Soziologische Klassiker/ Brain Drain/ Sozialforschung, Sozialstruktur und Organisation

Anfang und Genese

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  • Einleitung

Für Heinz Hartmann galt Paul Lazarsfeld als ein Superstar unter den Soziologen. Und bald schon nach seinem Tod im Jahre 1976 zählte er zu den Klassikern der Soziologie. Winfried Lerg bezeichnete ihn auch als den Gründervater der modernen Kommunikationsforschung. Auch für Christian Fleck ist er eine bedeutende Persönlichkeit. Er handelt Lazarsfeld als bedeutendste Person bei der Entstehung der empirischen Sozialforschung. Nach Max Weber spricht ihm Fleck den höchsten Status der Anerkennung zu. Auch bei den Kategorien Sichtbarkeit und Produktivität ist er in den ersten Reihen. Aus diesem Grund dreht es sich in diesem Kapitel ausschließlich um Paul Lazarsfeld.[1][2]

  • Drei Umstände für den Beginn

Für Lazarsfeld waren nach seinen autobiografischen Aufzeichnungen zu Folge drei Umstände in Wien für die weitere Entwicklung ein Anstoß. Erstens war es das politische Klima in der damaligen Zeit. Zweitens sein Interesse an der damaligen Psychologie. Und abschließend die Beschäftigung mit der sogenannten Erklärung.

Sein politisches Interesse galt dem Sozialismus, der allerdings in Wien im Rückgang war. Er fand dafür auch eine Erklärung. So braucht gemäß Marx eine Revolution vor allem den wirtschaftlichen Nährboden. Eine erfolgreiche Revolution benötige Ingenieure wie die Sowjetunion. Schließlich braucht eine fehlgeschlagene Revolution die Psychologie wie in Wien.

Während seines Studiums wurde sein sozialwissenschaftlich entscheidend durch zwei Personen gewendet, die an die Wiener Universität berufen wurden. Es handelt sich um Charlotte und Karl Bühler, deren Beiträge die experimentelle Psychologie stark veränderten. Dort konnte Lazarsfeld, der in angewandter Mathematik schließlich promovierte, Vorlesungen über die Statistik halten. Allmählich weitete er seine Arbeit an der Universität aus und wollte schließlich eine eigene Abteilung für Sozialpsychologie gründen. Er erhoffte sich dabei Forschungsaufträge durchführen zu können. Schließlich entstand dann ein unabhängiges Forschungszentrum, als deren Präsident Karl Bühler vorstand. Lazarsfeld kümmerte sich um die angewandten Studien. Gleichzeitig veröffentlichte er Arbeiten über Statisik.[3]

  • Die Arbeitslosen von Marienthal als Auslöser

Im Jahr 1930 begann Lazarsfeld mit der Studie über die Arbeitslosen in einem Dorf südlich von Wien. Diese Arbeit hatte die Rockefeller-Stiftung mit Sitz in Paris auf ihn auf aufmerksam gemacht. Aufgrund der Qualität erhielt nun Lazarfeld ein Stipendium für die USA. Im Jahr 1934 wurde die Verfassung in Österreich geändert und der Faschismus zog ein. Daraufhin verlor er seine Arbeitsstelle als Lehrer im höheren Schulwesen, nur die Anstellung an der Universität blieb erhalten. Das war vorteilhaft für die Verlängerun seines Stipendiums in den USA. Aber selbst nach Ablauf dieser versuchte er 1935 in den USA zu bleiben. Über Robert Lynd an der Columbia University erhielt er eine Arbeitsstelle. Bereits im Jahr 1936 übernahm er eine neu angelegte Forschungsstelle dieser Universität, das nach dem Muster des Instituts in Wien ausgerichtet war. Im Auftrag der Rockefeller-Stiftung kam nun eine Forschungsstelle für Rundfunkforschung noch hinzu, die 1939 sogar an die Columbia University verlegt wurde. Später entstand daraus das Institut für angewandte Sozialforschung. Im Jahr 1940 wurde Lazarsfeld außerordentlicher Professor.[4]

  • Die Wurzeln der neuen Forschung

Lazarfseld selbst sieht drei Komponenten in der Entwicklung des neuen Forschungsstils:

Die Ideologie: Es geht hier um die politische Motivation der Arbeiten von Lazarsfeld, der stark vom Sozialismus geprägt war. Für ihn war die soziale Schichtung ein wichtiges Thema bei sämtlichen Arbeiten. Psychologische Studien über Jugendliche aus derselben Zeit beziehen ausschließlich auf die mittleren Schichten. Mit der Arbeit über Jugend und Beruf setzte Lazarsfeld die Arbeiterjugend in den Mittelpunkt und machte auf sie aufmerksam. Er wollte auf die sozialen Differenzen dieser Gruppen aufmerksam machen. Seine These lautete, dass die Arbeiterjugend durch den frühen Einstieg in das Arbeitsleben gewisse positive Erfahrungen nicht machen können, die der Mittelschichtjugend vorbehalten blieb. Wie die Arbeiterjugendforschung war auch die Marienthalstudie selbst marxistisch angehaucht. Allein die Auswahl, dass ein ganzes Dorf und nicht der Einzelne untersucht wurde, ist auf den politischen Hintergrund zurückzuführen. Die Analyse der Sozialstruktur ähnelt dem Kollektivgedanken. Weiters ergab es sich, dass eine spätere Mitarbeiterin von Lazarsfeld mit einem Experten für Marktforschung in Kontakt kam. In Österreich war die Marktforschung noch nicht bekannt. Lazarsfeld nutzte dann das Material zu Konsumentenentscheidungen von Seife für seine statistischen Analysen. Es ging ihm eigentlich um den Entscheidungsprozess und dabei vorallem um den politischen. Der Austromarxismus lehnte die Gewalt ab und bevorzugte den demokratischen Apparat. Dafür interessierte es Lazarsfeld, welche Schicht welche Partei wählt. An der konservativen Universität hätte aber niemand die Wahlentscheidungsprozesse erforscht.

Das Intellektuelle: Lazarsfeld war vorwiegend durch Karl Bühlers beeinflusst. Dieser versuchte stets verschiedene psychologische Ansätze zu integrieren. Gerade die Verbindung von einzelnen Ansätzen war dessen Hauptaufgabe. Diese Technik übernahm Lazarsfeld besonders in seinen Marktforschungen. Das Ergebnis formulierte er dann in integrierenden Konzepten. Er stellte vier Grundsätze auf: 1. Jedes soziale Phänomen hat seine objektive Beobachtungen. 2. Einzelne Fallstudien und statistische Daten sollen zusammen geführt werden. 3. Querschnittsdaten sollen mit der Entwicklungsgeschichte ergänzt werden. 4. Experimentelle Daten (in Tests erhoben) und natürliche Daten (ergeben sich natürlich aus dem Alltag ohne Eingriff von Forschern) sollen kombiniert werden. Damit zeigt sich, dass ihm die reine Beschreibung nicht ausreichte. Für eine erfolgreiche Studie musste der Forschungsgegenstand umfassend erforscht werden. Die Theorie der integrierenden Konzepte entstand auch aus dem Bedürfnis der Rechtfertigung der empirischen Sozialforschung.

Das Persönliche: Auch das Persönliche von Lazarsfeld spielt eine entscheidende Rolle. Sein Wunsch war es, eine Verbindung zwischen der reinen Statistik und der Beobachtung zu schaffen. Das begann er bereits bei den Arbeiten für Charlotte Bühler. So versuchte er bei den kinderpsychologischen Studien eine Kombination zwischen der reinen statistischen Beobachtung von Gesell ohne weiterer Auswertung und den halbexperimentellen Forschungen von Piaget zu erreichen. Das war auch das Ziel der Studie Marienthal, worin auch geschildert wird, dass die Forschung in den USA (Chicago) diese Synthese noch nicht geschafft hat. Ein weiterer Aspekt ist die fast zu persönliche Präferenz der arbeitenden Schicht aufgrund seiner sozialistischen Einstellung, wodurch die Soziologie auch eine gewisse politische Dimension erlangte. Dabei geht es um die Ergebnisse der Daten und deren Folgen. Charlotte Bühler kritisierte diese Einstellung, worauf er sich um mehr Objektivität bemühte. [5]

Emigration und Exil

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  • Reisestipendium als Auslöser

Durch Lazarsfelds Studien über Jugend und Beruf sowie die Arbeitslosen von Marienthal wurde er im Ausland bekannt. Nach Pollak wurde seine Marktforschung über Seife der Auslöser für das Reisestipendium in die USA über das Rockefeller-Institut im Jahr 1932. In den USA angelangt, fand er ein Aufstreben der angewandten Sozialforschung vor. Die Politik förderte mit starken Geldmitteln die Sozialforschung, um die Ergebnisse für die politischen Strategien zu nutzen.[6]

  • Unfreiwillige Emigration

Im ersten Stipendienjahr hielt er vor allem Kontakte zu Marktforschungsinstituten. Universitäre Kontakte bestanden vorwiegend zu statistischen Psychologen. Besondere Verbindung hatte er zum Soziologen Robert Lynd, der ihm umfangreich während der Stipendienzeit half. In Österreich gab es mittlerweile Bürgerkrieg, ein katholischer Faschismus breitete sich aus und die Sozialistische Partei wurde veboten. Es emigrierten bereits erste Sozialisten und Marie Jahoda wurde verhaftet. Darum befand sich Lazarsfeld ungewollt im Emigrantenstatus.[7]

  • Vorteile in den USA

Lazarsfeld hatte sich sofort nach Ankunft in den USA mit der vorliegenden Situation angefreundet. Er knüpfte viele Kontakte und sah hier einen Aufstieg. Auf der Wiener Universität wäre für ihn kein Aufstieg möglich gewesen, da dort ein rassistisches und reaktionäres Klima herrschte. Er brachte aber genügend mit, um an den amerikanischen Universitäten erfolgreich zu sein. Vorteilhaft war zudem, dass die amerikanischen Intellektuellen ein spezifisches Bild von der europäischen Arbeiterbewegung hatte, die den liberalen Universitätskreisen entsprach. Auch seine deutschsprachige Kultur war in den USA angesehen und gefragt. Auch seine jüdische Herkunft war von Vorteil, da diese soziokulturelle Gruppe damals gerade dabei war, in Konkurrenz zu den white anglo-saxon protestants die Universitäten zu erobern.[8]

Theoretisches Wirken im neuen Umfeld

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  • Abfall von der politischen Einstellung

Betrachtet man das Leben und Werk von Lazarsfeld, so fällt ein besonderer Einschnitt durch die Emigration auf. Vor dieser war er im besonderen Maße durch den Marxismus geprägt und er wollte diesen mit der Sozialpsychologie vereinbaren. In den USA lies er aber seine politischen Ambitionen fallen und er wandte sich einem unpolitischen Empirismus zu.

Dafür gibt es zwei Hypothesen für diese Abwendung vom Marxismus. Die erste Hythothese geht davon aus, dass sich Lazarsfeld in den USA an den politischen wie universitären Kontext angepasst hat. Diese Hypothese betont sein politisches Engagement in Österreich. In Teamarbeit entstanden so die Marienthalstudie über Arbeitslose und eine Studie über Jugend und Beruf. Die übrigen Studien, vorwiegend die Marktforschungen, werden als reiner Broterwerb für die Forschungsstelle aufgefasst. Da in den USA andere Bedingungen herrschen wie in Wien, passt er sich an die unpolitischen Strukturen dort an.

Die zweite Hyopthese sieht keinen Bruch in der Forschungsbiografie von Lazarsfeld. Sie geht von einer Kontinuität aus. Diese Hypothese setzt das Hauptaugenmerk nicht auf seine Nähe zur Sozialdemokratie, sondern auf die Konzeption rationaler Planung mit der Hilfe der Sozialwissenschaft. Dabei werden Wissenschaft und gängig gesellschaftliche Praxis kombiniert. Damit wird die vorliegende politische Situation nicht so wichtig, wie es eine institutionelle Sozialforschung ist. Die Ideen des Wiener Kreise, deren Einfluss Lazarsfeld selbst verneint und auf die gleiche Entstehungssituation hinweist [9], und der Sozialdemokratie in Österreich und Deutschland gingen in dieselbe Richtung. Sie lehnten die Revolution ab und wollten eine Verbesserung der Situation für die Arbeiter durch staatliche Einrichtungen. Gerade durch die Sozialforschung sollten die Strategien dafür herausgefunden werden. Damit bekommt die Forschungsstelle von Lazarsfeld eine neue Bedeutung, neben dem Gelderwerb.

Aus den autobiografischen Betrachtung von Lazarsfeld wird keine der vorliegenden Hypothese vollständig bestätigt noch dementiert. Denn einerseits zeigt sich eine gewisse Nostalgie gegenüber dem Austromarxismus in seiner Jugendzeit, allerdings erscheint es als ob er sich lediglich dem vorliegenden Angebot aufgeschlossen verhielt. Andererseits blieb seine Wissenschaftsauffassung stets die gleiche und förderte die Institutionalisierung der Sozialforschung in der Welt, um der Rationalität zu helfen.[10]

  • Günstiger Nährboden in den USA

Gerade mit der Auswanderung der Elite der österreischen Sozialwissenschaft wanderte auch die empirische Sozialwissenschaft selbst aus. Das bedeutete einen Verlust in Österreich und einen Gewinn in den USA mit Lazarsfeld. Die Bedingungen in den USA waren allerdings günstiger, denn die dortige Orientierung war stärker pragmatisch, empirisch und behavoristisch geprägt als in Wien. Auch wenn es beispielsweise in Chicago Widerstände gegen die Errichtung eines Bureau of Social Research gab, war das Land für die Erneuerung bereits vorbereitet. Lazarsfeld wurde in den USA dann zum wichtigsten Vermittler der Wiener empirischen Tradition und Repräsentanten der empirischen Soziologie der Vereinigten Staaten. In den USA war gab es bereits enge Verknüpfung von Soziologie, Kulturanthropologie und Sozialpsychologie. Außerdem waren amerikanische Soziologen an den wichtigen Social Surveys beteiligt. Beide Umstände war für Lazarsfeld vorteilhaft.

Schließlich arbeitete Lazarsfeld mit Merton an der Columbia University zusammen und so wurde Empirie und Theorie verbunden. Er wurde grundsätzlich zum Vermittler zwischen Europa und Amerika und trug auch zum Reimport bei. Zudem entstand durch ihn eine Verbindung der Soziologie und Kommunikationswissenschaft. Das geschah jedoch eher zufällig. Lazarsfeld selbst verstand sich bereits in Wien wie auch in den USA als Soziologe, hielt aber in Wien am Institut für Zeitungswissenschaft Vorträge. Im Jahr 1931 begann er mit einer Rundfunkhöhrerforschung in Zusammenarbeit mit der RAVAG. Die Kommunikationswissenschaft in den USA hatten schon rudimentäre Verbindungen zur Soziologie und Psychologie. Lazarsfelds Leistung bestand darin, dass er die quantitative Analyse sowohl in die Soziologie sowie mittels der empirischen Kommunikationsforschung auch in andere Disziplinen gebracht hat. So auch in die Kommunikationswissenschaf in den USA.[11]

  • Kontakt zur Frankfurter Schule verläuft ergebnislos

Bereits noch in Europa gab es zwischen dem Frankfurter Institut und Lazarsfeld einen wissenschaftlichen Kontakt. Obwohl im gesellschaftlichen Werdegang zwischen Adorno und Lazarsfeld extreme Unterschiede vorlagen, kam es in den USA sogar zur Zusammenarbeit. So wurde Adorno zum Leiter der Music Study innerhalb des Radio Research Projects gewählt, da Horkheimer für Adorno eine Arbeit suchte und Lazarsfeld im Gegenzug zur Unterstützung von Horkheimer handelte. Jedoch näherte sich das Bühlersche Wiener Institut und die Frankfurter Schule in gänzlich unteschiedlicher Weise der Realität an. Deswegen scheiterte auch die Zusammenarbeit, da es zu methodischen Konflikten kam. Lazarsfeld stimmte allerdings unter der Hand Adornos Theorie zu, bemängelte aber dass dieser die Theorie nicht anhand von empirischen Tests belegen wollte. Darin war Adorno beleidigt, seine Theorie in überprüfbare Fragen zu übersetzen, da er sein Konzept nicht als bloße Spekulation dahin gestellt haben wollte. Es blieb also die Frage nach der Evidenz offen und das von Seiten Adornos bewusstermaßen. So warf Adorno dem Bureau vor, lediglich an empirischen Daten, aber nicht an der Erklärung der Phänomene interessiert zu sein. Adorno wurde eine aggressive und undiplomatische Weise gegenüber den Kunden nachgesagt. Diese Haltung lag an der Ablehnung der Kommerzialisierung der soziologischen Wissenschaft, die Lazarsfeld in den USA begann.

Lazarsfeld hatte eine aktive politische Vergangenheit in der Sozialdemokratie, während die Vertreter der Frankfurter Schule kaum konkrete aktive Erfahrungen in der Politik hatten und eher Linksintellektuelle waren. Sowohl Lazarsfeld wie auch die meisten Vertreter der Frankfurter Schule entstammten dem Judentum, was eigentlich verbindlich wäre. Jedoch kam Lazarsfeld aus dem jüdischen Kleinbürgertum, während die Frankfurter dem jüdischen Großbürgertum entstammten. Damit war eine unterschiedliche Herkunft gegeben. Horkheimer sorgte immer dafür, dass sein Institut in New York im besonderen intellektuell in der Tradtion der deutschen Aufklärung geprägt war. Zudem sahen die Mitglieder der Frankfurter Schule ihre Emigration als zeitlich begrenzt an. Sie verfassten ihre Werke in deutscher Sprache und hatten anfänglich einen Widerwillen in Englisch zu schreiben. Sie empfanden sich als reine Europäer und galten deswegen als arrogant. Auch Lazarsfeld galt als solcher am Anfang, jedoch gelang es ihm sich anzupassen. So verfasste er auch seine Werke in Englisch.

Das Ergebnis dieser Kontroverse zwischen zwei professionellen und intellektuellen Strategien war eine grundsätzlich Spaltung der Soziologie. Auf der einen Seite stand die empirische Richtung, die sich politisch anpasste und nicht auffallen wollte, vorwiegend Daten sammelte und sich auf die Statistik konzentrierte. Die andere Richtung war die Sozialkritik, die sich nicht um die Konfrontation mit der Wirklichkeit scherte. Es zeigte sich mit dieser grundsätzlichen Verschiedenheit auch die Veränderung der Intellektuellen insgesamt. Adorno stand noch in der Tradition der europäischen Gebildeten. Dieser Intellektuellentypus wurde aber allmählich durch den Forschungstechniker ersetzt, zu denen Lazarsfeld zählte. So blieb es beim Konflikt zwischen der philosophischen Tradition der Intellektuellen und den wissenschaftlich forschenden Experten.[12]

Wirkungsgeschichte der Theorie – Rückkehr nach Europa

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Paul Lazarsfeld ist nach seiner Emigration nicht mehr in seine Heimat zurückgekehrt. Doch auch in Europa hat er einen entscheidenden Einfluss ausgeübt. Als deutschsprachige Werke gibt es lediglich die Marienthalstudie, die als Pionierwerk auch heute noch eine lebhafte Rezeptionsgeschichte auslöst. Von den Werken die in den USA entstanden sind nur wenige auf Deutsch übersetzt worden. Aber sein gesamtes Werk umfasst 24 Bücher, als Herausgeber von 14 Anthologien und mehr als 200 wissenschaftliche Artikel sowie in etwa 300 noch nicht veröffentlichte Schriften. Bisher scheiterten jedoch die Versuche sein Werk in eine Gesamtausgabe zu verarbeiten. Sein Werk ist gekonnt geschrieben, allerdings ohne einer spezifischen Fachsprache. Somit stellt sich die Frage, ob er wirklich zu den Klassikern zählt. Im deutschen Sprachraum könnte man ihn eher als einen unerkannten Klassiker bezeichnen.[13]

Vertreter (alphabetisch)

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Einzelnachweise

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  1. Langenbucher, Wolfgang: Vorwort. Der unerkannte Klassiker, in: Langenbucher, Wolfgang (Hrsg.): Paul Felix Lazarsfeld - Leben und Werk. Anstatt einer Biografie, Wien, 2008.
  2. Fleck, Christian: Transatlantische Bereicherungen. Zur Erfindung der empirisichen Sozialforschung, Frankfurt a.M. 2007.
  3. Lazarsfeld, Paul: Eine Episode in der Geschichte der empirischen Sozialforschung: Erinnerungen, in: Langenbucher, Wolfgang (Hrsg.): Paul Felix Lazarsfeld - Leben und Werk. Anstatt einer Biografie, Wien, 2008.
  4. Lazarsfeld, Paul: Eine Episode in der Geschichte der empirischen Sozialforschung: Erinnerungen, in: Langenbucher, Wolfgang (Hrsg.): Paul Felix Lazarsfeld - Leben und Werk. Anstatt einer Biografie, Wien, 2008.
  5. Lazarsfeld, Paul: Eine Episode in der Geschichte der empirischen Sozialforschung: Erinnerungen, in: Langenbucher, Wolfgang (Hrsg.): Paul Felix Lazarsfeld - Leben und Werk. Anstatt einer Biografie, Wien, 2008.
  6. Pollak, Michael: Paul F. Lazarsfeld - Gründer eines multinationalen Wissenschaftskonzerns, in: Langenbucher, Wolfgang (Hrsg.): Paul Felix Lazarsfeld - Leben und Werk. Anstatt einer Biografie, Wien, 2008.
  7. Pollak, Michael: Paul F. Lazarsfeld - Gründer eines multinationalen Wissenschaftskonzerns, in: Langenbucher, Wolfgang (Hrsg.): Paul Felix Lazarsfeld - Leben und Werk. Anstatt einer Biografie, Wien, 2008.
  8. Pollak, Michael: Paul F. Lazarsfeld - Gründer eines multinationalen Wissenschaftskonzerns, in: Langenbucher, Wolfgang (Hrsg.): Paul Felix Lazarsfeld - Leben und Werk. Anstatt einer Biografie, Wien, 2008.
  9. Lazarsfeld, Paul: Eine Episode in der Geschichte der empirischen Sozialforschung: Erinnerungen, in: Langenbucher, Wolfgang (Hrsg.): Paul Felix Lazarsfeld - Leben und Werk. Anstatt einer Biografie, Wien, 2008.
  10. Pollak, Michael: Lazarsfelds Einfluss auf die internationale Verbreitung der empirischen Sozialforschung. Kontinuität und/oder Wandel eines wissenschaftlichen Projekts, in: Langenbucher, Wolfgang (Hrsg.): Paul F. Lazarsfeld. Die Wiener Tradition der empirischen Sozial- und Kommunikationsforschung, München, 1990.
  11. Reimann, Horst: Paul Lazarsfeld und die Entstehung der Massenkommunikationsforschung als Verbindung europäischer und amerikanischer Forschungstraditionen, in: Langenbucher, Wolfgang (Hrsg.): Paul F. Lazarsfeld. Die Wiener Tradition der empirischen Sozial- und Kommunikationsforschung, München, 1990.
  12. Pollak, Michael: Paul F. Lazarsfeld - Gründer eines multinationalen Wissenschaftskonzerns, in: Langenbucher, Wolfgang (Hrsg.): Paul Felix Lazarsfeld - Leben und Werk. Anstatt einer Biografie, Wien, 2008.
  13. Langenbucher, Wolfgang: Vorwort. Der unerkannte Klassiker, in: Langenbucher, Wolfgang (Hrsg.): Paul Felix Lazarsfeld - Leben und Werk. Anstatt einer Biografie, Wien, 2008.