Medizinische Informatik: Allgemeines

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Unter Allgemeines werden einige Texte aus Wikipedia in einigermaßen geordneter Übersicht gesammelt und etwas lesbarer gemacht.

Was ist die Medizinische Informatik ?

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Die Medizinische Informatik befasst sich mit

der elektronischen Verarbeitung von Daten, Informationen und Wissen in der Medizin 

und im Gesundheitswesen. Man kann es auch Computeranwendungen im Gesundheitswesen oder mit eHealth umschreiben.

Grundstruktur

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Der übergeordnete Anteil besteht in der Entwicklung unterschiedlichster Anwendungssysteme in Krankenhäusern, Ambulanzen und Arztpraxen, sowie in der Vernetzung dieser Systeme untereinander.

Die praktische, organisatorische Aufgabenstellung sieht so aus, dass die verschiedenen Anforderungen der zum Beispiel im Krankenhaus beteiligten Berufsgruppen und Abteilungen genau erfragt, rückgekoppelt und koordiniert werden müssen, um sie in einem nächsten Schritt dann technisch umsetzen und konzeptuell optimieren zu können.

Der technische, handwerkliche Teil ist schließlich die fachgerechte Berechnung der benötigten Komponenten und ihre gegen Systemausfälle mehrfach abgesicherte Installation, Inbetriebnahme und Wartung. Es ist dazu viel Feinabstimmung nötig.

Auch diagnostische und therapeutische Geräte zählen zur medizinischen Informatik, so bald eine elektronische oder optisch-technische Verarbeitung der Daten erfolgt. (Sensorik etc )

Anwendungsbereiche

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Das erklärte Ziel ist lehrbuchgemäß, die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort beschleunigt zur Verfügung zu stellen. Damit können die Arbeitsprozesse der im Gesundheitswesen Tätigen unterstützt werden. Dies gilt für

  • medizinische Diagnostik,
  • Therapie,
  • Dokumentation,
  • Abrechnung,
  • Statistik, Epidemiologie und Prävention.

Auch dem zunehmend wichtigeren Zweck der

  •   Qualitätssicherung wird dadurch entscheidend zugearbeitet. Denn damit werden Abläufe und die (Fehl-) Leistungen der Beteiligten nachvollziehbar, also im Prinzip kontrollierbar gemacht.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Informationen häufig systematisch strukturiert und zum Teil erst einmal klassifiziert werden, was ein eigenes Berufsfeld begründet hat, die   Medizinische Dokumentation. Mit Hilfe dieser strukturierten und durch Computer interpretierbaren Informationen können so genannte   wissensbasierte Systeme aufgebaut werden, die die im Gesundheitswesen Tätigen unterstützen, etwa bei der Diagnostik und Therapie von Patienten. Strukturierte Information ist auch die Grundlage für den Einsatz von   Krebsregistern und anderer medizinischer Register sowie für wissenschaftliche oder wirtschaftliche Berechnungen im Gesundheitswesen.

Spezielle Anwendungsbereiche befassen sich mit   Bildverarbeitung, also der Diagnostik mittels   Sonografie,   Computertomographie und anderen bildgebenden Verfahren, sowie der   Biosignalverarbeitung etwa in OP-Sälen und Intensivstationen.

Ein relativ neues Einsatzgebiet bildet die Computer gestützte Detektion (CAD-   Computer Assisted Detection) von auffälligen Strukturen in Röntgenbildern um den diagnostischen Prozeß zu unterstützen.

Geschichtliche Entwicklung des Fachgebiets

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Seit den Anfängen des Fachs in den 1970er Jahren hat die Medizinische Informatik entsprechend den gleichermaßen wachsenden Anforderungen und technologischen Kapazitäten einen enormen Aufschwung genommen. In den letzten Jahren hat insbesondere das Internet, hier vor allem das Aufkommen von   E-Health, das Fachgebiet erweitert.

siehe http://www.bvmi.de/medinf,historie

E-Health

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Definition

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Was der Kunstbegriff E-Health bzw. E-Gesundheit genau bezeichnet, darüber herrscht bisher keine Einigkeit. Eine gemeinsame Definition fehlt. Je nachdem, um welchen Autor es sich handelt und welche Zielgruppe anvisiert wird, vermischt sich E-Health mit den etablierten Begriffen wie Telemedizin oder ebenfalls neuen Ausdrücken wie Online Health, Cybermedizin und Consumer Health Informatics (cf. Ferguson, 2002; cf. Ferguson, 1995).

Mitunter sind mit E-Health Anwendungen der Telemedizin gemeint, wenn sie sich auf die Internet-Infrastruktur oder -Technik stützen (zum Beispiel IT-gestützte Expertenkonsile oder das Fern-  Monitoring der Vitalwerte von Patienten im eigenen Haus). Auch Ansätze einer direkten Patient-Computer-Interaktion zur Ergänzung des Arztgesprächs erhalten heute mit dem Internet neuen Schwung und werden in der Folge häufig zu E-Health gezählt. Doch diese sind bereits seit den 70er Jahren in den USA bekannt, ohne dass der Begriff E-Health dafür gebraucht wurde (Slack et al., 1968; cf. Ferguson, 2002; cf. Slack, 1997; cf. Slack et al. 1976; Schuman et al., 1975; cf. Lucas et al. 1975; mehr dazu auf Seite 91). So beschreiben schon Schuman et al. 1975 und Lucas et al. 1976 Projekte für eine computergestützte Erhebung der medizinischen Vorgeschichte (  Anamnese), in denen die Patienten selbst die Rechner bedienen.

Häufig werden mit E-Health auch die Vernetzungsbestrebungen im Gesundheitssystem umrissen (zum Beispiel elektronische Patientenakten) oder generelle IT-getriebene Infrastrukturinitiativen (zum Beispiel elektronische Beschaffung via Internet) bezeichnet (cf. PWC, 1999). Darüber hinaus wird unter dem Begriff E-Health das Bestreben verschiedenster Akteure (von Versicherungen über Gesundheitsportale bis hin zu virtuellen Selbsthilfegruppen) geführt, Gesundheitsinformationen und Dienstleistungen über das Internet Laien-Konsumenten zugänglich zu machen. Gleiches gilt für den global zu beobachtenden Trend, dass sich Patienten im Internet zu medizinischen Themen kundig machen und in der Folge stärkeren Einfluss auf ihre Gesundheitsversorgung nehmen.

Entsprechend umfassend angelegt ist daher einer der gelungensten Definitionsversuche für den Begriff E-Health: Eysenbach (2001) sieht darin nicht nur "eine technische Entwicklung, sondern auch eine [...] (besondere) Denkweise, Einstellung und Verpflichtung zu vernetztem und globalem Denken, um die Gesundheitsversorgung [...] durch den Gebrauch von Informations- und Kommunikationstechnologie zu verbessern" [1]. Insgesamt zeichnet sich ab, dass der neue Begriff eingeführt wurde, um deutlich zu kennzeichnen, dass aus dem Zusammenwachsen von Internet und Medizin etwas Neues entstehen würde, verbunden sowohl mit Chancen als auch Risiken für alle Akteure im Gesundheitswesen. "E-Health wird vorangetrieben von Non-Professionals, namentlich den Patienten, die mit ihren Interessen neue Services im Gesundheitswesen entstehen lassen – zumeist um ihre Emanzipationsbestrebung durch den Zugang zu Informationen und Wissen zu stärken" (Della Mea, 2001; cf. Allen, 1999). Vereinzelt finden auch bereits Teletherapie-Projekte schon praktische Anwendung.

Herkunft des Begriffs

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Als Sammelbegriff für das Zusammentreffen von Internet und Medizin tauchte E-Health im Zuge des dotcom-Booms zuerst 1997 in Wirtschaftsmagazinen und Studien von Unternehmensberatungen auf. Erst um das Jahr 2000 war der Begriff E-Health schließlich auch in medizinischen Fachjournalen vertreten (cf. Eysenbach, 2001; cf. Della Mea, 2001; Bauer, 2000; Goldstein, 2000). Allerdings beschäftigten sich Wissenschaft und Wirtschaft mit dem Gegenstand E-Health länger, ohne dafür diesen Begriff zu gebrauchen. Internetgestützte Anwendungen in der Medizin finden beispielsweise spätestens seit 1991 wissenschaftliche Berücksichtigung (Hankins, 1991). Dass aus dem Zusammentreffen von Patienten und Internet für die Medizin und die Arzt-Patient-Beziehung etwas Neues entstehen kann, wird vereinzelt seit etwa 1993/94 und verstärkt seit 1995/96 in Fach- und Publikumspresse beschrieben.

Stufen von eHealth

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Je nach Themengebiet und Ausbaustufe von eHealth Anwendungen lassen sich diese in verschiedene Stufen von eHealth einteilen:

  • Information - Das Bereitstellen von Informationen für Patienten oder Ärzte über Informationsportale (z.B. [2] Netdoktor.de)
  • Kommunikation - Der Austausch von Informationen zwischen zwei Beteiligten (Patient - Arzt, Arzt - Arzt, ...) ohne direkte und zeitnahe Reaktion des Kommunikationspartners (z.B. online Diabetestagebuch)
  • Interaktion - Der Austausch von Informationen oder Daten zwischen Beteiligten mit unmittelbarer Reaktion des Kommunikationspartners (z.B. Homemonitoring)
  • Transaktion - Der gezielte Datenaustausch zwischen verschiedenen Partnern, mit dem Ziel, die Erbringung medizinischer Leistungen vollständig elektronisch abbilden und abwickeln zu können(siehe   Elektronische Patientenkarte)
  • Integration - Die lebenslange Aufzeichnung aller Daten eines Patienten über dessen Gesundheitszustand. Zusammenführung aller Daten aus medizinischen und paramedizinischen Bereichen und Ergänzung der Informationen durch Angaben und Einträge des Patienten selbst ( w|elektronische Gesundheitsakte}}).

Verwandte Begriffe (teilweise Synonyme)

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Online Health, Cybermedizin, Cyberdoctor, Consumer Health Informatics, eHealth

Berührte Themenfelder

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  • Telemedizin, (Teleoperationen oder Telediagnostik)
  • elektronische Patientenakten (Electronic Health Records)
  • elektronische Gesundheitskarte
  • Elektronischer Heilberufsausweis (HBA, auch Health Professional Card, HPC)
  • E-Learning in der medizinischen Aus-, Fort- und Weiterbildung
  • E-Appointment (Online-Terminvergabe)

Literatur

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  • Allen, A.: When the ship.com comes in. Editor's note. Telemed Today, 7, 6 (1999) S. 7.
  • Bauer, J. C.: Consumerism redefined ... the e-health imperative. Mich Health Hosp., 36, 4 (2000) S. 42.
  • Della Mea, V.: What is e-health (2): The Death of Telemedicine? Editorial. Journal of Medical Internet Research 2001; 3(2): e22. http://www.jmir.org/2001/2/e22/
  • Eysenbach, G.: What is e-health? J Med Internet Res 2001; 3 (2): e20 http://www.jmir.org/2001/2/e20/.
  • Ferguson, T.: Consumer health informatics. Healthc Forum J 38, 1 (1995) S. 28.
  • Ferguson, T.: From patients to end users. BMJ, 324 (2002), S. 555
  • Goldstein, D.: The e-healthcare cybertsunami. Manag Care Q 8, 3 (2000) S. 9.
  • Hankins, J.: The Internet. Adm Radiol., 10, 8 (1991) S. 69.
  • IBM (Schweiz): Wege zur personalisierten Medizin in der Schweiz [3]
  • Kraft, D.: Telematik im Gesundheitswesen, DuD-Fachbeiträge, Deutscher Universitäts-Verlag 2003, ISBN 3824421666
  • Jäckel, A. (Hrsg.): Telemedizinführer Deutschland, Jahrbuch der Telemedizin 2007, 8. Ausgabe, Bad Nauheim 2006, ISBN 3-937948-05-8
  • Jähn, K. u. Nagel, E. (Hrsg.): e-Health (2004)
  • Lehmann, T. (Hrsg.): Handbuch der Medizinischen Informatik (2. Auflage, Hanser, C /VM) 2006, ISBN 3-446-22701-6
  • PricewaterhouseCoopers (PWC): Pharma 2005. Marketing to the Individual, 1999.
  • Prokosch H.U.: KAS, KIS, EKA, EPA, EGA, E-Health: Ein Plädoyer gegen die babylonische Begriffsverwirrung in der Medizinischen Informatik, Informatik, Biometrie und Epidemiologie in Medizin und Biologie, 32/4 (2001) S. 371–382.
  • Schuman, S. H.; H. B. Curry; M. L. Braunstein; R. Schneeweiss; G. C. Jebaily; H. M. Glazer; J. R. Cahn; W. H. Crigler: A computer-administered interview on life events: improving patient-doctor communication. J Fam Pract 2, 4 (1975) S. 263.
  • Slack, W. V.; D. Porter; J. Witschi; M. Sullivan; R. Buxbaum; F. J. Stare: Dietary interviewing by computer. An experimental approach to counseling. J Am Diet Assoc 69, 5 (1976) S. 514.
  • Slack, W. V.; L. J. Van Cura: Patient reaction to computer-based medical interviewing. Comput Biomed Res 1, 5 (1968) S. 527.
  • Slack, W.: Cybermedicine: How Computing Empowrs Doctors and Patients for Better Health Care. Jossey-Bass, San Francisco 1997.


Entnommen aus: Tautz, F.: E-Health und die Folgen. Campus, Frankfurt/New York, 2002, S. 20ff.

Weiterführende Bücher

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  • Jähn, K.; E. Nagel (Hrsg.): e-Health. Springer, Berlin, 2004.
  • Tautz, F.: E-Health und die Folgen. Campus, Frankfurt/New York, 2002.
  • Jäckel, A.(Hrsg.): Telemedizinführer Deutschland, Jahrbuch der Telemedizin 2007, 8. Ausgabe, Bad Nauheim 2006, ISBN 3-937948-05-8
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