Aufgaben zur Ableitung 2 – Serlo „Mathe für Nicht-Freaks“


Ableitung der Umkehrfunktion Bearbeiten

Aufgabe (Ableitung der Umkehrfunktion)

Betrachte die Funktion

 

Begründe, dass die folgenden Ableitungen und Grenzwerte existieren, und berechne sie:

  1.   und  
  2.   und  

Lösung (Ableitung der Umkehrfunktion)

Teilaufgabe 1:

Beweisschritt: Existenz und Berechnung von  

  ist auf   differenzierbar als Summe der beiden differenzierbaren Funktionen   und   mit der Ableitung

 

Damit ist  .

Beweisschritt: Existenz und Berechnung von  

  ist auf   differenzierbar als Summe der beiden differenzierbaren Funktionen   und   mit der Ableitung

 

Weiter ist  , da   für  . Also ist   nach dem Monotoniektiterium streng monoton steigend und damit injektiv. Daher ist   bijektiv. Weiter ist  , also  , und es gilt  . Damit ist   in   differenzierbar mit

 

Teilaufgabe 2:

Beweisschritt: Berechnung von  

Es gilt

 

Damit ist

 

Beweisschritt: Berechnung von  

Es gilt  . Nach dem Zwischenwertsatz ist daher   bijektiv. Für alle   ist somit

 

Damit folgt

 

Ableitung der allgemeinen Logarithmusfunktion Bearbeiten

Aufgabe (Ableitung der allgemeinen Logarithmusfunktion)

Zeige, dass die allgemeine Exponentialfunktion

 

zur Basis   bijektiv und differenzierbar auf   ist. Zeige weiter, dass die Umkehrfunktion

 

auf ganz   differenzierbar ist mit der Ableitung  .

Lösung (Ableitung der allgemeinen Logarithmusfunktion)

Beweisschritt:   ist bijektiv und differenzierbar

Fall 1:  

  ist stetig auf   als Komposition stetiger Funktionen. Weiter gilt, wegen  ,   und  :

 

sowie

 

Nach dem Zwischenwertsatz ist somit   und   daher surjektiv. Außerdem ist   differenzierbar nach der Kettenregel als Komposition differenzierbarer Funktionen, und

 

für alle  . Nach dem Monotoniekriterium ist   streng monoton steigend, und damit injektiv. Also haben wir die Bijektivität von   gezeigt.

Fall 2:  

  ist stetig auf   als Komposition stetiger Funktionen. Weiter gilt, wegen  ,   und  :

 

sowie

 

Nach dem Zwischenwertsatz ist somit   und   daher surjektiv. Außerdem ist   differenzierbar nach der Kettenregel als Komposition differenzierbarer Funktionen, und

 

für alle  . Nach dem Monotoniekriterium ist   streng monoton fallend, und damit injektiv. Also haben wir die Bijektivität von   gezeigt.

Beweisschritt:   existiert und ist differenzierbar

  ist bijektiv auf   und damit umkehrbar. Weiter gilt

 

Also ist

 

Da außerdem   für alle   ist, folgt aus dem Satz über die Ableitung der Umkehrfunktion:   auf   differenzierbar ist, mit

 

Aufgabe (Ableitungen von   und der Area-Funktionen)

Zeige, dass die Funktionen

  •  
  •  
  •  
  •  

differenzierbar sind, und bestimme deren Ableitung.

Beweis (Ableitungen von   und der Area-Funktionen)

Differenzierbarkeit von  :

Für die Cotangensfunktion   gilt:  . Also ist die Funktion differenzierbar und streng monoton fallend, und damit injektiv. Weiter ist  . Also ist   bijektiv. Die Umkehrfunktion

 

ist nach dem Satz über die Ableitung der Umkehrfunktion differenzierbar, und für   gilt:

 

Differenzierbarkeit von  :

Die Sinus Hyperbolicusfunktion   ist differenzierbar mit  . Also ist sie streng monoton steigend, und damit injektiv. Weiter ist  . Also ist sie auch surjektiv. Die Umkehrfunktion

 

ist nach dem Satz über die Ableitung der Umkehrfunktion differenzierbar, und für   gilt:

 

Differenzierbarkeit von  :

Die Cosinus Hyperbolicusfunktion   ist differenzierbar mit   auf  . Also ist sie streng monoton steigend, und damit injektiv. Weiter ist  . Also ist sie auch surjektiv. Die Umkehrfunktion

 

ist nach dem Satz über die Ableitung der Umkehrfunktion differenzierbar, und für   gilt:

 

Differenzierbarkeit von  :

Für die Cotangensfunktion   gilt:  . Also ist die Funktion streng monoton steigend, und damit injektiv. Weiter ist  . Also ist   bijektiv. Die Umkehrfunktion

 

ist nach dem Satz über die Ableitung der Umkehrfunktion differenzierbar, und für   gilt:

 

Aufgabe (Nicht differenzierbare Funktionen in null)

Sei  . Zeige:

  1. Sind   mit   und gelte   für alle  . Dann sind   und   im Nullpunkt nicht gleichzeitig differenzierbar.
  2. Sind  , und sei   in null differenzierbar. Weiter gelte   und   für alle  . Dann ist   im Nullpunkt nicht differenzierbar.

Lösung (Nicht differenzierbare Funktionen in null)

Teilaufgabe 1: Angenommen   und   sind in null differenzierbar, dann ist nach der Produktregel auch   in null differenzierbar, und aus   folgt für alle  :

 

Also können   und   in null nicht beide differenzierbar sein.

Teilaufgabe 2: Angenommen   ist in null differenzierbar, dann ist nach der Kettenregel auch   in null differenzierbar, und aus   folgt für alle  :

 

Also kann   in null nicht differenzierbar sein.

Ableitungen höherer Ordnung Bearbeiten

Aufgabe 1 Bearbeiten

Aufgabe (Beliebig oft differenzierbare Funktion)

Zeige, dass die Funktion   beliebig oft differenzierbar ist, wobei für alle   gilt:

 

Beweis (Beliebig oft differenzierbare Funktion)

Wir beweisen die Aufgabe mittels vollständiger Induktion über  :

Aussageform, deren Allgemeingültigkeit für   bewiesen werden soll:

 

1. Induktionsanfang:

 

2. Induktionsschritt:

2a. Induktionsvoraussetzung:

 

2b. Induktionsbehauptung:

 

2c. Beweis des Induktionsschritts:

 

Aufgabe 2 Bearbeiten

Aufgabe (Genau ein-, zwei- und dreimal differenzierbare Funktionen)

Gib jeweils ein Beispiel einer

  1. Funktion  
  2. differenzierbaren, aber nicht stetig differenzierbaren Funktion auf  
  3. Funktion  

Lösung (Genau ein-, zwei- und dreimal differenzierbare Funktionen)

Lösung Teilaufgabe 1:

  oder   oder  

Lösung Teilaufgabe 2:

  oder  

Lösung Teilaufgabe 3:

  oder   oder  

Lösung Teilaufgabe 4:

  oder   oder  

Hinweis

Führen wir die Konstruktion der Funktionen sukzessive fort, so ist   für alle  , falls

  oder   oder  

Aufgabe 3 Bearbeiten

Aufgabe (Anwendung der Leibniz-Regel)

Bestimme mit Hilfe der Leibniz-Regel die folgenden Ableitungen

  1.  
  2.   für  

Lösung (Anwendung der Leibniz-Regel)

Lösung Teilaufgabe 1:

Die Funktionen   und   sind aúf   beliebig oft differenzierbar. Daher gilt

 

Lösung Teilaufgabe 2:

Die Funktionen   und   sind aúf   beliebig oft differenzierbar. Daher gilt