Kleiner Führer zu Burgen, Schlössern und Rittersitzen: Zwischen Kleve und Hünxe: Vorwort

Das Gebiet zwischen Kleve und Hünxe gehört im Norden zum südlichen Münsterland und im Süden zum nördlichen Teil des Niederrheins. Entsprechend ist die dortige Burgen- und Schlösserlandschaft durch die Geschichte des Fürstbistums Münster und der Grafschaft Kleve sowie seinem Nachfolger, dem Herzogtum Kleve, geprägt. Gerade unter den klevischen Grafen setzte ein wahrer Bauboom ein: Bis Ende des 12. Jahrhunderts entstand in ihrem Territorium ein neues Bauwerk nach dem anderen. Einen weiteren Höhepunkt in der Bautätigkeit sah Kleve unter seinem ersten Herzog Adolf II., sodass viele der heute noch erhaltenen Herrensitze in dem Gebiet, so denn sie nicht während des Achtzigjährigen Krieges oder des Dreißigjährigen Krieges völlig zerstört wurden, aus der Zeit zwischen 1420 und 1450 stammen. Eine seltene Ausnahme von dieser Regel bildet Schloss Kalbeck, das erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurde. Beim Bau der Wehranlagen und Residenzen kam am nördlichen Niederrhein und im südlichen Münsterland vornehmlich Backstein und importierter Tuff zum Einsatz. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts machte sich dann allmählich ein künstlerischer Richtungswechsel bemerkbar, denn der kölnische und westfälische Einschlag in der Architektur wurde von niederländischen Einflüssen verdrängt.

Das in diesem Buch behandelte Gebiet zwischen Kleve und Hünxe wird landschaftlich vor allem durch den Rhein und seine Altrheinarme bestimmt. Das flache Land eignet sich auch bei fahrradtechnisch Ungeübten hervorragend für Radtouren, sodass die beschriebenen Anlagen sehr gut im Rahmen von Radwanderungen erkundet werden können. Allerdings sollte man als Besucher bedenken, dass viele der hier vorgestellten Adelsitze nicht in öffentlicher, sondern in privater Hand sind und nur wenige, wie zum Beispiel die Schwanenburg in Kleve und das Schloss Anholt in Isselburg, der Öffentlichkeit für Besuche grundsätzlich offenstehen. Einige Häuser werden als Hotel, Seniorenresidenz oder Fortbildungsstätte geführt, sodass Besucher in diesen Fällen zumindest die Möglichkeit haben, die Gebäude von außen näher in Augenschein zu nehmen. Andere Anlagen, wie zum Beispiel Schloss Rhede oder Schloss Hueth bei Rees, dienen immer noch als Wohnsitz ihrer Eigentümer. Bitte achten Sie in solchen Fällen als Besucher die Privatsphäre der Bewohner!

Um einige ausgewählte Adelssitze zwischen Kleve und Hünxe vorzustellen, wurde als stilistisches Mittel die Form einer kleinen Rundtour gewählt, dennoch möchte das vorliegende Buch kein Reiseführer, sondern ein Sachbuch sein. Es richtet sich an Burgen- und Schlösserfans sowie Hobbyhistoriker ab 16 Jahren. Vorkenntnisse zum Thema sind nicht nötig.