Traktorenlexikon: John Deere-Lanz 300

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Basisdaten
Hersteller: John Deere-Lanz AG
Modellreihe: 0er-Baureihe
Modell: John Deere-LANZ 300
Motor
Hubraum: 2.367 cm³
Anzahl Zylinder: 4
Leistung: 20,6 (22,1) kW / 28 (30) PS
Nenndrehzahl: 2.000/2.100 U/min
Drehmomentanstieg: XX %
Maße und Abmessungen
Länge: 3.325 mm
Breite: 1.525 mm
Höhe: 1.520 mm
Radstand: 1.885/1.950 mm
Spurweite: 1.250+1.500 mm/1.250-2.000 mm
Wenderadius (ohne Lenkbremse): 2.850 mm
Eigengewicht: 1.750 kg
Bauzeit und Stückzahl
Bauzeit: von 1960 bis 1965
Gesamtstückzahl: 10.308 Stück
Sonstiges
Höchstgeschwindigkeit: 20 km/h
Standardbereifung (vorn / hinten): 5.00-16 ASF/10-28 AS

Der John Deere-LANZ 300 war gemeinsam mit dem John Deere-LANZ 500 der erste John Deere Traktor, der in Europa gefertigt wurde. Diese beiden Modelle wurden eigens für den europäischen Markt entwickelt und nur in Europa angeboten. Der auf Gummiblöcken gelagerte Motor hatte eine für Lanz-Kunden ungewohnte Laufruhe. Beide Schlepper wurden im Baukastenprinzip konstruiert und verwendeten sogar den gleichen Motor. Beim Modell 300 wurden mittels verringerter Drehzahl 28 PS erreicht. Mit der Einführung des Modells 700 im Jahr 1963 steigerte John Deere zeitgleich die Motorleistung des Modell 300 auf 30 PS.

Das Modell 300 ist eine Halbrahmen-Konstruktion, bei der der Motor auf schwingungsdämpfenden Gummiblöcken gelagert ist, um so die Vibrationen zu reduzieren.

  • John Deere, Typ: 401, gummigelagerter, stehender, wassergekühlter Viertakt-Vierzylinder-Reihen-Dieselmotor mit Wirbelkammerverfahren, Druckumlaufschmierung mittels Zahnradpumpe, Bosch Einspritzpumpe, hängende Ventile, fünffach gelagerte Kurbelwelle, Ölbadluftfilter und thermostatgeregelte Zweikreis-Zwangsumlaufkühlung.
  • Nennleistung bis 02/1963: 28 PS bei 2.000 U/min
  • Nennleistung ab 02/1963: 30 PS bei 2.100 U/min
  • Bohrung: 92 mm
  • Hub: 89 mm
  • Hubraum: 2.367 cm³
  • Verdichtungsverhältnis: 17,5:1

Kupplung

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  • Pedalbetätigte, trockene Fichtel & Sachs Einscheibenkupplung, Typ: G-250
  • Optional mit Lamellenkupplung im Getriebe, durch Handhebel betätigt, dadurch Zapfwellen- und Mähwerkantrieb unabhängig vom Fahrantrieb

Getriebe

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  • Im Ölbad laufendes Klauen-Schaltgetriebe mit Zweihebelbedienung
  • Wechselgetriebe mit drei Gängen
  • Gruppengetriebe mit drei Vorwärtsgruppen und einer Rückwärtsgruppe
  • Separater vierter Gang in der dritten Vorwärtsgruppe
  • 10 Vorwärts- und 3 Rückwärtsgänge

10-Gang-Gruppenschaltgetriebe (3 Gruppen á 3 Gänge, der 4. benötigt keine Gruppe, somit 10 Gänge)

Geschwindigkeiten

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Geschwindigkeiten bei 2.000 U/min mit Bereifung 11-28 AS

"Gruppe I"

  • 1. Gang: 0,4-1,35 km/h
  • 2. Gang: 2,43 km/h
  • 3. Gang: 4,40 km/h

"Gruppe II"

  • 1. Gang: 3,47 km/h
  • 2. Gang: 6,27 km/h
  • 3. Gang: 11,37 km/h

"Gruppe III"

  • 1. Gang: 4,90 km/h
  • 2. Gang: 8,86 km/h
  • 3. Gang: 16,05 km/h
  • 4. Gang: 19,48 km/h

"Gruppe R"

  • 1. Gang: 1,81 km/h
  • 2. Gang: 3,28 km/h
  • 3. Gang: 5,64 km/h

Zapfwelle

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2 Heckzapfwellen:

  • 540 U/min, 6 Zähne
  • 1.000 U/min, 21 Zähne

In der Mitte des Schleppers am vorderen Ende des Getriebes gibt es eine weitere Zapfwelle mit 1.000 U/min, die hauptsächlich zum Antrieb eines Mähwerks verwendet wurde.

  • Handhebelbetätigte, kupplungsabhängige Getriebezapfwelle, als gangabhängige Zapfwelle schaltbar
  • Zwei Stummel: 1 mit 3/8" 6 Keile (Form A) und 1 mit 3/8" und 21 Zähne, Evolventenverzahnung


Optional als von der Fahrkupplung unabhängige Motorzapfwelle erhältlich

  • Unabhängige vordere Getriebezapfwelle, auf Wunsch als Motorzapfwelle ausgebildet
  • 1.000 U/min mit 21 Zähnen (Evolventenverzahnung)
  • Pedalbetätigte Doppelscheibenbremse, auf das Differenzial-Vorgelege wirkend
  • Über ein geteiltes Bremspedal als Einzelradbremse (Lenkbremse) verwendbar
  • Handhebelbetätigte Feststellbremse, als separate Scheibenbremse ausgebildet
  • 1960-1962: Rohr-Vorderachse mit Teleskopfederung der Vorderräder über Schraubenfedern, Spurstange einteilig
  • Ab 1963: Teleskop-Vorderachse mit Spurverstellung, ungefedert, Spurstange geteilt
  • Hinterachse doppelt untersetzt mit Stirnrad-Endtrieb, Differenzial im Vorgelege
  • Zwei Spurweiten mittels Radumschlag: 1.250 oder 1.500 mm
  • Ab dem Jahr 1963 als pendelnd aufgehängte, ausziehbare Vorderachse ausgebildet
  • Spurweiten von 1.250 bis 2.000 mm
  • Starre Hinterachse mit Kegelradgetriebe und Stirnrad-Endtrieb
  • Mechanisch schaltbare Differentialsperre
  • Verstellbare Spurweiten mittels Verstellräder: 1.250 bis 2.000 mm


  • Vordere Achslast: 1.200 kg
  • Hintere Achslast: 1.900 kg
  • Mechanische Spindellenkung
  • Ab dem Jahr 1963 wahlweise (extra Ausrüstung) als hydraulische Lenkung ausgeführt

Hydrauliksystem und Kraftheber

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  • Kupplungsunabhängige Kombinations-Regelhydraulik mit 4 Regelfunktionen und Einhebelbedienung
  • Motorisch angetriebene Zahnrad-Hydraulikpumpe
  • Förderleistung: 7 l/min bei 150 bar
  • Arbeitsvermögen: 800 mkg
  • Max. Hubkraft an den Koppelpunkten: 900 kg
  • Dreipunktkupplung der Kategorie I/II

Funktionen:

  • Heben, Senken und Schwimmstellung
  • Zugwiderstands-, Lage- und Mischregelung

Steuergeräte

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Teilweise war ein einfach wirkendes Steuergerät verbaut. Es wurde genutzt, um den Mähbalken hydraulisch zu heben und zu senken.

Elektrische Ausrüstung

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  • 12 Volt Anlage nach StVZO
  • Batterie 12 V 90 Ah
  • Drehstrom Lichtmaschine 12 V 130 W
  • Anlasser 12 V 3 PS

Maße und Abmessungen

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Länge: 3.390 mm
Breite: 1.540 mm
Höhe: 1.530 mm
Spurweite: 1.250-1.850 mm
Radstand: 1.950 mm
Bodenfreiheit: ca. 390 mm
Kleinster Wenderadius: 6.480 mm bei 1.350 mm Spurweite, 7.120 mm bei 1.750 mm Spurweite

Eigengewicht

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  • Leergewicht: 1.750 kg
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.100 kg

Bereifung

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Standardbereifung:

  • Vorn: 5.00-16 AS Front
  • Hinten: 10-28 AS

Optional:

  • Vorn: 6.00-16 AS Front
  • Hinten: 11-28, 8-32 oder 9-32 AS

Füllmengen

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Tankinhalt: 41,5 l
Kühlflüssigkeit: 12 l
Motoröl: 5,5 l
Getriebeöl: 33 l
Hydrauliköl: 10 l
  • Fahrerstand mit seitlichem Aufstieg, Fahrersitz mit gepolsterter Rückenlehne, Dreispeichen-Lenkrad, Lade- und Öldruckanzeige, Traktormeter, Rückspiegel und linkem Beifahrersitz
  • Ab Werk wurde keine Kabine angeboten, jedoch konnte der Traktor mit einem Wetterverdeck von diversen Herstellern ausgestattet werden

Sonstiges

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Bei den Modellen John Deere-LANZ 300 und John Deere-LANZ 500 handelt es sich um die ersten John Deere-Konstruktionen, die in Europa gefertigt wurden. Mit ihnen endete nach fast 40 Jahren die Bulldog-Ära im Werk Mannheim. Wesentliche Bauteile wie Getriebe, Hinterachse und Vorderachse sind Lanz Konstruktionen. Der Motor kam aus den USA.

Der John Deere-LANZ 300 ist weitgehend baugleich mit dem John Deere-LANZ 500, lediglich eine andere Einstellung der Einspritzpumpe bewirkt eine Erhöhung der Motorhöchstdrehzahl und etwas mehr Einspritzmenge und somit einen Leistungsunterschied von 8 PS.

Sonderausrüstung

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  • Flachriemenscheibe zum Anbau an die Zapfwelle
  • Baas-Frontlader
  • Deluxe-Sitz (für Typ 300, bei Typ 500 serienmäßig)
  • Mähwerk
  • Wetterverdeck
  • Zusatzgewichte
  • Unabhängige Zapfwelle über Lamellenkupplung geschaltet

Literatur

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  • Lanz von 1952 bis 1967 (Kurt Häfner), Seiten 146-152
  • John Deere - Das Typenbuch (Albert Mößmer), Seite 68
  • Alle Traktoren aus Mannheim (Peter Schneider), Seiten 49-58
  • OLDTIMER TRAKTOR Ausgabe 05/2014, Seite 8 ff.
  • OLDTIMER TRAKTOR Ausgabe 03-04/2010, Seite 76 ff.
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Deutsche Internetseite von John Deere: John Deere Deutschland

Internationale Internetseite von John Deere: The John Deere Home Page


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