Bogenbau/ Sehnenbau/ Einleitung

Flämischer Spleiss

Dieses Kapitel behandelt das Bauen von eigenen Sehnen. Verschiedene dazu verwendete Sehnengarne sind unter Materialien: Sehnenmaterial beschrieben.

Sehnenbau

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Tipp — Wenn man Sehnen aus vorgewachstem Sehnengarn dreht (Dacron zum Beispiel), klebt das Wachs an den Händen. Mit Seife wird man es nicht los – im Gegenteil. Abhilfe schafft hier (wie bei der Herstellung von Sehnenwachs auch), etwas Butter stark zwischen den Händen zu verreiben. Das Wachs löst sich so und kann danach mit Wasser und Seife abgespült werden.

Stärke der Sehne

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Wie viele Fäden braucht eine Sehne? Im Buch «Bibel des Traditionellen Bogenbaus 2» schlägt der Autor Tim Baker vor, die Zugkraft des Bogens, für den die Sehne gebaut werden soll, bei einem Auszug von 15" (38 cm) zu messen (siehe Kapitel Bogen vermessen) und mit 10 zu multiplizieren. Diese Kraft muss von den Fäden getragen werden können.

Beispiel: Ein Dacron-B50-Faden trägt 50 lb. Unser Bogen misst bei 15" Auszug etwa 20 Pfund. Mit 10 multipliziert gibt das 200 lb, die die Fäden tragen sollen. 200 geteilt durch 50 gibt 4, also sollten mindestens vier Stränge verwendet werden. In der Praxis wird man hier allerdings mehr Stränge wählen, da die Sehne sonst relativ dünn wird; dickere Sehnen sind speziell am Anfang angenehmer zu schiessen.

Länge der Sehne

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Übliche Sehnenlänge

Die Sehne muss für Langbögen ungefähr 10 bis 15 Zentimeter kürzer sein als der Abstand von Nocke zu Nocke, damit der Bogen auf normale Standhöhe gespannt wird. (Die Standhöhe wird oft so gewählt, dass der Abstand zwischen Griff und Sehne gerade so gross ist, dass die Faust mit ausgestrecktem Daumen dazwischen Platz hat.) Zu lange Sehnen können durch Eindrehen kürzer gemacht werden.

Ein einfacher Weg, die richtige Länge auf Anhieb zu erreichen, ist den Bogen bereits mit der Tillersehne auf Standhöhe zu spannen. Die abgespannte Tillersehne dient nun als Längenmass. Der Längenvergleich kann bei Verwendung von Garnen mit geringer Dehnung auch am gespannten Bogen erfolgen; die Dehnung ist dort vernachlässigbar. Bei einer FastFlight-Sehne (8 Strang) auf einem 40#-Bogen wurde eine Dehnung von 150 auf 151 cm gemessen, bei Dacron (6 Strang) auf einem 35#-Bogen eine Dehnung von 168 auf 176 cm.


Tillersehne

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Beim Tillern wird die Sehne stärker beansprucht als beim Schiessen: Sie wird an jeder Stelle um unfertige, kantige Nocken geknotet und muss extreme Spannkräfte aushalten. Sie sollte deshalb:

  • Mindestens 12 Strang stark sein – da sie a) stärker belastet wird und b) nicht nur am (hier un-)verstärkten Ende geknotet wird, sondern überall
  • Lange genug sein – damit sie auch auf Bögen verschiedener Länge passt
  • Keine Mittenwicklung haben
  • Kein Öhrchen haben – denn die Grösse des Öhrchens stimmt besonders am Anfang nicht mit der Grösse der Nocke überein. Bei der Tillersehne wird deshalb grundsätzlich mit dem Bogenbauerknoten gearbeitet und die Länge beim Tillervorgang immer wieder angepasst.