Innere Medizin kk: Leberbiopsie
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Die Leberbiopsie ist eine wichtige Untersuchungsmethode der Leber, die über die nichtinvasiven Methoden ( Ultraschall, CT, Laborwerte ) hinaus wertvolle zusätzliche Informationen liefert. Man kann damit diffuse oder umschriebene Leberveränderungen untersuchen. Eine Leberbiopsie ist eine Gewebsentnahme aus der Leber. Es wird dabei meist mit einer Hohlnadel eine kleiner Stanzzylinder entnommen.
Name , englische Bezeichnung , Ops Nummer Definition der Methode
Bearbeiten- Stanzbiopsie der Leber nach Menghini
- biopsy of the liver
OPS
1-441 Perkutane (Nadel-)Biopsie an hepatobiliärem System und Pankreas 1-441.0 Leber Perkutane Biopsie an hepatobiliärem System und Pankreas mit Steuerung durch bildgebende Verfahren Exkl.: Endoskopische Biopsie an Gallengängen und Pankreas (1-440) 1-442.0 Leber
Einteilung
Bearbeiten- Sonogestützte ungezielte Punktion bei diffuser Lebererkrankung
- Sonogezielte Punktion bei Leberherd
- Leberblindpunktion
- nur noch bei fehlendem Ultraschallgerät in "sonografischen Entwicklungsländern" erlaubt
Seltenere Methoden
Bearbeiten- Leberpunktion im Rahmen einer Laparaskopie
- Leberpunktion bei offener Bauchhöhle im Rahmen einer OP
- Transjuguläre Nadelbiopsie der Leber
Wann sinnvoll ? Indikation
BearbeitenZur Diagnose und Verlaufskontrolle folgender Lebererkrankungen kann eine Leberbiopsie erforderlich sein:
- Bestimmung des Stadiums und der Aktivität einer chronischen Hepatitis:
- Diagnose einer Leberzirrhose
- Diagnose unklar erhöhter Leberwerte , die sich anders nicht klären lassen
- Diagnose und Abschätzen der Behandlung bei einer Hämochromatose oder Morbus Wilson
- Zur Unterscheidung, ob in der Leber nachgewiesene Raumforderungen (Knoten) gutartig oder bösartig sind.
- Chronische cholostatische Lebererkrankung (Primär biliäre Zirrhose, Primär sklerosierende Cholangitis)
- Zustand nach Lebertransplantation
- selten: Nachweis von Ursache und Ausmaß einer Fettleber
- sonstige seltene vermutete Leberkrankheiten
- zb Amyloidose der Leber
siehe auch
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/127312/Indikationen-zur-Leberbiopsie
- Indikationen zur Leberbiopsie , ein Übersichtsartikel im Deutschen Ärzteblatt von 2012
Wie läuft es ab ? Ablauf
BearbeitenPraktisches,Technische Durchführung Was braucht man alles ?
- Einverständniserklärung
- Prüfung der Gerinnungswerte und der Indikation
- Patient im Bett
- Dormicum 3 - 5 mg intravenös
- Örtliche Betäubung der Haut
- Sonolokalisation der Leber
- Markieren des Punktionspunktes
- und Merken der Stichrichtung
- Hautinzision
- Probegewinnung
- Ausfüllen des Befundes und des Anforderungszettels an die Pathologie
- Befund schreiben und Leistung in den PC eingeben
- Patient in Rechtsseitenlage bringen
- Ausschlafen lassen
Kann auch ambulant gemacht werden , wenn ca 2- 3 Stunden Überwachung gewährleistet sind.
Nach der Untersuchung sollte der Patient keine schwere körperliche Arbeit oder eine sportliche Tätigkeit ausüben.
Wie lernt man die Methode ? Didaktik
BearbeitenViele Ärzte , die mit der Methode nicht vertraut sind, haben Angst davor und wissen nicht, wie sie die Methode lernen sollen.
- Am Apfel oder der Kartoffel , schwerer an der Banane kann man mit der Hepafixnadel üben
- An der Leiche Üben
- Sich die Methode von einem ergahrenen Untersucher zeigen lassen.
- Die Methode unter Anleitung eines erfahrenen Untersuchers anwenden
Was bringt die Methode ? Ergebnisse
BearbeitenAlternativen, Geschichte, Innovationen
BearbeitenAuswertung , typische Befunde Bildbeispiele
BearbeitenRisiken
Bearbeiten- insgesamt gering
- < 1 % bei guter technischer Durchführung und korrekter Indikation
Typische Risiken
Bearbeiten- Nachblutung in die Bauchhöhle
- Schmerz durch Zwerchfellreiz , durch Bauchfellreiz
- selten < 1 %
- Lungenverletzung
- Galleverletzung
- Darmverletzung
- sehr selten
- Infektionen
- Überempfindlichkeitsreaktion auf das örtliche Betäubungsmittel
- Herz-Kreislaufstörungen bei der Gabe von Schmerz- oder Beruhigungsmitteln
Literatur
- Z Gastroenterol 1999; 37: 205208
- Komplikationen der perkutanen Leberbiopsie bei Patienten nach Lebertransplantation
- Lang, M., Neumann, U. P., Müller, A. R., Bechstein, W. O., Neuhaus, R., und Neuhaus, P.
- Abteilung für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Charité, Campus Virchow-Klinikum der Humboldt Universität Berlin
- Veröffentlichung als Abstract im Rahmen der 14. Jahrestagung der Deutschen Jahrestagung zum Studium der Leber (GASL). Z Gastroenterol 1998; 36: 81
Bei 13 von 919 (1,41%) der Patienten kam es zu Komplikationen, die Inzidenz lag bei (13 von 3.670) 0,35% der Punktionen.
- Folgende Komplikationen traten auf:
- intrahepatisches Hämatom (5),
- Hämatothorax (4),
- intraabdominelle Blutung (3),
- arteriobiliäre Fistel (1).
Bei sieben Patienten (53%) wurde eine chirurgische Intervention notwendig (vier Laparotomien, zwei Thorakotomien, eine Retransplantation). Keiner der Patienten verstarb im Verlauf an den Folgen der Komplikation durch die Leberpunktion.
Einverständnis
BearbeitenProbleme der Methode,Fehlinterpretationen, Grenzen
BearbeitenKontraindikationen
Bearbeiten- fehlende Indikation
- deutlicher Aszites
- im Sono schlecht sichtbare Leber
- schwere Koagulopathie
- Thrombozyten unter 30.000/nl
- Quick < 50 %
- Ass + Plavix
niedrigdosiertes ASS = Aspirin ist m.E. keine Kontraindikation , wenn der Patient über das minimal erhöhte Blutungsrisiko aufgeklärt ist. Leberpatienten sollten sowieso nur selten ASS bekommen.
Der Patient muß nicht nüchtern sein.
Wer macht es ? Wie oft ?
BearbeitenJedes Krankenhaus in der BRD muß seine durchgeführten Leistungen veröffentlichen. Man kann beispielsweise in dem sehr guten Internetangebot die.weisse.liste die Leistungsziffern vergleichen. Spitzenreiter in der BRD sind
Charite Berlin 1141 Uniklinik Münster 465 Uniklinik Hamburg Eppendorf 400 Uniklinik Mainz 359
Kosten
BearbeitenGeräteauswahl Hersteller
BearbeitenUngezielte Biopsie
- Hepafix Nadel der Firma Braun 1,4 mm
- Hepafix® Außen-ø :1,4 mm
- Farbcode :rot
Siehe http://www.bbraun.de