Soziologische Klassiker/ Das soziologische Dorf/ Utilitaristisches Paradigma


Das utilitaristische Paradigma Bearbeiten

Das utilitaristische Paradigma umfasst alle Theorien des rationalen Handelns, im speziellen die Rational Choice Theory. Kernstücke dieser RC-Handlungstheorie sind das RREEMM (restricted, resourceful, expecting, evaluating, maximazing man) und die SEU-Theorie(subjective expected utility) [1].

Die historischen Wurzeln des rationalen Handelns finden sich in mehreren Richtungen, jedoch durch unterschiedliche Akzentuierung. Hauptstränge sind vor allem die Vertragstheorie und die Austauschtheorie, wobei letztere die wesentliche Konstituente der soziologischen RC-Theorie darstellt [2].

Als wichtiger Vertreter ist James Coleman zu nennen, der Akteure/Innen als Inhaber/Innen von Rechten und Ressourcen modelliert hat, welche mit dem Ziel der Nutzenmaximierung und in Form einer Tauschbeziehung miteinander interagieren [3]. Mit anderen Worten: zwischen den Akteuren/Innen findet einen Interaktion statt, die auf der Grundlage des Austausches beruht und von dem sich jede/r Teilnehmer/In einen Vorteil verspricht. Es handelt sich somit um eine soziale Interaktion, welche explizit den sozialen Aspekt des Handelns miteinbezieht, jedoch in systematisch eingeschränkter Weise [4].

Zu bemängeln an dieser Theorie ist, dass keine Unterschiede zwischen anderen Subjekten als Interaktionspartner/Innen und beliebigen Umweltgegebenheiten gemacht werden. Zum Beispiel lassen es die Mittel dieser Theorie nicht zu, zwischen einem anderen Interaktionspartner/In und einem Spielautomaten zu unterscheiden. Das heißt, dass die Subjektivität des Anderen/der Anderen ausgeklammert wird. Was der/die Andere denkt, will oder fühlt wird nicht berücksichtigt [5]. In der Erklärung von Handlungsgründen des Menschen besitzt dieses Paradigma einen begrenzten Stellenwert. Subjektivität wird zwar als solche anerkannt, sie wird jedoch auf einer sehr abstrakten und generellen Idealisierung belassen [6].

Weitere wichtige Vertreter sind Hartmut Esser, Siegwart Lindenberg und Reinhard Wippler [7].

Literatur Bearbeiten

  • Gabriel, Manfred/Gratzl, Norbert (2008):
    "Paradigmen in der Soziologie - Explikation, Unterscheidungen und Unterschiede. In: Balog, Andreas/Schülein, Johann, August (Hrsg.): Soziologie, eine multiparadigmatische Wissenschaft. Erkenntnisnotwendigkeit oder Übergangsstadium?"
    Wiesbaden: VS Verlag
  • Geulen, Dieter (2005):
    "Subjektorientierte Sozialisationstheorie: Sozialsation als Epigenese des Subjekts in Interaktion mit der gesellschaftlichen Umwelt"
    Weinheim u.a.: Juventa

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. vgl. Gabriel/Gratzl 2008: 93
  2. vgl. Gabriel/Gratzl 2008: 93
  3. vgl. Gabriel/Gratzl 2008: 93
  4. vgl. Geulen 2005: 180
  5. vgl. Geulen 2005: 180f
  6. vgl. Geulen 2005: 183
  7. vgl. Gabriel/Gratzl 2008: 93