Innere Medizin kk: Transfusion

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Identitätssicherung einer B Rh+ Blutkonserve.

Das Wichtigste Bearbeiten

  • Die Gabe von Erythrozytenkonzentraten(EK) bei starken Blutungen ist lebensrettend.
  • Man gibt so viele EKs wie nötig und so wenig wie möglich.
  • Eins der größten Risiken der Fremdblutgabe ist die Verwechslungsgefahr (potentiell letal), daher muß von der Blutabnahme bis zur Transfusion größte Sorgfalt angewandt werden um eine Verwechslung zu vermeiden
  • Die Identität von Konserve und Patient müssen zweifelsfrei überprüft werden
  • Es muß ein Bedsidetest mit Patientenblut gemacht werden.
  • Es ist zwar nicht vorgeschrieben, aber am besten macht man den Test auch mit der Blutkonserve.
  • Bei elektiven Transfusionen muß eine schriftliche Einverständnis des Patienten vorliegen.
  • Man sollte nie zwei verschiedene Patienten gleichzeitig mit EKs versorgen, sondern immer nacheinander.
  • Der beste Spender ist Null Rhesus negativ, der beste Empfänger ist AB Rhesus positiv.
  • Nicht indizierte Transfusionen führen zu höherer Morbidität und Mortalität
  • siehe auch   Bluttransfusion

Name , englische Bezeichnung , OPS Nummer Definition der Methode Bearbeiten

Definition Bearbeiten

Was wird alles transfundiert und muß dokumentiert werden ?

rote Blutzellen (Erythrozyten) EK Erythrozytenkonzentrat
Blutplättchen (Thrombozyten) TK Thrombozytenkonzentrat
weiße Blutzellen (Granulozyten) Granulozytenkonzentrat
Gerinnungsfaktoren PPSB Vitamin K abhängige Gerinnungsfaktoren 
Gerinnungsfaktoren gefrorenes Frischplasma, FFP englisch "fresh frozen plasma" 
Immunglobuline
Humanalbumin

Wann sinnvoll ? Indikation Bearbeiten

Übersicht Bearbeiten

  • akuter Blutverlust
    • bei Unfällen
    • bei Operationen
    • bei gastrointestinalen Blutungen
    • bei Geburten
  • im Rahmen von Krebstherapien
  • bei Blutarmut und anderen Blutkrankheiten
  • bei der Behandlung von Früh- und Neugeborenen

Kritik Bearbeiten

Es gibt eine hohe Variabilität der Transfusionshäufigkeit von Krankenhaus zu Krankenhaus und von Hämatologe zu Hämatologe. Das kann nicht gut sein, denn entweder die einen geben zuviel oder die anderen zu wenig, auch wenn man eine gewisse Nichtvergleichbarkeit berücksichtigt.

Kontraindikationen Bearbeiten

Wie läuft es ab ? Ablauf Bearbeiten

Übersicht Bearbeiten

  • Indikation stellen und überprüfen
  • Einverständnis des Patienten einholen
  • EK im Labor anfordern
    • Venenzugang beim Patienten legen
    • Blut für Blutgruppe und Kreuzprobe abnehmen
    • Identität sichern
    • Blut und Anforderungszettel ins Labor bringen
  • Labor: Blutgruppe des Empfängers wird bestimmt
  • Labor: passendes Blut aus dem Kühlschrank geholt
  • Labor: Kreuzprobe gemacht
  • Labor: Blut von der Station abholen lassen
  • Blut auf Station in Empfang nehmen, Identität sichern, Arzt informieren
  • Blutbeutel überprüfen
  • Bedsidetest durchführen
  • Blutbeutel anhängen und kurze Probe laufen lassen.
  • nach einiger Zeit das gesamte Blut einlaufen lassen
  • Blutbeutel aufheben
  • Verträglichkeitszettel ins Labor schicken.

Die Übertragung eines Erykonzentrates dauert in der Regel 45 bis 60 Minuten.

 
EK Beutel

Blutkonserve vor der Transfusion überprüfen Bearbeiten

Jedes EK muß unmittelbar vor der Übertragung vom transfundierenden Arzt optisch überprüft werden:

  • Unversehrtheit des Beutels
  • Gerinnselbildung im Beutel
  • Verfärbungen
  • Hämolyse
  • korrekte Beschriftung
  • eindeutige Zuordnung zum Patienten
  • Verfallsdatum

Auffällige EKs dürfen nicht verwendet und müssen ans Labor zurückgegeben werden.

Wie lernt man die Methode ? Didaktik Bearbeiten

die ersten Bluttransfusionen eines unerfahrenen Arztes sind wahrscheinlich die Wichtigsten Bearbeiten

  • Folgendes mit einer verbindlichen SOP festzurren
  • die ersten 20 Transfusionen immer von einem zweiten erfahrenen Arzt mitmachen und in der Kurve gegenzeichnen lassen
  • die Transfusionskärtchen aufheben
  • Fortbildungsordner für jeden anlegen und die Kärtchen darin hygienisch aufheben
  • Handy ausschalten
  • nie zwei Patienten gleichzeitig transfundieren
  • praktischen Transfusionskurs von den Blutbereitstellern machen lassen
    • ohne Transfusionskurs keine Bluttransfusion

Blutgruppenverträglichkeit bei Erythrozytentransfusionen („rotes Blut“) Bearbeiten

Empfänger             Spender
--------------------------------------
0                     0
A                     A und 0
B                     B und 0
AB                    AB, A, B und 0

Nochmal dasselbe, etwas anders dargestellt

Tabelle der Blutgruppenverträglichkeit Bearbeiten

ABO-System für Ery-Konzentrate
Patient mit Blutgruppe 0 A B AB
kann Spenderblut der Gruppe bekommen 0 A, 0 B, 0 AB, A, B, 0


Noch einmal dasselbe in anderer Darstellung und unter Berücksichtigung des Rhesus Faktors:

Spender
O- O+ B- B+ A- A+ AB- AB+
Empfänger AB+                
AB-        
A+        
A-    
B+        
B-    
O+    
O-  

Was liegt an den Erys vor und welche Antikörper findet man im Plasma ? Bearbeiten

 



Was bringt die Methode ? Ergebnisse Bearbeiten

 
Rote Blutkörperchen Erys
  • Bei starken Blutungen ist die Übertragung von EKs lebensrettend.
  • Bei chronischer Anämie bessert sich nach Transfusion zb die Luftnot, die Müdigkeit, die Angina pectoris.
  • der Hämoglobinspiegel steigt pro EK normalerweise um 1 g/dl . Zb Ausgangswert Hb 6 g/ dl + ein EK = Ergebnis: Hb steigt auf 7 g/dl an
  • der Erfolg kann und sollte nach 2 bis 24 h überprüft werden.
  • Erys überleben maximal circa 80 bis 120 Tage. Im Durchschnitt circa 50 bis 60 Tage.
  • 1 EK hat 200 bis 250 ml Erythrozytenkonzentrat.
  • bei aplastischer Anämie ohne Eigenproduktion muss pro Woche etwa ein EK transfundiert werden

Alternativen, Geschichte, Innovationen Bearbeiten

Alternativen Bearbeiten

  • Volumengabe, Sauerstoffgabe, Bettruhe, Intensivüberwachung
  • Blutungsquelle stillen
  • Gerinnung normalisieren
  • Eisen geben
  • EPO oder ähnliches

Auswertung , typische Befunde Bildbeispiele Bearbeiten

Siehe   Bedsidetest

 
Bedsidetest mit Blutgruppe A Rhesus +

In letzter Zeit werden Bedsidetest gemacht

  • ohne Überprüfung des Rhesusfaktors
  • mit Antikörpern bereits auf den 2 Testfeldern
Blutgruppentest ohne Rhesusfaktor
---------------------------------------------------------
Auswertung
Feld A               Feld B                   Blutgruppe
---------------------------------------------------------
neg                  neg                      0
pos                  neg                      A
neg                  pos                      B
pos                  pos                      AB

Typischer Blutgruppenserologischer Befund Bearbeiten

  • Auftr. Nr.: Name, Vorname Geb.datum: Station:
----------------------------------------------------------------
Blutgruppe          B          bestimmt am: 26.05.2017
Rh-Faktor           Rh positiv (D positiv)  26.05.2017
Rh-Formel           CcD.ee                  26.05.2017
Kell-Antigen        negativ (kk)            26.05.2017
Antikörper          negativ                 26.05.2017
Antikörpersuchtest 
Direkter Coombstest

Nur nach Kontrolle abgezeichnete Angaben sind verbindlich. __________________________________

  • Unterschrift MTA
  • Auftragsdatum:
  • Fallnummer:
  • Kommentar
  • Aktueller Befund:
  • Archivbefund:
  • Immunhämatologisches Labor

__________________________________

  • Unterschrift Arzt
  • Druckdatum:

Risiken Bearbeiten

Das Risiko einer Blutübertragung ist statistisch gesehen sehr gering. Blut für Blutspenden dürfen nicht nach Deutschland importiert werden. Homosexuelle dürfen nicht blutspenden.

Mögliche Nebenwirkungen Bearbeiten

  • Allergische Reaktionen
  • Fieberreaktion mit Unwohlsein, Übelkeit und Schüttelfrost
  • Antikörperbildung gegen Blutgruppenmerkmale des Blutspenders zb bei Rhesusinkompatibilität
  • Übertragung von Erregern mit dem Blut zb Bakterien
  • Graf versus Host Reaktion zb Tumorpatienten und bei Früh- und Neugeborenen mit einer Störung des Immunsystems
    • Spenderlymphozyten vermehren sich und greifen den Empfängerorganismus, vor allem sein Knochenmark, an.
    • sehr selten, meist tödlich
  • Trali , Lunge des Empfängers wird geschädigt
  • Thrombozytenabfall mit Blutungen und Purpura der Haut
  • Eisenüberladung innerer Organe bei häufigen Blutübertragungen

Geschätztes Übertragungsrisiko durch eine Bluttransfusion in Deutschland Bearbeiten

  • Aids 1:4 Millionen
  • Hepatitis B 1:260 000
  • Hepatitis C < 1:4 Millionen

Einverständnis Bearbeiten

Für die Übertragung von Blut ist die schriftliche Einverständnis des Patienten zwingend vorgeschrieben. Im bedrohlichen Notfall gilt dies nicht.

Probleme der Methode,Fehlinterpretationen, Grenzen Bearbeiten

  • Dokumentation "Böses Blut" -
    • Transfusionsrisiken, Kehrtwende in der Intensivmedizin ARD 24.11.2014

Wer macht es ? Wie oft ? Bearbeiten

Verbrauch  von  EK/1000 Einwohner/Jahr    2008  bzw.  2009 
-----------------------------------------------------------
Deutschland     50
Österreich      49
Finnland        47 
Schweiz         40
Großbritannien  36 

Quelle GÖG/ÖBIG, Blutverbrauchserhebung 2009

Kosten Bearbeiten

  • 3/4 aller Blutspenden erfolgt unentgeltlich
  • eine Konserve kostet circa 80 Euro
  • Blutumsatz in Deutschland jährlich circa 500 Millionen Euro
  • Jährlich 4,7 Millionen Blutspenden in der Bundesrepublik
  • Marktanteil Deutsche Rote Kreuz (DRK) knapp 75 Prozent Marktanteil
  • Marktanteil Staatliche und kommunale Dienste 20 %
  • Marktanteil private Blutspendedienste 5 % , davon Haema AG größter privater Blutspendevertreiber

Herstellung Hersteller Bearbeiten

Gewinnung:

  • aus frisch abgenommenem Vollblut
  • maschinell mittels Zellseparatoren

Übliches EK Bearbeiten

Die üblichen allogenen Eks sind in Deutschland leukozytendepletiert. Andere sind nicht zugelassen

Sonderformen von EKs Bearbeiten

  • Erythrozytenkonzentrat in Additivlösung
    • Es handelt sich um eine leukozytendepletierte Zellsuspension in einer wässrigen Additivlösung, die Adenin, Mannitol, Glucose enthält.
  • Kryokonserviertes Erythrozytenkonzentrat
    • Sie werden innerhalb von 7 Tagen nach der Gewinnung unter Zugabe eines geeigneten Konservierungsmittels tiefgefroren und dann unter – 80 °Celsius gelagert.
    • Dadurch lassen sich Lagerungszeiten auf > 10 Jahre ausdehnen.
    • Es handelt sich meist um EKs mit seltenen Blutgruppen
    • nur indiziert bei
      • Patienten mit komplexen Antikörpergemischen oder mit Antikörpern gegen unvermeidliche Antigene
      • Patienten die deswegen nicht anders versorgt werden können.
      • gibt es im deutschsprachigen Raum nur noch an 4 Standorten (Hagen, München, Ulm, Wien).
  • Gewaschenes Erythrozytenkonzentrat
    • Störende Plasmaproteine werden aus dem EK durch mehrmalige Waschung entfernt.
    • indiziert bei:
      • Unverträglichkeitsreaktionen trotz der Gabe von leukozytendepletierten EK in additiver Lösung
      • Vorliegen relevanter Antikörper gegen IgA oder andere Plasmaproteine
  • Bestrahltes Erythrozytenkonzentrat
    • Diese werden mit 30 Gray bestrahlt.
      • für Patienten nach Stammzell- oder Knochenmarktransplantation
      • vor autologer Blutstammzellentnahme
      • bei schwerem Immundefektsyndrom
      • bei Hochdosis-Chemotherapie mit oder ohne Ganzkörperbestrahlung bei Leukämien oder malignen Lymphomen
  • erwärmte EKs
    • meist unnötig
    • sinnvoll bei:
      • bei Massivtransfusionen und bei unterkühltem Patienten
      • bei Vasospasmus in der Vene durch das kalte EK
      • bei nachgewiesenen Kälte AK
    • nicht im Wasserbad erwärmen.

Fragen Bearbeiten

 
Testung des Rhesusfaktors und des Kellfaktors

Patient AB+ , transfundiertes Blut A+ Bearbeiten

  • Darf man einem Patienten mit Blutgruppe AB Rh + ein Blut der Blutgruppe A Rh + transfundieren ?
    • Ja, nach entsprechender Testung

Borrelien Bearbeiten

Wie stellt man sicher, daß bei der Bluttransfusion keine Borrelien übertragen werden ?

Rhesus Bearbeiten

Warum wird der Rhesusfaktor beim Bedsidetest nicht mehr getestet ?

Rhesus inkompatibles Blut transfundieren Bearbeiten

Darf rhesusinkompatibles Blut transfundiert werden ?

  • Empfänger Rhesus positiv, transfundiertes Blut Rhesus negativ : das ist erlaubt
  • Empfänger Rhesus negativ, transfundiertes Blut Rhesus positiv : nicht erlaubt

Bedsidetest der Konserve Bearbeiten

Warum erfolgt bei der Konserve kein Bedsidetest ?

Wieviel enthält ein EK Bearbeiten

  • 200 bis 250 ml
  • steigert den Hb Wert um einen Punkt
  • enthält ? Erys
  • hat einen Hb Gehalt von ?
  • Citrat

Was braucht das Labor um eine Blutgruppe zu bestimmen und ein EK bereitzustellen ? Bearbeiten

 
Nr.3,d.h. das große rote Röhrchen ist das richtige, 10 ml EDTA Blut
  • 10 ml EDTA-Blut für die Blutgruppenbestimmung, für das Antikörperscreening und die serologische Verträglichkeitsprobe ("  Kreuzprobe")
  • eine Anforderung im PC
  • einen ausgefüllten Anforderungszettel mit Patientenaufkleber

Warum bekommen Blutspender kein Geld ? Bearbeiten

Das ist eigentlich unverständlich. Es wird meist mit fadenscheinigen Argumenten begründet. Siehe dazu den guten Spiegelartikel unter

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/blutspende-warum-bekommen-spender-kein-geld-a-1211851.html

SOP Checkliste Bluttransfusion Bearbeiten

Vor der Transfusion Bearbeiten

  • Gibt es eine Indikation zur Bluttransfusion ?
  • Gibt es eine schriftliche Einverständnis des Patienten ?
  • Liegt ein schriftlicher Blutgruppenbefund vor?
  • Liegt das Ergebnis der Kreuzprobe schriftlich vor?
  • Stimmen die Personalien des Patienten mit den Angaben auf Blutgruppenschein („Anforderungsschein“) und Konservenbegleitschein überein?
  • Stimmt die Nummer des Blutprodukts mit der Nummer auf dem Konservenbegleitschein überein?
  • Ist das Blutprodukt unversehrt?
  • Sind Hämolysezeichen im Überstand zu sehen?
  • Ist das Verfallsdatum des Blutprodukts noch nicht überschritten ?
  • Ist das spezielle Transfusionsbesteck mit Filter vorhanden?
  • Wurde der Bedside-Test durchgeführt?
  • Entspricht das Ergebnis des Bedside-Tests dem Blutgruppenbefund?
  • Ist das Ergebnis des Bedside-Tests auf dem Konservenbegleitschein dokumentiert?

Nach erfolgter Transfusion Bearbeiten

  • Wurden unerwünschte Wirkungen, falls vorhanden, nach klinischer Einschätzung dokumentiert?
  • Erfolgte eine Erfolgskontrolle der Transfusion mittels Hb-Bestimmung innerhalb von 24 Std. nach der Transfusion?
  • Wurde das Restblutbehältnis kontaminationssicher abgeklemmt und 24 Std. bei + 4 ° C ± 2° C aufbewahrt?

SOP und Dienstanweisung Bluttransfusion für Anfänger Bearbeiten

  1. Die Bluttransfusion ist ein aufklärungspflichtiger ärztlicher Eingriff
  2. Die Verantwortung für die Transfusion liegt ausschließlich beim ausführenden Arzt
  3. Die Indikationsstellung erfolgt leitliniengerecht durch einen ausreichend erfahrenen Arzt
  4. Es erfolgt eine schriftliche Dokumentation
    1. Indikation
    2. Blutgruppe des Patienten
    3. Ergebnis des Bedsidetestes
    4. Produktbezeichnung
    5. Konserven und Chargennummer
    6. Überprüfung der Wirksamkeit ( HB Kontrolle, Thrombozytenkontrolle ) am nächsten Tag
    7. mit dem Konservenbegleitschein
  5. Die Transfusion wird wie folgt vorbereitet
    1. Nochmalige Indikationsprüfung
    2. Identitätsprüfung des Patienten
    3. Vergleich Begleitschein mit Patient
    4. Ist der Kreuzprobenbefund unauffällig
    5. Ist die Kreuzprobe noch gültig
    6. Ist das Verfallsdatum der Konserve schon überschritten ?
    7. Ist die Konserve unversehrt und optisch einwandfrei
  6. Bei der Bluttransfusion von unerfahrenen Ärzten, die bisher keine oder erst wenige Transfusionen durchgeführt haben, werden die ersten 10 Transfusion immer in Anwesenheit eines erfahrenen Arztes durchgeführt und von diesem mit unterschrieben .
  7. Bei Patienten mit Transfusion von Rhesus inkompatiblem Blut muß 3 Monate nach Entlassung ein Antikörpersuchtest durchgeführt werden. Dies wir dem Patienten und dem Hausarzt schriftlich im Entlassbrief dokumentiert werden.
  8. Bei einer schwerwiegenden Transfusionsreaktion
    1. Wird sofort die Transfusion gestoppt
    2. der Patient falls möglich auf die Überwachungsstation gelegt
    3. symptomatisch zb mit Cortison therapiert.
    4. wird sowohl das Labor und die Blutbank als auch der Transfusionsbeauftragte oder der Transfusionsverantwortliche informiert.
    5. Die Transfusionsreaktion wird genau dokumentiert
      1. Klinische Zeichen, Verlauf - Therapiemaßnahmen
      2. der Konservenbegleitschein wird entsprechend ausgefüllt
      3. Der Meldeschein ausgefüllt

Checkliste Durchführung Frembluttransfusion Bearbeiten

Vor der Transfusion Bearbeiten

  • Liegt ein schriftlicher Blutgruppenbefund vor?
  • Liegt das Ergebnis der Kreuzprobe schriftlich vor?
  • Stimmen die Personalien des Patienten mit den Angaben auf Blutgruppenschein („Anforderungsschein“) und Konservenbegleitschein überein?
  • Stimmt die Nummer des Blutprodukts mit der Nummer auf dem Konservenbegleitschein überein?
  • Ist das Blutprodukt unversehrt?
  • Sind Hämolysezeichen im Überstand zu sehen?
  • Ist das Verfalldatum des Blutprodukts noch gültig?
  • Ist ein passendes Transfusionsbesteck mit Filter vorhanden?
  • Wurde ein Bedside-Test durchgeführt?
  • Entspricht das Ergebnis des Bedside-Tests dem Blutgruppenbefund?
  • Ist das Ergebnis des Bedside-Tests auf dem Konservenbegleitschein dokumentiert?

Nach der Transfusion Bearbeiten

  • Wurden unerwünschte Wirkungen, falls vorhanden, nach klinischer Einschätzung dokumentiert?
    • Nur bei einer zweifelsfreier Konservenreaktion ist eine Meldung erforderlich
  • Erfolgte eine Erfolgskontrolle der Transfusion mittels Hb-Bestimmung innerhalb von 24 Std. nach der Transfusion?
  • Wurde das Restblutbehältnis kontaminationssicher abgeklemmt und 24 Std. bei + 4 ° C ± 2° C aufbewahrt?

Lernfragen Bearbeiten

Bei einem Patienten mit einer akuten Hirnblutung, der nur geringe neurologische Symptome hat, fällt im Blutbild der Notaufnahme eine Thrombozytopenie von 30000 auf. Sollten Sie diesem Patienten Thrombozyten transfundieren ?

Was heißt die Abkürzung EK ?

Was heißt die Abkürzung TK ?

Was heißt die Abkürzung PPSB ? Was und wo muß bei der Gabe von PPSB dokumentiert werden ? Warum ist die Gabe von PPSB ohne Testung meist völlig unproblematisch ?

Was heißt die Abkürzung MCH ? Wie ist der Normalwert des MCH ?

Wo finde ich die 2 Bücher mit den Richtlinien zur Bluttransfusion ?

Sie haben einen Patienten auf Station mit Hb 6 g/dl und wollen ihm zwei EKs transfundieren. Er hat die Blutgruppe AB Rh +. Das Labor liefert Ihnen ein EK mit der Blutgruppe 0 Rh - . Dürfen Sie es transfundieren ?

Wenn eine Patient einen gültigen Blutgruppenausweis vorzeigt, muss dann vor einer Transfusion noch einmal die Blutgruppe bestimmt werden ?

Sie haben einen Patienten auf Station mit Hb 6 g/dl und wollen ihm zwei EKs transfundieren. Er hat die Blutgruppe B Rh +. Das Labor liefert Ihnen ein EK mit der Blutgruppe A Rh + . Dürfen Sie es transfundieren ?

Müssen die Kärtchen des Bedsidetestes in der Patientenakte archiviert werden ?

Sie haben einen Patienten auf Station mit Hb 6 g/dl und wollen ihm zwei EKs transfundieren. Er hat die Blutgruppe A Rh +. Das Labor liefert Ihnen ein EK mit der Blutgruppe 0 Rh + . Dürfen Sie es transfundieren ?

Muss im Notfall ein Anforderungsschein für Blut ins Labor geschickt werden oder genügt ein telefonischer Auftrag ?

Sie haben einen Patienten auf Station mit Hb 6 g/dl und wollen ihm zwei EKs transfundieren. Er hat die Blutgruppe 0 Rh +. Das Labor liefert Ihnen ein EK mit der Blutgruppe A Rh + . Dürfen Sie es transfundieren ?

Was sind die häufigsten Zwischenfälle im Zusammenhang mit einer Bluttransfusion ?

  • Verwechselungen der EKs ?
  • Hepatitis Übertragung ?
  • HIV Übertragung ?
  • TRALI ?

Handelt es sich bei einer Fehltransfusion mit einer Verwechslung um eine schwerwiegende Nebenwirkung ?

Wann muss ich nach einer Bluttransfusion den Transfusionsbeauftragten der Abteilung und den Transfusionsverantwortlichen des Krankenhauses informieren ?

Können bei vitaler Indikation im Notfall auch ungekreuzte EKs transfundiert werden ?

Sie haben einen Patienten auf Station mit Hb 6 g/dl und wollen ihm zwei EKs transfundieren. Er hat die Blutgruppe 0 Rh +. Das Labor liefert Ihnen ein EK mit der Blutgruppe 0 Rh - . Dürfen Sie es transfundieren ?

Warum ist ein Mensch mit Blutgruppe 0 Rh - ein sehr begehrter Blutspender ?

Muß beim Bedsidetest der Rhesusfaktor des Patienten bestimmt werden ?

Kann man mit dem Bedsidetest eine verzögerte hämolytische Transfusionsreaktion mit irregulären Antikörpern verhindern ?

Können niedrigtitrige Antikörper immer zuverlässig mit dem Antikörpersuchtest nachgewiesen werden ?

Muß beim Bedsidetest die Blutgruppe des EKs noch einmal überprüft werden ?

Warum sollte auf der Inneren Abteilung ein neuer Assistenzarzt den bedsidetest der ersten 10 EKs, die er transfundiert, von einem anderen erfahrenen Assistenzarzt oder einem Oberarzt beaufsichtigen und unterschreiben lassen ?

Warum sollte man bei der Bluttransfusion auf Station als verantwortlicher Arzt während des bedsidetestes sein Handy abschalten bis das Blut am Patienten hängt ?

Warum muß man den Patienten noch einmal genau nach seinem Namen, Vornamen und Geburtstag fragen, bevor man ein EK anhängt ?

Was ist eine Trali ?

Was muß man an einer Blutkonserve mit den eigenen Augen prüfen, bevor man sie beim Patienten anhängt ?

Ein Patient entwickelt während einer Bluttransfusion einen Schweißausbruch und Schüttelfrost und er erbricht. Was müssen Sie sofort als erstes machen ?

Darf eine erfahrene Intensivschwester in Ihrem Auftrag dem Patienten ein EK transfundieren ?

Warum ist ein Patient mit der Blutgruppe AB Rhesus + ein idealer Empfänger für EKs ?

Muß der Patient vor einer Bluttransfusion eine Einverständnis unterschreiben ?

Wann muß man auf die Einverständniserklärung verzichten ?

Kann man bei der Transfusion eines Thrombozytenkonzentrates eine bakterielle Kontamination ausschließen ?

Wie muss eine TK gelagert werden : bei Zimmertemperatur oder gekühlt ?

Übliche EKs sind

  • leukozytendepletiert ?
  • bestrahlt ?
  • CMV frei ?
  • in Additivlösung suspendiert ?

Muss man EKs üblicherweise vor der Transfusion erwärmen ?

Muss man beim Vorliegen von Kälteagglutininen ein EK vor der Transfusion erwärmen ?

Muss bei der Gabe von Fresh Frozen Plasma die Blutgruppe berücksichtigt werden ?

Muss die Gabe von Humanalbumin in der Kurve des Patienten dokumentiert werden ? Wie erfolgt die Dokumentation ?

Fälle Bearbeiten

Fall 1 Bearbeiten

  • wahrscheinliche zweimalige Fehltransfusion 12/2015 in Duderstadt

Weitere Fälle Bearbeiten

  • 2010, Marburg, 75-Jähriger Mann verstorben nach einer Fehltransfusion
  • 2008, Lemgo, eine 68-Jährige Frau stirbt nach einer Fehltransfusion
  • 2002, Lübeck, Tod nach vertauschter Blutkonserve.

Fall 3 Glück gehabt Bearbeiten

Ein überarbeiteter Nachtdienstdoktor muß in der Nacht bei zwei Patientinnen Blut übertragen. Er verwechselt die Konserven und überträgt das Blut der jeweils falschen Patientin. Er hat Glück, denn beide Patientinnen haben die Blutgruppe O Rhesus positiv und es passiert nichts.

Fall 4 die Patientin sagt ja Bearbeiten

Frau Schmidt in Zimmer 17 soll eine Bluttransfusion bekommen. Der Spätdienst kennt die Patientin nicht, ist aber dazu auserkoren worden, das Blut zu übertragen. Er geht ins Zimmer 17, findet dort nur eine Patientin vor und fragt, ob sie die Frau Schmidt sei. Dies wird bejaht. Der Doktor macht seinen bedsideTest. Die Blutgruppe stimmt und das Blut wird problemlos übertragen. Die Schwester macht den Arzt etwa eine Stunde nach der Transfusion darauf aufmerksam, das er das Blut der falschen Patientin übertragen hat. Die echte Frau Schmidt ist jetzt wieder im Zimmer. Die Ja-Sagerin heißt Frau Müller, ist ein bisschen dement und antwortet auf die meisten Fragen mit einem freundlichen Ja.

Experten Bearbeiten

Uni Würzburg Bearbeiten

  • Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Hämotherapie
    • Oberdürrbacher Str. 6
    • 97080 Würzburg
    • transfusionsmedizin@ukw.de

Uni Erlangen Bearbeiten

  • Transfusionsmedizin
    • Krankenhausstraße 12
    • 91054 Erlangen
      • Sekretariat:
      • Telefon: 09131 85-36972
      • E-Mail: trans-sekretariatatuk-erlangen.de
  • Postanschrift:
    • Postfach 2306
    • 91012 Erlangen

Leiter Prof. Dr. med. Reinhold Eckstein Bearbeiten

  • Leiter der Transfusionsmedizinischen und Hämostaseologischen Abteilung
  • volle Weiterbildungsermächtigung zum Facharzt für Transfusionsmedizin
  • volle Weiterbildungsermächtigung für die Zusatzbezeichnung Hämostaseologie
  • Facharztprüfer sowie Fachgutachter der Bayerischen Landesärztekammer
  • Transfusionsverantwortlicher des Klinikums der Uni Erlangen
  • Leiter der Transfusionsmedizinische Kommission der Uni Erlangen

Uni Jena Bearbeiten

BRK DRK Transfusionsdienst Bearbeiten

Uni Ulm Bearbeiten

  • Dr. med. Christof Weinstock,
    • Leiter der Abteilung Blutgruppenserologie und Immunhämatologie im Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik Ulm.

 Transfusionsgesetz Bearbeiten

12a und 18 sind die wichtigsten Paragrafen siehe http://www.gesetze-im-internet.de/tfg/index.html

Literatur Bearbeiten

Bücher Bearbeiten

  • Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten
  • Querschnitts-Leitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten
    • Taschenbuch – 1. Juli 2015
      • von Bundesärztekammer auf Empfehlung ihres Wissenschaftlichen Beirats
      • Deutscher Ärzteverlag

Zeitschriftenartikel Bearbeiten

  • Paul Marik,
    • Efficacy of red blood cell transfusion in the critically ill: a systematic review of the literature
      • Division of Pulmonary and Critical Care Medicine, Thomas Jefferson University, Philadelphia, PA, USA, September 2008
  • Atzil S1, Arad M, Glasner A., Abiri N, Avraham R, Greenfeld K, Rosenne E, Beilin B, Ben-Eliyahu S,
    • Blood transfusion promotes cancer progression: a critical role for aged erythrocytes
    • Neuroimmunology Research Unit, Department of Psychology, Tel Aviv University, Israel, 2009
  • Association of Blood Transfusion From Female Donors With and Without a History of Pregnancy With Mortality Among Male and Female Transfusion Recipients
    • Camila Caram-Deelder, MSc1,2; Aukje L. Kreuger, MD1,2; Dorothea Evers, MD1,3; et al Karen M. K. de Vooght, PhD4; Daan van de Kerkhof, PhD, MD5; Otto Visser, PhD, MD6; Nathalie C. V. Péquériaux, PhD7; Francisca Hudig, PhD, MD8; Jaap Jan Zwaginga, PhD, MD1,3; Johanna G. van der Bom, PhD, MD1,2; Rutger A. Middelburg, PhD1,2

Links Bearbeiten