Pilzanbau/ Kultivierung im Freien
Kultur auf Strohballen
BearbeitenMan sollte darauf achten, dass der Strohballen aus gesundem Stroh besteht und nicht mit Chemikalien, die Pilze abtöten, behandelt wurde.
Zuerst muss der Strohballen etwa zwei Tage komplett unter Wasser getaucht werden, so dass er auch innen richtig nass ist. Danach etwa einen Tag das überschüssige Wasser ablaufen lassen, damit keine Staunässe entsteht. Anschließend mit einem Impfholz, z.B. mit einem Besenstiel oder ähnlichem, in die langen Seiten zehn bis zwölf etwa 20 cm tiefe Löcher eindrücken. Pro Loch reicht die Menge Körnerbrut, die in ein Schnapsglas passt. Die Brut wird mit dem Impfstock in die Löcher eingeschoben. Die Löcher verschließen sich nach kurzer Zeit von selbst. Natürlich ist auch hier ein schattiger Standort notwendig.
Es ist nun darauf zu achten, dass der Strohballen nicht austrocknet. Sobald sich das Stroh in vier bis fünf Zentimetern Tiefe trocken anfühlt, sollte mit einer Gießkanne nachgewässert werden. Beim Aufstellen der Kultur ist auch darauf zu achten, dass es Pilze wie z.B. die Braunkappe gibt, die unbedingt Erdbodenkontakt benötigen. In diesen Fällen also die Kultur nicht auf Steinboden oder Folien aufstellen.
Die erste Fruchtung sollte nach etwa zwei bis drei Monaten erfolgen. Nach etwa sechs Monaten ist die Kultur erschöpft. Der Strohballen fällt in sich zusammen und kann nun hervorragend als Kompost verwendet werden.
Anlegen eines Pilzbeetes
BearbeitenFür Champignons z.B. lässt sich ein Pilzbeet auf diese Art und Weise anlegen:
Grube mit Pferdemist
BearbeitenMan suche sich einen vollschattigen Platz im Garten. Dort gräbt man eine Grube, z.B. 60×60 cm und 40 cm tief. Bis 10 cm unter den Rand füllt man die Grube mit frischem Pferdemist, der Lage für Lage festgestampft wird. Die oberste Schicht wird mit etwas Erde abgedeckt. Darüber kommt eine Plane oder ein Brett, damit der Mist vom Regen nicht fortgespült wird.
Wenn der Mist frisch genug war, erwärmt er sich und benötigt einige Tage zum Abkühlen. Die im Mist enthaltenen Bakterien müssen absterben. Ein paar Tage danach wird geimpft. Damit sich keine Fremdkulturen das Substrat schnappen, sollte damit nicht zu lange gewartet werden. Eine Wartezeit von etwa drei Wochen sind ein guter Anhaltswert. Zum Impfen wird dann eine ordentliche Menge Brut auf die oberste Schicht gelegt und mit Torf, Erde und Kalk oder Rindenhumus und Kalk abgedeckt.
Grube mit Holz/Substrat
BearbeitenHat man durchwachsenes Holzsubtrat (oder auch Pappe etc.), so lässt sich dieses direkt oder unter Zugabe von unbewachsenem Substrat eingraben und mit etwa zwei Zentimetern Erde bedecken. Auch hier ist es wichtig, dass es sich um einen schattigen Platz handelt. Gegebenenfalls muss das Beet im Sommer gewässert werden.
Nach einigen Wochen bis Monaten (je nach Jahreszeit) sollten sich die ersten Fruchtkörper zeigen.
Anbau auf Baumstämmen
BearbeitenDie beste Jahreszeit für die Holzbeschaffung sind die Wintermonate, wenn die Bäume ihre Ruhephase haben. Ansonsten sollte das verwendete Holz immer ganz frisch sein. Frisch geschlagene Stämme sollte man wenigstens vier bis sechs Wochen trocknen lagern, um sicherzustellen, dass Fremdmyzel ausgetrocknet wird. Danach ist die Holzfeuchtigkeit zu überprüfen. Wenn das Sägemehl von den Schnittstellen oder Bohrlöchern beim Zusammenpressen in der Hand leicht zusammenklebt, ist die Holzfeuchtigkeit genau richtig. Wenn das Sägemehl zu trocken ist, dann muss das Holz etwa 24 Stunden gewässert werden, wobei darauf zu achten ist, dass der Stamm ganz unter Wasser gedrückt wird. Die Stämme selber sollten nicht länger als 40 bis 50 cm sein und maximal 30 cm Durchmesser aufweisen, damit sie schnell vom Myzel durchwachsen werden können.
Beim Impfen von Baumstämmen sollte man beachten, dass bei der Lagerung im Freien das Myzel nach dem Impfen die ersten sechs bis acht Wochen noch nicht so gut das Holz durchwachsen hat. In dieser Zeit ist das Myzel frostempfindlich.
Am besten gelingt es, wenn man die Stämme nach dem Beimpfen im Keller in eine Folie oder Plastiksäcke einpackt und sie mittels einer Pflanzenspritze feucht hält. Die Folie beziehungsweise die Säcke müssen perforiert werden, und es darf auf gar keinen Fall Staunässe entstehen.
Verwendbares Holz
Bearbeiten- Birke: Hier wachsen fast alle Pilze gut ein.
- Rotbuche: Auch hierauf wachsen fast alle Arten gut (außer dem Lackporling)
- Eichenholz nur für Shiitake.
- Pappel
- alle Obstbaumarten (besonders geeignet für Austernpilz)
Nicht geeignetes Holz
Bearbeiten- Wegen des hohen Harzanteils sind alle Nadelhölzer nicht geeignet.
Impfen des Baumstamms
BearbeitenSchnittflächenimpfmethode
BearbeitenDies ist die einfachste Art, einen Holzstamm mit Körnerbrut zu impfen.
Der Stamm muss dabei während der gesamten Durchwachsphase hingestellt werden. Auf die obere Schnittfläche wird ein bis zwei cm dick die Körnerbrut gelegt. Darüber kommt dann eine Plastikfolie, die mit einem Draht rundherum festgebunden wird. Man kann die Plastikfolie natürlich auch festtackern. Von Klebebändern ist abzuraten, denn diese könnten beim Entfernen die Rinde beschädigen. Die Folie sollte so dicht abschließen, dass kleine Schnecken keine Möglichkeit finden, an die Körnerbrut heranzukommen.
Keilschnittmethode
BearbeitenTypischerweise sägt man einen Keil aus dem Baumstamm und füllt diesen Einschnitt mit Körnerbrut so weit auf, dass der Keil wieder eingesetzt werden kann. Der Keil wird mit einem Nagel auf der Impfstelle festgenagelt. Danach wird die Impfstelle mit einem Stück Plastikfolie abgedeckt und diese mit Heftzwecken oder einem Tacker fixiert. Auch hier gilt es, den Schnecken keine Chance zu geben, an die Impfstellen zu gelangen.
Scheibenimpfmethode
BearbeitenFür diese Methode eignen sich Stämme mit einem Durchmesser von 25 bis 35 cm am besten. Man sägt am Ende des Stammes eine vier bis fünf cm dicke Scheibe ab. Danach wird der Stamm hingestellt, wobei die Schnittfläche nach oben zeigen muss. Nun legt man etwa ein bis zwei cm hoch Körnerbrut auf die Schnittstelle, legt die zuvor abgeschnittene Holzscheibe wieder auf und nagelt oder schraubt diese an dem Stamm fest. Die Schnittstelle wird nun mit einem Plastikfolienstreifen abgedichtet. Der Folienstreifen wird am besten festgetackert oder mit Heftzwecken fixiert. An die Schnecken denken!
Körnerbrut/Bohrlochmethode
BearbeitenBei dieser Methode werden nur über die Rindenfläche gleichmäßig verteilt Löcher gebohrt. Die Löcher sollten möglichst gleichmäßig verteilt sein. Die Bohrtiefe ist abhängig von der Holzstammdicke, sollte aber schon fünf bis sechs Zentimeter betragen. Die Bohrlöcher werden im Abstand von zehn bis zwölf Zentimeter horizontal und vertikal gebohrt. Die Löcher werden nun mit Körnerbrut aufgefüllt und mit einem sauberen Holzstäbchen (Holzdübel) angedrückt. Anschließend werden die Impflöcher mit Folie, kaltem Wachs oder Pappeknübbelchen verschlossen.
Holzdübel/Bohrlochmethode
BearbeitenAlternativ können auch myzeldurchwachsene Holzdübel zum Impfen der Stämme verwendet werden. Dazu bohrt man mit einem 9-mm-Bohrer in gleichem Abstand rundherum acht bis zehn Löcher in das Holz. Die Bohrtiefe sollte der Dübellänge entsprechen. Ab jetzt ist auf Sauberkeit zu achten! Nun sollten die Holzdübel ein bis zwei Minuten gewässert werden. Falls sich dabei Myzel ablöst, so ist das nicht schlimm, weil wir das Myzel benötigen, das den Dübel von innen durchwachsen hat. Nun schlägt man die Dübel mit einem Hammer so weit in das Holz hinein, dass sie glatt mit dem Stamm abschließen. Sollte das Bohrloch zu tief sein, kann man es natürlich auch mit Wachs verschließen.
Auch hier gilt: Schattig lagern.