Lehren, Lernen und Bildung metaphorisch verstehen/ Vorstellungen/ Reiseführermetapher

Komplette Metapher

Bearbeiten

Lehren und Lernen ist wie, wenn ein Reiseführer seine buntgemischte Reisegruppe auf holprigen Wegen durch den Nebel führt, bis alle wieder klar sehen können und die Wege wieder eben sind.

Überblick

Bearbeiten
 
Tabellarische Darstellung zur Metaoher "Lehren und Lernen ist wie von einem Reiseführer begleitet zu werden"
Metapher Bedeutung
Reiseführer die Lehrkraft
buntgemischte Reisegruppe heterogene Gruppe von Lernenden
holpriger Weg jede lernende Person hat unterschiedliche Vorkenntnisse, Lernstrategien, Interessen, etc.
Nebel (teilweise) Unwissenheit über das aktuelle Thema
klar sehen der Einzelne hat das Thema verstanden
ebener Weg alle Lernenden haben das Thema ausreichend gut verstanden

Erläuterung

Bearbeiten

Die Metapher beschreibt das Vorgehen eines konkreten Lehr- und Lernprozesses. Der Reiseführer ist die lehrende Person, die buntgemischte Reisegruppe entspricht den Lernenden, die verschiedene Lernvoraussetzungen, Motivationen, Lernstrategien etc. haben, sodass manche auf dem holprigen Weg relativ eben laufen, andere jedoch einige Schlaglöcher mitnehmen. Dies wird dadurch erschwert, dass es neblig ist, d.h., die Lernenden haben bislang wenig bis kein Vorwissen zu diesem konkreten Lerninhalt. Die Lehrkraft hat die Aufgabe, die Lernenden trotz Nebel sicher an das Ziel, also aus dem Nebel heraus zu führen, ohne einen Lernenden zu verlieren. Dieser Situation ist jeder Lehrende auch im Rahmen des Unterrichts ausgesetzt: Einige Lernende haben sehr schnell verstanden worum es bei dem Thema geht, andere brauchen jedoch mehrere Erklärversuche bis sie es grob verstehen. Erst wenn jeder Reiseteilnehmer den holprigen Weg, trotz Nebel, hinter sich gelassen hat, ist das Lernziel erreicht, denn jeder Lernende hat trotz minimal unterschiedlicher Wege das gemeinsame Ziel erreicht.

Bei dieser Metapher ist es wichtig, dass jede einzelne Reiseroute für das Erlernen eines konkreten Themas, Verfahrens etc. steht und nicht für den gesamten Lernvorgang, den jeder im Laufe seines Lebens durchläuft. Das heißt, bei jeder Reise kann sich sowohl die Zusammensetzung der Reisegruppe als auch der Reiseführer ändern. Manche Wege werden mehrfach abgelaufen, dies spiegelt sich im Lehr-Lernprozess dadurch wieder, dass einzelne Lernende mehrere Versuche benötigen, bis sie ein konkretes Thema verstanden haben.

Zudem ist zu beachten, dass nicht jeder Reiseteilnehmer zusammen mit seiner Reisegruppe am Ziel ankommt. Einige kommen zwischendurch nicht weiter und werden dann von einer anderen Reisegruppe aufgenommen. Dies ist zwar nicht das Ziel des Reiseführers, in einigen Fällen jedoch notwendig. In der Schule ist dies mit dem Sitzen bleiben vergleichbar, in der Uni mit dem Durchfallen bei einer Prüfung.

Einige Reiseteilnehmer sind jedoch blind, sodass sie während der Reise permanent auf Hilfe angewiesen sind und trotz erfolgreichen Bewältigens des Weges am Ende nicht sehen können. Dies steht für eventuelle Lernstörungen wie LRS, Dyskalkulie, etc. Auch diese Menschen können aus der Reise positive Eindrücke mitnehmen, jedoch vermutlich andere als die sehenden Teilnehmer, da ihre anderen Sinnesorgane ausgeprägter sind.

Eine Grenze der Metapher besteht darin, dass nicht jeder, der das Ziel erreicht hat, den gleichen Lernerfolg aufzuweisen hat, d.h., es gibt keine Unterscheidung nach Leistung in Form von z.B. Schulnoten, sondern es gibt lediglich bestanden und nicht bestanden.