Kdenlive/ Beschaffung und Installation

Voraussetzungen

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Hardware

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Festplatte

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Viel Speicherplatz auf der Festplatte ist wohl die wichtigste Hardware-Voraussetzung für die reibungslose Arbeit mit Kdenlive. Die Schnelligkeit (U/min) und Technologie der Platte (IDE/ATA, SATA...) spielt dagegen kaum eine Rolle: alle üblichen Festplatten sind schnell genug, um unkomprimiertes HDV zu speichern (30 MB/sec).

Videomaterial hat jedoch schnell einmal eine Größe von zig Gigabyte. Für unkomprimiertes DV-Material rechnet man ungefähr 1 GB pro 5 min., für mpegs ein Viertel davon. Am besten ist es, wenn Sie eine eigene Platte einbauen und nur für die Aufnahme und Speicherung Ihrer Clips reservieren. Das hat auch den Vorteil, dass die Lese- und Schreibbewegungen der "Video"-Platte nicht von Systemprozessen beeinträchtigt werden.

Prozessor

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Videobearbeitung (Schneiden) an sich ist schon mit ziemlich geringer Prozessorleistung möglich. Kleinere Projekte mit Internet-Auflösung (320 × 240) lassen sich auch auf Low-End-Maschinen (500 MHz) realisieren. Viel Prozessorleistung wird für folgende Aufgaben benötigt:

  • für die Vorschau-Funktion (Zeitleiste abspielen im Zeitleisten-Fenster): solange Sie an einem Projekt arbeiten, werden alle Bearbeitungsschritte nicht als Videodatei abgespeichert, sondern als Textdatei, die die Anweisungen zur Erstellung des fertigen Videos enthält (vlg. dazu den Abschnitt über Grundlagen der digitalen Videobearbeitung). Wenn Sie Zwischenergebnisse vor dem Rendern ansehen wollen, muss also das Videobild aus den auf der Festplatte vorhandenen unveränderteten Clip-Dateien unter Berücksichtigung der Anweisungen für Übergänge, Effekte usw. in Echtzeit errechnet werden. Für Effekte wie Geschwindigkeit oder Spiegeln, aufwendige Übergänge (mit einfliegenden Bildern z.B.) oder Clips, die aus Verzeichnissen mit Einzelbildern erstellt werden, brauchen Sie – bei voller PAL-Auflösung – irgendetwas ab 2 GHz aufwärts, bei HDV noch mehr.
  • für die Rendern-Funktion: beim Rendern wird aus den Bearbeitungsanweisungen der Projektdatei (einer reinen Textdatei) und den vorhandenen Clipmaterial (Bilder, Videos) die fertige Videodatei errechnet und in gewünschte Ausgabeformat (mpg, theora usw.) umgewandelt/komprimiert. Das benötigt u.U. sehr viel Rechenleistung. Im Unterschied zur Vorschau muss das aber nicht in Echtzeit geschehen, d.h. wenn Sie einen langsamen Computer haben, dauert es einfach nur länger. Gehen Sie einen Kaffee trinken oder lassen Sie die Rendering-Arbeit über Nacht laufen.

Übrigens: wenn Sie einen Dual-Core-Prozessor oder ein anderes Mehr-Prozessor-System haben, ist es ratsam, das backend-Programm, das fürs Rendern und die Formatkonvertierung zuständig ist, nämlich ffmpeg , mit threads-Unterstützung zu kompilieren (bei den vorkompilierten Paketen der meisten Binärdistributionen ist das meist ohnehin der Fall). Die Rendering-Arbeit wird dann auf die zur Verfügung stehenden Prozessoren aufgeteilt.

Grafikkarte

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Der Graphikkartenprozessor wird von Kdenlive nicht benutzt – alle üblichen PCI- und Onboard-Karten sind o.k.

Sonstiges

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Für bestimmte Zusatzfunktionen von Kdenlive brauchen Sie die entsprechende zusätzliche Hardware. Insbesondere benötigen Sie für das Überspielen von Aufnahmen aus der Kamera auf die Festplatte einen FireWire -Anschluss auf dem Computer. Mit USB geht das nicht – dvgrab, das Programm, auf das Kdenlive zum Überspielen zurückgreift, ist nur für Firewire ausgelegt.

Betriebssystem/Software

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Kdenlive wurde als Videoschnittprogramm für GNU/Linux und FreeBSD entwickelt. Genauer gesagt, integriert sich Kdenlive in die KDE-Desktop-Umgebung. Um Kdenlive verwenden zu können, brauchen Sie also im Normalfall eine funktionierende KDE-Installation. Wenn Sie Gnome als Desktop-Umgebung auf Ihrem Rechner verwenden, lässt sich Kdenlive ebenfalls nutzen.

Experimentell funktioniert Kdenlive auch unter Mac OS X.[1]

Wie die meisten Programme für Linux-Systeme lässt sich Kdenlive entweder als fertiges Paket installieren oder aber aus dem Programmquellcode lokal auf Ihrem Rechner kompilieren.

Vorkompilierte Kdenlive-Pakete installieren

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Die meisten bekannten Linux-Distributionen bieten vorkompilierte Pakete für Kdenlive an, die einfach installiert werden können. Im Normalfall werden auch die nötigen Abhängigkeiten (Pakete, die ebenfalls installiert sein müssen, damit Kdenlive funktioniert) mit installiert.

Einige spezielle Merkmale von Kdenlive benötigen allerdings Programme, die nicht unbedingt als Abhängigkeiten mitinstalliert werden. Diese müssen Sie manuell installieren. Im einzelnen sind das:

  • dvdauthor, um DVD-Dateistrukturen erstellen zu können
  • k3b, um DVDs zu brennen
  • MLT, welches Kdenlive das Verarbeiten der Video-Dateien erst ermöglicht
  • DVgrab (mindestens Version 2.0) und ffmpeg, um von einer DVCam über Firewire zu capturen; für HDV-Support brauchen Sie mindestens dvgrab 3.0

Falls eines dieser letzteren Pakete nicht installiert ist, wird Kdenlive Sie warnen, dass die entsprechende Funktion nicht vorhanden ist, ansonsten aber normal funktionieren.

Ubuntu/Kubuntu 7.10 und neuer

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Kdenlive ist hier in den Paketquellen bereits vorhanden, es kann also unkompliziert über den Paketmanager (Synaptic, Adept oder KPackageKit) oder mit dem Befehl

 sudo apt-get install kdenlive

installiert werden. Welche Kdenlive-Version installiert wird, hängt von der Ubuntu-Version ab.

Für Gentoo existieren (seit April 2007) fertige ebuilds für Kdenlive-0.4. Sie lassen sich einfach mit emerge installieren:

emerge -av kdenlive

Derzeit (Mitte Mai 2007) sind Kdenlive und einige wichtige Abhängigkeiten allerdings noch nicht als stabil markiert. Emerge wird sich beschweren und etwas wie "all ebuilds ... are masked" ausspucken. In diesem Fall haben Sie zwei Möglichkeiten:

Enweder:

ACCEPT_KEYWORDS="~x86" emerge -av kdenlive

wobei Sie für ~x86 gegebenenfalls Ihre Rechnerarchitektur (z.B. ~ppc) einsetzen müssen.

Oder Sie tippen (mit root-Privilegien)

nano -w /etc/portage/package.keywords

und fügen folgende Zeilen hinzu:

media-libs/mlt ~x86
media-libs/mlt++ ~x86
media-video/dvgrab ~x86
media-video/kdenlive ~x86

(Wieder müssen Sie für "~x86" auf ihre Rechnerarchitektur ändern, falls notwendig.) Die Datei speichern, und dann einfach:

emerge -av kdenlive

Beachten Sie bei Gentoo auch noch, dass Sie, um mit Kdenlive capturen zu können, sowohl das Paket mlt als auch das Paket ffmpeg mit den USE-flags "sdl" und "X" installiert haben müssen.

Stand Juli 2009 ( by dearhunter@kharamani.de ) für kdenlive 0.7.5 unter kde 4.2.4 muss für das Paket "mlt" das USE-flag "melt" gesetzt werden. Eine Demaskierung ist momentan nicht vorhanden.

Beim ersten Aufruf von kdenlive wird die Umgebung getestet und eine Auswertung der vorhandenen Pakete oder eben nicht vorhandenen Pakete wird angezeigt. Diese können über "emerge" bei Bedarf nachinstalliert werden.

Der Konfigurationassistent kann jederzeit über den Menüpunkt "Einstellungen" erneut aufgerufen werden. mlt++ ist nicht zwingend notwendig.

Es sollte allerdings ein Bildbearbeitungsprogramm ( bei mir gimp ) ein Audiobearbeitungsprogramm ( bei mir momentan kwave ) und ein Videoplayer ( bei mir smplayer ) vorhanden sein.



Binärpakete der aktuellen Kdenlive-Version für die derzeit stabile Ausgabe von Debian gibt es über das inoffizielle Paketarchiv von "debian-multimedia.org" (Mirrorliste des Archivs).

Fügen Sie in Ihrer /etc/apt/sources.list-Datei eine Zeile mit einem Mirror (Spiegelserver) aus der gerade genannten Mirrorliste wie dort angegeben hinzu. Wählen Sie dazu am besten einen Mirror in Ihrer geographischen Nähe, z.B.

deb http://ftp.tuke.sk/debian-multimedia/ stable main

für Ost-Österreich oder

deb http://debian.netcologne.de/debian-multimedia.org stable main

für den Raum um Köln.

Bevor Sie irgend ein anderes Paket herunterladen, sollten Sie mit folgendem Konsole-Befehl den Sicherheitsschlüssel für das Archiv installieren:

apt-get update
apt-get install debian-multimedia-keyring

Nun können Sie einfach tippen (wieder also root-Benutzer oder mit "sudo" vor "apt-get"):

apt-get install kdenlive

Seit Mitte August sind von diesem Paketarchiv die Kdenlive-0.5-Pakete installierbar.

RedHat/Fedora

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Nicht-offizielle (und ziemlich experimentelle) mlt- und kdenlive-rpm's für Fedora Core 6 gibt es hier:

[2]

Man installiert zunächst ganz normal mit yum oder apt die Abhängigkeiten:

yum install ffmpeg xine dvdauthor dvgrab

Dann wechselt man in das Verzeicnis, in das man von der genannten Seite die rpm-Pakete herunter geladen hat, z.B.:

cd ~/Downloads

und tippt

rpm -Uvh kdenlive*.rpm mlt*.rpm

Mögliche Fehler

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Möglicherweise erscheint diese Fehlermeldung:

 Error: Package: kdenlive-0.7.7.1-1.fc13.i686 (rpmfusion-free)
 Requires: libmlt.so.2
 Error: Package: kdenlive-0.7.7.1-1.fc13.i686 (rpmfusion-free)
 Requires: libmlt++.so.3

Das liegt vielleicht daran, dass mlt nicht installiert wurde. mlt liegt im rpmfusion-free-updates-testing Regository. Das muss erst hinzugefügt werden, und bei der Installation aktiviert sein. Deshalb als root diesen Befehl eingeben:

 yum --enablerepo=rpmfusion-free-updates-testing install mlt

Dann wie gewohnt kdenlive installieren:

 sudo yum install kdenlive*

Falls das Paket nicht läuft, kann man auch andere rpm's zu installieren versuchen, z.B. das unten für Mandriva angegebene.

Mandriva

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Auf Mandriva 2007.0 lässt sich Kdenlive 0.5 installieren, indem Sie nach einander folgende Pakete downloaden und installieren:

Die Quellcode-Pakete sind unter folgendem Link:

Beachten Sie, dass Sie vor der Installation die Konfigurationsdatei /home/MEINUSERNAME/.kde/share/config/kdenliverc löschen (oder umbenennen) sollten, falls Sie von einer älteren Kdenlive-Version aktualisieren. Andernfalls ist es leicht möglich, dass Ihr neuer Kdenlive abstürzt und leere Fenster übrig läßt.

Bei Mandriva 2008.0 ist Kdenlive 0.5 bereits direkt in der Distribution enthalten und lässt sich aus dem Kontrollzentrum installieren.

Da Kdenlive zur Zeit nicht mehr für KDE 3 sondern nur noch für KDE 4 weiterentwickelt wird, sollte am Rechner eine aktuelle SUSE-Version mit KDE-4-Desktopumgebung installiert sein.

Die openSUSE-Pakete für Kdenlive 0.7 [3], mlt [4] und mlt++ [5] sind über das Packman-Projekt erhältlich. Ist im YAST-Kontrollzentrum ein Packman-Repository als Installationsquelle angegeben, kann Kdenlive bequem über YAST installiert werden. Die zugehörigen Abhängigkeiten werden dann automatisch aufgelöst.

Das Pardus/PiSi-Paket für Kdenlive 0.5 kann mit dem Paketmanager einfach und wie gewohnt installiert werden. Oder Sie installieren es über die Konsole:

sudo pisi it kdenlive

Kdenlive aus dem Quellcode kompilieren

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Kdenlive aus dem Quellcode zu kompilieren empfiehlt sich nur, wenn Sie

  • die aktuelle stabile Version laufen lassen möchten, aber das entsprechende Paket für Ihre Linux-Distribution noch nicht verfügbar ist
  • Entwickler sind und zu Text- und Debug-Zwecken die jeweils aktuelle SVN-Version installieren möchten.

Wir besprechen hier nur den ersten Fall – für Ungeduldige, die z.B. die volle HDV-Unterstützung von Kdenlive 0.5 benutzen wollen, ohne auf ein offizielles Paket ihrer Distribution warten zu wollen. Die folgende Anleitung hat auf Gentoo-Linux zu einer tadellos funktionierenden Kdenlive-Installation geführt und sollte ähnlich für andere Distributionen funktionieren. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie ein möglichst aktuelles System haben und insbesondere alle Abhängigkeiten in den neuesten Versionen installiert haben, v.a.:

  • KDE >= 3.4
  • libsdl und ffmpeg
  • libsamplerate, libdv, libxml2, sox
  • mlt >= 0.2.4
  • dvgrab >= 3.0

Ein Tipp: Installieren Sie über das Paketmanagement Ihrer Linux-Distribution die dort verfügbare Version von Kdenlive: dadurch werden alle Abhängigkeiten mitinstalliert (Sie können sich auch notieren, welche es sind). Deinstallieren Sie Kdenlive anschließend wieder (die Abhängigkeiten werden dabei nicht mit deinstalliert) und ersetzen Sie ihn durch die selbstkompilierte Version. Verwenden Sie die maximal mögliche aktuelle Version Ihrer Distribution, dann sollte es klappen.

  1. Holen Sie sich den sogenannten "Tarball", also das gezippte Quellcode-Archiv von http://sourceforge.net/project/showfiles.php?group_id=46786
  2. Führen Sie auf einer Konsole als 'root'-User oder jeweils mit vorangestelltem "sudo" nach einander folgende Befehle aus:
cd /usr/local/src/
tar -xzvf /pfad/zumeinem/kdenlive-download/kdenlive-0.5-1.tar.gz
cd kdenlive-0.5
./bootstrap
./configure
./make install

Den 'configure'-Befehl können Sie um Konfigurationsoptionen erweitern, z.B.

./configure --enable-arts=yes --enable-quicktime=yes --enable-theora=yes

wenn Sie Unterstützung für aRts (das KDE-Soundsystem), Quicktime-Videos und den Theora-Video-Codec mit einbauen möchten.

Fertig! Wenn es nicht klappt und Sie Hilfe brauchen, besuchen Sie das entsprechende Kdenlive-Forum (englisch).