𐌰 b 𐌲 𐌳 𐌴 q z h 𐌸 𐌹 k 𐌻 m n j 𐌿 𐍀 r s t w f x 𐍈 𐍉
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Der Buchstabe g
Der dritte Buchstabe des gotischen Alphabets war das G bzw. 𐌲. Sie dürften den Buchstaben vielleicht bereits aus dem Schriftzug "𐌲𐌿𐍄𐌹𐍃𐌺𐍃" ("gotisch") wiedererkannt haben. Der überlieferte Name ist geuua, welches man als giba ("Gabe") interpretiert (beachten Sie, dass das <b> in "giba" als [v] zu sprechen ist). Er wurde aus dem griechischen Alphabet übernommen: Γ ist der Großbuchstabe von Gamma (γ).
Der Buchstabe d
Dags (überliefert daaz) wird der vierte Buchstabe im Alphabet genannt. Er entspricht dem Laut [d] (bzw. innervokalisch [ð]) und wird mit 𐌳 dargestellt. Hier besteht Verwechslungsgefahr mit den Buchstaben a (𐌰) und l (𐌻). Er soll sich aus dem griechischen Delta (Majuskel: Δ; Minuskel: δ) entwickelt haben.
Der Buchstabe p
Der siebzehnte Buchstabe des gotischen Alphabets ist der Buchstabe p bzw. 𐍀 und hat den Numeralwert 80. Die Bedeutung des überlieferten Namens pertra (got. *paírþra ?) ist ungesichert. Der Buchstabe leitet sich vom griechischen Pi (Π bzw. π) ab, den Sie sicherlich aus der Geometrie kennen. Hier besteht große Verwechslungsgefahr mit dem Buchstaben u (𐌿), mitunter auch mit den Buchstaben h (𐌷) und m (𐌼).
Der Buchstabe l
Der letzte Buchstabe, den wir in dieser Lektion vorstellen möchten, ist l bzw. 𐌻. Er ist ebenfalls griechischen Ursprungs und wurde Lambda (Λ bzw. λ) nachempfunden. 𐌻 ist im gotischen Alphabet der 12. Buchstabe und hat den numerischen Wert 30. Im Codex Vindobonensis heißt er laaz, das man mit *lagus "See" rekonstruierte.
Der folgende Lesetext dürfte Ihnen nicht ganz unbekannt sein. Es handelt sich hierbei um die vierte Unterschrift in der Verkaufsurkunde von Neapel, womit Sie alle fünf Urkundentexte kennengelernt haben. Die rekonstruierten Stellen wurden wieder mit eckigen Klammern umrandet. Zur Erinnerung: In der ersten Zwischenlektion behandelten wir die gotischen "Sonderbuchstaben" 𐌸 und 𐍈, in der zweiten Zwischenlektion die Vokale 𐌰, 𐌴, 𐌹, 𐌿 und 𐍉. Versuchen Sie nun den Text zu lesen.
- 𐌹̈k W𐌹𐌻j𐌰r𐌹𐌸, b𐍉k𐌰r𐌴𐌹s, h𐌰n𐌳𐌰𐌿 m𐌴𐌹n𐌰𐌹 𐌿fm𐌴𐌻𐌹𐌳𐌰, j𐌰h 𐌰[n𐌳n𐌴m𐌿m] sk𐌹𐌻𐌻𐌹𐌲𐌲𐌰ns ·j·, j𐌰h f𐌰𐌿r𐌸𐌹s 𐌸𐌰𐌹rh k𐌰wtsj𐍉n j𐌰h m𐌹[𐌸 𐌳𐌹𐌰k𐍉n𐌰 𐌰]𐌻𐌰m𐍉𐌳𐌰 𐌿ns𐌰r𐌰mm𐌰 j𐌰h m𐌹𐌸 𐌲𐌰h𐌻𐌰𐌹b𐌰𐌹m 𐌿ns𐌰r[𐌰𐌹m 𐌰n𐌳n𐌴m]𐌿m sk𐌹𐌻𐌹𐌲[𐌲]𐌰ns ·r·k· w𐌰𐌹r𐌸 𐌸𐌹z𐌴 s𐌰𐌹w𐌴.
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