbeiten

Die Dreizehn Waisen sind die dreizehn verschiedenen Trumpfziegel, die vier Winde, die drei Drachen und die 1 und 9 jeder Farbe, sowie einem Schlusspaar. Wenn ein Spieler ein Kan auslegt und der Spieler des Dreizehn Waisen Spiels mit diesem Ziegel Mah Jong rufen kann, darf er ihn nehmen, auch wenn es sich um ein verdecktes Kan handelt.

Vier Freuden Spiel Bearbeiten

Das Vier Freuden Spiel wird auch als "Vier Segen über der Tür" bezeichnet. Es besteht aus je einem Pong oder Kan der vier Winde und einem beliebigen Schlusspaar.

Die drei großen Gelehrten Bearbeiten

Dieses Spiel besteht aus je einem Pong oder Kan des roten, grünen und des weißen Drachens, sowie einem beliebigen Chi, Pong oder Kan und einem Schlusspaar.

Die Grüne Hand Bearbeiten

Die Grüne Hand ist ein Spiel, das sich nur aus Figuren der grünen Ziegel des Mahjongspiels zusammensetzt. Dies sind die grünen Drachen und die Steine 2, 3, 4, 6 und 8 der Bambusreihe.

Das Neunlaternenspiel Bearbeiten

Je ein Pong oder Kan der Ecksteine 1 und 9 und eine Reihe von 2 bis 8 werden zum Neunlaternenspiel benötigt, wobei alle Ziegel in einer Farbe und einer von ihnen doppelt sein müssen. In einer leichteren Variante ist es erlaubt, Chis in die Reihe von 2 bis 8 einzubinden.

Das Vier-Kan-Spiel Bearbeiten

Vier beliebige Kans und ein Schlusspaar bilden das Vier-Kan-Spiel.

Westliche Sonderspiele Bearbeiten

Die Zwillinge des Himmels Bearbeiten

Dieses Spiel besteht aus sieben Paaren, die nur aus Trumpfziegeln, d.h. Winden, Drachen, Einern und Neunern gebildet werden dürfen.

Die Zwillinge der Erde Bearbeiten

Die Zwillinge der Erde werden aus sieben beliebigen Ziegelpaaren gebildet.

Das Mondspiel Bearbeiten

Im Englischen heißt es "Plucking the shadow of the moon from the bottom of the sea". Als Mondspiel bezeichnet man ein Mah Jong, das mit dem letzten Ziegel der lebenden Mauer vollendet wird.

Das Kopf-und-Schwanz-Spiel Bearbeiten

Ein Spiel, bestehend allein aus Pong oder Kan und einem Schlusspaar der Ecksteine eins und neun in beliebigen Farben.

Die sich windende Schlange Bearbeiten

Dieses Sonderspiel besteht aus vier Pong oder Kan einer Farbe der Ziffern eins, drei, fünf und sieben sowie einem Neuner-Schlusspaar. Alternativ kann auch aus der eins ein Schlusspaar gebildet werden.

Die Himmelsleiter Bearbeiten

Die Himmelsleiter besteht aus vier aufeinanderfolgenden Pong oder Kan beliebiger Farbe und einem angrenzenden oder vorangehenden Schlusspaar.

Grüne Jade Bearbeiten

Ein Pong der grünen Drachen, drei Bambus Pong und ein Bambus Schlusspaar bilden dieses Mah Jong.

Rote Koralle Bearbeiten

Ein Pong der roten Drachen, drei Schrift Pong und ein Schrift Schlusspaar bilden dieses Mah Jong.

Weisser Opal Bearbeiten

Ein Pong der weißer Drachen, drei Lotus Pong und ein Lotus Schlusspaar bilden dieses Mah Jong.

Details Bearbeiten

Vorrang Bearbeiten

Wenn mehrere Spieler gleichzeitig einen abgeworfenen Ziegel rufen, gilt die Rangfolge "Mah Jong - Kan - Pong - Chi". Wenn zwei Spieler "Mah Jong" rufen, gewinnt jener, der als nächster am Zuge gewesen wäre.

Unentschieden Bearbeiten

In folgenden Fällen endet ein Spiel unentschieden:

  • Drei Spieler rufen "Mah Jong"
  • Kein Spieler ruft "Mah Jong", bis das tote Ende der Mauer erreicht ist, d. h. die Mauer bis auf vierzehn Ziegel abgebaut ist
  • Alle Spieler werfen zu Beginn den gleichen Wind ab
  • Ein Spieler erklärt irrtümlich "Mah Jong" und ein anderer deckt daraufhin seine Ziegel auf (siehe auch Strafen)
  • Ein Spieler kann das Spiel in der ersten Runde für unentschieden erklären, wenn er vor oder nach Aufnahme des ersten Steins neun verschiedene Trumpfziegel auf der Hand hat und noch niemand eine Figur offen liegen hat

Im Falle eines Unentschiedens findet nach den offiziellen Regeln keine Abrechnung statt; man kann sich jedoch auch dafür entscheiden, daß sich alle vier Spieler gegenseitig die unvollständigen Spiele auszahlen.

Hauptwind und Rundenwind Bearbeiten

Nach den offiziellen Spielregeln ist der Hauptwind immer Osten. Wenn der Ostwind das Spiel gewonnen hat, bleibt Osten, ansonsten dreht sich der Wind, und der frühere Nordwind wird Ostwind und damit Hauptwind, unabhängig davon, wer das Spiel gewonnen hat. Auf diese Weise ist in einer Spielrunde jeder Spieler einmal Hauptwind. Nach anderen Regeln sind Ostwind und Hauptwind nicht unbedingt identisch. Der Wind dreht sich in jedem Falle und der Gewinner des letzten Spiels wird Hauptwind. Der Rundenwind dagegen ist der vorherrschende Wind der Spielrunde, die aus mindestens vier Spielen besteht. Wenn der Wind sich viermal gedreht hat, ist eine Spielrunde beendet. In der Ostwindrunde beispielsweise verdoppelt ein Ostwindpong das Spiel. Vier Runden, Ostwind-, Westwind-, Südwind- und Nordwindrunde bilden ein ganzes Jahr.

Varianten Bearbeiten

Riichi Bearbeiten

Wer keinerlei Figuren offen ausliegen hat und dem nur noch ein Ziegel zum Mah Jong fehlt, kann zu Beginn seines Zuges "Riichi" erklären. Er legt dazu ein Zählstäbchen (Wert vorher festlegen, beispielsweise 200 Punkte) in den Mauerhof. Den Ziegel, den er in dieser Runde abwirft, legt er im rechten Winkel zu den anderen ab. Die Riichi-Erklärung verdoppelt im Siegesfalle den Gewinn, sollte jedoch ein anderer Spieler gewinnen, erhält dieser das Zählstäbchen aus dem Mauerhof. Wichtig: Wer "Riichi" erklärt hat, darf sein Spiel nicht mehr verändern, d.h. er muss einen gezogenen Ziegel unverzüglich wieder abwerfen, wenn er nicht mit ihm "Mah Jong" rufen kann.

Dora Pai Bearbeiten

Die Dora Pai-Regeln sind ebenso wie die Riichi-Regeln japanischen Ursprungs. Der Dora Pai ist ein Glücksziegel, der zu Beginn jeden Spiels neu bestimmt wird. Nach dem Austeilen der Ziegel wird der obere Ziegel des dritten Ziegelpaars der toten Mauer aufgedeckt. Handelt es sich um einen Farbziegel, ist der Dora Pai der nächstfolgende Ziegel der gleichen Farbe (bei einer Neun die Eins). Ist der aufgedeckte Ziegel ein Trumpfziegel, gelten folgende Rangfolgen: "Osten - Süden - Westen - Norden" und "Roter Drache - Weißer Drache - Grüner Drache". Jeder in eine Figur eingebaute Dora Pai verdoppelt einmal das Spiel, ein Dora Pai-Pong zum Beispiel bringt drei Verdopplungen.

Ii Fan Shibari Bearbeiten

Die Ii Fan Shibari-Regel fordert mindestens eine Verdopplung zum "Mah Jong" Rufen. Verdopplungen durch Blumenziegel oder Dora Pai genügen dazu nicht, jeder Spieler muß sich zumindest bemühen, ein einfaches Farbenspiel oder etwas ähnliches zu versuchen um zu gewinnen. Diese Variante sorgt für anspruchsvollere Spiele und verhindert billige, schnelle Spiele.

Blumen- und Jahreszeitensteine Bearbeiten

In den meisten Mahjongspielen gibt es außer den eigentlichen Spielziegeln noch acht weitere Ziegel, die Blumen- und Jahreszeitenziegel. Jeder Windrichtung ist eine Blume und Jahreszeit zugeordnet. Wenn man sich entschließt, diese Ziegel zu verwenden, baut man sie zu Beginn in die dadurch 18 Ziegelpaare lange Mauer mit ein. Wenn nun ein Spieler eine Blume oder Jahreszeit zieht, legt er sie vor sich aus und erhält vom toten Ende der Mauer einen Ersatzziegel.

Bei der Punktewertung zählen diese Ziegel je vier Punkte. Falls man aber seinen eigenen Blumenziegel besitzt (beispielsweise der Nordwind den Winter), verdoppelt sich der Spielwert. Der glückliche Besitzer eines eigenen Blumen- und Jahreszeitenziegels erhält zwei Verdopplungen auf sein Spiel. Wer alle vier Blumen- oder Jahreszeitenziegel, gemeinhin ein Bouquet genannt, vor sich liegen hat, darf zwei Verdopplungen einstreichen (und wird von seinen Mitspielern mit dem Spitznamen "Gärtner" bedacht).

Höflichkeitsregeln und Strafen Bearbeiten

Man warte mit dem Anschauen der Ziegel bis der Hauptwind die Verteilung beendet hat. Man achte beim Ablegen darauf, die Ziegel richtig anzusagen, damit niemand irrtümlich ruft und damit unfreiwillig Auskunft über seine Ziegel gibt.

Falls durch Ungeschick ein Ziegel der Mauer beim Ziehen oder Austeilen aufgedeckt wird, ist es üblich, ihn mit zwei oder drei anderen aus der Mauer genommenen Ziegeln verdeckt zu mischen und die Ziegel wieder zurückzulegen.

Wenn ein Spieler zu viele oder zu wenige Ziegel besitzt, wird er für "tot" erklärt. Er muß normal weiterspielen, kann jedoch nicht mehr "Mah Jong" rufen. Wenn er zu wenige Ziegel hat, wird sein Spiel normal abgerechnet, bei zu vielen Ziegeln ist es wertlos. Es ist daher sehr wichtig, bei Vollendung eines Kan oder Erhalt eines Blumenziegels an den Ersatzziegel vom toten Ende der Mauer zu denken, da ein nachträgliches Ziehen nicht möglich ist.

Erklärt ein Spieler irrtümlich "Mah Jong" gibt es mehrere mögliche Folgen: Hat noch niemand außer dem Mahjongrufer seine Ziegel aufgedeckt, geht das Spiel normal weiter. Wenn jedoch ein oder mehrere Spieler ihre Ziegel aufgedeckt haben, ist das Spiel beendet. Der Mahjongrufer erhält für sein Spiel keine Punkte und muß dafür alle anderen ausbezahlen: entweder den Wert ihrer Spiele oder, falls man eine Vorliebe für drakonische Strafen hegt, jedem ein halbes Limit. Darüber hinaus können Strafen festgelegt werden, beispielsweise für falsches Ansagen beim Abwerfen usw.

Chinesische und westliche Spielweise im Vergleich Bearbeiten

In diesem Buch habe ich mich bemüht westliche und chinesische Regeln auseinander zu halten, was mir aber nicht immer gelungen sein dürfte. Mah Jong wird in unzähligen Regelvarianten gespielt, daher sollte jede Spielrunde für sich ausmachen, nach welchen Regeln sie spielen wollen, ob mit oder ohne Blumenziegeln, mit Strafen oder ohne ... Für Anfänger empfiehlt es sich, erstmal nur mit den Grundregeln und einer begrenzten Zahl an Sonderspielen zu spielen. Wenn alle das Spiel beherrschen, können dann versuchsweise Varianten eingeführt werden. Im Folgenden einige Besonderheiten der westlichen Spielweise:

  • In einem kompletten Spielbild darf sich höchstens ein Chi befinden.
  • Die einzelnen Farben dürfen außer in Sonderspielen nicht gemischt werden, es müssen also immer mindestens unreine Farbenspiele gebildet werden.
  • Die Blumenziegel werden verwendet.
  • Die Riichi-Regeln werden angewandt.
  • Nur der Gewinner oder wer Riichi erklärt hat, erhält Punkte.
  • Die letzten vierzehn Ziegel der Mauer dürfen benutzt werden.

Links Bearbeiten

Ausführliche Regel- und Abrechnungsseite: http://www-user.tu-chemnitz.de/~sontag/mahjongg/

  Dieses Buch wurde in den Wikibooks:Buchkatalog aufgenommen.