Innere Medizin kk: Coro
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Das Wichtigste Bearbeiten
- Die Koronarangiographie ist nach wie vor die wichtigste und häufigste invasive Untersuchungsmethode der Herzkranzgefäße.
- Sie kann in gleicher Sitzung zur Therapie von nachgewiesenen Engstellen benutzt werden kann.
- Sie ist eine lebenswichtige und sehr effektive Methode beim frischen Herzinfarkt mit Gefäßverschluß einer größeren Kranzarterie.
Name , englische Bezeichnung , ICPM Nummer Definition der Methode Bearbeiten
Abkürzungen Bearbeiten
siehe auch Abkürzungen bei KHK
Abk Bedeutung deutsche Bedeutung ----------------------------------------------------------------------------------------------------------- RCA Right coronary artery rechte Kranzarterie (heißt auch ACD = Arteria Coronaria dextra ) RNS Ramus nodi sunuatrialis Sinusknotenarterie RCO Ramus coni arteriosi Übergangsast der rechten Herzkammer in die Lungenschlagader RAD Ramus atrialis dexter Ast des rechten Vorhofs RMD Ramus marginalis dexter rechter Kantenast RVD Ramus ventricularis dexter Ast der rechten Herzkammer RAVD Ramus atrioventricularis dexter rechter Vorhofkammerast RPLD Ramus postero lateralis dexter Ast der rechten Hinterseitenwand RIP Ramus interventricularis posterior hinterer zwischen beiden Kammern gelegener Ast RNAV Ramus nodi atrioventricularis AV-Knoten-Arterie RSP Ramus septalis posterior unterer Kammerscheidewandast ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ LCA Left coronary artery linke Kranzarterie HST Hauptstamm der linken Kranzarterie RIVA Ramus interventricularis anterior Vorderwandast der linken Kranzarterie LAD Left anterior descending Dasselbe wie der RIVA, Vorderwandast der linken Kranzarterie RCX Ramus circumflexus umschlingender Ast der linken Kranzarterie RD Ramus diagonalis schrägverlaufender Seitenast RSA Ramus septalis anterior Kammerscheidewandast RMS Ramus marginalis sinister linker Kantenast RAS Ramus atrialis sinister Ast des linken Vorhofs RPLS Ramus posterolateralis sinister Ast der linken Hinterseitenwand RAVS Ramus atrioventricularis sinister linker Vorhofkammerast
Wann sinnvoll ? Indikation Bearbeiten
Bei Verdacht oder zum Ausschluß einer stenosierenden KHK beispielsweise bei
- frischem Herzinfarkt
- instabiler Angina pectoris
- bei belastungsabhängiger AP
- bei kardialer Luftnot
- bei auffälligem BelastungsEKG
Wie läuft es ab ? Ablauf Bearbeiten
- http://www.youtube.com/watch?v=zFDehIRYvW4
- Video über die Herzkatheteruntersuchung
Ventrikulografie Bearbeiten
Einstellungen an der Pumpe Bearbeiten
Herzgröße KM - Menge Flußgeschwindigkeit ---------------------------------------------------- normales Herz 30 ml 12 ml/sek kleines Herz 25 ml 8 ml/sek sehr großes H. 35 ml 13 ml/sek
Wie lernt man die Methode ? Didaktik Bearbeiten
- Machen.
- Und zwar möglichst oft und unter einer guten, geduldigen Anleitung
- An Modellen üben
Was bringt die Methode ? Ergebnisse Bearbeiten
Alternativen, Geschichte, Innovationen Bearbeiten
Alternativen Bearbeiten
- Koronar CT
- Kernspin
- BelastungsEKG
- StressEcho
- Myokardszintigramm
Geschichte Bearbeiten
- Judkins MP, Selective coronary arteriography. I. A percutaneous transfemoral approach. Radiology 1967;89:815-824
Auswertung , typische Befunde Bildbeispiele Bearbeiten
Normalwerte Bearbeiten
LVEDP ( enddiastolischer LV Füllungsdruck ) Bearbeiten
normal < 17 mm HG leicht erhöht 17 - 20 mm Hg mäßig erhöht 21 - 30 mm Hg stark erhöht > 30 mm Hg
dp/dt Kontraktilität Bearbeiten
erniedrigt < 1400 niedrig normal 1400 - 1600 normal 1601 - 1999 gesteigert > 2000
EDVI = Enddiastolischer Volumen index Bearbeiten
Auf die Körperoberfläche bezogenenes Maß für das diastolische Volumen der linken Herzkammer.
normal 70 ml / m^2 +- 20 ml erhöht > 90 ml / m^2 stark erhöht > 110 ml / m^2
Beispiel Bearbeiten
- Herzkatheterprotokoll Nr. 12/97 vom 30.04.
- Durchgeführte Prozeduren:
- Diagnostische Koronarangiographie,
- Druckmessung im linken Ventrikel und in der Aorta, Ventrikulografie.
- Untersucher
- Assistenz:
- Indikation: Zustand nach RIVA-Stent-Implantation am 24.04. jetzt mehrfach typische Angina pectoris.
- Körpergröße und -gewicht: 165 cm, 85 kg, KOF: 1,92 m².
- Kontrastmitteldaten: Accupaque 350, Kontrastmittelverbrauch: 60 ml.
- Durchleuchtungsdaten: Durchleuchtungszeit 1,7 Minuten, DFP 2700 cGyxcm²
- Untersuchungsdauer: 10 Minuten
- Gefäßzugang: Arteria femoralis rechts, 4 F, unkomplizierte Untersuchung.
- Gefäßverschluss: Manuelle Kompression.
- Hämodynamik: Aortendruck 144/72/99 mmHg, kein Drucksprung über der Aortenklappe. LVEDP vor/nach Angiografie 22/22 mmHg.
Ventrikulografie: Darstellung eines normal großen linken Ventrikels mit normaler Kontraktion. Kein Reflux über der Mitralklappe. Die EF beträgt 65 %. Der EDVI beträgt 75 ml/m².
- Selektive Koronarangiographie:
- Koronargefäße allesamt zart und dünnkalibrig. Rechtsversorgungstyp.
- Linker Hauptstamm: Glatt, keine Stenosen.
- Ramus interventricularis anterior:
- Zartes Gefäß, keine Stenose im Bereich des implantierten Stents.
- Ingesamt langsamer Kontrastmittelfluss, keine umschriebene Engstellung.
- Ramus circumflexus:
- Regelrechter Gefäßverlauf ohne Stenosen.
- Rechte Koronararterie: Keine Stenosen.
- Zusammenfassende Beurteilung:
- Erhöhter LVEDP vor und nach Angiografie als Ausdruck der diastolischen Linksherzinsuffizienz bei hypertensiver Herzkrankheit und Zustand nach hypertensiver Krise.
- Normale systolische linksventrikuläre Funktion.
- Keine Stenosen der großen epikardialen Gefäße.
- Procedere: Konservativ. ASS und Clopidogrel nach RIVA-Stent-Implantation im Rahmen eines akuten Koronarsyndroms am 24.04. für ein Jahr. Therapie der diastolischen Herzinsuffizienz.
Risiken Bearbeiten
- Blutung an der Einstichstelle
- Kontrastmittelallergie
- Perforation einer Arterie
- Perikarderguß
- Auslösung eines Myokardinfarktes
- Herzrhythmusstörungen
- Kammerflimmern
- Herzstillstand und Tod
Einverständnis Bearbeiten
Schriftlich bei elektivem Eingriff und ansprechbarem Patienten notwendig.
Probleme der Methode, Fehlinterpretationen, Grenzen Bearbeiten
- aufwendig und teuer
- kann Engstellen übersehen
- Strahlenbelastung für Patient und Personal
- erhebliche körperliche Belastung für das Untersuchungspersonal.
- langes Stehen
- hoher Stresspegel
- starkes Schwitzen und Wärmestau
Grenzen Bearbeiten
- Bei völlig verkalkten Gefäßen, wird es schwer diese wieder zu rekanalisieren.
- Bei zu schmalem Gefäßdurchmesser verkleben die Stents zu schnell wieder.
- Bei zerstörtem Herzmuskel bringt auch die Rekanalisation meist nur noch wenig.
Zerebrale Reaktion nach Coronarangiografie Bearbeiten
Vorgehen
- CT zum Ausschluss Blutung
- falls Blutung ausgeschlossen, dann
- 5000 E Heparin iv
- Flüssigkeit iv zb 500 ml , ausser bei Lungenödem
- falls Blutung ausgeschlossen, dann
Wer macht es ? Wie oft ? Bearbeiten
Da die Herzkatheteruntersuchung in Deutschland auch bei den niedergelassenen Kardiologen statistisch und abrechnungstechnisch ziemlich genau erfasst werden, sind die erhobenen Daten auch recht verlässlich.
Jahr HK gesamt Koronarinterventionen Stents -------------------------------------------- 2011 870000 2012 858000 337000 303000
Kosten Bearbeiten
Geräteauswahl Hersteller Bearbeiten
Fragen Bearbeiten
Sickerblutung aus der Einstichstelle nach Koro Bearbeiten
Was kann man tun, wenn ein Patientin nach der Koronarangiografie aus der Einstichstelle ständig leicht nachsickert ? Da die Patienten oft ASS und Clopidogrel bekommen ist die Blutgerinnunng stark reduziert. Man kann dann Folgendes machen:
- Adrenalintupfer: Man träufelt etwas Adrenalin und drückt den Tupfer auf die Einstichstelle. Dies führt zu einer sichtbaren Vasokonstriktion der Umgebung, die Haut wird weiß und die Blutung hört meistens auf.
- Zunähen: Mit einem Stich und einem Faden für eine Hautnaht nach örtlicher Betäubung die Einstichstelle zunähen.
- Komprimieren mit einem Druckverband: Bringt meist wenig, nach der Kompression fängt es wieder an zu bluten.
Welche Leitlinien und Empfehlungen gibt es für die Zahl der Schwestern bei Notfallkoronarangiografien ? Bearbeiten
Eine oder 2 Schwestern ?
Koro von einem Internisten ? Bearbeiten
- Dürfen in einem Krankenhaus Koronarangiografien durchgeführt werden, auch wenn kein Kardiologe sondern nur ein kardiologisch erfahrener Internist im Haus ist ?
Literatur Bearbeiten
- http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-2639/diss_fleiter/diss_fleiter.pdf
- Kontrastmittelinduziertes Nierenversagen nach Koronarangiographie Eine prospektive kontrollierte klinische Studie an 213 Patienten