Quantenmechanik/ Potenzial-Streuung

Einleitung

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In diesem Abschnitt geht es um die elastische Streuung der Schrödinger-Wellen an einem Potenzial, das unbeweglich im Zentrum sitzt. Dies ist das einfachste Modell für den historischen Rutherford-Versuch, der Alpha-Teilchen − also Helium-Kerne − auf eine hauchdünne Goldfolie geschossen hat. Es konnte gefolgert werden, dass positive Ladung in kleinen Kernen konzentriert ist und dass jedes Alpha au seinem Weg statistisch nur einem Atomkern nahe genug kommt, um merklich abgelenkt zu werden.

Allgemeines

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Definition Greensche Funktion

Eine lineare inhomogene Differenzialgleichung   sei gegeben,  . D ist ein linearer Operator, z. B. mit partiellen Ableitungen und mit x-abhängigen Faktoren, g ist eine vorgegebene Funktion. Gesucht sind Lösungen f(x).

Die homogene Gleichung Df=0 habe bereits einen Vektorraum von Lösungen, den Kern des Operators D. Es gibt also unmittelbar keinen inversen Operator zu D.

Wenn aber zusätzlich zu Df=g eine ausreichende Menge von linearen Anfangs-, Rand- und/oder Nebenbedingungen gefordert werden, Bf=0, dann kann das System   eventuell eindeutig gelöst werden. Mit dem inversen Operator  . Dieser bedingte Umkehr-Operator G heißt eine Greensche Funktion, kurz Green-Funktion, wenn er eine Integraldarstellung als Faltung besitzt:

  (bei Translations-Invarianz).

Die allgemeine Lösung von   ist eine homogene Lösung, plus  . Meistens ist eine Green-Funktion eine Distribution. Die Bedingung   kann als Gleichung für Distributionen geschrieben werden:  . Der Differenzial-Operator D hat möglicherweise eine ganze Familie von Green-Funktionen. Immer ist wichtig, durch welche Nebenbedingungen sie genau festgelegt werden.

Kurvenintegral in der komplexen Ebene

Erinnerung an eine Integrationstechnik. Für gewisse Integrale von Funktionen f(x) über die reelle Achse,  , hilft es, die geraden Strecken von -R bis R in der komplexen Ebene mit einem Halbkreis oberhalb oder unterhalb der Achse zur geschlossenen Kurven zu machen und dann Grenzwerte für R gegen Unendlich zu betrachten. Denn für komplexwertige Funktionen ist auf   das Kurvenintegral definiert, das mit dem gewöhnlichen rellen übereinstimmt, wenn die Kurve zur Achse   wird. Für geschlossene Kurven C mit einer Runde gegen den Uhrzeigersinn gilt der mächtige Residuensatz:

Ist f(z) analytisch im Gebiet, das von C umschlossen wird, und ist w ein Punkt im Inneren, dann  .

Folglich, hat f die Form   mit analytischen   und einfachen Polen   im Inneren von C, dann ist

 .

Bei Kurven im Uhrzeigersinn klappt das Vorzeichen um.

Die Technik mit den Halbkreisen (oder anderen Rückführungs-Kurven) hat dann einen Sinn, wenn die analytische Fortsetzung auf   einer Funktion f() existiert und auf solchen Konturen einen Beitrag zu Kurvenintegralen leistet, der im Grenzwert vom Radius verschwindet. Hat die komplexifizierte Funktion dann nur einfache Pole in Inneren der Kurve, ist das Integral gelöst:   ist gleich der Summe der Residuen (mal  ).

Streulösungen

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Gesucht werden die ungebundenen Wellenlösungen der Schrödinger-Gleichung mit einem zentralen Potenzial V(x). Das Potenzial soll weit vom Zentrum schnell genug gegen Null fallen. Daher untersuchen wir die Existenz von solchen stationären Lösungen, zu jeder Energie E oberhalb des Spektrums der gebundenen Zustände, die weit weg vom x=0 in freie Wellen oder Wellenpakete übergehen.

Aber halt, eine Streuung ist alles andere als stationär? Die Teilchen kommen aus einer Richtung an und verschwinden messbar später anderswo. Trotzdem idealisiert man zu einem kontinuierlichen Teilchenstrom, der mit konstanter Intensität nachgeliefert wird. Dann beschreiben die stationären Wellen doch wohl die Verteilungen von Winkeln, Energien und so weiter von solchen Ensembles. Gemessen werden große Statistiken, Häufigkeits-Verteilungen.

Speziell wünscht man sich zwei Klassen von Streulösungen:

  • Die In-Lösungen Richtung   haben die Form   auslaufende Kugelwelle
  • Die Out-Lösungen nach   haben die Form einlaufende Kugelwelle  .

Der Hamilton-Operator   hat den kinetischem Teil  . Sei   eine In-Welle, es wird angenommen, dass sie existiert:

 

Sei   die freie Welle Richtung  :

  mit  .

Es gelte also das Paar von Gleichungen:

 

  tritt auf wie der inhomogene Teil einer Operator-Gleichung für   ist eine homogene Lösung für D. Erwünscht ist, dass   für große negative Zeiten gegen   konvergiert, in einer geeigneten schwachen Metrik. Ansatz mit einer Green-Funktion   des Operators D:

  "unter gewissen Bedingungen".

Die Nebenbedingung an G ist, dass G angewandt auf eine schnell abfallende Funktion wie   im Grenzfall negativer Zeit gegen Null konvergiert.

Schwacher  .

Die Operator-Gleichung mit G heißt Lippmann-Schwinger-Gleichung. Die Suche nach In-Wellen wird zur Suche nach Green-Funktionen mit Nebenbedingung. Anstatt der Schrödingerschen Differentialgleichung ist eine Integral- gleichung am Start, worin ein Faltungsintegral mit der Green-Funktion auftritt. Gelöst nach einer Streuwelle ist das Problem noch nicht, nur umgeformt.

Angenommen, man habe G gefunden. Iteratives Einsetzen in den Ansatz ergibt:   , auch als Born-Reihe bekannt. In der Praxis geht nur einigermaßen die erste Bornsche Näherung,   für anspruchslose Probleme. Für härtere Fälle gibt es die Entwicklung nach Partialwellen, dazu später.

Der Operator   hat den Eigenwert Null und ist nicht umkehrbar. Doch die Familie von Operatoren   mit Imaginärteil ist es. Die Fourier-Transformation macht aus Ableitungen einfache Multiplikation. Konkret, ist ein Operator   ein Polynom in den partiellen Ableitungen, dann wird er im 'Impulsraum' zum einfachen Multiplikator  . Hat dieser keine Nullstelle in  , dann ist er umkehrbar. Bei Gleichungssystemen mit n Komponenten (z. B. Dirac-Gleichung, Maxwell-Gleichung) geht es zusätzlich um die Umkehrung von recht einfachen Matrizen.

Der Laplace-Operator ist das Herz des vorliegenden Problems  . Hier ist mit   und   der Operator  , mit g= Betrag vom Wellenvektor.

Zwei Green-Funktionen des Operators   werden nun ausgerechnet.

 
 

Hier ist  . Die Schreibweise als Inverses soll andeuten, dass Grenzwerte für   von umkehrbaren, regularisierten Operatoren genommen werden. Die Fourier-Transformation wird da bemüht.

Verschiedene Versionen kreisen in den Büchern, mit und ohne Minuszeichen und Faktoren  . Die Konvention hier ist  .

  mit:
 

Wir verbiegen weiter unten   nach  , das für keinen Wert von   verschwindet. Daher geht es unbesorgt weiter:

 
 
 

Hier ist   und  . Das Integral über   wird zu:

 

Insgesamt bleibt eine gerade Funktion von k. Das k-Integral ist also der halbe Wert vom Integral, das über die ganze k-Achse getreckt wird.

 

Wenn k einen Imaginärteil   bekommt, erhält   einen Dämpfungsfaktor  . Dies reicht aus, zusammen mit dem Faktor des Integranden, der sich wie (1/k) bei großem k verhält, um auf positiven Halbkreisen in der komplexen Ebene ein Kurvenintegral gegen Null zu zwingen, wenn der Radius Unendlich wird. Die Residuen-Strategie wird also sein, für den Anteil mit   den oberen und für den Teil mit   den unteren Halbkreis zu schließen.

Zuerst sei mit positivem  . Der Integrand   hat einen Pol in der oberen Halbebene bei  , einen in der unteren bei  . Der erste wird als Residuum vom Integrand   aufgefischt, mit Beitrag  .

Der zweite Pol, mit  , gibt nochmal  . Das Integral ist fertig, alle Faktoren inbegriffen:  , als Grenzwert für  .

Zweiter Fall,  .

Der obere Pol liegt bei -g, der untere bei g. Genau wie vorhin errechnet sich die Funktion  .

Die Green-Funktion   ist eine vom Zentrum auslaufende Kugelwelle. Denn mit dem Zeitfaktor   versehen, bewegt sich eine beliebige Phase vom Nullpunkt weg. Die andere Funktion ist eine aufs Zentrum einlaufende Kugelwelle. Der Mittelwert zweier Green-Funktionen ist wieder eine Green-Funktion. Hier ergibt sich  . Diese Lösung ist eine reelle, stehende Kugelwelle. Sie kann aus der Integralrechnung unter dem Einsatz von Hauptwerten gewonnen werden.

Die Integralgleichung der stationären "In"-Lösungen der Energie E wird mit den Operatoren für auslaufende Kugelwellen gebaut, die   umkehren :  .

 

Es bleibt zu zeigen, dass der Operator GV, angewandt auf eine Lösung  , bei einer Projektion auf freie Schrödingerwellen   eine Funktion ergibt, die für   verschwindet. Der Bequemlichkeit dienende Annahmen dazu: Das Potenzial   soll für großen Abstand vom Nullpunkt abfallen, so dass   eine integrierbare, quadrat-integrierbare und glatte Funktion im Hilbert-Raum ist. Die Fourier-Transformierte   sei ebenfalls gutartig. Die freie Testwelle sei im Impulsraum durch   vorgegeben, das um einen Wellenvektor   herum konzentriert ist und reell bei t=0.

 
mit  .

Das Matrixelement im Impulsraum ist also, von Faktoren abgesehen:

 

Nach den Voraussetzungen kann über den Raumwinkel integriert werden und es bleibt das eindimensionale k-Integral mit einer gutartigen Funktion u(k):

 .

Der Nenner hat einen Betrag größer als  , daher hat der Integrand eine obere Schranke. Von der Integrationsvariablen k wird zu   gewechselt,  :

 .

Wird noch   für   definiert, dann ist die ganze Formel die Fourier-Transformation einer integrierbaren Funktion von f, zu einer Funktion der Variablen t. Daher konvergiert sie nach dem Riemann-Lebesgue-Lemma für   gegen Null.

Das Argument funktioniert nur für diese Reihenfolge von Grenzprozessen: Regularisierten Operator erst mit bravem Paar von Testfunktionen füttern, dann   festhalten und t gegen Unendlich, danach erst   gegen Null. Wenn das Ergebnis für kleine   von höherer Ordnung ansteigt als es für große t abfällt, was dann? Etwas wackeliger Beweis. Vorsichtig gesagt, eine Streu-Lösung der Lippmann-Schwinger-Gleichung konvergiert schwach gegen eine freie Welle.

Streu-Amplituden

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Mit   und   ist für die Streu-Welle

 

Potential U soll kurze Reichweite haben. |y| ist klein, während die Welle weit vom Streuzentrum betrachtet wird, also bei  .

Entwicklung in Potenzen von   mit Notation   :

 

Der quadratische Beitrag von der Ordung   soll vernachlässigt werden. Im Nenner wird noch drastischer ersetzt,   . Daher

 
 

Dies definiert die Streuamplitude   mittels der Gleichung

 

  ist die Streuwelle aus einem einkommenden Strahl mit dem Wellenvektor  . Sie löst die Schrödinger-Gleichung eindeutig mit der Anfangsbedingung, weit in der Vergangenheit wie die ebene Welle auszusehen.

Für ein Potenzial  , das für   verschwindet, gibt es noch folgende Begründung, warum mit einem freien einkommenden Wellenpaket das Skalarprodukt   Null ist. Das Paket sei bei t=0 am Ort   mit dem Wellenvektor   lokalisiert, zum Beispiel als Gauss-Paket mit minimaler Unschärfe.   und   liegen in Gegenrichtung, denn das Paket bewegt sich aufs Zentrum zu. Fourier-Darstellung:

 

Folgendes soll also kleiner als jedes Epsilon werden:

 

Hier ist mit   die Familie der Streuwellen gemeint, die je mit den einlaufenden Wellen   die Integralgleichung lösen. Wegen   für   genügt es, für alle   zu fordern:

 .

Nun wird mutig angenommen, dass   als Funktion von   auf der 'kleinen' Umgebung von   wenig variiert, die zur einlaufenden Welle beiträgt. Also wird   eingesetzt. Für schmale Resonanzen, bei denen die Streuamplitude enorm mit   variiert, wäre das falsch. Wegen der Nähe von   zu   wird auch diese Approximation gesetzt:  .

Damit wird   aus dem Integral herausgezogen:

 .

Vergleich mit der Definition von   zeigt, dass der Integralausdruck der Wert im Ortsraum   ist, von Normierung abgesehen.   war aber bei   in Gegenrichtung zu   konzentriert, sollte also an einem Punkt wie hier in Richtung   hinter dem Zentrum verschwinden. Damit gilt das Ergebnis Null als bewiesen.

Anschaulich bedeutet das verschwindende Skalarprodukt: die auslaufende Welle der Integralgleichung hat keine Rückwirkung auf einlaufende Wellenpakete. Daher ist der Ansatz konsistent, die Lippmann-Schwinger-Gleichung bildet freie Schrödinger-Wellen eindeutig auf Streuwellen ab. Diese freien Wellen fließen als asymptotischer einkommendender Teil in die Lösung ein.

Wirkungsquerschnitt

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Um die Streuung abhängig von der Zeit zu betrachten, sei   ein Wellenpaket das zur Zeit t=0 am Ort   und um Wellenvektor   herum konzentriert ist, so gut es Heisenberg erlaubt. Es hat die Geschwindigkeit  , die Frequenz  , die Amplitude   im Impulsraum. Das Zerfließen der freien Welle sei vernachlässigt, also gehorche   den Formeln:

 
 
 

Die Streu-Amplitude   definiert die Abbildung von elementaren ebenen Wellen auf Streuwellen, Notation   und  :

 

Nach dem Superpositionsprinzip ergibt sich ein zeitabhängiges Wellenpaket mit Streuwelle   dadurch, dass in   alle Komponenten   durch   ersetzt werden:

 

Approximation:   wird aus dem Integral gezogen.

 

Im Exponenten wird mit   nahe bei   gesetzt:  . Damit:

 

Der erste Term ist das einlaufende Paket, das von Zeit 0 bis t mit Geschwindigkeit   wandert. Der zweite Term ist die gestreute Kugelwelle, losgetreten mit Zeitverzug vom einlaufenden Paket.

Die Intensität des Teilchenstrahls   sei die Zahl der einkommenden Teilchen pro Fläche senkrecht zum Strahl, pro Zeit. Sie kann auch als Teilchenzahl pro Volumen mal Strahlgeschwindigkeit ausgedrückt werden. Der differentielle Wirkungquerschnitt ist die Zahl der gestreuten Teilchen, die im Raumwinkelsegment   ankommen, geteilt durch die Zahl der einkommenden Teilchen:

 .

Das Beispiel in diesem Abschnitt ist die elastische Potentialstreuung von einfachen spinlosen Teilchen. Es gibt also keine zusätzlichen Größen (Energien, Spins) am Ausgang zu vermessen, so dass die Winkelverteilung das volle Ergebnis des Experiments ist.

Wie der Name es andeutet, hat der Wirkungsquerschnitt die Dimension einer Fläche.   ist die Teilchenzahl pro Zeiteinheit pro dimensionslosem Raumwinkel, aber   die Teilchenzahl pro Zeiteinheit pro Fläche.

Die Teilchendichte im Quantenmodell ist das Betragsquadrat der Schrödinger-Welle. Die gestreute Welle hat also am Abstand r in Richtung   vom Streuzentrum die Dichte  , wo   zu   vereinfacht wurde. Auch sei ab hier notiert:  . Die Zahl der Teilchen im Zeitintervall dt und im Winkelelement   bei Strahlgeschwindigkeit v ist  .

Es soll über die Zeit integriert werden, in der das Paket aktiv ist. In   steht die Zeit als Argument  . Mit der neuen Variablen   in den Grenzen z von minus bis plus Unendlich,

 

Die Zahl der einfallenden Teilchen ergibt sich in gleicher Manier als

 .

Kommen M Wellenpakete  , dann müssen entsprechend viele Terme   und   aufsummiert werden. Nun hat   bei allen den gleichen Faktor  .

Schließlich das wichtige Ergebnis: Der differenzielle Wirkungsquerschnitt ist das Betragsquadrat der Streuamplitude,

 .

Bornsche Näherung

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In der Amplitude für elastische Streuung am Potenzial U,

 

wird das unbekannte   durch die ebene einlaufende Welle   ersetzt. Mit   wird dann angenähert:

 .

Das ist das Matrixelement des Streupotentials zwischen zwei ebenen Wellen, die die gleiche Wellenlänge 1/k haben. Statt   kann die ausgehende Richtung auch   benannt werden mit dem Wellenvektor  .

Ganz grobe Abschätzung des Born-Terms für ein zentralsymmetrisches  , von kurzer Reichweite  . Setze   für maximale Integranden und definiere  .

 .

Dies sollte erheblich kleiner ausfallen als 1, die Referenz-Amplitude der ebenen Welle, was in etwa folgendes bedeutet: k mal ein Integral über den Betrag von V(s) ist viel kleiner als die kinetische Energie des Teilchens. Die Born-Näherung geht durch für schwache, kurzreichweitige Potentiale und ausreichend hohe Energien.

Die Näherung wird nun ausgewertet für das kurzreichweitige Yukawa-Potential  . Grenzwert a=0 ist das Coulomb-Potenzial, für das von der Born-Näherung nichts Gutes zu erwarten ist. Zuerst das relevante Integral in  , wo   gesetzt werden.

 

Die Integration über die Winkel   von   mit   ist vom Typ  , sie ergibt  . Daher bleibt als Radialintegral mit  :

 

Für dieses s-Integral A kommt nach zweimaliger partieller Integration diese Gleichung an:   schließlich  .

Die Streuamplitude:

 .

Denn wegen   ist  , wo   den Ablenkungs-Winkel bei der Steuung meint.

Der Wirkungsquerschnitt ist das Quadrat der Amplitude. Im Coulomb-Grenzfall a=0 ist   und die Amplitude wird mit Hilfe der Energie   ausgedrückt.

 .

Diese Winkelverteilung ist verdächtig die selbe wie die Rutherford-Formel aus der klassischen Mechanik und enthält keinerlei Quanten-Faktor  . War die Born-Näherung hier so unzulässig, dass sie die Quantenmechanik rauswirft? Nein, das Coulomb-Potenzial wirkt Wunder mit versteckten Symmetrien. Sogar eine exakte quantenmechanische Analyse der Coulomb-Streuung ergibt den Rutherford-Querschnitt.

Der totale Wirkungsquerschnitt ist das Integral über die Raumwinkel des differentiellen, also für das Beispiel-Potenzial hat man auszurechnen:  .

Zunächst ist  . Dann wird tranformiert zu

 .

Der Integrand hier vom Typ   hat die Stammfunktion  . Einsetzen vom allem bringt das Ergebnis:

 

Hier existiert der Grenzwert a=0 nicht. Der totale Wirkungsquerschnitt der Coulomb-Streuung wird Unendlich. Wegen seiner unbegrenzten Reichweite hat das Potenzial   einen Einfluss auch auf Teilchen, die weit vom Streuzentrum weg bleiben. Im praktischen Leben ist natürlich eine Ladung immer irgendwo abgeschirmt und gehorcht nicht der idealen Theorie.

Noch mal eine Abschätzung des Kriteriums

 ,

mit  , das eine Born-Näherung rechtfertigen soll. Mit dem Yukawa-Potenzial ist zu berechnen:

 

Darauf passen genau folgende Formeln aus der Integralrechnung

 .
 
 

Für   ist die Wurzel kleiner als  . Also soll   viel kleiner als 1 werden. Die Reichweite des Potenzials ist  . Die Wellenlänge eines Teilchens mit kinetischer Energie   wäre

 , also wird gefordert:  

sei sehr klein. Das heißt, die für dieses Potenzial typische Wellenlänge soll zu groß werden, um einen gebundenen Zustand im Potentialtopf erzeugen. Daher die Idee, dass das Potential wenig ausgedehnt und nicht zu tief sein muss, damit die Näherung erlaubt ist.

Sphärische Bessel- und Neumann-Funktionen

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Zur Vorbereitung auf die Partialwellen-Analyse einige spezielle Funktionen.

Es geht hier um freie Wellenfunktionen mit radialem Wellenvektor k. Gleichung:  .

Kugelwellen-Ansatz:  .

Die potentialfreie Radialgleichung für R zum positiven Eigenwert   ist

 .

Für   gelingt ein Ansatz mit trigonometrischen Funktionen  . Mit Variablen   liest sich die Gleichung leichter, befreit von  .

 
 ,
 .
 ,
 .

  divergiert bei z=0,   ist regulär mit Wert 1.

Von diesen zwei unabhängigen Lösungen der homogenen Gleichung zweiter Ordnung ist jede andere Lösung zu l=0 eine Linearkombination.

Die folgenden Rekursionen und äquivalenten Definitionen plustern tatsächlich diese zwei einfachen Funktionen auf zu einer vollständigen Reihe von Lösungen für alle ganzen  .

 
 

Die Reihen { } bzw. { } sind die sphärischen Bessel- bzw. Neumann-Funktionen.

  • Die Reihe   besteht aus reellen stationären Wellen, regulär bei z=0.
  • Die Reihe   besteht aus reellen stationären Wellen, divergent bei z=0.
  • Die Reihe   besteht aus auslaufenden Radialwellen  .
  • Die Reihe   besteht aus einkommenden Radialwellen  .

Die Reihen { } sind die sphärischen Hankel-Funktionen.

 

 

Die Listen hier wurden vom anhängenden Python-Skript ausgegeben. Es scheint so, als seien alle Funktionen am Nullpunkt singulär. Ganz im Gegenteil ist aber   von der Ordnung   um z=0 und nur die   divergieren wie  .

Warnung. Diese trigonometrischen Formeln von   haben eine katastrophale Numerik nahe bei z=0, vom Typ Null-durch-Null. Rundungsfehler schaukeln sich gigantisch auf.

Es gelten angenehmere asymptotische Formeln, wo für ungerades  :

 
 

Etwas bessere asymptotische Formeln für  :

 
 

Bemerkung: Das Vorzeichen von   ist nicht einheitlich in der Literatur.

Weitere Rekursionsformeln für   und  :

 
 


Nachtrag zum Induktionsbeweis, dass die Folgen richtig erfunden wurden. Behauptung: Ist R eine radiale Lösung zur Quantenzahl l, dann ist   eine zur Quantenzahl l+1.

 
Voraussetzung:  
Zu zeigen:  

Das Ausrechnen geht geradlinig.

 
 

Den Term   wird man los durch Ableiten der Gleichung   und Einsetzen. Danach wird   ausgeschrieben, überall wird darin   mit   eliminiert. Wenn man dann den Faktor von   und den von   einsammelt, sind diese tatsächlich gleich, nämlich wie gewünscht  .

Die   sind regulär mit dem Verhalten   um z=0. Dies zeigt folgendes Induktions-Argument.   hat definierte Parität,  . Sei nämlich

 .

Die Potenzreihe von   habe daher die Form   mit Potenzen zwangsläufig im Abstand zwei, der Parität zuliebe. Dann:  . Die Taylor-Reihe von S hat also die erste Potenz  , eine höher als R.

Kummer-Funktionen

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Die Kummer-Funktionen, auch die Konfluenten Hypergeometrischen Reihen genannt, werden bisweilen mit befremdlicher Präfix-Suffix-Notation   dargeboten. Sie wurden darauf zugeschnitten, unvermeidlich wiederkehrende Differenzialgleichungen zu lösen. Es handelt sich um folgende Funktionen-Familie:

 

Diese sehen aus wie etwas verzierte Exponentialreihen. Ist a eine negative ganze Zahl, endet F als ein Polynom in z. Ist b eine negative ganze Zahl oder 0, dann ist F nicht definiert. Eine Schreibweise mit Gammafunktionen:

 .

Die F() sind die Familie, die folgende homogene Differenzialgleichung löst:

  (Gleichung vom Laplace-Typ).

Sind (-a) und b natürliche Zahlen, dann gibt es speziell als Lösungen die zugeordneten Laguerre-Polynome  . Für lineare Gleichungen zweiter Ordung erwartet man ein Funktionenpaar als Basis. In der Tat löst ein Paar, falls beide existieren, die selbe Laplace-Gleichung (aber   divergiert eventuell bei z=0):

 .
Es besteht auch die Symmetrie:  .

Wenn F existiert, ist F auf der ganzen z-Ebene analytisch.

Die Rekursion für die Reihe   ist offenbar

 

Leicht zu zeigen, dass damit die definierende Differenzialgleichung aufgeht.

 
  mit n=m-1 im ersten Teil
 

Aus Koeffizientenvergleich folgt  .

Für große Argumente |z| gibt es asymptotische Reihen in (1/z), denn wie Exponentialfunktionen verschwinden die F() gegen Unendlich in gewissen Richtungen der komplexen z-Ebene.

 
 
 

Diese Formeln haben unstetige Schnitte auf der positiven bzw negativen reellen Halbachse und werden dorthin wahlweise von 'oben oder unten' fortgesetzt.

Die korrekten Streu-Lösungen der Schrödinger-Gleichung im Coulombpotenzial haben es mit Kummer-Funktionen und ihrer Asymptotik zu tun.

Es gibt noch eine Drei-Parameter-Familie von hypergeometrischen Funktionen  , welche diese homogene Differenzialgleichung lösen:

 
 

Eine zweite unabhängige Lösung der Differenzialgleichung erhält man so:

 

Noch komplexere derartige Gebilde haben ein k-Tupel von Parametern wie a,b in Zähler und ein j-Tupel in Nenner. Die definierenden Differenzialgleichungen entziehen sich der Kenntnis des Autors.

Streuwellen im Coulombpotenzial

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Partialwellen

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Resonanzen

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Das Optische Theorem

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Python-Skript jl-nl

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# dump spherical bessel and neumann expressions
from math import sin,cos

def deriv(s) : # 1/r (d/dr)
  # j0 = sin(r)/r = [[1,1,1]] # coeff, sin,cos=(0,1), power n for r^(-n)
  # d(s/r^n)= (c/r^n-ns/r(n+1)); d(c/r^n)= (-s/r^n-nc/r^(n+1))
  m=len(s); ds=[[]]*(2*m)
  for i in range(m) :
    a,t,n= tuple(s[i]); j=2*i; u=1-t
    if t==0:  ds[j]=[a,u,n+1]; ds[j+1]=[-n*a,t,n+2]
    if t==1:  ds[j]=[-a,u,n+1]; ds[j+1]=[-n*a,t,n+2]
  for i in range(2*m-1) : 
    ai,ti,ni= tuple(ds[i])
    for k in range(i+1,2*m) :
      ak,tk,nk= tuple(ds[k])
      if (ti==tk)and(ni==nk) : ds[i][0] += ak; ds[k][0]=0
  k=0
  for i in range(2*m) :
    if ds[i][0]!=0 : ds[k]=ds[i]; k+=1 
  return ds[:k]

def show(s,noisy) :
  m=len(s); u=''; v=''
  for i in range(m) :
    a,t,n= tuple(s[i]); sa=str(abs(a)); sign='-' if (a<0) else '+'
    sc='s' if (t==0) else 'c'; u+= sign+sa+sc+'/r^'+str(n)
    sc='sin' if (t==0) else 'cos'; xp= ('^{'+str(n)+'}') if (n>1) else ''
    v+=sign+sa+'\\frac{\\'+sc+' z}{z'+xp+'}'
  if noisy : print(u) 
  return v

def tobessel(s,i) : # multiply with (-r)^i, reverse order 
  sign= 1 if((i%2)==0) else (-1); m=len(s); u=[[]]*m
  for k in range(m) :  a,t,n= tuple(s[k]); u[m-k-1]=[sign*a,t,n-i]
  return u

def getspherical(mode,max,noisy) : # mode=0 start sine, mode=1 start -cosine
  jn= 'j' if (mode==0) else 'n'; uu='\\begin{array}{l}\n'; u=[[]]*max
  for i in range(max) : 
    if i==0 : s=[[1-2*mode,mode,1]]
    else : s= deriv(s)
    u[i]=tobessel(s,i); v= show(u[i],noisy) 
    w=jn+'_{'+str(i)+'}(z)=\\;'+v; uu += w+'\\\\\n'
  if noisy : print(uu) 
  return u,uu+'\\end{array}\n'

def test() :
  max=6
  bess,jl= getspherical(0,max,False)
  neum,nl= getspherical(1,max,False)
  print('<math>\n'+jl+'\n'+nl+'</math>\n')

test()