Medizinische Informatik: Aufnahme

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EDV Aufnahme eines Patienten im Krankenhaus

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Vorteile

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Die Eingabe der Anamnese in einen pcgestützen Aufnahmebogen wird nach einer gewissen Umstellungszeit für alle Beteiligten den Ablauf erleichtern:

  • da endlich erkennbar ist, warum der Patient überhaupt ins KH gekommen ist
  • da der Aufnahmebogen durch weitere Doktors leicht ergänzt werden kann
  • da der Aufnahmebogen die Erstellung des Arztbriefes entscheidend erleichtert
  • da der Aufnahmebogen für alle lesbar ist
  • da man zum Lesen der Anamnese nicht mehr unbedingt die Kurve braucht.

So wie die wichtigen Befunde des Herzkatheters, der Endoskopie, des Ultraschalles, des Labors und der Entlassbriefe häufig bereits im KH-Netz verfügbar sind, wird sich dies auch beim Aufnahmebogen durchsetzen.

Gliederung eines internistischen Aufnahmebogens

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  • Diagnosen
    • Aktuell
    • Herzerkrankungen
    • Tumorerkrankungen und Tumorvorsorge
    • Risikofaktoren
    • Weitere Krankheiten und Stattgehabte Operationen
  • Vorgeschichte ( Anamnese)
    • Aktuelle Anamnese
    • Vegetative Anamnese
    • Soziale Anamnese
  • Körperlicher Befund
  • Bisherige Therapie
  • Weiteres Vorgehen, Diagnose- und Therapieziele

Standardpatient

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Um die Arbeit mit dem Aufnahmebogen zu erleichtern, sollte auf jedem PC-Arbeitsplatz in der Notaufnahme ein internistischer (chirurgischer , neurologischer etc) Standardpatient als Wordtext im Desktop verfügbar sein. Diesen Text kann man über den Zwischenspeicher in den Aufnahmebogen kopieren.

Dabei sind der körperliche Befund und die vegetative Anamnese ganz gut standardisierbar. Die Aktuelle Anamnese sollet immer individuelle erfragt und in 3 - 5 Sätzen aufgeschrieben werden.

Seit wann sind welche Beschwerden in welcher Art und Heftigkeit aufgetreten ?

Beispielpatienten

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Diagnosen
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  • Apoplex mit Hemiparese links und motorischer Aphasie, Therapie mit Actilyse.
  • Dekompensierte Herzinsuffizienz mit Stauungspneumonie und Pleuraerguß links.
  • Cardiovasculäre Risikofaktoren:
    • Arterielle Hypertonie,
    • Adipositas,
    • Hyperuricaemie,
    • Hypercholesterinaemie,
    • Pathologische Glukosetoleranz.
  • Chronisches Vorhofflimmern mit Brady-/Tachycardie bei
  • Hypertropher Cardiomyopathie.
  • Mitralinsuffizienz I. Grades, Tricuspidalinsuffizienz I. Grades.
Anamnese
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Der Patient hatte am 23.2.2008 gegen Abend ferngesehen. Es trat plötzlich eine motorische Schwäche auf und der Patient ist gegen 17 Uhr umgefallen. In der ZPA in unserer Klinik war er schon gegen 18 Uhr.

Aufnahmebefund:
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  • RR 180 / 100
  • Puls 113
  • Temp 37,3
  • Sauerstoffsättigung 92 %

Patient wach, in reduziertem Allgemeinzustand, Haut warm, trocken, Lymphdrüsen nicht vergrößert, Augen gerötet, Facialisparese links. Mundhöhle trocken, Schilddrüse ohne Befund, kein Halsvenenstau, kein Strömungsgeräusch über den Carotiden, kein Klopfschmerz über der Wirbelsäule. Lungen: Vesikuläres Atemgeräusch, sonorer Klopfschall, Rasselgeräusche basal. Herztöne rein, arrhythmisch, . Abdomen weich, kein Druckschmerz, keine Resistenzen, Leber und Milz nicht vergrößert, Nierengegend frei. Extremitäten: Keine Oedeme, keine Ulcera. Nervensystem: Hemiparese links, Babinski links positiv.

Bisherige Therapie
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  • Tavegil 1-0-1,
  • Amlodipin 5 1-0-1,
  • Digitoxin (Digimerck 0,1) 1-0-0,
  • Metoprolol (Beloc Zok) 1-0-1/2,
  • Simvastatin (Simvahexal 20) 0-0-1,
  • Ramipril / HCT (Delix 5 plus) 1-0-0,
  • Ramipril (Delix 5) 0-0-1,
  • Allopurinol 300 0-1-0,
  • Acetylsalicylsäure (ASS 100) 0-1-0,
  • Noctazepam bei Bedarf 10 zur Nacht,
  • Passierte Kost.

Vegetative Anamnese

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Entzündungszeichen
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  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Nachtschweiß
  • Luftnot in Ruhe , bei Belastung
  • Röchelnde Atmung
  • Husten
    • trockener Reizhusten
    • produktiver Husten
  • Auswurf
    • weiß, grün, gelb , rot
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
    • wäßrig
    • schleimig
    • blutig
  • Blähungen
  • Stuhlgang
    • Farbe, Form, Geruch, Konsistenz, Frequenz und Aufl agerungen (z.B. Blut)
  • Bauchkrämpfe
  • Appetit
  • Größe,
  • Körpergewicht
    • Gewichtsabnahme
    • Gewichtszunahme
  • Schluckstörungen
  • Trinkmenge
  • Miktion
    • Frequenz, Beschwerden beim Wasserlassen, Farbe des Urins, Schaum (Proteinurie!)
  • Nykturie
Libido /Potenz
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  • Einschlafstörungen
  • Durchschlafstörungen
  • Schichtdienst

Neurologischer Befund

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Vigilanz

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  • Reaktion auf Ansprache bzw. Schmerzreiz: wach / benommen / somnolent / soporös / komatös
    • Soporös = öffnet nicht die Augen, wehrt aber gezielt ab
    • Komatös = keine Reaktion oder Massenbewegungen oder Synergismen

Hirnnerven

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  • Visus orientierend: Zeitung lesen, Schlagzeilen lesen, Finger zählen, Lichtschein sehen
    • Bei wachen, orientierten Patienten Frage ausreichend
    • Gesichtsfeld fingerperimetrisch
      • Immer prüfen, Gesichtsfelddefekte werden fast nie selbst bemerkt!

III, IV, VI

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  • Blick geradeaus: achten auf Ptose, Spontannystagmus
  • Blick zur Seite: achten auf Doppelbilder, Blickrichtungsnystagmus
  • Pupillen: Weite, Reagibilität
  • Fazialisparese: zentral / peripher
    • Peripher: Augen und Stirn mitbetroffen (Lidschluß inkomplett)
    • Zentral: i.d.R. nur Mundastschwäche
  • Würgreflex
    • nur bei Schluckstörung untersuchen (Schlaganfall mit Sprach-/Sprechstörung)
  • Zungenabweichen
    • Zunge weicht zur gelähmten Seite ab,
  • PSR,ASR,BSR
  • Reflexniveau,Seitenbetonung
    • Bei frischer Hemiparese meist abgeschwächt
  • Pyramidenbahn-zeichen Babinski
  • Arme AHV: Paresegrad nach NIHSS
    • (0) kein Absinken (der Arm wird über 10 Sekunden in der 90º/45º Position gehalten)
    • (1) Absinken (der Arm wird zunächst bei 90º/45º gehalten,
      • sinkt aber im Verlauf von 10 Sek. ab.
    • (2) Anheben gegen Schwerkraft möglich (der Arm kann die 90º/45º Position nicht erreichen oder halten, sinkt auf die Liegefläche ab, kann aber gegen Schwerkraft angehoben werden)
    • (3) Kein (aktives) Anheben gegen Schwerkraft, der Arm fällt nach passivem Anheben sofort auf die Liegefläche.
    • (4) Keine Bewegung
  • Beine BHV: Paresegrad nach NIHSS
  • (0) Kein Absinken (das Bein bleibt über 5 Sekunden in der 30º Position).
  • (1) Absinken (das Bein sinkt am Ende der 5 Sekundenperiode, berührt aber die Liegefläche nicht).
  • (2) Aktive Bewegung gegen die Schwerkraft (das Bein sinkt binnen 5 Sek. auf die Liegefläche ab, kann aber gegen die Schwerkraft gehoben werden).
  • (3) Kein (aktives) Anheben gegen die Schwerkraft, das Bein fällt nach passivem Anheben sofort auf die Liegefläche.
  • (4) Keine Bewegung.

Sensibilität

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  • bei wachen, orientierten Patienten Frage ausreichend, ggf. gezielte Prüfung

Koordination

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  • Zeigeataxie FNV, KHV Kleinhirnhemisphären
  • Standataxie Romberg (Stehen mit geschlossenen Augen),
    • negativ = schwankt nicht
    • positiv = schwankt deutlich
  • Gangataxie Gangbild
    • spastisch: Aduktionstendenz, geringe Gelenkexkursionen
    • ataktisch: breitbasig, unsicher
    • akinetisch: kleinschrittig, evtl. Starthemmung

Neuropsychologie

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  • Orientierung Ort, Zeit, Situation, Person
  • Orientierend: Alter, Monat
  • Sprache Spontansprache: Wortfindungsstörungen, Paraphrasien
    • Störung = Aphasie
      • Kategorien:
        • Nicht-flüssig
        • Flüssig
    • Sprachverständnis
    • Artikulation Störung = Dysarthrie

Spezielle Neurologische Krankheitsbilder

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Diagnose	Achten auf ...	                            
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Schlaganfall   Hinweise auf Basilaristhrombose :
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               Kombination Vigilanzstörung + Hirnstammsymptome, 
               beidseitige Pyramidenbahnzeichen oder bds. Hirnnervenausfälle
               Schlaganfall mit vorangehender Synkope
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               Lyse ?
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               Ereignis vor max. 3 Stunden
               Relevantes, nicht rückläufiges Defizit
               CT keine Blutung, kein Tumor
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Epileptischer Anfall	Anfallsleiden bekannt? 
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Wenn ja: 
              Medikation? 
              Regelmäßig genommen? 
              Interkurrente Erkrankung?
Wenn nein: 
              Auslöser (Schlaf-, Alkoholentzug)?
              Ausfälle?
              Vigilanzstörung?	Notfall CT nur bei Auffälligkeiten 
              (fokale Zeichen, HOPS, anhaltende Vigilanzstörung)
Therapie:
              akuter Anfall: i.d.R. spontanes Sistieren abwarten;  
              med. durchbrechen nach 5 Minuten
              Prophylaxe im Akutstadium am ehesten mit Lorazepam (Tavor), 
              bei i.v.-Gabe max 2 mg/Minute
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Schwindel     Anamnese: 
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              systematisch (= Bewegungswahrnehmung) oder unsystematisch?
              Attacken- oder Dauerschwindel?
              Klinisch: Spontannystagmus? 
              peripher-vestibulär vs. Kleinhirninfarkt	
              Symptomatische Therapie (Vomex)
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Akuter Kopfschmerz	Warnhinweise für einen symptomatischen Kopfschmerz:
              „So noch nie gehabt“
              HOPS
              meningeale Zeichen	Bei V.a. ICB oder SAB: CT, ggf. LP
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Bei V.a. Meningitis: 
              CT nur bei Herdhinweisen, Koma oder V.a. Hirndruck, ansonsten 
              Blutkulturen, Liquorpunktion 
              Beginn der Antibiose innerhalb von 30 Minuten
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Bandscheiben-vorfall
              Nach Blasenstörungen fragen (Cauda-Syndrom)
              Lasègue
              Paresen der wichtigsten Kennmuskeln:
               Fußheber (L5)
               Kniestrecker (L4)
               OS-Adduktoren (L3)
               Fußsenker (S1; am besten als Einbein-Zehenstand prüfen)	
              Notfall-CT nur bei 
              Blasenstörungen oder 
              schweren Paresen