In diesem Kapitel geht es um die Installation von OpenBSD auf dem Computer. Wir führen durch die Installation am Beispiel einer virtuellen Umgebung (qemu) unter Linux. Diese Umgebung hilft uns dabei, Bildschirmfotos vom Installationsprozess aufzunehmen, was wir ohne sie während der Installation nicht könnten. Besonderheiten bei der Installation auf einer Festplatte, insbesondere neben anderen Betriebssystemen, erläutern wir in einem eigenen Abschnitt.

Installation

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Installation in QEmu

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Wir gehen in diesem Abschnitt davon aus, dass Sie GNU/Linux als Hostsystem verwenden und dort qemu installiert haben. Wir installieren OpenBSD innerhalb eines Festplattenimages. Legen sie also als erstes ein Festplattenimage an:

user@localhost:~$ qemu-img  create -f raw openbsd.img 2G 
Formatting 'openbsd.img', fmt=raw, size=2097152 kB
user@localhost:~$

Zwei Gigabyte reichen für die erste Installation. Später werden wir mehr benötigen, aber dann haben sie schon etwas Übung.

Nun benötigen wir noch ein CD-Rom-Image. Dieses besorgen wir uns von ftp://ftp.openbsd.org/pub/OpenBSD/4.4/i386/. Es heißt dort cd44.iso. Wenn sie eine andere Architektur verwenden, dann ändern sie bitte den Link entsprechend. Die Installation starten wir mit:

user@localhost:~$ qemu -hda openbsd.img -cdrom cd44.iso  -boot d

Installation

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Jetzt gehts los!

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Zuerst bootet der Kernel. Es laufen einige Ausgaben über den Bildschirm, die Hinweise auf die verwendete Grafik, den Festplattenplatz und mehr geben. Dann werden sie gefragt, ob sie Installieren oder Upgraden wollen oder nur eine Shell aufrufen wollen. Wir wählen Installieren und geben ein I gefolgt von Return ein. Zu diesem Zeitpunkt sind der Kernel und Programme, die wir zur Installation benötigen, bereits in den Speicher geladen.

Probieren sie aber ruhig die Shell aus. Verlassen können sie diese wieder mit exit. Sie gelangen dann zurück zu dieser Auswahl und werden erneut gefragt.

 
Installationsmenü

Wollen Sie wirklich...?

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Wir werden nur nach dem verwendeten Terminal-Typ gefragt. Bestätigen sie hier die vorgegebene Auswahl. Anschließend fragt die Installationroutine nach der Tastaturbelegung. Schauen sie sich die Liste ruhig an, de ist aber sicher eine gute Wahl. Wenn sie die Installation nun wirklich durchführen wollen, können sie die Frage nach dem Fortführen mit y beantworten. Bei einer Installation auf einer Festplatte sollte man sich spätestens hier Gedanken machen, ob man auch wirklich alle Daten auf dem System extern gesichert[1] (Backup) hat.

 
Installation wirklich durchführen?

Partitionen

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Sie werden nun nach der Root-Disk gefragt, einer Platte, auf der ihr System liegen wird, von der also gebootet wird. Bei dieser Installation können wir nur die Festplatte wd0 benutzen, soweit sie uns als qemu-image vorliegt. In anderen Fällen würden an dieser Stelle mehr oder andere Platten angezeigt bekommen. Das hängt von den Details ihrer Hardware ab.

Nun werden wir gefragt, ob wir wirklich die gesamte Festplatte benutzen wollen. In Fällen, wo wir neben OpenBSD noch andere Betriebssysteme verwenden, die Partitionen auf derselben Festplatte haben, sollten wir hier no antworten, dann würde fdisk(8), ein Programm zur Partitionierung gestartet werden. Für unseren Fall reicht aber y aus. Auf fdisk(8) gehen wir später nochmal ein.

Als nächstes startet ein Programm namens disklabel(8). Dieses Programm unterteilt Festplattenpartitionen, wie sie von fdisk(8) bereitgestellt werden, in Bereiche, die sich Label nennen. Es sind Unterbereiche, im englischen Slice genannt, von Partitionen. Geben sie hier ? ein und werfen sie einen Blick auf die Befehle. M zeigt ihnen die Hilfe-Seite zu disklabel(8) an.

 
fdisk

Disklabel

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Mit dem Befehl a können sie einen neuen Slice anlegen. Als Bezeichnungen verwenden sie die Buchstaben a-z, wobei sie den Buchstaben c auslassen müssen. Dieser Slice kennzeichnet die gesamte Partition. Mit a a erzeugen sie also einen neuen Slice mit dem Namen a. Wir benötigen mindestens zwei Slices, nämlich eines für das System und eines für den Swap-Bereich.

Es gibt eine Empfehlung[2], wie die Partitionierung mindestens auszusehen hat:

Root (/) 60 MB
swap 32 MB
/tmp 50 MB
/var 25 MB
/usr 500 MB (Mit X11 660 MB)

Jedes Mehr bringt ihnen aber schnell Vorteile. Insbesondere ist diese Auflistung lediglich eine Minimalempfehlung, berücksichtigt also keine grafischen Programme außer X11 oder Systeme, die als Mailserver dienen.

Wir begnügen uns bei unserer Installation mit zwei Slices, die 512 MB für Swap und 1,5 GB für Root (/) beinhalten. Legen wir einen neuen Slice an, so geben wir die Größe, den Mountpunkt und das Dateisystem an. Mit p können wir uns unsere Arbeit nocheinmal anschauen, wir verlassen und speichern die Auswahl mit q.

Hiernach folgt eine weitere Sicherheitsabfrage, ob die Auswahl so auf die Platte geschrieben werden soll, die sie mit y bestätigen. Danach werden, nach einer weiteren Sicherheitsabfrage, die Dateisysteme angelegt.

 
disklabel

Netzwerk

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Geben Sie den Hostnamen an. Ist ihr Rechnername puffy.wikibooks.org, so ist der Hostname puffy. Geben sie y auf die Frage ein, ob sie das Netzwerk konfigurieren wollen. Fast alle weiteren Fragen können sie mit der Return-Taste beantworten. Verwenden sie dhcp als Antwort auf die Frage nach IP-Adressen, IPV6 wollen sie vermutlich noch nicht, bestätigen sie hier none.

Ihr DNS-Domainname ist wikibooks.org (ohne puffy). Der Rest ergibt sich wieder von selbst.

Später werden sie nach ihrem Root-Passwort gefragt. So lange sie die Tastaturbelegung noch nicht perfekt kennen, sollten sie erstmal geHeim.123 eingeben. Nach der Installation können sie diese immer noch ändern, dann sollten sie aber auch ihre Tastatur kennen und wissen, welche Sonderzeichen akzeptiert werden und welche nicht. Das Programm zum Ändern des Passwortes lautet übrigens passwd(8).

Kommen wir nun zur Setauswahl.

 
Netzwerk

Installationssets sind spezielle Pakete, die ihnen bei der Installation eine Menge Arbeit abnehmen. Sie enthalten Zusammengefasst die Programme und Dateien, die sie grundsätzlich benötigen. Wie man nachträglich Installationssets hinzufügt, erläutern wir im Kapitel Pakete und Ports.

Zunächst einmal ist wichtig, dass wir die Sets bei der qemu-Installation per ftp besorgen wollen. Das CD-Image ist zu klein, um dort alle Sets unterzubringen. Bei einer realen Installation von CD-Rom hätten wir cd auswählen können. Wir verwenden keinen Proxy (none). Der Download kann von einem nahen Ftp-Server aus erfolgen. Lassen sie sich daher eine Auswahl anzeigen und nehmen sie den nächstgelegenen. die Listenanzeige beenden sie mit q, dann geben sie die Nummer des Spiegelservers ein. Alternativ können sie die Daten auch vom Hauptserver ftp.openbsd.org beziehen.

Es folgt eine Auswahl und Bestätigung der Anmeldeprozedur beim Ftp-Server. Dann erhalten sie eine Liste mit Sets. Hier eine Erläuterung zu diesen Sets:

bsd Der eigentliche Kernel, erforderlich
bsd.rd RAM-Disk Kernel. Diesen brauchen sie eigentlich nicht. Upgraden sie das System, brauchen sie aber nur den neuen bsd.rd zu booten, alles weitere übernimmt der Kernel für sie. Im Kapitel Pakete und Ports erfahren sie mehr darüber.
bsd.mp Mehrprozessorkernel. Nützlich, wenn sie mehrere Prozessoren oder Prozessorkerne haben.
base44.tgz Das eigentliche BSD-System. erforderlich
etc44.tgz Konfigurationsdateien, erforderlich
misc44.tgz Diverse Informationen und Dokumentation
comp44.tgz Compiler und dazugehörige Werkzeuge, nützlich
man44.tgz Manual-Seiten, erforderlich, wenn sie dieses Buch lesen.
game44.tgz Textbasierte Spiele
xbase44.tgz Grundpaket X11
xetc44.tgz Konfigurationsdateien für X11
xshare44.tgz Manual-Seiten, Konfigurationsdateien für X11
xfont44.tgz Fonts
xserv44.tgz Die eigentlichen X11-Serverdateien

Sie können mit all alle angebotenen Sets beziehen, mit done schließen sie die Auswahl ab. Wollen sie ein Set hinzufügen, schreiben sie den Namen einschließlich der Dateiendung auf und bestätigen mit Return. Wollen sie ein Set entfernen, schreiben sie ein Minus-Zeichen (z. B. -bsd.mp) vor den Dateinamen.

Nach einer weiteren Bestätigung werden die Sets installiert. Das kann je nach Netzwerkverbindung einige Minuten dauern. Anschließend werden sie nach weiteren Sets gefragt, geben sie hier done ein.

 
Auswahl der Sets

Abschluss

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Die Installationsroutine fragt, ob wir sshd starten wollen, und ob wir die Uhr per ntpd stellen wollen. Beide Dienste sind im Allgemeinen nützlich, für ntpd geben wir auch einen Server an.

X11 benötigen wir zur Zeit nicht, deswegen haben wir die Pakete auch nicht installiert.

Unsere Zeitzone ist Europe/Berlin. Schauen sie sich die Liste der Zeitzonen gegebenenfalls an, falls sie in einer anderen leben.

Damit ist die Installation abgeschlossen.

 
Abschluss der Installation

Der erste Start

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Anschließend können Sie OpenBSD in qemu starten:

user@localhost:~$ qemu -hda openbsd.img

OpenBSD konfiguriert beim ersten Hochfahren einige SSH-Keys, das System ist aber schon benutzbar und braucht nicht nochmal gebootet zu werden. Ebenfalls ist ihre Tastaturbelegung, die sie bei der Installation gewählt haben, aktiv.

Herzlichen Glückwunsch, ihre vermutlich erste Installation von OpenBSD ist geschafft!

Partitionierung und Disklabel im Detail

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In diesem Abschnitt gehen wir auf einige Details bei der Partitionierung ein. Qemu ist dabei immer noch unsere Umgebung, wobei wir nun zwei verschiedene Images benötigen.

Mehrere Festplatten

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In dieser Installation verwenden wir mehrere Festplatten,um unser System darauf zu verteilen.

Wir erzeugen 2 Images. Falls sie ihr eben erstelltes Image behalten wollen, so nehmen sie bitte andere Namen.

user@localhost:~$ qemu-img  create -f raw openbsd.img 2G
# und
user@localhost:~$ qemu-img  create -f raw openbsd1.img 2G

Die Installation wird dann mit

user@localhost:~$ qemu -hda openbsd.img -hdb openbsd1.img -cdrom cdemu44.iso -boot d

gestartet.

Den Großteil der Installation kennen sie schon, wir gehen hier auf einige Unterschiede ein.

Bei der Frage, welche Festplatte ihre Rootdisk ist, erhalten sie nun zwei Stück zur Auswahl, wd0 und wd1. Unsere Auswahl ist wieder wd0, wir wollen jeweils die gesamten Festplatten. Keine Sorge, die andere kommt auch noch dran.

 
Welche darf es sein?

Auf der ersten Festplatte legen wir drei Partitionen an. 1500 MB für /, 256 MB für swap und den Rest für /tmp.

 
disklabel a la carte

Wir werden gefragt, ob wir die Slices auch wirklich anlegen wollen, und müssen die Mountpunkte bestätigen (done). Anschließend folgt die gleiche Prozedur für wd1.

 
Die nächste bitte!

Auf der zweiten Festplatte benutzen wir 1500 MB für /usr und den Rest für /var. Beachten sie hierbei, dass wir beim Anlegen der zweiten Slice das falsche Dateisystem angeboten bekommen. Hier müssen wir manuell korrigieren. Die Installationsroutine geht davon aus, dass die zweite Slice immer ein swap-Bereich ist.

 
Welche darf es sein?

Linux und OpenBSD

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Linux und OpenBSD auf einer Platte zu vereinen ist nicht leicht[3]. Das zentrale Problem lautet fdisk, viel mehr die Art, wie OpenBSD und Linux ihre Partitionen anlegen. Dies wurde unter Linux mit verschiedenen Partitionierungsprogrammen (parted, cfdisk, fdisk) getestet und war immer gleich.

Installiert man Linux in einer Testinstallation, reichen zwei Partitionen aus, eine für Root und eine für swap. Die folgende cfdisk-Ausgabe verdeutlicht die Partitionierung unter Linux:

Partition Table for /dev/hda

         ---Starting---      ----Ending----    Start     Number of
 # Flags Head Sect Cyl   ID  Head Sect Cyl     Sector    Sectors
-- ----- ---- ---- ---- ---- ---- ---- ---- ----------- -----------
 1  0x80    1    1    0 0x83  254   63  485          63     7807527
 2  0x00    0    1  486 0x82  254   63  546     7807590      979965
 3  0x00    0    0    0 0x00    0    0    0           0           0
 4  0x00    0    0    0 0x00    0    0    0           0           0

Erzeugt man anschließend im freien Bereich mit OpenBSD während der Installation zwei neue Partitionen mit dazugehörigen Slices, kehrt nach der Installation zurück zu Linux, so ist die Partitionstabelle nur noch schwer interpretierbar:

Partition Table for /dev/hda

         ---Starting---      ----Ending----    Start     Number of
 # Flags Head Sect Cyl   ID  Head Sect Cyl     Sector    Sectors
-- ----- ---- ---- ---- ---- ---- ---- ---- ----------- -----------
 1  0x00    1    1    0 0x83   15   63 1023          63     7807527
 2  0x00   15   63 1023 0x82   15   63 1023     7807590      979965
 3  0x80   15   63 1023 0xA6   15   63 1023     8787555     7807527
 4  0x00   15   63 1023 0x83   15   63 1023    16595082   100615158

Zum Glück stimmen die Sektor-Start- und Endpunkte, so dass wir das Problem mit den gleichen CHS-Werten in der Partitionierungstabelle ignorieren.

Der unter Linux beliebte Bootmanager grub wird folgendermassen für OpenBSD vorbereitet, wobei wir davon ausgehen, dass OpenBSD von der dritten Partition (hda3 unter Linux, hd0,2 unter Grub) startet:

title           OpenBSD 4.4
root            (hd0,2)
makeactive
chainloader     +1

Beim nächsten Booten haben sie einen neuen Menüeintrag im Grub-Menü.

Windows und OpenBSD

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Autor gesucht!

Installation auf der Festplatte

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Man kann es nicht oft genug schreiben: Machen sie ein Backup!, bevor sie beginnen. Üben sie die Installation in einer virtuellen Umgebung, insbesondere den Umgang mit fdisk. Geben sie hier eine falsche Zahl ein, ein Zahlendreher oder eine falsch berechnete Grenze, dann können ihre gesamten Daten auf anderen Partitionen unbrauchbar werden[4].

Haben sie jedoch einen eigenen Rechner, auf dem sie OpenBSD installieren können, dann brauchen sie sich keine großen Gedanken zu machen. Installieren sie alle Sets, und nutzen sie die Größe heutiger Festplatten voll aus.



  1. Siehe hierzu auch das Wikibook Datensicherung
  2. Vergleiche http://www.openbsd.org/faq/faq4.html#Partitioning
  3. Siehe auch: ftp://ftp.openbsd.org/pub/OpenBSD/4.4/i386/INSTALL.linux für Probleme mit früheren Versionen
  4. Siehe auch: http://www.openbsd.org/faq/faq4.html#Multibooting