Labormedizin: Infektiologie
Übersicht - Einführung - Blut - Urin - Stuhl - Liquor - Ergüsse - Normalwerte - Literatur und Weblinks
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Impfstatus
BearbeitenImpfungen Röteln-IgG, Varizellen-IgG, Pertussis-IgG, Masern-IgG, Mumps-IgG, FSME-IgG, HBs-Ak, HAV-Ak Tetanus-AK-Titer, Diphterie-AK-Titer , Polio-AK-Titer
Überprüfung des Tetanusimpfschutzes
BearbeitenTetanus AK IgG ( Tetanus Antikörper Immunglobulin G )
Titer Immunschutz Wann auffrischen ? ------------------------------------------------------------------------------------------- bis 0,1 IU/ml Immunschutz fraglich Auffrischung empfohlen 0,11 - 0,5 Immunschutz vorhanden baldige Auffrischung empfohlen 0,51 - 1 Immunschutz vorhanden Auffrischung nach 2- 5 Jahren 1,1 - 5 Immunschutz vorhanden Auffrsichung nach 2- 10 Jahren empfohlen > 5 guter Immunschutz Auffrsichung in frühestens 10 Jahren notwendig
Überprüfung des Hepatitis B Impfschutzes
Bearbeiten- bei HbsAk-Werten >= 100 IU/l Auffrischimpfung 1 Dosis nach 10 Jahren
- bei HbsAk-Werten < 100 IU/l baldige erneute Impfung und Kontrolle des Impferfolges empfehlenswert
Beispiel:
HBsAg negativ HBsAk > 1000+ IU/l HBcAk negativ
Konstellation wie nach einer Hepatitis B Schutzimpfung, guter Immunschutz vorhanden
Lymphknotenschwellungen
BearbeitenLymphotrope Erreger Toxoplasmose-Ak, CMV-Ak, EBV-Ak, Chlamydien-Ak, HIV-Ak, Adenovirus-Ak Rachenabstrich: pathogene Keime Gewebsprobe aus dem Lymphknoten oder ganzen Lymphknoten histologisch untersuchen lassen
Neurotrope Erreger
BearbeitenHerpes-Ak, Varizella-Ak, Borrelien-Ak, Röteln-Ak, Masern-Ak, FSME-Ak und deren Antikörper-Serum-Index (Liquor/Serum-Paar); Oligoklonale Banden, TPPA Liquor: Erreger & Resistenz, Meningitisscreen
Infektanfälligkeit
BearbeitenBlutbild, Differentialausstrich, IgA, IgG, IgG-Subklassen, Lymphozytensubpopulation, IgM, Komplementfaktoren (z. B. C3, C4), HIV-Suchtest, Zink, Selen
Sexuell übertragbare Krankheiten
BearbeitenTPPA (falls positiv, Syphilis-Ak (EIA), VDRL + Syphilis-IgM), HIV-Ak, Chlamydia-Ag/DNA mittels PCR (Abstrich), Chlamydia trachomatis-Ak; Syphilis-Ak und HIV-Ak wiederholen in 1-3 Mo! Urogenitalabstrich: Pathogene Keime & Gonokokken, Mykoplasmen, Ureaplasmen
Einzelne Infektionen
BearbeitenHIV
BearbeitenHIV-I/II-Ak, HIV-Immunoblot (Bestätigungstest), (wenn positiv, Viruslast HIV-I-RNA-Nachweis, Lymphozyten-Differenzierung CD4/CD8)
Keuchhusten ( Pertussis)
BearbeitenZirkulierende Antikörper gegen Bordetellen treten erst relativ spät, frühestens 14 Tage nach Krankheitsbeginn im Stadium convulsivum auf.
- IgG-Ak persistieren oft für lange Zeit.
- IgM bzw IgA verschwinden innerhalb weniger Wochen bis Monate.
- IgA-AK werden nur nach natürlichen Infektionen gebildet.
- Nach Impfung kommte es zum Anstieg spezifischer IgG und IgM-AK.
Bei Va. frische Infektion Kiontrolle in 1 - 2 Wochen empfehlenswert
Beispiel
BearbeitenBordetella Pertussis AK-IgG 120 U/ml normal bis 24 Bordetella Pertussis AK-IgA < 8 U/ml normal < 12
Bewertung: Durchgemachter Keuchhusten, wahrscheinlich keine frische Infektion.
Bordetella Pertussis AK-IgG 139 U/ml normal bis 30 Bordetella Pertussis AK-IgA 34 U/ml normal bis 22
Bewertung: Akutinfektion ?????
Leukozytose, Lymphozytose
BearbeitenBeim Keuchhusten entstehen nicht selten typische Veränderungen im Blutbild mit
- einer Erhöhung der Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozytose)
- von der relativ die Lymphozyten besonders stark betroffen sind (relative Lymphozytose).
Influenza echte Grippe
BearbeitenInfluenzavirus Typ A und B
Methode Material Bemerkungen --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Antikörper IgG Serum Titeranstieg aussagekräftig Antikörper KBR Serum Erhöhte KBR Titer (= 1:60) verdächtig auf frische Infektion Titeranstieg in gepaarten Seren besonders aussagekräftig Antigennachweis Nasen/Rachenabstrich Influenza-Ag-nachweis verdächtig auf frische Infektion Direkter IFT BAL, Rachenspülwasser Virusisolierung Nasen/Rachenabstrich beweisend für Influenzavirus Infektion BAL, Rachenspülwasser PCR qualitativ Nasen/Rachenabstrich, derzeit nur Influenza A nachweis BAL, Rachenspülwasser
Herpes simplex HSV
BearbeitenVon den Herpes simplex-Viren (HSV) gibt es zwei Typen: HSV-1 und HSV-2. HSV-1 ist für die meisten Fälle von Lippenherpes verantwortlich. HSV-2 infiziert vor allem die Schleimhautzellen der Geschlechtsorgane. Die Durchseuchung der Bevölkerung mit HSV-1 und HSV-2 ist mit rund 90 Prozent sehr groß.
Für den direkten Erregernachweis wird Probenmaterial benötigt, in dem sich Viren befinden. Die Untersuchung auf Antikörper gegen HSV ist nahezu ausschließlich nur dann sinnvoll, wenn geklärt werden soll, ob die betreffende Person bereits Träger von HSV 1 und/oder HSV 2 ist.
Tabelle Organe, die von HSV befallen sein können
Bearbeiten------------------------------------------------------ eher HSV 1 ------------------------------------------------------ Lippen (Lippenherpes Herpes labialis Nase (Nasenherpes Herpes nasalis Gesicht Herpes facialis Augenbindehaut Keratoconjunctivitis herpetica Mundschleimhaut Stomatitis herpetica Speiseröhre Herpesösophagitis ------------------------------------------------------ eher HSV 2 ------------------------------------------------------------- Geschlechtsorgane Herpes genitalis oder Herpes sexualis Anus und Gesäß Herpes perianalis und Herpes glutealis
Beispiel
BearbeitenHSV-1/2 IgG-EIA 23000 U/ml normal < 230 HSV-1/2 IgM-EIA < 0,2 Index normal < 1,0
Bewertung: Durchgemachte Herpes simplex Infektion, wahrscheinlich keine frische Infektion.
Bewertung
BearbeitenDie humorale Antikörperbildung (IgG-, IgM- und IgA-Antikörper) bei Herpes-simplex erfolgt relativ langsam sowohl bei symptomatischen als auch bei asymptomatischen Infektionen.
Bei Erstinfektionen können IgM- und IgA-Antikörper in der akuten Phase nachgewiesen werden, ebenfalls deutet ein signifikanter Titeranstieg von IgG-Antikörpern auf eine Primärinfektion hin. Ein maximaler Titer ist erst nach 4-6 Wochen erreicht.
Die IgG-Titer persistieren lebenslang, können aber eine Reaktivierung nicht verhindern. Bei erneutem Auftreten der Krankheit bleiben die Antikörpertiter ziemlich konstant, und man erhält keinen positiven IgM-Nachweis.
Spezifische IgA-Antikörper findet man dagegen auch bei Gesunden.
Reaktivierungen sind demnach mit Hilfe von Antikörperbestimmungen schwer nachzuweisen.
Links
Bearbeiten- http://www.med.uni-giessen.de/viro/diagnostik/hsv1.html
- http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/h/Herpes-Simplex-Virus-Direkt-Nachweis.htm
- http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/h/Herpes-Simplex-Virus-Antikoerper.htm
- http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/h/Herpes-Simplex-Antikoerper_Liquor.htm
Hepatitis
BearbeitenSiehe Leberdiagnostik
Karditis (Myokarditis, Endokarditis)
BearbeitenSiehe Karditisdiagnostik
Streptokokken
BearbeitenVirulenzfaktor Gruppe Bedeutung ------------------------------------------------------------------------------------------------------- M-Protein A-Streptokokken in Zellwand verankertes Protein stark antiphagozytäre Wirkung Hauptvirulenzfaktor der A-Streptokokken ermöglicht die Einteilung der A-Streptokokken in 80 Gruppen F-Protein= Adhäsin A-Streptokokken in Zellwand verankertes Protein Invasivität Streptolysin O A-Streptokokken, Hämolysin: lysiert die Zellmembran (insbesondere Erythrozyten) Antikörpertiter meßbar sauerstoffempfindlich Pneumokokken verfügen über ein ähnliches Lysin Streptolysin S A-Streptokokken Hämolysin: lysiert die Zellmembran (insbesondere Erythrozyten) nicht-antigen d.h. kein Antikörpertiter meßbar sauerstoffunempfindlich Streptokinase A-Streptokokken löst Fibrin auf fördert Ausbreitung von Streptokokken im Gewebe therapeutischer Einsatz bei Fibrinolyse (z.B. Infarkt) DNAse A-Streptokokken 4 Isoenzyme: A, B, C, D Zerstörung des Erbgutes verflüssigt Eiter Hyaloronidase A-Streptokokken Depolymeridase Zerstörung der zellulären Adhärenz Gewebsinvasivität pyrogene Streptok.-Exotoxine A-Streptokokken nur bei A-Streptokokken, die von einem lysogenen Phagen infiziert sind. (PSE) A, B, C verantwortlich für: Zytokinausschüttung (Superantigen-Wirkung) Fieber Scharlach Exanthem und Enanthem Toxisches-Schock-Syndrom C5a-Peptidase A-Streptokokken behindert die komplementbedingte Akkumulation von Granulozyten Lipoteichonsäure A-Streptokokken begünstigt Adhärenz an Körperzellen Kapsel A-Streptokokken, kapsellose Pneumokokken können keine Erkrankung hervorrufen Pneumokokken Pneumolysin Pneumokokken Membranwirkung dermatotoxisch Neuraminidase Pneumokokken begünstigt Invasivität IgA1-Protease Pneumokokken behindert Schleimhautabwehr