Trampen - Reisen per Anhalter/ Automobil/ Passive Vorgehensweise

Die bekannteste Methode ist es wohl, passiv in der entsprechenden Richtung an geeigneter Stelle dem Verkehr zugewandt an die Fahrbahn zu stehen und mit Handzeichen oder einem Schild anzuzeigen, dass man gerne mitgenommen werden will.

Zeichen

Handzeichen

Im einfachsten Fall kann der unbewehrte Tramper sein Anliegen mit Handzeichen bedeuten. Je nach Gegend differieren die gebräuchlichen Handzeichen.

Daumen

Sehr weit verbreitet ist es, den Arm auszustrecken und mit dem von der Faust abgespreizten Daumen in die gewünschte Fahrtrichtung bzw. nach oben zu zeigen.

Hand

Im Baltikum z.B. empfiehlt es sich, die ausgestreckte Hand am leicht gesenkten Arm 'rauszuhalten.

Schilder

Wenn man eine passive Vorgehensweise bevorzugt sind Schilder unter Umständen zweckmäßiger und aussagekräftiger als nur der Daumen – sei es auch nur z.B. mit einer netten, humorvollen Botschaft beschriftet...

Näheres zur Gestaltung eines zweckmäßigen Schildes unter Vorbereitung – Schild vorbereiten.

... das Informative

Das Schild kann sinnvollerweise möglichst auf einen Blick vermitteln, in welche Richtung es gehen soll. Es kann dazu mit der ungefähren Wunschrichtung beschriftet werden – z.B. durch die Angabe einer großen, dem Ziel naheliegenden Stadt oder eines Ballungsraumes.
Es reicht eventuell schon ein Schild, auf dem nur die Kürzel der nächsten größeren Stadt stehen, die man anpeilt (die, die auch auf den deutschen Nummernschildern stehen, z.B. HH für Hamburg, B für Berlin o.ä.) ansonsten eventuell etwas größeres mit Richtung XX oder ähnlichem.

Ein solches Schild empfiehlt sich praktisch nur für längere Strecken an Autobahnen. Auch ist es hier meist nur praktisch, um erstmal auf die Autobahn zu gelangen – auf der Strecke steht man meistens sinnvollerweise an Raststätten. Hier ist aktives Zugehen auf die Leute meist deutlich von Vorteil. Wenn man sich vor der Auffahrt eine Tankstelle oder Ampel sucht und dort die Leute frägt, kann man auch gut ganz darauf verzichten. Auch wenn man das Autobahnnetz wieder verlässt, ist das Schild meist nichtmehr von Nutzen.

... das Ansprechende

Man kann mit seinem Schild stattdessen auch erstmal nur mit einer originellen, netten oder humorvollen Botschaft Aufmerksamkeit erregen und dem Fahrer gute Laune und nette Gedanken in den Trott seiner Arbeit streuen. Das wird oft zumindest mit einem Lächeln honoriert und hält damit auch Dich bei Laune. „Weg hier!“ oder „Ich stinke nicht“ können z.B. gut ankommen...

Stelle

Der Ort, den man wählt, kann von entscheidender Bedeutung sein. Bei der Wahl können folgende Kriterien hilfreich sein:

Gut gesehen werden
Ein relativ zur durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeit ausreichendes Stück gerader Strecke vor dem und bei Nacht eventuell Beleuchtung am Stehplatz, die es ermöglichen, erkannt zu werden, eine Entscheidung des Fahrers/der Fahrerin (evtl. auch der Mitfahrer/-innen) und noch eine rechtzeitige Reaktion zulassen;
Günstige Haltemöglichkeit
Man stellt sich am Besten vor eine Haltemöglichkeit und berechnet im Optimalfall auch noch die Reaktionszeit der Fahrer ein, damit sie die Haltemöglichkeit auch tatsächlich nutzen können;
Übersichtliche weitere Strecke,
damit auch ein sicheres Wiederdurchstarten möglich ist...
Ausfallstraßen
nutzen anstatt in Stadtkernen festzuhängen
An der Autobahn
empfiehlt es sich an bzw. kurz vor der Auffahrt zu stehen, wenn man dem eventuell (nicht) anhaltenden Autofahrer nicht eventuell rechtliche Probleme bereiten will: Auf der Autobahn darf in der Regel nicht gehalten werden – und die Auffahrt gehört rechtlich schon dazu (ab Autobahn-Schild, Rechtliches).

An der Ausfahrt von Raststätten.

Meist ist natürlich eine Kompromisssituation gegeben, in der man dann abwägen muss, welche Aspekte die wichtigeren sind...

Gesehen werden

Um den (Vorbei)Fahrern Bedenk- und Reaktionszeit zu geben und um Unfällen vorzubeugen ist es besonders bei Dunkelheit wichtig, gut sichtbar zu sein. Für die Nacht können sich neben einem entsprechenden Standort helle Kleidung, Reflektoren, Reflektorstreifen an der Kleidung oder auch eine Warnweste als sehr nützlich erweisen. Auch ein Feuerzeug mit Reibrad, mit dem bei herannahendem Fahrzeug Funken erzeugt werden, kann nützlich sein.

Zeichensprache

An der Straße begegnet man oft wiederkehrenden Zeichen einer intuitiven Zeichensprache, die teils nicht jeder gleich versteht.

„Bleibe im Ort“

Person deutet mit dem Zeigefinger gen Boden und sticht ihn wiederholt abwärts.

„Biege gleich ab“

Person deutet mit dem Zeigefinger in Richtung des bevorstehenden Richtungswechsels und sticht ihn wiederholt in die entsprechende Richtung.

„Kann Dir leider nicht helfen“

Person hebt die nach oben oder vorne offene (leere) Hand eventuell mit gleichzeitigem Hochziehen der Achseln und bedauerndem Blick (Kopf schieflegen beziehungsweise Kopf leicht abwenden mit nach wie vor gehaltenem Blickkontakt).

„Was denkst Du Dir!“

Person hebt vor sich schwungvoll die Hand mit nach innen oder schräg oben weisender Handfläche und starrt Dir eventuell offensiv mit hochgezogenen Brauen entgegen. Eventuell verstärkt durch (vorheriges) Hupen.

„Toll!“

Person zeigt Dir die Faust mit aufwärts ragendem Daumen, oft begleitet von einem heiteren Blick.

Oft auch ironisch gemeint. Auch ist schwer und oft nicht eindeutig ersichtlich, ob Ironie im Spiel ist oder nicht.

(?)

Person fährt laut hupend mit unverminderter (oft hoher) Geschwindigkeit vorüber. Manchmal winkt Dir dabei auch jemand zu.