• Grundsätzlicher Aufbau:
Das Klavier verfügt über 88 Tasten, welche einen Tonraum von 7 1/4 Oktaven abdecken, sowie zwei oder drei Pedale.
Im Innern des Klaviers befindet sich die Mechanik. Zu jeder Taste (schwarze und weiße) gibt es eine oder mehrere Saiten von unterschiedlicher Länge. Die Länge und die Spannung jeder Saite bestimmen die Tonhöhe. So entstehen aus kurzen, stark gespannten Saiten hohe Töne und aus langen weniger stark gespannten Saiten tiefe Töne. Dabei sind die Saiten für die tiefen Töne dicker um einen besseren Klang zu erzielen.
Durch den Tastenanschlag wird über eine komplexe Mechanik zum einen ein sog. "Hammer" mit einem Kopf aus Filz gegen die Saite geschleudert, wodurch die Saite in Schwingung versetzt wird und der Ton erklingt. Zum Anderen wird ein Dämpfer, dessen mit Filz versehene Oberfläche in Ruhe auf der Saite liegt, angehoben. Mit dem Loslassen der Taste bewegt sich der Dämpfer auf die Saite zurück, sodass die Schwingung endet und der Ton verstummt.
In den mittleren und hohen Tonlagen werden beim Anschlag drei gleichgestimmte Saiten in Schwingung versetzt, in den tiefen Lagen zwei und in der sehr tiefen nur eine, sehr dicke.
  • Unterschiede zwischen Flügel und Klavier:
Bei Flügeln sind die Saiten horizontal ausgerichtet, bei normalen Klavieren vertikal. Daraus ergibt sich ein anderer Aufbau der Mechanik bei Flügel und Klavier. Die horizontale Lage der Hämmer beim Flügel erlaubt den Aufbau einer schnelleren Mechanik als beim Klavier, was ein präziseres Spiel erlaubt. Dies, und weniger die Größe und der Klang, ist der Hauptvorteil des Flügels gegenüber dem Klavier.
  • Funktion der Pedale:

Wenn das Klavier 2 Pedale hat,

ist das Rechte das Haltepedal. Die Dämpfer über der Saite, die normalerweise beim Rückziehen der Taste auf die Saite zurückgleiten, werden beim Treten des rechten Pedals sämtlich angehoben. Dies lässt die angeschlagenen Töne nach Betätigen des Pedals nachklingen. Erst beim "Loslassen" des Pedals verstummen sie. Weiterhin kann durch die Resonanz, das Mitschwingen, der nicht angeschlagenen Saiten bei Nutzung des Pedals ein reicher Klang erreicht werden.
Das linke Pedal ist das "Dämpferpedal". Bei Betätigen dieses Pedals werden die Hämmer in der Ruheposition näher an die Saiten gebracht. Durch die verringerte Kraft des Saitenanschlags klingt der Ton leiser.

Wenn das Klavier 3 Pedale hat,

ist das 3. Pedal das, welches sich in der Mitte der beiden anderen Pedale befindet. Beim Treten des Pedals wird ein Streifen aus Filz zwischen Hämmer und Saite positioniert. Damit wird eine sehr starke Dämpfung erreicht. Meist lässt es sich in der getretenen Stellung einrasten. Es wird üblicherweise zum leise Üben verwendet, hat aber in der Literatur keine Bedeutung.

Wenn der Flügel 2 Pedale hat,

ist die Funktion die gleiche wie beim Klavier. Nur funktioniert das linke, dämpfende Pedal anders. Die Hämmerchen werden durch Treten des Pedals zur Seite verschoben. Dadurch treffen sie in den oberen Lagen nur zwei der drei, bzw. eine der zwei Saiten und der Klang ist gedämpft. Im Gegensatz zum Klavier wird durch das Dämpferpedal des Flügels eine echte Veränderung des Klangs erreicht.

Wenn der Flügel 3 Pedale hat,

klingen durch Treten des 3. Pedals nur die Töne weiter, die gerade gespielt werden. Alle anderen Töne lassen sich ganz normal anschlagen.
Das dritte Pedal, das in der Mitte, hat beim Klavier keinen spielerischen Zweck (Ausdruck), es ist nur zum leiseren Spielen da. Das dritte Pedal des Flügels ermöglicht zwar anders nicht zu verwirklichende Passagen, spielt aber in der klassischen Literatur nur sehr selten eine Rolle.
Leise üben kann man auch mit einem Digitalpiano oder E-Piano. Durch Anstrengungen der Entwickler klingen diese einem Klavier sehr ähnlich. Die Anordnung der Pedale ist wie beim Klavier und Flügel gleich.