Der Flämische Spleiss ist die klassische Art, am Ende einer Sehne eine Schlaufe zu bilden. Er sieht schöner aus als ein Knoten und ist durch die Bauart auch stabiler, da keine engen Knicke in der Sehne entstehen.
Bau eines Flämischen Spleisses
BearbeitenDie benötigte Länge der Fäden ist die Bogenlänge plus 50 cm. Für einen Bogen bis 50# empfehlen sich etwa 8 Stränge, weitere Informationen zur Anzahl Stränge sind in der Sehnenbau-Einleitung zu finden.
Die Stränge sollten am oberen Ende befestigt werden. Bei Dacron oder sonstigem Sehnengarn wickelt man einfach zu einer Türklinke und wieder zurück ab, so ist es dort eingehängt.Um die Paare einzudrehen, hält man jedes Paar in einer Hand zwischen Zeigefinger und Daumen, mit der Handfläche nach oben zeigend, und verdreht sie, indem man die Daumen nach links über den Zeigefinger schiebt. Der Abstand zum bereits eingedrehten Stück der zukünftigen Schlaufe sollte etwa 2 cm betragen – je länger er ist, desto länger ist das Kardeelstück, das mit den Fingern gerollt werden muss, und desto langsamer ist der Fortschritt.
Der Zug auf den Kardeelen muss relativ locker sein, ansonsten kann es passieren, dass ein Kardeel gerade gezogen wird und die Kardeele nicht mehr ineinander verschlungen sind.Die benötigte Länge, die fürs Auge eingedreht werden muss, ist von Bogen zu Bogen verschieden. Das Auge darf nicht zu gross sein, da es sonst zu wenig Halt hat auf der Bogennocke, aber auch nicht zu klein.
Da das Auge beim Bogen im ungespannten Zustand normalerweise um den Wurfarm liegt, so dass es beim Spannen nur nach oben auf die Nocke geschoben werden muss, macht es Sinn, in einem Abstand von 10–15 cm von der Nocke zu messen; Sobald sich das zukünftige Auge dort um den Wurfarm legen lässt, kann mit dem Spleiss fortgefahren werden.Die um die Türklinke gehängte Schlaufe muss nun aufgetrennt werden; die Fadenenden müssen lose sein. Mit dem eingedrehten Abschnitt wird nun ein Auge geformt, indem man es zum Beispiel um einen eingeschlagenen Nagel oder direkt um die Nocke am Bogen legt (die Türklinke ist jetzt meist zu dick), so dass die beiden Enden des Abschnittes aufeinander zu liegen kommen.
Der Faden (oder die Klammer) kann entfernt werden.Das Auge verstärken
BearbeitenDurch häufiges Auf- und Abspannen wird die Sehne am Auge mit der Zeit abgenutzt. Um es zu verstärken, legt man beim ersten Schritt auf den letzten 40 Zentimetern noch weitere Fäden ein und verteilt sie auch gleichmässig auf das linke und rechte Kardeel. Der restliche Vorgang ändert sich nicht. Am Schluss muss man die Verstärkungsfäden auch auslaufen lassen.
Faustregel: Mindestens ein Viertel zusätzliche Verstärkungsfäden. Bei vier Fäden mindestens ein zusätzlicher, bei 8 Fäden mindestens zwei.
Das Ende verstärken
BearbeitenFalls am anderen Ende der Sehne ein Bogenbauerknoten geknotet werden soll, so muss dieses auch noch verstärkt werden. Die Verstärkungsfäden werden «rückwärts auslaufen» gelassen, also einen Verstärkungsfaden hinzunehmen, einen halben Zentimeter eindrehen, den nächsten Verstärkungsfaden hinzunehmen und wieder eindrehen, damit ein kontinuierlicher Übergang erzielt wird.
Faustregel: Mindestens die Hälfte zusätzliche Verstärkungsfäden. In diesem Beispiel zwei, bei 8 Fäden vier.
Mit dem Verstärken sollte man etwa 20 bis 25 Zentimeter vor dem Bogenende beginnen. Falls der Bogen 180 cm lang ist, beginnt man also ab einer Sehnenlänge von 155 bis 160 cm – bei einer dünnen Sehne etwas später, bei einer dicken früher. Beim ersten Mal aufspannen wird die Sehne noch gedehnt, daher braucht es hier etwas Reserve, damit die Verstärkung schlussendlich auch da ist, wo später der Knoten ist.
Fussnoten
Bearbeiten- ↑ Anmerkung: Hier können auch die weissen Fäden und die schwarzen Fäden gruppiert werden. Werden die Farben wie hier weiter aufgeteilt, kann der Spleiss etwas kürzer ausfallen.
- ↑ Auch wenn man beim Auge schon weiss und schwarz separat gedreht hat.