Rechtsextremismus heute: Neonazis
Das Wort „Nazi“ leitet sich aus dem Wort „Nationalsozialismus“ bzw. „Nationalsozialist“ ab. Es ist die Bezeichnung für einen Anhänger des Nationalsozialismus. [1] Als Neonazis bezeichnet man die Nazis der heutigen Zeit, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs politisch aktiv wurden. [2] Neonazis sehen eine gesellschaftliche Alternative im Nationalsozialismus und sehen in den verbrecherischen Organisationen SS und SA ihr kämpferisches Ideal. [3]
Denkt man heute an einen Neonazi, dann hat man gleich ein Bild vom Bomberjacken tragenden, glatzköpfigen, muskulösen Mann im Kopf, der Springerstiefel trägt und einen Baseballschläger in der Hand hält. Das ist das klassische Bild eines Neonazis. Doch heute sieht es oft ganz anders aus. Heutzutage sind Neonazis von anderen Menschen kaum noch zu unterscheiden: Sie tragen normale Frisuren oder auch Irokesenschnitte aus der Punk-Szene, Piercings, Palästinensertücher und Kinnbärte. Sie tragen das, womit sie sich selbst identifizieren, ob es aus der Punk- , der Metal- oder der Hardcore- Szene kommt. [4] Mittlerweile sind die rechten Elemente „mit fast allen Mode-, Musik-, und Lebensstilen vereinbar“. [5]
Das liegt zum einen daran, dass die Neonazi-Szene einen großen Zulauf von Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat, die ihren Stil behalten möchten, und zum anderen, dass die rechtsextremen Organisationen immer toleranter gegenüber diesen Stilen werden. Neonazis erkennt man nur noch, wenn man über Hintergrundwissen verfügt, da sie meistens unauffällig und indirekt ihre politische Haltung mit ihrer Kleidung ausdrücken. Ein Beispiel hierfür wären T-Shirts von der britischen Marke Lonsdale. Trägt man über einem solchen T-Shirt mit dieser Aufschrift eine offene Jacke, so sieht man eventuell die Abkürzung NSDA, was die Abkürzung für NSDAP ist und womit sich einige Neonazis zur nationalsozialistischen Idee bekennen.
Jedoch bekennt sich Lonsdale nicht zur rechtsextremistischen Szene, was einige rechte Organisationen veranlasst hat, eigene Marken zu kreieren, wie beispielsweise Consdaple und Masterrace unter dem Motto „hergestellt von Nazis für Nazis“. [4] Deshalb sieht man auch immer mehr die Marke Lonsdale zurückgehen. Eine inzwischen ebenfalls beliebte Marke, die unter diesem Motto kreiert worden ist, nennt sich Thor Steinar. [6] Sie schließt sich an den germanisch-heidnischen Kult an, für den auch die NPD steht. Zudem tragen Neonazis auch Band-T-Shirts rechter Musikgruppen, wobei teilweise die Slogans dieser Gruppen bis an das Äußerste des Erlaubten gehen. Es entwickelt sich eine neue Kultur, die größer und vielfältiger ist als je zuvor. „Noch Anfang der neunziger Jahre waren rechte Jugendliche eine kleine, klar abgegrenzte Szene, in der sich außer Skinheads nur ein paar scheiteltragende Faschos tummelten.“ [7]
Ursprünglich stammt der klassische Nazi-Stil von Kindern der englischen Arbeiterklasse, die in den 60ern Schnürstiefel, Jeans, Bomber-, Arbeits- oder Armeejacke, Glatze oder extrem kurze Haare getragen haben. Die Lieblingsmarken waren Fred Perry, Ben Sherman und Lonsdale. [8] Die Arbeiterkinder übernahmen den Stil der jamaikanischen Rude-Boys und wollten damit traditionelle Werte schützen, indem sie sich durch ihre Kleidung von anderen Gruppen abgrenzten. Daraus entstand auch die Jugendbewegung der Skinheads. [9]
Problematisch ist dabei, dass die Arbeiterkleidung das klassische Erscheinungsbild eines Skinheads egal welcher Gesinnung ist. Neonazis und Skinheads sollte man dabei nicht über einen Kamm scheren, denn in den 80ern gab es eine Welle von Neonazi-Skins (neofaschistische Skinheads). Diese waren sehr radikal, wollten ihre Meinung frei äußern und „den Kult leben“. Was sie nicht wollten, waren Programmdiskussionen und lange Parteisitzungen, weshalb die rechten Parteien nicht wirklich wussten, was sie mit den Neonazi-Skins anfangen sollten. „Skinheads wurden in den Folgejahren schnell zum Synonym für neonazistische Gewalttäter.“ [10] Und auch heute noch ist dieses Bild in deutschen Köpfen präsent. Es gibt allerdings auch Skinhead-Organisationen, die diese Vorurteile ausräumen. Eine von ihnen ist SHARP (SkinHeads Against Racial Prejudice). Übersetzt bedeutet der Name Skinheads gegen Rassenvorurteile. Diese Organisation trat erstmals 1988 an die Öffentlichkeit im Zuge der Skinheadbewegung. Ihre Mitglieder wollen nicht mit Neonazis oder rechten Skinheads verwechselt werden und sind eindeutig gegen Rassismus. [11]
- ↑ vgl. Wikipedia: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nazi&oldid=13442226
- ↑ vgl. Wikipedia: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Neonazi&oldid=13729289
- ↑ vgl. Röpke, Andrea und Speit, Andreas (Hrsg.): Braune Kameradschaften. Die militanten Neonazis im Schatten de NPD, Berlin 2005, S. 8
- ↑ 4,0 4,1 vgl. Röpke / Speit 2005, S. 133ff.
- ↑ vgl. Staud, Toralf: Moderne Nazis. Die neuen Rechten und der Aufstieg der NPD, Köln 2005, S. 155
- ↑ vgl. Staud 2005, S. 153
- ↑ Staud 2005, S. 154
- ↑ vgl. Röpke / Speit 2005, S. 137f.
- ↑ vgl. Wikipedia: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Arbeiterkinder&oldid=14448932
- ↑ Röpke / Speit 2005, S. 136
- ↑ vgl. Wikipedia: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=SHARP&oldid=12479432