Soziologische Klassiker/ Brain Drain/ Lebenswelt und Konstruktion der Wirklichkeit

Anfang und Genese

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Dieser Abschnitt zur Lebenswelt und zur sozialen Konstruktion der Wirklichkeit könnte ebenso gut unter der Bezeichnung sozial-konstruktivistische- oder phänomenologische Soziologie stehen. Auch Ausdrücke wie (sinn-)verstehende Soziologie oder hermeneutische Sozialforschung stehen thematisch sehr nahe und könnten als gemeinsamer Nenner dienen. Die hier gewählte Bezeichnung verfügt lediglich über einen Vorteil: Sie ist semantisch klarer und für sich selbst sprechender, als die übrigen. Warum dieser theoretische Zugang unter dem übergeordneten Thema „Brain Drain soziologischer Theorien“ zu behandeln ist, hat nicht ausschließlich aber wesentlich mit dem österreichischen Soziologen Alfred Schütz zu tun. Er hat sich dieser Thematik zugewandt, verschiedene Denkansätze aufgegriffen, kombiniert und weitergeführt und dabei ein eigenständiges Paradigma in die soziologische Theorie etabliert. Dieser Prozess vollzog sich keinesfalls geradlinig sondern über eine (Ab-)Wanderung der Schützschen Ideen aus dem deutschsprachigen Raum in die USA (und somit ins Englische) und schließlich über die zunehmende Rezension und eine nachfolgende Schülergeneration wieder zurück nach Europa. Früh verstorben konnte Schütz einen großen Teil der Wanderung seiner Ideen nicht mehr miterleben.
Die soziologische Theorie „an sich“ spielt in dieser Arbeit eine untergeordnete Rolle. Ins Zentrum gerückt werden die beeinflussenden Umfeldbedingungen und die biografischen Umstände, welche die Entfaltung dieser Theorien nachhaltig beeinflusst haben. Ein kompakter Abriss der einzelnen Soziologen und deren Werk und Wirkung kann andernorts in diesem Wikibook gefunden werden. Zur theoretischen Problemskizze sei folgendes gesagt: Die soziale Welt wird von den Menschen, die in ihr Leben oder besser gesagt, von jenen Menschen, die die soziale Wirklichkeit ausmachen bzw. als Kollektiv darstellen, selbst erzeugt und hervorgebracht. Menschliche Akteure konstruieren ihre eigene soziale Wirklichkeit. Dabei ist das Sinnverstehen von zentraler Bedeutung. Intellektuelle Herausforderung ist der Weg vom einzelnen Bewusstsein zu einem Wissen, das dahingehend objektiv ist, dass es intersubjektiv als gültig betrachtet wird. Diese Intersubjektivität ist möglich, weil Menschen in einer gemeinsamen Lebenswelt leben. [1] Man unterstellt den Mitmenschen ein dem eigenen ähnliches Welterleben, wodurch der/die andere einen versteht. Dieses gemeinsame Erleben wird durch gleiche Sinnzuschreibungen und ähnliche Wissensvorräte ermöglicht. Die Soziologie bezeichnet dies als Reziprozität der Perspektiven. Dass diese Reziprozität der Perspektiven zeitlich, räumlich und auch kulturell begrenzt bzw. unterschiedlich ausgeprägt ist, liegt auf der Hand und wird aus eigenen Erfahrungen bekannt sein. Es kann also im Fremdverstehen immer zu Missverständnissen kommen, was eine Überprüfung (Plausibilitätsprüfung) und Anpassung der Perspektiven bedingt. Alfred Schütz spricht in diesem Zusammenhang von ‘Comon Sense’ der sich in den pragmatischen Zusammenhängen des Alltags generiert. Daher gilt auch, dass die Grundstrukturen der menschlichen Erfahrung und der Interaktion sich nicht am besten in der Sphäre der Wissenschaft rekonstruieren lassen, denn sie ist hierfür eine viel zu späte und zu spezifische Kulturerscheinung.
Schütz ist zu einer Generation zu zählen, die sowohl den 1. als auch den 2. Weltkrieg miterleben musste. Als er 1918 aus dem Kriegsdienst zurückkehrt, findet er Wien als von radikalen Umbrüchen, Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit, Inflation u. dgl. geplagte Hauptstadt eines an Größe drastisch geschrumpften Österreichs vor. Eine Umbruchsituation die sich in zahlreichen kulturellen und wissenschaftlichen Bereichen, durch einen Bruch mit traditionellen Stiel- und Denklinien äußert. Z.B. in der Ökonomie durch die Grenznutzenschule, in der Philosophie durch den Neopositivismus des Wiener Kreises oder durch Sigmund Freuds’ Psychoanalyse. [2] An dieser Stelle könnte die Vermutung geäußert werden, dass ein gewisser Verlust an Erwartungssicherheit auch seine fruchtbaren Auswirkungen mit sich bringt. Jedenfalls sehen wir, dass Schütz bereits in jungen Jahren, durch äußere Umstände hervorgerufen, erleben musste, wie seine persönliche Konstruktion der Wirklichkeit drastische Veränderungen erfuhr, sowohl auf gesamtgesellschaftlicher als auch auf individueller Ebene und demnach umgestaltet werden musste. Im späteren Lebensverlauf wird diese Erfahrung durch eine zweifache Emigration, erst nach Frankreich und später in die USA, noch verstärkt. Wir können somit annehmen, dass seine Abhandlungen „Der Fremde“ (1944) und „Der Heimkehrer“ (1945) diese Erlebnisse unmittelbar verarbeiten. Aber auch sein Gesamtwerk kann im Lichte dieser Eindrücke gesehen werden.
1921 beendet Schütz sein rechts- und sozialwissenschaftliches Studium an der Universität Wien und erlangt den Grad eines Doktors der Jurisprudenz. Noch im selben Jahr beginnt er eine berufliche Tätigkeit als Sekretär der Bankvereinigung in Wien. Von nun an bleibt seine wissenschaftliche Betätigung beinahe Zeit seines Lebens, also auch im Exil, auf die übrige Zeit neben der beruflichen Pflichterfüllung beschränkt. Das wissenschaftliche Schaffen und Publizieren muss von chronischem Zeitmangel geprägt gewesen sein. Dies äußert sich in der Tatsache, dass Schütz neben zahlreichen, verstreut erschienen Aufsätzen lediglich ein Buch selbst zur Veröffentlichung bringt: „Der Sinnhafte Aufbau der sozialen Welt“. Neben diesen Arbeiten bilden zwei posthum veröffentlichte Manuskripte über „Das Problem der Personalität in der Sozialwelt“ und zum „Problem der Relvanz“ die Grundlage für seine Analyse der Lebenswelt. [3] Über die Frage, warum Schütz keine Habilitation und somit keine akademische Karriere angestrebt hat, kann eigentlich nur gemutmaßt werden. Dennoch ist anzunehmen, dass bereits vor der Machtübernahme der Nazis in Österreich eine gewisse antisemitische Selektion bei der Verleihung der Professorenwürde betrieben wurde. Dies führt dann zur logischen Konsequenz, dass bei manchen Anwärtern/Innen Habilitationsabsichten erst gar nicht entstehen. [4]
Theoretischen Ausgangspunkt für Schütz bildet Max Weber, der als gegenständlichen Bezugspunkt der verstehenden Soziologie „soziales Handeln“ postuliert. Also Handlungen mit denen Handelnde einen subjektiven Sinn verbinden, Handlungen, die sich auf das Verhalten anderer beziehen und ihren Ablauf daran orientieren. [5] Schütz verleiht seinem sinnhaften Aufbau den Untertitel „Eine Einführung in die verstehende Soziologie“. Dies legt den Schluss nahe, dass Schütz seine Arbeit als unmittelbar an Weber angrenzend betrachtete.
Webers Ansatz kombiniert Schütz mit volkswirtschaftlichem Gedankengut der Österreichischen Grenznutzentheorie. In diesem Kontext ist vor Allem Ludwig Mises zu erwähnen, dessen Privatseminar Schütz nach seiner Universitätsausbildung einige Jahre besucht. Handlungen seien nach Mises Mittel- und Zweck- orientiert und wissenschaftlich müsse von Handlungen Einzelner ausgegangen werden. Die Zeitpräferenz spiele als Element des Handelns und um soziale Prozesse begreifen zu können eine wesentliche Rolle. Mises erblickt das Wesen des Handelns im Vorziehen und Zurückstellen. Das Wichtige werde dem Wenigerwichtigen vorgezogen. Um den Sinn von Handlungen zu erfassen, müsse man den Sinn der Zielsetzungen erfassen und hier gerät die Konzeption an ihre Grenzen, insofern der subjektive Sinn dem wissenschaftlichen Verstehen unzugänglich ist. Die objektive Erfassung subjektiver Wertorientierungen könne somit ausschließlich a priori bzw. vernunftwissenschaftlich erfolgen. [6] Auf dieser von Mises und Weber vorgelegten mikrosoziologischen Basis versucht Schütz eine eigenständige theoretische Perspektive zu realisieren oder zutreffender formuliert versucht er eine philosophische Grundlegung dieser Ansätze zu liefern. Der Sinn, den Menschen ihren Handlungen und der Wirklichkeit zuschreiben, entsteht aus den Handlungen selbst. Diesen Zusammenhang zu durchleuchten, auch in methodischer Hinsicht, kann bei Schütz als zentrales Anliegen erkannt werden. Als Vehikel dienen ihm dabei die pragmatisch orientierte Lebensphilosophie von Henri Bergeson sowie die Phänomenologie Edmund Husserls, die die Konzeption seines frühen Hauptwerkes „Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt“ maßgeblich beeinflusste. [7]
Henri Bergeson zählt zu den führenden französischen Philosophen des 20. Jhdts. und war in Wien nach dem 1. Weltkrieg ein viel gelesener Autor. Bergeson entwickelt eine Art Theorie der Struktur des Bewusstseins. Der Mensch sieht sich in der Orientierung im unablässigen Geschehensfluss zwischen Instinkt und Intellekt, zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her gerissen. Die menschliche Existenz ist instabil und unsicher, der Mensch muss wählen und bewirken. [8] Wenn auch keine Analogie zu Schütz, so sehen wir bei Bergeson doch die Auseinandersetzung mit einigen zentralen Begriffen (z.B. Raum und Zeit), die Schütz hinsichtlich deren lebensweltlicher Struktur in seinem sinnhaften Aufbau der sozialen Welt beschäftigen. Die Problematik in der Erfassung des subjektiven Sinnes wurde oben bereits erwähnt. Dennoch sieht Schütz eine verstehende Soziologie auf eine adäquate Rekonstruktion subjektiver Sinnsetzungen angewiesen. Hierbei erscheint ihm Husserls Phänomenologie als geeignetes methodisches Instrumentarium.
Husserl beabsichtigte mit seiner Phänomenologie, die Philosophie aus einer Krise in der er sie sah, herauszuführen und als strenge Wissenschaft neu zu begründen. Auch Husserl war jüdischer Herkunft und bekam dies im zweiten Weltkrieg zu spüren. Er wird 1933 von seiner Professorenstelle beurlaubt, später (1937) sogar aus Freiburg vertrieben. Wissenschaftlich fordert Husserl bei der Analyse von Problemen den Fokus auf das was die Dinge an sich sind, zu richten. Dabei spielt das Bewusstsein in seiner Gerichtetheit auf einen Gegenstand (Sachverhalt) eine entscheidende Rolle (Intentionalität). Alle Akte des Bewusstseins sind sinnstiftend und konstituieren oder konstruieren erst Gegenstände oder Sachverhalte und somit die Wirklichkeit. [9] Die phänomenologische Konstitutionstheorie Husserls ordnet der Einheit des subjektiven Sinns eine Genese zu. Somit lässt sich der Aufbau der sozialen Welt in die immanenten Schichten subjektiver Sinnorientierung zurückverfolgen und das Problem des adäquaten Sinnverstehens gewinnt eine zeitliche Dimension. Hierbei führt Husserl den Begriff der Reflexion ein, welchen Schütz ebenso verwendet. Denn das ursprüngliche Erlebnis unterscheidet sich von der Reflektierten Form dieses Erlebnisses, nicht nur durch die zeitliche Differenz zwischen aktuellem Vollzug und nachträglicher Erfassung sondern auch, weil im Zuge des reflexiven Deutungsprozesses auf intersubjektiv konventionalisierte Sinnzuschreibungen (Typisierungen) zurückgegriffen werden muss. Schütz sieht demnach die Sozialwissenschaften auf das zentrale Problem der Typisierung verwiesen. [10] Ein weiterer Begriff, den Schütz und Husserl gemeinsam verwenden ist jener der Lebenswelt bzw. der Lebensweltanalyse. Husserl fordert in seinen späteren Werken eine Ontologie der Lebenswelt rein als Erfahrungswelt. Während dieser Ansatz bei Husserl das Entwurfstadium nicht verlassen hat, liefert Schütz’ Lebenswelttheorie hierbei detaillierte Analysen. [11] „Die Lebenswelt ist eine intersubjektiv geteilte Welt, ein Wissensvorrat, bestehend aus Typisierungen, Fähigkeiten, wichtigen Kenntnissen und Rezepten zum Betrachten und Interpretieren der Welt und zum Agieren in dieser Welt.“ [12] Wichtig ist es an dieser Stelle, einem gängigen Missverständnis vorzubeugen. Die Begriffe Lebenswelt und Alltagswelt sind keinesfalls Synonym zu verstehen. Die Lebenswelt umfasst alle möglichen Sinnbezirke, die vom Bewusstsein erfasst werden können, sie bildet den umfassenden Sinnhorizont für die mannigfaltigen Wirklichkeiten. Die Lebenswelt des Alltags ist hingegen nur eine Ordnung innerhalb dieses umfassenden Sinnhorizonts der Lebenswelt. Dennoch erfährt die Alltagswelt in vielerlei Hinsicht eine besondere Bedeutung. Mit der Veröffentlichung des sinnhaften Aufbaus der sozialen Welt (Frühjahr 1932) in Wien gewinnt Schütz Zugang zur phänomenologischen Bewegung und zu ihrem Begründer Edmund Husserl. In den folgenden Jahren finden mehrmals persönliche Treffen zwischen Schütz und Husserl statt. Eine nachhaltige Wirkung des sinnhaften Aufbaus bleibt jedoch vorerst aus. [13] In Europa bedarf es hierfür noch einiger Jahre und des Umweges über das Exil in Amerika.

Emigration und Exil

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Im März 1938 erfolgte der Einmarsch deutscher Truppen in Österreich und nur wenige Tage später wurde der Anschluss Österreichs an das Dritte Reich verkündet. Die Machtergreifung der Nazis in Deutschland und schlussendlich auch in Österreich brachte für Sozialwissenschaftler und somit auch für Soziologen eher ungünstige Forschungsbedingungen mit sich, insbesondere wenn diese, so wie Schütz, jüdischer Abstammung waren. Bereits 1933 urteilte Mises über die Lage: „Wahrscheinlich werde, wenigstens für eine Generation lang, jede intelligente Wirtschaftsforschung unmöglich werden, und die Nazis würden ihre eigenen ökonomischen Theorien entwickeln, die auf falschen Prämissen errichtet seien. [14] Diese Einschätzung ist leider sehr realistisch und zutreffend. Der (sozial-)wissenschaftliche Schaden, den das Dritte Reich in der europäischen akademischen Landschaft angerichtet hat, kann kaum eingeschätzt werden. Was hier für Europa als Schaden bezeichnet wird stellt natürlich auf der anderen Seite des Atlantiks einen Gewinn bzw. eine Bereicherung dar und wie wir in den Bedingungen zur Emigration in die USA ausführlich dargestellt haben, befanden sich dort für Soziologen die eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen wollten grundsätzlich offenere Strukturen und eine wesentlich besser ausgeprägtes Selbstverständnis für das Fach an sich. In Zahlen ausgedrückt lässt sich sagen, dass z.B. in Wien 75% der soziologischen Universitätsabsolventen ins Ausland Emigrierten. In Frankfurt gar 81%, Heidelberg 70% und in Kiel und Freiburg immerhin über 50%.[15] In sehr vielen Fällen hielten sich die betreffenden Personen ohnehin bereites im Ausland auf (meist im Zuge eines amerikanischen Stipendienprogramms) und beschlossen dann spontan, auf Grund der veränderten politischen Lage, (zumindest vorerst) nicht mehr zurückzukehren.
Alfred Schütz hält sich zur Zeit des deutschen Truppeneinmarsches in Österreich geschäftlich in Frankreich (Paris) auf und wohnt bei Aron Gurwitsch. Dieser rät ihm auf Grund seiner jüdischen Herkunft, nicht nach Wien zurückzukehren. Schütz folgt diesem Rat und verbringt die folgenden 16 Monate in Paris. Seiner Frau Ilse und den beiden Kindern gelingt es sehr bald, Österreich zu verlassen und ebenfalls nach Paris zu kommen. In Paris lernt Schütz einige bedeutende Phänomenologen dieser Zeit kenn. Zu erwähnen sind Paul Ludwig Landsberg, Jean Wahl, Maurice Marleau-Ponty und Raymond Aron. [16] Dieses erste Exil endet kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges und mündet direkt in das zweite, wesentlich länger andauernde Exil der Familie Schütz. Am 14. Juli 1939 verlässt die Familie Paris und siedelt in die USA, nach New York. Sowohl der Aufenthalt in Paris als auch die Emigration nach New York waren für Schütz nicht nur politische Erwägungen. Beiden Reisen war auch eine berufliche Notwendigkeit inhärent, was eine durchgehende finanzielle Unabhängigkeit ermöglichte und existentielle Engpässe vermied.

Theoretisches Wirken im neuen Umfeld

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Schütz bringt durchaus Vorkenntnisse über das soziologische und philosophische Diskussionsfeld in Amerika mit. Er beginnt in weiterer Folge, diese Kenntnisse kontinuierlich zu erweitern. Insbesondere die Bedeutung des pragmatischen Motivs für die Analyse der Sinnstrukturen der sozialen Wirklichkeit zieht sich durch sein Werk und äußert sich in entsprechenden Bezügen auf Georg Herbert Mead, William James und John Dewey. [17] Vor allem William James stellt für Schütz einen möglichen Anknüpfpunkt dar. Schütz kannte die Korrespondenz zwischen James und Bergeson ebenso, wie die Bewunderung Husserls’ für James. Noch 1939 beginnt er mit der Arbeit an der Abhandlung „ William James’s Concept of the Stream of Thought“, auch war es ihm ein Anliegen, die in den USA so gut wie unbekannten Gedanken Husserls’ zu etablieren. Grundsätzlich gelingt es Schütz relativ schnell in den USA wissenschaftlichen Anschluss zu finden, insbesondere eben zu dem kleinen Kreis amerikanischer Phänomenologen um Marvin Faber und Dorion Cairns, die er beide aus dem Freiburger Husserl-Kreis kennt. Hat Schütz im Juli 1939 erstmals amerikanischen Boden betreten, beteiligt er sich bereits Ende dieses Jahres an der Gründung der „International Phenomenological Society“ und wird Mitglied ihres Councils. Auch unterstützt er ab 1940 die Herausgabe der neu gegründeten Zeitschrift „Philosophy an Phenomenological Research“. [18]
Talcott Parsons, der 1937 „The Structure of Social Action“ veröffentlicht, muss ebenso erwähnt werden. Es ist wohl anzunehmen, dass dazumal Parsons’ voluntaristische Handlungstheorie ein zentraler Punkt der sozialwissenschaftlichen Diskussionen insbesondere in Amerika war, als gesichert kann gelten, dass sich Alfred Schütz dafür interessierte. Schütz war bereits 1938 ein Exemplar dieses Buches zugesandt worden, welches er eingehend studierte und zugleich bewunderte. Nachdem er Europa verlassen hatte verfasste er eine der frühesten Rezensionen über „The Structure of Social Action“. Im April 1940 wird Schütz eingeladen, vor der Interdepartment Conference of Harvard University einen Vortrag zum Thema „The Problem of Rationality in the Social World“ zu halten. Dabei kommt es zu einer persönlichen Begegnung zwischen Schütz und Parsons und auch zu einer willkommenen Gelegenheit für Schütz, sich mit der amerikanischen Behandlung der Theorie und Methodologie der Sozialwissenschaften vertraut zu machen, und andererseits einen eigenen Beitrag zu präsentieren. [19] Nachdem Schütz sein Manuskript zu Parsons „The Structure of Social Action“ diesem zum Lesen übermittelt hatte, begann im Herbst eine in Briefform stattfindende Korrespondenz zwischen Schütz und Parsons. Leider muss diese Diskussion als eher unergiebig bzw. gänzlich unausgegoren angesehen werden, was bei derart komplexer Materie, der räumlichen Distanz zwischen Schütz und Parsons, der Reduktion auf die Schriftform und nicht zuletzt sprachlichen sowie kulturellen Barrieren verständlich erscheint. Sowohl Schütz als auch Parsons beklagen in ihren Briefen, dass der jeweils andere einen nicht verstehe. Schützt weist Parsons darauf hin, dass „The Structure of Social Action“ bereits für Menschen deren Muttersprache Englisch ist, sehr schwer zu lesen sei und räumt ein, dass es durchaus möglich sei, dass ihm dort oder da der eigentliche Sinn verborgen bliebe. [20] An anderer Stelle äußert Schütz die Vermutung, dass die Begriffe „Methodologie“ und „Epistemologie“ in Amerika in viel engerem Sinne gebraucht würden als etwa im deutschsprachigen Raum, ebenfalls ein missverständlicher Punkt zwischen Schütz und Parsons. [21] Die wissenschaftlichen Fronten zwischen Schütz und Parsons sind sehr schnelle herausgestellt, dennoch kommt es zu keiner konstruktiven Aufarbeitung und der Kontakt zwischen den beiden bricht schließlich ab. Aus heutiger Sicht wissen wir, dass Parsons voluntaristisches Paradigma, zum Strukturfunktionalismus ausgebaut, einen dominanten Platz in der soziologischen Diskussion der weiteren zwei Jahrzehnte einnehmen wird. Insofern hat Schütz ein schweres Los gezogen, mit seinen (davon abweichenden) Ideen und Ansätzen, genau zu dieser Zeit in den USA das akademische Milieu betreten zu haben.
Schütz war zwar nie Stipendiat der Rockefeller Foundation, dennoch kamen ihm die günstigeren Bedingungen in den amerikanischen Universitäten zu gute. Auch der bereits mehrfach erwähnte Umstand, dass in den USA ein ganz anderes Selbstverständnis über die Soziologie als anerkanntes akademisches Fach herrschte, kann nicht als Nachteil gewertet werden. In diesem Kontext gelingt Schütz neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit auch die institutionelle Anbindung im universitären Milieu. Ab 1943 übt Schütz eine Lehrtätigkeit an der 1933 von Alvin Johnson für europäische Exilanten gegründeten „Graduate Faculty“ der „New School for Social Research“ in New York aus. Die „Graduate Faculty“ hat es zu einer gewissen Berühmtheit geschafft und entwickelt sich zu einem der produktivsten Auffangbecken für vertriebene europäische Intelligenz, in dem europäische geisteswissenschaftliche Tradition fortgeführt wird. 1944 wird Schütz an der „New School“ zum Visiting Professor und 1952 zum Full Professor für Soziologie und Sozialpsychologie ernannt. Ab 1956 unterrichtet Schütz sowohl am „Sociologie Department“ als auch am „Philosophy Department“ der New School. [22] Im Zuge seiner Lehrtätigkeit bildet sich ein Kreis von Studenten heraus, die Schütz’s Veranstaltungen regelmäßig besuchen und auf die er einen starken Einfluss ausübt. Zu ihnen zählen Thomas Luckmann, Peter L. Berger und Maurice Natanson. Alle drei, jedoch besonders Luckmann werden in weiterer Folge Schütz’ Ansatz aufgreifen und diesem zu einer angemessenen Reputation verhelfen. 1957 zeigen sich bei Schütz erste Anzeichen gesundheitlicher Probleme. Er realisiert, dass es ihm nicht vergönnt sein wird, eine zusammenfassende Darstellung seiner Lebenswelttheorie, für die er den Titel „Strukturen der Lebenswelt“ wählt, fertig zu stellen. Er arbeitet jedoch eine exakte Gliederungsstruktur aus und hinterlässt neben mehreren Notizbüchern, in denen er die Inhalte stichwortartig ausführt, genaue Anweisungen über die Fertigstellung seiner Arbeit. Im Mai 1959 stirbt Alfred Schütz, Todesursache sind Herzprobleme auf Grund eines zuvor unerkannt gebliebenen Infarktes. Das Werk das Alfred Schütz hinterlässt, ist also zum Teil nur fragmentarisch vorhanden.

Wirkungsgeschichte der Theorie – Rückkehr nach Europa

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Das bekannte Sprichwort: „Der Prophet gilt nichts im eigenen Land“ bewahrheitet sich an der Person Alfred Schütz nur zu gut. Der Verlust einer derartigen soziologischen Kapazität an die USA lässt sich zudem nicht auf diese eine Person reduzieren, denn auch der unmittelbare Wirkkreis, die unmittelbaren theoretischen Anstöße und Impulse, die ersten Rezeptionen und eine Reihe an Forschern, die von Schütz inspiriert seine Ansätze Weiterentwickeln und sein begonnenes Werk vorantreiben bzw. vollenden, all diese Aspekte müssen als verlorenes Potential berücksichtigt werden. Aber auch in Amerika vergehen einige Jahre, bis die Idee von der sozialen Konstruktion der Wirklichkeit zum soziologischen Mainstream avanciert. Wie weiter oben bereits angedeutet muss in den 1940er und 1950er Jahren in der Soziologie von einer Dominanz der Theorien Talcott Parsons gesprochen werden. Er versucht die Funktion hinter den normativen Strukturen aufzuzeigen, die einen Zwang auf das Individuum ausüben. Dennoch setzt sich im Laufe der Zeit immer mehr eine kritische Gesinnung gegenüber der Dominanz Parsons in den soziologischen Diskussionen durch, bis schließlich von einer neuen Ära bzw. einem Paradigmenwechsel in der soziologischen Theorienlandschaft gesprochen werden kann, so dass eine verstärkte Auseinandersetzung und Rezeption von Alfred Schütz stattfindet. Es wechselt der Fokus von der Funktion hinter den normativen Strukturen, hin zum wesentlichen Sinn, den verschiedene Lebensmuster und die Vorgänge gemeinsam haben, nach denen die Menschen diesen Sinn herstellen.
Es wäre übertrieben zu behaupten, dass Schütz Zeit seines (viel zu kurzen) Lebens keine wissenschaftliche Reputation in soziologischen und philosophischen Kreisen erfahren hätte, aber die gravierende Tragweite seiner Gedanken für die soziologische Theorie blieb weitgehend unerkannt. Der Verlauf seiner (in diesem Aufsatz letztlich ausführlicher als ursprünglich angedacht dargestellten) Biografie und die damit einhergehende zerstreute sowie auf zwei Kontinente und Sprachräume verteilte Publikationstätigkeit spielt dabei sicherlich eine entscheidende Rolle. 1932 erscheint „Der sinnhafte Aufbau der Realität“ im Wiener Springerverlag. Erst 1960 erfolgt eine Neuauflage und 1967 die Übersetzung ins Englische. „Der sinnhafte Aufbau der Realität“ ist das Resultat einer 12 jährigen intensiven Forschungstätigkeit und gewissermaßen das Fundament, in dem Schütz die meisten seiner zentralen wissenschaftlichen Anliegen, die ihn Zeit seines Lebens beschäftigen sollten, bereits angelegt und umrissen hatte. Dennoch erfährt dieses Werk im deutschsprachigen Raum sehr wenige Rezensionen und geht schließlich in den politischen und militärischen Wirren des 2. Weltkrieges mehr oder minder unter. In englischer Sprache liegt dieses Werk erst 35 Jahre nach dessen Erstveröffentlichung vor, wobei Schütz bereits 8 Jahre nicht mehr unter den Lebenden weilt.
Was zur Einleitung einer angemessenen Rezeptionsphase neben der Übersetzung des sinnhaften Aufbaus ins Englische ebenso unerlässlich ist, ist die Veröffentlichung von Schütz’ „collected papers“ durch seine Frau Ilse Schütz. Diese Publikationen erfolgen 1962, 1964 und 1966 und ermöglichen gemeinsam mit dem sinnhaften Aufbau erstmals einen Blick auf das weit verstreut publizierte Werk, allerdings vorerst nur in englischer Sprache. (Die gesammelten Werke erscheinen 1971 und 1972 in deutscher Sprache was zugleich die Rezeption Schütz’ Werk im deutschen Sprachraum einleitet.) Im Anschluss an diese Publikationen formiert sich die Argumentationsfront gegen den Strukturfunktionalismus zu der Soziologen wie Natanson, Berger und Luckman, in weiterer Folge Harold Garfinkel, Kurt H. Wolff, Tamotso Shibutani, und Erving Goffman zu zählen sind. [23] Thomas Luckmann ist für das Thema „Brain Drain soziologischer Theorien“ in mehrfacher Hinsicht relevant. Zum einen wegen seiner Biografie, die ihn ebenso von Europa nach Amerika (und schließlich wieder zurück) führt und zum anderen wegen seines theoretischen Wirkens, im Zuge dessen er das unvollendete Werk Schütz’ fertig stellt und seine eigenen Konzepte zur Protosoziologie auf diesem Fundament errichtet. Luckmann wird 1927 in Jesenice (Slowenien) geboren. Seine Mutter ist slowenischer Abstammung während sein Vater Österreicher ist. So wächst Luckmann zweisprachig auf und lernt von Kindesbeinen an, die Welt in verschiednen Wirklichkeitskonstruktionen zu betrachten. Während des Zweiten Weltkrieges wird Slowenien von Hitlerdeutschland annektiert und der Ostmark eingegliedert, Luckmann wird dadurch formell deutscher Staatsbürger und natürlich auch wehrpflichtig. Er wird direkt von der Schule zu den so genannten Flakhelfern bei einer Flugzeugabwehr-Batterie im Wienerwald eingezogen. [24] Nach dem Krieg macht Luckmann seine Matura nach und beginnt in Wien zu studieren. Österreich war in Besatzungszonen geteilt und Luckmann Inn- und Ausländer zugleich, was die Studienbedingungen nicht gerade verbesserte, und so kam das, was kommen musste, Luckmann entschließt sich nach Amerika auszureisen wo er letztlich an der "New School" als Student von u.a. Alfred Schütz landet und auch Bekanntschaft mit Peter L. Berger macht.
Luckmann wird schließlich von Ilse Schütz beauftragt die fragmentarisch ausgeführte Darstellung der Schütz’schen Lebenswelttheorie zu vollenden. So erscheinen 1979 und 1984 die zwei Bände zu den "Strukturen der Lebenswelt", in denen Schütz und Luckmann das entfalten, was gemeinhin als Konstitutionsanalyse der Lebenswelt bezeichnet wird. Die Lebensweltanalyse stellt die Beschreibung allgemein menschlicher Universalien (z.B. die Zeitlichkeit), jenseits bzw. vor jeder Kultur dar. [25] In den Strukturen der Lebenswelt bleibt natürlich das philosophische bzw. phänomenologische Element dieses soziologischen Ansatzes enthalten, jedoch tritt auch deutlich eine anthropologische Sichtwiese hinzu. Eine phänomenologische Konstitutionsanalyse und eine erfahrungswissenschaftliche Rekonstruktion menschlicher Wirklichkeitskonstruktionen ergänzen sich dabei. „Einerseits ist der Mensch mit seinem Körper Natur, zugleich besitzt er aber Geist, ein Selbst, und damit ein von der Natur verschiedenes und unabhängiges, ihr sogar entgegenstehendes Prinzip. Aufgrund dieser naturgegebenen Existenzform, seiner Instinktreduktion und der daraus sich begründenden ‘Weltoffenheit’ ist das biologische ‘Mängelwesen’ zur Ausbildung einer ‘zweiten Natur’ gezwungen. [26] Mit der Lebensweltanalyse leiten Schütz und Luckmann auch eine Trendwende in der Wissenssoziologie ein. Während die klassische Wissenssoziologie ihre Untersuchungen primär als eine Analyse weltanschaulichen und wissenschaftlichen Wissens betreiben, lenken Schütz und Luckmann (unterstützt durch wesentliche Impulse aus dem symbolischen Interaktionismus) deren Augenmerk erstmals auf das Alltagswissen der Handelnden. Unser gesamtes Wissen von der Welt enthält Konstruktionen, alle Tatsachen sind immer schon interpretierte Tatsachen und die Tatsachen tragen ihren interpretativen inneren und äußeren Horizont mit sich, da wir jeweils bloß bestimmte ihrer Aspekte erfassen, sofern sie für uns relevant sind. [27]
Auch Peter L. Berger muss im Kontext der Schützrezeption und auch im Zusammenhang mit dem Brain Drain soziologischer Theorien erwähnt werden. Ebenso wie Luckmann ist auch Berger in Österreich, jedoch als Sohn einer jüdischen und zum Protestantismus konvertierten Familie geboren und nach Amerika ausgewandert. Beide treffen sich an der "New School", studieren bei denselben Lehrern (u.a. Schütz) und entdecken ihre Übereinstimmung in fundamentalen wissenschaftlichen Fragen. Dennoch sind weder Luckmann noch Berger als „abgewandertes Wissen“ oder „verloren gegangenes Potential“ zu betrachten. Eher könnte man sagen, dass sie es waren, die das verlorene Wissen wieder heimgeholt haben. Luckmann und Berger können vereinfacht als Botschafter des Schütz’schen Ansatzes bezeichnet werden. Dies trifft sowohl in geografischer als auch in wissenschaftlicher Hinsicht zu. 1963 erscheint Berger’s „Einladung zur Soziologie“ als deutschsprachige Übersetzung, die konsequent entlang der Alltagserfahrung konzipiert ist. [28] Gemeinsam verfassen Luckmann und Berger die berühmt gewordene Schrift „Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit“, die eine Synthese zwischen Herbert Meads symbolischem Interaktionismus und der phänomenologischen Fundierung einer Strukturanalyse der Lebenswelt darstellt. Die soziale Konstruktion der Wirklichkeit erscheint 1969 als deutschsprachige Auflage und spätestens ab diesem Zeitpunkt ist die Relevanz und Fruchtbarkeit Alfred Schütz’ für die Soziologie auch in Europa unbestreitbar. Die beiden eben genannten Werke ermöglichen auch die Karriere einer qualitativen Sozialforschung, zu deren wesentlichen Anregungspolen das Werk von Schütz nach wie vor zählt. Im Zuge dieser Publikation etabliert sich ohne Intension der Autoren der Begriff des ‘Sozialkonstruktivismus’, der jedoch nicht mit einem (radikalen) Konstruktivismus im Sinne einer wissenschaftstheoretischen Richtung verwechselt werden darf. Es geht also nicht um die Behauptung alles sei (aus lediglich einem Prinzip wie beispielsweise der Kommunikation heraus) konstruiert oder gar konstruierbar. Es geht viel mehr um die Frage: Wie kann aus subjektiven menschlichen Erfahrungen eine objektive Welt sozialer Tatsachen hervorgehen? Die Wissenssoziologie rückt dabei ins Zentrum einer neu ausgerichteten Handlungs- und Gesellschaftstheorie. [29]
Jürgen Habermas liefert 1967 in seiner Schrift „Zur Logik der Sozialwissenschaften“ erstmals im deutschen Sprachraum eine unabhängige und systematische Rezeption der Arbeiten von u.a. Schütz sowie Berger und Luckmann. Er macht dabei wirkkräftig auf die interpretative alltags- und sprachsoziologische Wende in der Soziologie aufmerksam. Weiter Anregungen liefert die phänomenologische Fundierung verstehender Soziologie von Schütz für die Ethnomethodologie Garfinkels, für diverse interaktionsanalytische Ansätze (Goffman, Blumer) und für die kognitive Soziologie Cicourels. [30] Martin Endreß sieht im Wesentlichen vier Tendenzen in der gegenwärtigen Diskussion der soziologischen Theorie, die dem Werk von Schütz aktuelle Relevanz verleihen. (1) Der Einfluss in die aktuellen spiel- und entscheidungstheoretischen Konzeptualisierungen in der Soziologie (ausgehend von Schütz Orientierung an der Grenznutzenschule). (2) Die erneute Ausrichtung der theoretischen Diskussion der Soziologie am Handlungsbegriff (das pragmatische Motiv, das den Einzelnmenschen in seinen Bemühungen, mit der Welt in seiner Reichweite zurechtzukommen, leitet). (3) Die gegenwärtige Renaissance von Autoren des klassischen angelsächsischen Pragmatismus (Peirce, James, Mead, Dewey) und (4) eine zunehmende Bedeutung oder gar Priorität der Zeitdimension für das Verständnis sozialer Phänomen (Schütz konzeptualisiert das Sinnproblem als ein Zeitproblem). [31]

Vertreter (alphabetisch)

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Berger, Peter L.
Garfinkel, Harold
Garthoff, Richard
Luckmann, Thomas
Natanson, Maurice
Schütz, Alfred
Srubar, Ilja
Wolff, Kurt H.


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Einzelnachweise

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  1. vgl. Münch (2003): S. 191f.
  2. vgl. Welz (1996): S. 118ff.
  3. vgl. Endreß in Kaesler (2006): S.340f.
  4. vgl. Fleck (2007): S. 214ff.
  5. vgl. Weber (1972): S.1.
  6. vgl. Endreß (2006): S.32ff.
  7. vgl. Endreß (2006): S.14f.
  8. vgl. Russel (2007): S.806ff.
  9. vgl. Schnettler (2006): S47ff.
  10. vgl. Endreß (2006): S.37ff
  11. vgl. Welz (1996): S. 199ff.
  12. Münch (2003): S. 201.
  13. vgl. Endreß (2006): S.15f.
  14. vgl. Fleck (2007): S. 172.
  15. Fleck (2007): S. 207.
  16. vgl. Endreß (2006): S.16.
  17. vgl. Endreß (2006): S.28.
  18. vgl. Endreß (2006): S.17.
  19. vgl. Schütz / Parsons (1977): S. 15f.
  20. vgl. Schütz / Parsons (1977): S. 112.
  21. vgl. Schütz / Parsons (1977): S. 114f.
  22. vgl. Endreß (2006): S.17f.
  23. vgl. Endreß (2006): S.128.
  24. vgl. Schnettler (2006): S18ff.
  25. vgl. Schnettler (2006): S77ff.
  26. vgl. Plessner in Schnettler (2006): S82.
  27. vgl. Schütz in Endreß (2006): S.101.
  28. vgl. Schütz in Endreß (2006): S.129.
  29. vgl. Schnettler (2006): S86ff.
  30. vgl. Endreß (2006): S.130
  31. vgl. Endreß in Gabriel (2004): S 223f.