Labormedizin: Blut-Untersuchungen - Entzündung



Unspezifische Entzündungsparameter

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Unspezifische Entzündungsparameter zeigen eine Entzündung an, geben aber keinen Hinweis darauf, wo die Entzündung sitzt oder welcher Art die Entzündung sein könnte. Man spricht heute auch von den Akute-Phaseproteinen, zu denen z.B. auch das Fibrinogen und das Transferrin gehört. Neben den hier aufgeführten Laborwerten ist die erhöhte Körpertemperatur (Fieber) ein sehr wichtiger unspezifischer Entzündungsparameter. Die Blutsenkungsgeschwindigkeit ist weitgehend veraltet und wurde durch den CRP-Wert abgelöst.

Bei Entzündungen verändert sich auch das Blutbild, meist kommt es zur Leukozytose, manchmal auch zur Leukopenie.

C-reaktives Protein (CRP)

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Biologische und medizinische Bedeutung: Akute-Phase-Protein. Sehr wichtig als unspezifischer Entzündungsmarker. Der Test reagiert sehr schnell, so dass er auch als Verlaufs- und Therapiekontrolle geeignet ist. Zu beachten ist, dass das CRP zu Beginn einer frischen Entzündung noch negativ sein kann und auch dem Leukozytenanstieg und -abfall etwas hinterherhinkt. D.h. ein normales CRP (und evtl. eine normale Leukozytenzahl) schließt eine frische Entzündung (z.B. eine Appendizitis beim Kind) keinesfalls aus!

Halbwertszeit: Plasma (Lithium-Heparin)

Medium: Serum

Messmethode:

Störgrößen:

Referenzwerte:

  • nephelometrisch < 6 mg/l
  • Latex-Agglutination (semiquantitativ) < 8 mg/l

Vorsicht: Es gibt 2 verschiedene Einheiten, die sich durch den Faktor 10 unterscheiden ! mg/l und mg/dl

  • 1 mg / l = 0,1 mg / dl
  • 10 mg / l = 1 mg / dl
  • 100 mg / l = 10 mg / dl

Das scheint zwar trivial zu sein, ist aber nicht selten Anlass für Fehlinterpretationen. Gebräuchlicher ist allerdings die Einheit mg/l.

Parameter w m

Erhöhung: Entzündungen jeder Art. Bei bakteriellen Entzündungen ist der Anstieg oft stärker als bei viralen.

Indikation: Routine-Messung. Postoperativ. V.a. Entzündung/Infektion.

Procalcitonin

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Biologische und medizinische Bedeutung: Guter Indikator einer Sepsis.

Halbwertszeit:

Medium: Serum

Messmethode:

Störgrößen:

Referenzwerte:

Parameter w m

Erhöhung:

Indikation: v.a. Sepsis

Leukozyten

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Differentialblutbild

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Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BKS, BSG)

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Biologische und medizinische Bedeutung:

Halbwertszeit:

Medium: Citrat-Blut

Messmethode:

Störgrößen:

Referenzwerte:

Parameter w m

Erhöhung: Unspezifisch erhöht bei Tumorerkrankung und Entzündungen (Infektionen, rheumatische Erkrankungen).

Indikation:

Unspezifische Entzündungsmarker einer Darmentzündung

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Calprotectin und Lactoferrin im Stuhl

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Calprotectin und Lactoferrin im Stuhl sind ein Maß für die Einwanderung von Granulozyten ins Darmlumen. Man kann mit ihrer Bestimmung aus der Stuhlprobe akut entzündliche Prozesse von funktionellen Beschwerden abgrenzen. Außerdem kann man die Aktivität bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa überwachen.

Immunglobuline

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Tabelle Normalwerte Erwachsene

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Name          Normalwert Einheit 
---------------------------------
IgG           700 - 1600 mg/dl 
IgA            70 -  400 mg/dl 
IgA Speichel    8 -   20 mg/dl 
IgM Männer     40 -  230 mg/dl 
    Frauen     40 -  280 mg/dl 
IgD             0,3-  14 mg/dl 
IgE           < 220       U/ml     


IgE ist das   Immunglobulin E. IgE ist, wie alle Immunglobuline ein Antikörper. IgE ist vor allem in der Haut und in den Schleimhäuten zu finden. IgE-Immunglobuline sind die einzigen Antikörper die überwiegend zellgebunden vorliegen.

Im Rahmen der Sofortreaktion bei Typ1 Allergie wird IgE in großen Mengen in den sogenannte   Plasmazellen gebildet und freigesetzt.

Die IgE-Antikörper binden dann an die Rezeptoren der   Mastzellen. Mastzellen enthalten Stoffe, die eine Entzündung hervorrufen. Diese Stoffe werden Entzündungsmediatoren (Vermittler) genannt. Der bekannteste Mediator ist das   Histamin.

Eine weitere wichtige Rolle spielt das IgE bei der Abwehr von Parasiten und Würmern. Man geht von einer, durch eosinophile Granulozyten vermittelten, IgE-abhängigen Zytotoxizität aus.

IgE macht unter 1 % aller Immunglobuline des Körpers aus und hat die typische Form des Y, ähnlich wie das IgG oder das IgD, aber einen längeren Stamm.

Tabelle der Normalwerte für das Gesamt-IgE

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Alter                 Normbereich
---------------------------------
Kinder Neugeborene    bis 1,5 IU/ml
1.-6. Monat           bis 7,2 IU/ml
7.-12. Monat          bis 12,2 IU/ml
1-5 Jahre             bis 60,0 IU/ml
6-9 Jahre             bis 90,0 IU/ml
10-15 Jahre           bis 200,0 IU/ml
Erwachsene            bis 100 IU/ml

Umrechnung:

µg/l x 0,42 = IU/ml

erhöhte IgE-Spiegel finden sich

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  • Allergische Erkrankungen
    • Atopien, z.B.: Asthma
    • Heuschnupfen
    • atopisches Ekzem
    • Neurodermitis

Eine normale IgE Konzentration schließt diese Erkrankungen aber nicht aus.

  • Wurmerkrankungen (Wurmparasiten)
  • andere Parasitosen
  • Dermatosen
  • rheumatoide Arthritis
  • EBV-Infektion
  • T-Zell-Defekte
  • Verbrennungen
  • IgE-Plasmozytom
  • Manche angeborene Immundefekte (=Abwehrschwächen)
  • HIV-Spätstadien
  • Hyper-IgE-Syndrom
  • Graft-versus-Host-Reaktion (Organ-Transplantat schädigt Empfänger)
  • Manche maligne Tumoren
  • Aspergillose

Was kann man tun, um einen erhöhten Gesamt-IgE-Spiegel abzuklären?

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  • Allergieanamnese erheben
    • spezifische IgE im Blut bestimmen, Pricktest machen
  • Eosinophile Quantitativ auszählen
  • Röntgen-Thorax
    • eosinophile Lungeninfiltrate ausschließen
    • allergische Aspergillose, allergische Alveolitis , Farmerlunge ausschließen
    • Sarkoidose
    • Wegenersche Granulomatose
    • Churg Strauß Granulomatose
  • Parasitendiagnostik
    • Stuhl auf Wurmeier
    • Askariden KBR
    • Filariose
    • Viszerale Larva migrans
    • Trichinose
    • Tropische Eosinophilie
    • Toxocariasis
  • Immunkrankheiten ausschließen
    • Immunmangelsyndrom
    • konnatale oder erworbene T-Zelldefizienz
    • Wiskott-Aldrichsyndrom
    • disseminierter LE
    • chronische Candidiasis
    • Morbus Hodgkin

erniedrigte IgE-Spiegel finden sich

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  • Immundefekte
  • Ataxia teleangiectacia

Allergenspezifische IgE

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Neben den Allergietestungen der Haut haben sich auch die Bluttestungen mittels allergenspezifischer IgE sehr bewährt. Mit der Höhe der spezifischen IgE-Antikörpertiter steigt auch die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten allergenspezifischer Symptome.

  • SX1 : Lieschgras, Roggen, Birke und Beifuß, Hausstaubmilbe, Katzen- und Hundeschuppen sowie Schimmelpilze;
  • fx5 : Eiklar, Milcheiweiß, Dorsch, Weizenmehl, Erdnuß, Sojabohne;
  • Pax1, Pax2, Pax3 : Berufsallergenmischungen;
  • ex1 : Epitheliemischung ( z.B. Hund, Katze);
  • ex70 :Nagermischung;
  • ex72 :Käfigvögelmischung;
  • mx2 :Schimmelpilzmischung;
  • hx2 :Hausstaubmischung;
  • tx5 :Bäumemischung (Frühblüher); tx6 :Bäumemischung (Spätblüher);
  • gx1 :Gräsermischung (Frühblüher); gx4 :Gräsermischung (Spätblüher);
  • wx3 : Kräutermischung


Indikation                   Testkombination
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Heuschnupfen, allerg Asthma  SX1 + Gesamt-IgE
Asthma, Heuschnupfen
 das ganze Jahr              ex1, ex70, ex72, mx2, hx2, SX1 + Gesamt-IgE
                             Hausstaubmilbe, Katzenschuppen, Hundeschuppen, Pferde, Aspergillus fumigatus
                             Meerschweinchen, Kaninchen, Hamster, Ratte, Maus
 saisonal:                   tx5, tx6, gx1, gx4, wx3, SX1 + Gesamt-IgE
                             Birke, Hasel, Esche, Lieschgras, Beifuss, Alternaria alternata
Landwirtschaft               SX1, Pax1, Pax2, Pax3 + Gesamt IgE
Nahrungsmittelallergie       SX1 + fx5 + Gesamt-IgE
Ekzem                        Hühnereiweiss, Milch, Weizenmehl, Erdnuss, Haselnuss, hx2
                             Fisch, Soja, Tomate, Backhefe, Knoblauch, Zwiebel, Sellerie

Bei der autoimmunen Hepatitis ist der erhöhte IgG Spiegel ein wichtiges Krankheitskriterium. Unter einer höherdosierten Dauerbehandlung mit Cortison können die Immunglobuline, vor allem das IgG absinken.

Spezifische Entzündungsparameter

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Rheumadiagnostik

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Übersicht

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Krankheit                             sinnvolle Labordiagnostik
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infektiös-septische Arthritis:        CRP, BSG, Blutbild, Blutkulturen
                                      Gelenkpunktat: Kultur (Erreger & Resistenz), 
                                      ggf. Erregerdiagnostik (z. B. TBC)
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V.a. postinfektiöse Arthritis          Borrelien-Ak, Yersinien-Ak, Campylobacter-Ak, Chlamydien-Ak, Salmonellen-Ak
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Arthritiden bei viralen Infektionen   Röteln-Ak, Parvovirus-Ak, Mumps-Ak, HBV-Ak, Varizella-Ak, Polio-Ak  
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Rheumatische Erkrankung               Großes Blutbild, CRP, Serum-Elektrophorese, Rheumafaktor, CCP-Ak, ANA, 
                                      ggf. ENA, dsDNA, C3-, C4-Komplement, HLA-DRB1, Borrelien-Ak 
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V.a. rheumatisches Fieber             CRP, BSG, Blutbild, Blutkulturen, 
                                      ASL-, Anti-DNAse-Titer, ggf. Anti-Hyaluronidase-, Anti-Streptokinase-Titer

Rheumafaktoren (RF)

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Biologische und medizinische Bedeutung:

Halbwertszeit:

Medium: Serum

Messmethode:

Störgrößen:

Referenzwerte:

Parameter w m

Quelle: http://www.laborlexikon.de. Beachten Sie, dass die Referenzwerte je nach Quelle und von Labor zu Labor variieren können.

Erhöhung: Bei einer Vielzahl autoreaktiver Erkrankungen.

Indikation: V.a. autoaggressive Erkrankung.

Anti-CCP Antikörper

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Anti-nucleäre Antikörper (ANA)

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Biologische und medizinische Bedeutung:

Halbwertszeit:

Medium:

Messmethode:

Störgrößen:

Referenzwerte:

Parameter w m

Quelle: http://www.laborlexikon.de. Beachten Sie, dass die Referenzwerte je nach Quelle und von Labor zu Labor variieren können.

Erhöhung:

Indikation:

Anti-Neutrophile zytoplasmatische Antikörper (ANCA)

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Biologische und medizinische Bedeutung:

Halbwertszeit:

Medium:

Messmethode:

Störgrößen:

Referenzwerte:

Parameter w m

Quelle: http://www.laborlexikon.de. Beachten Sie, dass die Referenzwerte je nach Quelle und von Labor zu Labor variieren können.

Erhöhung:

Indikation:

Infektiöse Entzündungen

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siehe Labormedizin: Infektiologie‎

Abklärung bei Va Muskelentzündungen (Myositis , Darmatomyositis )

Unspezifische Entzündungswerte

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  • Blutsenkung bei Va Polymyalgia rheumatika
  • CRP
  • Blutbild ( Leukozyten )

Autoimmune AK bei Muskelerkrankungen

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  • Acetylcholin-Rezeptor-Antikörper ( Myasthenia gravis )
  • ENA-Antikörper
    • Anti-Jo1
  • Skelettmuskelantikörper
    • Aktin
    • Myosin
    • Connectin
  • ANA
  • AMA
  • Rheumafaktor

Skelettmuskelwerte

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  • CPK
    • CK MB
    • CK BB
    • CK MM
    • MakroCK
  • Myoglobin
  • GOT, GPT
  • LDH

Viren und Bakterien die den Muskel befallen können

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  • Adeno-Virus-Antikörper
  • Borrelien
  • EBV-Antikörper
  • Enteroviren-Antikörper
  • Herpes-Simplex-Virus-Antikörper
  • Influenza-Virus-A-B-Antikörper
  • Parainfluenza-Viren
  • Staphylokokken
  • Streptokokken
  • Toxoplasma

bei entsprechender Klinik und Anamnese:

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  • Leptospiren-Antikörper
  • Borreliose AK
  • Trichinen AK

Muskelbiopsie

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Impfstatus

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siehe Impfstatus


Hinweis: Soweit nicht anders angegeben gelten die angegebenen Referenzwerte (Normalwerte) für Erwachsene.



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