Geschichte des römischen Weltreiches/ Gründung und Ausbreitung in Italien

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Gründung und Königszeit (7. Jh. bis 510 v. Chr.)

7. Jahrhundert v. Chr. Im antiken Rom gab es zwei Legenden über die Entstehung Roms:

Die eine besagte, dass das römische Königreich mit der Gründung Roms am 21. April 753 v. Chr. durch Romulus und Remus entstand. In Wirklichkeit war das Latium in Italien schon viel früher von Bauern und Hirten besiedelt. Jedoch erst am Ende des 7. Jahrhunderts fasste man diese dörflichen Siedlungen nahe dem Tiber zur Stadt Rom zusammen. Das Königtum hatte in Rom angeblich bis 509 v. Chr. bestanden. In diesem Jahr wurde der letzte König Lucius Tarquinius Superbus gestürzt und das Königreich zur römischen Republik.

Die andere Legende ist die Aeneis, nach der der Trojaner Aeneas nach dem Fall Trojas und vielen Irrfahrten zum Tiber kam, wo seine Nachfahren nach Aussage der Götter Rom gründen sollten. An diesem Ort aber musste er einige erbitterte Schlachten schlagen, ehe er sich niederlassen konnte. Romulus und Remus gehörten nach dieser Legende zu seinen Nachfahren.


Die frisch gegründete Stadt lag an einem sehr günstigen Ort. Sie befand sich an einem Verkehrsknotenpunkt, einer Tiberfurt und nahe am Meer. In Rom herrschte nach etruskischem Vorbild ein König, der die weltliche und sakrale Macht in seinen Händen vereinigte. Beraten wurde er vom Senat und von der Volksversammlung (comitia curiata), die jedoch weit weniger Macht als der Senat hatte.

Ende der Königsherrschaft (510 bis 471 v. Chr.)

510 v. Chr. Unter Führung von Lucius Junius Brutus wurde der siebte König Tarquinius Superbus (Superbus bedeutet der Hochmütige) aus Rom vertrieben. Der Sage nach hatte Tarquinius Superbus' Sohn, Sextus Tarquinius, eine angesehene Frau namens Lucretia vergewaltigt. Lucretias Ehemann Collatinus hatte sich an seinen Freund Brutus gewandt. Unter diesem kämpfte nun eine Gruppe von Römern gegen den unbeliebten Tarquinius Superbus und seinen Sohn. Dies war der Anfangspunkt der römischen Republik und bedeutete das Ende des politischen Einflusses der Etrusker auf das bisher nur halb unabhängige Rom. Die Macht ging zunächst in die Hände der reichen Adelsreiterei über (nur Reiche konnten sich Pferde leisten). Ihr Ältestenrat (Senat) bestimmte von da an den obersten Heerführer.

Beginn der Ständekämpfe (471 bis 396 v. Chr.)

In den ersten Jahrzehnten der Republik bestand die Bevölkerung Roms aus den Patriziern, den Reichen und Privilegierten, und den Plebejern (von plebs -> Volk), die zunächst nahezu machtlos sind und keine Ämter besetzen konnten. Eine dritte Schicht bildeten die Sklaven, die jedoch als Sachen, nicht als Menschen angesehen wurden und deshalb verkauft und getauscht werden konnten.
471 v. Chr. Als erstes Zugeständnis der Patrizier an die Plebejer wurde das Amt des Volkstribunen geschaffen. Der Amtsinhaber vertrat den Willen des Volkes und war auch selbst Plebejer.
470 v. Chr. In diesem Jahr begannen die langwierigen Ständekämpfe. Sie dauerten mit Unterbrechungen bis 287 v. Chr. Die Volkstribunen schafften zunächst die plebejische Volksversammlung (concilium plebis), um die Forderung des Volkes nach Gleichberechtigung besser durchsetzen zu können.
Auf deren Druck wurde neben der für die Plebejer ungerechten Volksversammlung (comitia curiata) eine neue Volksversammlung (comitia centuriata) geschaffen, die nach Bewaffnungsklassen geordnet war. Da die Plebejer im Zuge der neuen Kriegstaktik wichtigster und größter Bestandteil des Heeres waren, wurde ihnen damit mehr Macht zuteil.
450 v. Chr. Mit der schriftlichen Fixierung des geltenden Rechts und einer Erweiterung der Rechte der Plebejer in Form der Zwölftafelgesetze wurde ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung getan.
445 v. Chr. Die Ehe zwischen Patriziern und Plebejern wurde zugelassen.

Etrusker und Kelten (396 bis 370 v. Chr.)

396 v. Chr. Nach zehnjähriger Belagerung nahmen die Römer die bedeutende etruskische Stadt Veii ein. Ihr Territorium wuchs von 800 auf 1500 km² und verdoppelte sich damit fast.
387 v. Chr. Um 400 v. Chr. waren die Kelten (Gallier) in Oberitalien eingefallen. Am 18. Juli 387 v. Chr. erlitten die römischen Streitkräfte gegen sie eine herbe Niederlage. Da die Stadt Rom keine Verteidigungsanlagen hatte, verschanzten sich die Bewohner auf dem besser befestigten Kapitol. Die Kelten zogen auch wirklich in Rom ein, verwüsteten die Stadt, konnten jedoch das Kapitol nicht einnehmen und zogen nach einer Lösegeldzahlung ab.
Nach diesem Schock wurde, wo vorher nur Erdwälle und Palisaden waren, die Servianische Stadtmauer errichtet. Die Stadt wurde wieder aufgebaut und hatte sich bald neuer Bedrohungen zu erwehren.
370 v. Chr. Rom gründete mit seinen Nachbarn den Latinischen Bund. Die Bündnispartner blieben jedoch autonom und nur der oberste Heerführer kam aus Rom.

Plebejer auf dem Weg zur Gleichberechtigung (370 bis 343 v. Chr.)

367 v. Chr. Es wurden drei neue Beamtenstellen geschaffen – zwei Konsuln und ein Prätor. Die beiden Konsuln hatten im römischen Staat die oberste Befehlsgewalt inne. Sie waren oberste Heerführer, besaßen ein gegenseitiges Vetorecht (Einspruchsrecht bei Beschlüssen, von lateinisch veto -> ich verbiete), mussten sich aber meist den Ratschlägen des mächtigen Senats unterordnen. Der Prätor war der oberste Richter und hatte die Schlichtung von Rechtsstreitigkeiten zur Aufgabe. Alle Beamten, also auch die Zensoren, Quästoren und Ädilen wurden für ein Jahr von den Volksversammlungen gewählt. Die wichtigste Neuerung war jedoch, dass auch den Plebejern alle diese Ehrenämter und damit auch die Ämterlaufbahn (genannt cursus honorum -> lateinisch für Weg der Ehre) sowie die Aufnahme in den Senat offenstanden.

Latinischer Krieg und Samnitenkriege (343 bis 287 v. Chr.)

343–341 v. Chr. Durch den erheblichen Landzuwachs waren die Römer Nachbarn der Samniten geworden. Im nur zwei Jahre dauernden Ersten Samnitenkrieg, der mit einem Sieg Roms endete, besetzte es das nördliche Kampanien.
340–338 v. Chr. Rom unterwarf nacheinander im Latinischen Krieg zahlreiche abtrünnige Bundesgenossen. Am Ende wurde der Latinische Bund aufgelöst – die eroberten Städte gingen im römischen Staatsverband auf.
326–304 v. Chr. Im Vorfeld des Zweiten Samnitenkrieges verbündeten sich alle von den Samniten bedrohten Städte und Stämme, die von Rom abhängig waren. Dieses folgte schließlich einem Hilferuf Neapels und löste den Krieg aus. Nach mehreren Niederlagen errang die römische Armee auch einige Siege, sodass die Eroberung Kampaniens abgeschlossen werden konnte. Die Samniten konnten jedoch nicht endgültig geschlagen werden, sodass es wieder zu einem Waffenstillstand kam. Während des Krieges hatten die Römer jedoch mit ihrer intelligenten Stadtgründungspolitik den Grundstein für den späteren Frieden gelegt, indem sie den Gegner mit befestigten, strategisch günstig gelegenen Kolonien eingeschnürt hatten.
300 v. Chr. Plebejer wurden zu den Priesterämtern zugelassen, konnten also nun Pontifices und Auguren werden.
298–290 v. Chr. Im Dritten Samnitenkrieg waren die Römer gezwungen, einen Zweifrontenkrieg zu führen. Die Sabiner hatten sich nämlich mit anderen Stämmen, namentlich den Umbrern, Lukanern, Senonen und den Etruskern verbündet. Nördlich griffen Sabiner und keltische Gallier gleichzeitig an; an der Südgrenze wechselten sich Siege und Niederlagen ab. Immerhin konnte Rom 289 v. Chr. sogar die Hauptstadt der Samniten, Bovianum, erobern. 290 v. Chr. – die Gallier und Sabiner waren besiegt – schloss man Frieden.

Ende der Ständekämpfe und Pyrrhuskrieg (287 bis 275 v. Chr.)

287 v. Chr. Nach 183 Jahren innenpolitischer Instabilität wurden die Ständekämpfe endlich beigelegt. Zuletzt wurden nicht nur die in den Ständekämpfen entstandenen Institutionen wie die plebejische Volksversammlung und das Volkstribunat bestätigt und sogar gestärkt, sondern auch die Plebiszite als Volksbeschlüsse anerkannt.
280–275 v. Chr. Die letzte Etappe auf dem Weg zur Herrschaft über ganz Italien ist der Pyrrhuskrieg. Die im Süden Italiens gelegene Stadt Tarent rief bei der Bedrohung durch die Römer den epirotischen König Pyrrhus zu Hilfe. Dieser folgte dem Hilferuf gerne, da sein Wunsch eine süditalienische-sizilianische Kolonie war.
Pyrrhus errang zwar einige Siege, doch waren diese so verlustreich und nutzlos, dass heute noch der Begriff Pyrrhussieg für zu teuer erkaufte Erfolge gebräuchlich ist. Auch die Kathager hatten Interesse daran, Pyrrhus aus Italien und vor allem aus dem kathargischen Sizilien zu vertreiben. Mit ihrer Hilfe schlugen die Römer zurück und Pyrrhus verließ das italische Festland, um den griechischen Kolonien auf Sizilien gegen Karthago beizustehen.
Doch Pyrrhus konnte Sizilien nicht erobern, sodass er zunächst auf die italienische Hauptinsel zurückkehrte. Doch dort verlor er bei Beneventum 275 v. Chr. wiederum gegen die Römer. Nun musste er seine Pläne endgültig begraben und er kehrte in sein Heimatkönigreich Epirus in Griechenland zurück.

Herrschaft über ganz Italien (275 bis 270 v. Chr.)

Ohne starken Gegner gelang es Rom nun, alle verbliebenen unabhängigen Stämme und Städte Süditaliens niederzuwerfen und sie in sein Bundesgenossensystem einzugliedern. Auch alle Samnitenstämme traten einzeln in Bündnisverhältnisse zu Rom.
270 v. Chr. Rom herrschte nun über das ganze festländische Italien.


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