Soziologische Klassiker/ Das soziologische Dorf/ Austauschtheorie


Die Austauschtheorie (Rational Choice Theory)

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Bei der Austauschtheorie handelt es sich um eine mikrosoziologische Theorie, welche Bestandteil einer theoretischen Tradition ist, die man als strukturell-individualistischen Ansatz bezeichnet [1]. Die Kernstücke der Rational Choice Theory sind das RREEMM (restricted, resourceful, expecting, evaluating, maximazing man) und die SEU-Theorie (subjective expected utility) [2]. Die Hauptstränge der RC-Theorie sind die Vertragstheorien, welche sich mit intendierter Kooperation beschäftigen, und die Tauschtheorien, für die Gesellschaft unintendierte Folgen nutzenmaximierenden Wahlhandelns. Die Tauschtheorie stellt hier die wichtigste Komponente für die RC-Theorie dar und hat auch in anderen Disziplinen Anerkennung erhalten [3].


Die Theorie des Rationalen Handelns bzw. die Austauschtheorie beinhaltet drei Kernhypothesen [4]:

* eins: Die Motivationshypothese: Hier sind Ziele, Wünsche und Motive Bedingungen für das Handeln eines/r Akteurs/In. Das Handeln, aus Sicht des/der Akteurs/In, trägt dazu bei, die eigenen Ziele und Wünsche zu realisieren.

* zwei: Die Hypothese der Handlungsbeschränkung: Alles, was die Zielerreichung fördert bzw. behindert, ist von Bedeutung für das Individuum und sein Handeln. Behindernd für eine individuelle Handlung sind z.B. Recht oder Normen.

* drei: Die Hypothese der Nutzenmaximierung: Ein Individuum führt, unter Berücksichtigung der Handlungsschranken, denen es gegenüber steht, jene Handlungen aus, die im höchsten Maße eine Zielrealisierung herbei führen.

Durch diese Theorieelemente bekommt die RC-Theorie nahezu universelle Anwendungsweise. Esser behauptet, dass interpretative Theorien der Soziologie in der RC-Theory bereits logisch impliziert sind [5].

Vergleichbar ist diese Theorie mit dem soziologischen Konstrukt des homo oeconomicus. Der homo oeconomicus handelt aufgrund des Nutzens, den er sich durch seine Handlung erwartet. Er muss für seine Handlung eine Entscheidung treffen, er muss eine Wahl vornehmen, die für ihn am besten ist. Der homo oeconomicus folgt seinem Nutzen mittels begrenzter Ressourcen, trifft eine Wahlentscheidung über sein Vorgehen und versucht, seine Ressourcen für sich so optimal wie möglich einzusetzen, auch in Form eines Tausches [6].

Bekannte Vertreter dieser Theorie sind u. a. James Coleman, Hartmut Esser, George Homans und Downs.

Literatur

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  • Gabriel, Manfred (2005):
    "Hauptgebiete der Soziologie. Vorlesung. Paris-Lodron-Universität"
    Salzburg
  • Gabriel, Manfred/Gratzl, Norbert (2008):
    "Paradigmen in der Soziologie - Explikation, Unterscheidungen und Unterschiede. In: Balog, Andreas/Schülein, Johann, August (Hrsg.): Soziologie, eine multiparadigmatische Wissenschaft. Erkenntnisnotwendigkeit oder Übergangsstadium?. VS Verlag"
    Wiesbaden
  • Opp, Karl-Dieter (2004):
    "Die Theorie des rationalen Handelns im Vergleich mit alternativen Theorien. In: Gabriel, Manfred (Hrsg.): Paradigmen der akteurszentrierten Soziologie. VS Verlag"
    Salzburg

Einzelnachweise

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  1. vgl. Opp 2004: 43
  2. vgl. Gabriel/Gratzl 2008: 93
  3. vgl. Gabriel/Gratzl 2008: 93
  4. vgl. Opp 2004: 44f
  5. vgl. Gabriel 2005/2006: 10
  6. vgl. Gabriel 2005/2006: o. S.

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