Radioonkologie (PORT)/ Diagnosen/ HNO/ Larynxkarzinom

Übersicht Bearbeiten

Häufigkeit: 1-2% aller malignen Tumoren. Damit häufigster Tumor im HNO-Bereich. Männer zu Frauen = 20:1.

Bei Befall des Stimmbandes kommt es zur Heiserkeit, so dass dieser Tumor im Gegensatz zu den anderen HNO-Lokalisationen bereits im Frühstadium durch Symptome auffallen kann. Leitsymptom der Larynxkarzinome ist eine chronische Heiserkeit.

Diagnostik Bearbeiten

siehe übergeordnetes Kapitel HNO_allgemein.

Histologie Bearbeiten

Plattenepithelkarzinome 95%.

Lokalisation Bearbeiten

Glottis 65-70%

Supraglottisch 15 - 30%

subglottisch bis 5%

Ausbreitung Bearbeiten

Stimmbandkarzinome wachsen zunächst Richtung vordere und hintere Kommissur. Sie gehen dann auf Supra-, Subglottis oder andere Strukturen über. Die Glottiseben selbst hat keine lymphatische Drainage. Daher sind die frühen Stimmlippenkarzinome ohne LK-Metastasen. Erst im Stadium II kommt es in 10% zu LK-Metastasen

Supraglottische Karzinome wachsen in den Zungengrund und in den Pharynx vor. Subglottische und Supraglottische Karzinome haben gegrennte LAW, die Scheidengrenze ist die Stimmbandebene. LK-Metastasen bestehen bei ED zwischen 30 - 70%. Der Lymphabflussweg ist nicht streng seitengetrennt. In 15% sind LK-Metastasen daher bilateral.

Stadieneinteilung Bearbeiten

TNM 7. Auflage (gültig ab 2010) Bearbeiten

s. [1]

Beim T-Stadium unterscheidet man die drei Bezirke Supraglottisch, glottisch und subglottisch.

T- Status
Supraglottis

*5 Unterbezirke supraglottisch: Taschenband, Arythenoidgegend, suprahyoidale Epiglottis, infrahyoidale Epiglottis, laryngeale Fläche der aryepiglottischen Falte

T1 nur ein Unterbezirk* der Supraglottis befallen (keine Größenangabe!)
T2 Schleimhaut von mindestens 2 Unterbezirken* befallen oder Schleimhaut angrenzender Bezirke befallen (Zungengrund, Vallecula, mediale Wand des Sinus piriformis)
T3 Stimmbandfixation oder Invasion in die Postkrikoidgegend oder präepiglottisches Gewebe
T4
T4a Infiltration durch Schildknorpel, Ausbreitung jenseits des Kehlkopfes (Trachea, Weichteile des Halses, äußere Muskulatur der Zunge, gerade Halsmuskulatur, Schilddrüse, Ösophagus)
T4b Infiltration in den Prävertebralraum, Mediastinum oder Ummauerung der A. carotis interna
Glottis
T1 Stimmband
T1a ein Stimmband
T1b beide Stimmbänder
T2 eingeschränkte Stimmbandbeweglichkeit oder Ausbreitung nach sub-, / supraglottisch
T3 auf Larynx begrenzt mit Stimmlippenfixation, Invasion der Postkrikoidregion, des präepiglottischen Gewebes oder der paraepiglotischen Raumes mit geringer Erosion des Schildknorpels.
T4
T4a Infiltration durch Schildknorpel, Ausbreitung jenseits des Kehlkopfes (Trachea, Weichteile des Halses, äußere Muskulatur der zunge, gerade Halsmuskulatur, Schilddrüse, Ösophagus)
T4b Infiltration in den Prävertebralraum, Mediastinum oder Ummauerung der A. carotis interna
Subglottis
T1 auf Subglottis begrenzt
T2 Stimmband befallen, keine Fixation
T3 Stimmbandfixation, auf Larynx begrenzt
T4
T4a Infiltration durch Schildknorpel, Ausbreitung jenseits des Kehlkopfes (Trachea, Weichteile des Halses, äußere Muskulatur der zunge, gerade Halsmuskulatur, Schilddrüse, Ösophagus)
T4b Infiltration in den Prävertebralraum, Mediastinum oder Ummauerung der A. carotis interna
N- Status
N1 Metastase(n) in einem solitären LK ipsilateral, maximal 3 cm
N2
N2a Metastase solitär ipsilateral über 3 cm und maximal 6 cm
N2b Metastasen multipel ipsilateral, keine größer als 6 cm


N2c Metastasen kontralateral oder bilateral, keine über 6 cm
N3 LK Metastase über 6 cm
M- Status
M1 Fernmetastasen


UICC Stadien (7. Auflage, gültig ab 2010)
I T1 N0 M0
II T2 N0 M0
III T1, T2 N1 M0
T3 N0, N1 M0
IVA T1, T2, T3 N2 M0
T4a N0, N1, N2 M0
IVB T4b jedes N M0
jedes T N3 M0
IVC jedes T jedes N M1


frühere und alternative Klassifikationen Bearbeiten

TNM und UICC Stadien 2002 - wie TNM 7. Auflage -

TNM 1997 Beim T-Stadium unterscheidet man die drei Bezirke Supraglottisch, glottisch und subglottisch.

Supraglottis

T1
T2 Schleimhaut von mindestens 2 Unterbezirken* befallen oder Schleimhaut angrenzender Bezirke befallen (Zungengrund, Vallecula, mediale Wand des Sinus piriformis)
T3 Stimmbandfixation oder Invasion in die Postkrikoidgegend oder präepiglottisches Gewebe
T4 Infiltration durch Schildknorpel, Weichteile des Halses, Schilddrüse oder Ösphagus

*5 Unterbezirke supraglottisch: Taschenband, Arythenoidgegend, suprahyoidale Epiglottis, infrahyoidale Epiglottis, laryngeale Fläche der aryepiglottischen Falte

Glottis

T1 Stimmband
  T1a ein Stimmband
  T1b beide Stimmbänder
T2 eingeschränkte Stimmbandbeweglichkeit oder Ausbreitung nach sub-, / supraglottisch
T3 auf Larynx begrenzt mit Stimmlippenfixation, Invasion der Postkrikoidregion, des präepiglottischen Gewebes oder der paraepiglotischen Raumes mit geringer Erosion des Schildknorpels.
T4 Infiltration des Schildknorpels oder jenseits des Larynx

Subglottis

T1 auf Subglottis begrenzt
T2 Stimmband befallen, keine Fixation
T3 Stimmbandfixation, auf Larynx begrenzt
T4 Infiltration des Schildknorpels, Ringknorpels oder jenseits des Larynx

alle Bezirke

N1 Metastase solitär ipsilateral, bis 3 cm
N2 N2a Metastase solitär ipsilateral über 3 cm und maximal 6 cm
  N2b Metastasen multipel ipsilateral, keine größer als 6 cm
  N2c Metastasen kontralateral oder bilateral, keine über 6 cm
N3 LK Metastase über 6 cm

UICC Stadien 1997

Stadium I
T1 N0 M0
Stadium II
T2 N0 M0
Stadium III
T3 N0 M0
bis T3 N1 M0
Stadium IV
IV A: T4 bis N1 M0 oder jedes T N2 M0
IV B: jedes T N3 M0
IV C: M1

Therapieprinzipien Bearbeiten

Supraglottisch

im Stadium I Kehlkopfteilresektion. Alternativ alleinige Radiatio.

Ab Stadium II hat die OP den Vorzug (DKG), bei kleinen T2 Tumoren sollte nach NCI die RT bevorzugt werden.

Vorteil der Radiatio: Gute Ergebnisse, Erhalt der Stimme, Möglichkeit der besseren Salvagetherapie bei Versagen.

Bei oberflächlichen T1 kann evt. ohne neck diss. beobachtet werden.

Glottisch

Tis, T1: Exzision bzw. Chordektomie. Alternativ primäre Radiatio. Vorteile s. o.

T2: Teilresektion

bei T1 und oberflächlichen T2 (Infiltration bis 5mm) keine Neck diss. erforderlich. Bei tieferen T2 kann auf n. d. verzichtet werden, wenn Kontrollen erfolgen.

T3, T4: Laryngektomie oder Teillaryngektomie

postop. RT bei pT4 oder ab pN2

Indikation RT Bearbeiten

supraglottisch Stadium I als primäre Therapie. Nach NCI auch bei kleinen T2-Tumoren.

postoperativ: ab pT3, ab pN1. Fakultativ auch bei pT2 pN0, z. B. wenn Lymphangiosis.

glottisch Im Stadium I als primäre Therapie ohne LAW.

postoperativ: bei pT4. Ab pN2. Fakultativ: ab pT2 pN0, z. B. bei Lymphangiosis carcinomatosa.

subglottisch alternativ zur OP in allen Stadien (DKG)

postoperativ immer.

Nach NCI in den Stadien I und II primäre alleinige RT. Stadium III OP mit oder ohne nachfolgende RT. Stadium IV mit nachfolgender RT.

DEGRO unterscheidet nicht zwischen den einzelnen Sublokalisationen. Indikationen entsprechen denen der supraglottischen.

Zielvolumen Bearbeiten

Glottis T1 (T2): gesamter Larynx ohne LAW

postoperativ gesamter Larynx, abhängig vom Tumor mehr. Mitbestrahlung des Tracheostomas, da Ausgangspunkt für Rezidive, insbesondere wenn Subglottis (mit-) befallen war.

LAW: jugulodigastrisch bis supraklavikulär, obligat bds. Bei subglottischen Karzinomen auch oberes Mediastinum.

Dosis RT Bearbeiten

Glottis T1: 60-65 Gy, ab T2: 70 Gy

postoperativ 60 Gy

Nebenwirkungen Bearbeiten

Prognose Bearbeiten

5-J-Überlebensraten

Glottis

Kleine Stimmbandkarzinome mit OP und RT gleiche Heilungsraten von 80 - 90%
fortgeschrittene Stadien 50 - 60%

Supraglottisch

T1 Op oder RT mit jeweils mehr als 80% Heilungen,
T2 60-70%.
T3 mit OP und RCT 60%.
T4 unter 50%

Subglottisch

alle Stadien 5-J-ÜL-Raten 30 - 50%.

Nachsorge Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  1. Wittekind C, Meyer H. TNM: Klassifikation maligner Tumoren. 7. Aufl. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA; 2010.

NCI 3/2002

Richter/Feyerabend 2002

DKG Leitlinie 10/2001