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Augenmuskeln

Es gibt an jedem Auge insgesamt zehn verschiedene Augenmuskeln. Drei davon befinden sich im Inneren unseres Auges, und deshalb werden sie „innere Augenmuskeln“ genannt. Dann gibt es sechs weitere, die außen am Auge angewachsen sind. Die nennt man „äußere Augenmuskeln“. Dann gibt es noch einen Muskel, der zwar nicht am Augapfel angewachsen ist, sondern am Oberlid, der aber trotzdem auch zu den äußeren Augenmuskeln zählt.

Alle diese Muskeln haben verschiedene Aufgaben. Die drei inneren Augenmuskeln sorgen zum Beispiel dafür, dass sich die Pupille (das ist die kleine runde Öffnung in der Mitte des Auges) vergrößert und verkleinert, und dass sich das Auge an unterschiedliche Entfernungen anpasst, in denen wir etwas betrachten wollen.

So ungefähr sehen die äußeren Augenmuskeln aus, wenn man von der Seite in die linke Augenhöhle hineinschaut. Die Nerven, die die Augenmuskeln steuern, sind gelb gezeichnet.

Die sechs äußeren Augenmuskel hingegen sind dafür zuständig, die Augen in alle Richtungen zu drehen, in die wir gerne schauen möchten. Dafür gibt es jeweils vier gerade Muskeln, die die Augen waagerecht und senkrecht bewegen können, und zwei schräge Muskeln, die beispielsweise aktiv werden, wenn wir den Kopf zur Seite neigen. Das ist für Dich vielleicht eine einfache Sache, aber es ist trotzdem ein komplizierter Vorgang.

Das Gehirn muss jedem einzelnen Muskel ganz genau befehlen, wie stark er sich anspannen oder auch entspannen soll, damit Du zum Beispiel nach rechts gucken kannst. Dafür gibt es dann am rechten Auge einen Muskel, der nichts anderes tut, als es zur Seite zu ziehen. Am linken Auge gibt es dafür einen Muskel, der nichts anderes macht, als es zur Nase hin zu ziehen. Das Gehirn sorgt jetzt zum einen dafür, dass diese beiden Muskeln genau gleich stark ziehen, damit Du ohne Probleme und ohne dass sie aus dem Gleichgewicht geraten, nach rechts schauen kannst. Zum anderen befiehlt es aber auch denjenigen Muskeln, deren Aufgabe es ist, Deine Augen nach links zu ziehen, dass sie sich doch bitte entsprechend entspannen sollen, um die anderen nicht bei ihrer Arbeit zu stören.

Und so funktioniert das in allen Blickrichtungen, nach oben, unten, links und rechts. Und natürlich auch nach schräg oben oder unten. Es kann aber durchaus vorkommen, dass bei diesem komplizierten Hin und Her die Augenmuskeln ihr Gleichgewicht verlieren, und der eine vielleicht ein bisschen zu viel zieht oder der andere sich zu wenig entspannt. Dann kommt es zu einem sogenannten Schielen und muss ärztlich behandelt werden. Man kann in so einem Fall die Augenmuskeln auch mit einer Schieloperation schwächer oder stärker machen, indem man sie zum Beispiel löst und an einer anderen Stelle am Augapfel wieder annäht.

Der äußere Augenmuskel, der am Oberlid festgewachsen ist, hat die Aufgabe, die Augen offen zu halten, also das Oberlid nach oben zu ziehen. Wenn er nicht richtig funktioniert, geht das betroffene Auge teilweise oder auch ganz zu und man sieht nichts mehr. Auch in solchen Fällen kann dann eine Operation des Muskels notwendig werden.

Die sechs äußeren Augenmuskeln sind übrigens diejenigen Muskeln im menschlichen Körper, die die meiste Arbeit verrichten müssen. Sie bewegen die Augen pro Tag über hundertfünfzigtausend (150.000) mal, ohne im Normalfall auch nur ein bisschen müde zu werden. Wenn sie müssten, könnten sie die Augen problemlos noch zehnmal so viel bewegen. Zur Steuerung aller Augenmuskeln kommt deshalb das Gehirn auch nicht mit einem Nerv aus, sondern benötigt gleich drei Hauptnerven, um alle Bewegungen korrekt zu koordinieren und den Überblick zu behalten.