Geschichte des römischen Weltreiches/ Auf dem Weg zur größten Macht im Mittelmeerraum

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Die Punischen Kriege

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Karthago wurde 800 v. Chr. von der phönizischen Stadt Tyros als Handelsniederlassung gegründet. Ab ungefähr 500 v. Chr. galt sie als die wichtigste phönizische Stadt. Bis zum Beginn des Ersten Punischen Krieges (die Karthager wurden von den Römern auch Punier genannt) wurden zwischen den späteren Konkurrenten, Karthago und Rom, vier Verträge abgeschlossen. Die drei letzten versicherten die gegenseitige Unterstützung im Kampf gegen den zunehmenden griechischen Einfluss. Ab 270 v. Chr. herrschte Rom über ganz Mittel- und Süditalien. Nun wollte es seinen Einfluss auf Sizilien vergrößern, wodurch es unweigerlich zum Konflikt mit der ansässigen Seemacht Karthago kommen musste.

Erster Punischer Krieg (264 bis 241 v. Chr.)

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264 v. Chr Die von Hieron von Syrakus belagerte sizilische Stadt Messana flehte um römischen Beistand. Rom nahm sie in ihr Bundesgenossensystem auf und schickte Truppen. Doch bevor diese eintrafen, besetzten die Karthager die Stadt. Der erfolglose Hieron wechselte nun die Seiten und verbündete sich mit Rom. Im folgenden langen, harten Krieg (Erster Punischer Krieg 264-241 v. Chr.) musste sich Karthago also zweier Feinde erwehren.
260-256 v. Chr. Rom musste sich eine Flotte zulegen, um die Karthager besiegen zu können. Dies zahlte sich aus und die Römer errangen zuerst in der Seeschlacht bei Milazzo 260 v. Chr. und dann 256 v. Chr. am Kap Ecnomus den Sieg.
256-255 v. Chr. Selbstbewusst auf Grund der beiden errungenen Siege griff Rom Karthago an. Dies scheiterte aber.
241 v. Chr. Bei den Ägatischen Inseln fiel dann die Entscheidung. Die römische zerstörte die gesamte karthagische Flotte. Damit war die Versorgung des karthagischen Landheeres auf Sizilien nicht mehr gewährleistet und es kam zum Friedensschluss.
Der Friedensvertrag erwirkte die Räumung Siziliens durch Karthago und die Zahlung einer hohen Kriegsentschädigung. Sizilien wurde zur ersten römischen Provinz. Provinzen wurden durch einen Prätor, den Statthalter, verwaltet und ihre Einwohner mussten hohe Steuern zahlen.

Kämpfe gegen Illyrer und Kelten (241 bis 219 v. Chr.)

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238 v. Chr Die auf Sardinien stationierten karthagischen Soldaten erhoben sich und wandten sich Rom zu. Dieses nutzte die Gunst der Stunde und weitete die Klausel des Friedensvertrages Räumung aller Inseln zwischen Italien und Sizilien auf Sardinien und Korsika aus. Sie wurden die zweite Provinz Roms und Karthago blieb nur noch die Expansion nach Spanien.
229-228 v. Chr. Im Ersten Illyrischen Krieg versuchte Rom der zunehmenden organisierten Piraterie im Adriatischen Meer Herr zu werden. Das war die Begründung der römischen Seeherrschaft in der Adria.
226 v. Chr. Besorgt über die schnelle Expansion Karthagos in Spanien legte Rom mit dem Karthager-Feldherrn Hasdrubal (Onkel Hannibals) in einem Vertrag den Ebro als Nordgrenze des karthagischen Interessengebietes fest.
222 v. Chr. 227 v.Chr. starteten die Römer eine Offensive gegen die Kelten in der Poebene. Fünf Jahre später waren die Kelten unterworfen und ihre Gebiete wurden zur Provinz Gallia cisalpina.

Zweiter Punischer Krieg (218 bis 201 v. Chr.)

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219 v. Chr Der Nachfolger Hasdrubals Hannibal belagerte das mit Rom befreundete Sagunt und nahm es nach neunmonatiger Belagerung ein. Außerdem führte Rom in Illyrien den Zweiten Illyrischen Krieg.
218 v. Chr. Hannibal überschritt den Ebro. Obwohl der Feldherrenvertrag Roms mit Hasdrubal für ihn nicht bindend war, erklärte Rom Karthago den Krieg (Zweiter Punischer Krieg 218-201 v. Chr.).
218-216 v. Chr. Hannibal überschritt mit 37 Kriegselefanten und mehreren zehntausend Soldaten die Alpen. Rom unterlag ihm in der Folge an der Trebbia (218 v. Chr.), am Trasimenischen See (217 v. Chr.) und schließlich bei Cannae (216 v. Chr.) .
Das Römische Heer war vernichtend geschlagen und Hannibal stand mitten in Italien. Doch aus unerklärlichen Gründen verzettelte er sich in Süditalien und wollte dort die römischen Bundesgenossen abwerben, anstatt gegen das ungeschützte Rom zu ziehen. Die Römer entzogen sich immer wieder einem militärischen Zusammentreffen und bauten ihr Heer neu auf.
Hannibal verbündete sich nach Cannae mit dem makedonischen König Philipp V. Rom untergrub dieses Bündniss jedoch, indem es den Ätolischen Bund unterstützte, der gegen Makedonien Krieg führt (Erster Makedonischer Krieg).
211-209 v. Chr. Rom nahm zuerst 211 v. Chr. Capua ein und wandte sich dann nach Spanien, wo es 209 v. Chr. Neukarthago einnahm. Damit gewannen die Römer schließlich doch noch in Spanien die Oberhand und unterbrachen die Versorgung des Heeres von Hannibal.
204 v. Chr. Als die römischen Truppen in Afrika landeten, musste Hannibal Italien den Rücken kehren und sein Heimatland verteidigen.
202 v. Chr. Bei Zama unterlag er schließlich seinem Widersacher Feldherr Scipio.
201 v. Chr. Dieser Friedensvertrag traf Karthago sehr hart. Es musste Spanien abgeben, verlor seine Kriegsflotte, musste eine hohe Kriegsentschädigung zahlen und konnte nur noch mit Zustimmung Roms Krieg führen. Es ist verständlich, dass Rom Karthago nun nicht mehr als selbstständige Großmacht akzeptieren wollte.

Kriege in Griechenland (201 bis 171 v. Chr.)

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200-197 v. Chr Philipp V. dehnte seine Herrschaft in Griechenland und Kleinasien aus. Pergamon und Rhodos, die das verhindern wollten, baten Rom um Beistand. Die Römer, die Philipp wegen des Bündnisses mit Karthago noch in schlechter Erinnerung hatten, traten in diesen Zweiten Makedonischen Krieg ein.
197 v. Chr. Die römischen Truppen besiegten Philipp bei Kynoskephalai.
196 v. Chr. Der folgende Friedensvertrag setzte die Verdrängung der Makedonier aus Griechenland voraus. Die Römer erklärten die von ihnen angestrebte Befreiung Griechenlands für abgeschlossen.
191-188 v. Chr. Doch der Seleukidenkönig Antiochos III. nutzte die Niederlage Philipps aus und wolle die griechischen Städte in seinen Besitz bringen. Rom musste, um sein Gesicht zu wahren, wieder zu den Waffen greifen.
190 v. Chr. Sieg Roms bei Magnesia.
188 v. Chr. Der folgende Friedensvertrag war im Wesentlichen der gleiche, wie der mit Philipp V. Antiochos musste Griechenland räumen.
180 v. Chr. In Rom wurden Mindestalter für wichtige politische Ämter eingeführt. So konnte ein Quästor erst ab 31, ein Ädil ab 27, ein Prätor ab 40 und ein Consul erst ab 43 Jahren gewählt werden.

Dritter Punischer Krieg und Kolonisierung Griechenlands (171 bis 146 v. Chr.)

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171-168 v. Chr Als Makedonien wieder zu einer Macht in Griechenland aufzusteigen drohte, führte Rom Krieg gegen Philipps Sohn Perseus.
168 v. Chr. Doch wieder siegten die Römer, diesmal bei Pydna, und schafften die makedonische Monarchie ab. Sie teilten das Reich in vier voneinander unabhängige Teile.
151 - 146 v. Chr. Ein Aufstand für die griechische Freiheit zwang Rom, militärische Maßnahmen zu ergreifen.
146 v. Chr. Das römische Heer zerstörte das Unruhezentrum Korinth. Makedonien und Griechenland wurden zur Provinz Macedonia.
149 - 146 v. Chr. Die Karthager führten Krieg gegen Roms Verbündeten Masinissa. Daraufhin gewannen in Rom diejenigen die Oberhand, die die komplette Zerstörung Karthagos forderteb (Dritter Punischer Krieg 149-146 v.Chr.).
146 v. Chr. Die Römer machten Karthago dem Erdboden gleich. Die wenigen überlebenden Einwohner wurden versklavt.
Rom war nun die stärkste Macht im Mittelmeerraum.


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