Innere Medizin kk: Alteplase
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Das Wichtigste
Bearbeiten- Alteplase ist ein Medikament, das Blutgerinnsel wieder auflösen kann.
- Es wird beim frischen Schlaganfall, bei der Lungenembolie und beim Herzinfarkt eingesetzt.
- Hauptnebenwirkung ist die Blutungsgefahr.
- Insbesondere Hirnblutungen sind eine gefährliche Nebenwirkung.
- Andere Namen: rtpa rekombinierter tissue plasmin activator, rekombinierter Gewebsplasminogenaktivator, Actilyse
- Bei Beachtung der Kontraindikationen ist das Medikament gut verträglich.
- Die übliche Dosis beträgt 100 mg. Bis zu einer Dosis von 20 mg treten nur lokale Effekte auf.
- Alteplase wandelt Plasminogen direkt in Plasmin um. Plasmin löst Fibrin wieder auf.
Wirkstoff
BearbeitenZusammensetzung
BearbeitenDer Wirkstoff ist: Alteplase. Jede Durchstechflasche enthält 50 mg (entsprechend 29.000.000 I.E.) Alteplase. Alteplase wird gentechnisch hergestellt unter Verwendung von Ovarial-Zellkulturen des chinesischen Hamsters.
- sonstigen Bestandteile:
- Arginin
- verdünnte Phosphorsäure
- Polysorbat 80
- Lösungsmittel: Wasser für Injektionszwecke
jede vollständige Packung enthält
- eine Durchstechflasche mit Pulver
- eine Durchstechflasche mit Lösungsmittel.
50 mg Packung
- 1 Durchstechflasche mit Pulver mit 50 mg Alteplase
- 1 Durchstechflasche mit 50 ml Lösungsmittel
- 1 Überleitungskanüle
Man braucht also meistens 2 Packungen für eine Therapie
Neben der 50 mg Packung gibt es noch 20 mg und 10 mg Packungen.
Wirkungsweise
Bearbeiten- aktiviert Plasminogen zu Plasmin
- Plasmin zerschneidet Fibrin und löst damit Gerinnsel auf.
Indikation
Bearbeiten- akuter ischämischer Schlaganfall
- akute massive Lungenarterienembolie
- Herzinfarkt
- falls keine Koronarintervention mit Rekanalisation machbar ist.
- lokale Lyse:
- Bei der lokalen Lyse wird das Medikament mittels Katheter nahe an den vermuteten Thrombus gebracht und dort lokal verabreicht.
- Dosis 20 mg
Art der Anwendung Dosierung
BearbeitenBeim frischen Apoplex < 4,5 Stunden
Bearbeitenempfohlene Dosierung
- 0,9 mg Alteplase/kg Körpergewicht (insgesamt höchstens 90 mg)
- 10 % der Gesamtdosis als initialer intravenöser Bolus
- Rest innerhalb von 60 Minuten intravenös mittels Perfusor
Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung
BearbeitenGegenanzeigen
Bearbeiten- INR >1,4; PTT>40sec
- manifeste oder kurz zurückliegende schwere Blutung
- bestehende, anamnestisch bekannte oder Verdacht auf eine intrakranielle Blutung
- dh. Immer vorher nativ CCT machen
- Verdacht auf Subarachnoidalblutung
- weniger als 10 Tage zurückliegende externe Herzmassage, Entbindung,
- kurz zurückliegende Punktion eines nicht komprimierbaren Gefäßes (z. B. Subclaviapunktion)
- unkontrollierbare schwerer Hypertonie
- bakterielle Endokarditis, Perikarditis
- Ulzera im GI Trakt innerhalb der vergangenen 3 Monate, Ösophagusvarizen,
- arteriellen Aneurysmata, arteriovenösen Missbildungen
- Neoplasie mit erhöhtem Blutungsrisiko
- schwere Lebererkrankung einschließlich Leberversagen, Zirrhose, Pfortaderhochdruck
- größeren Operationen oder schweren Traumen innerhalb der vergangenen 3 Monate.
- Thrombozyten unter 50 000/ml
Nebenwirkungen
Bearbeiten- Blutungen
- Hirnblutungen
- weniger als 1 %
- andere innere Blutungen zb im Gastrointestinal- oder Urogenitaltrakt, retroperitoneal, Blutungen in parenchymatöse Organe
- sichtbare Blutungen, gewöhnlich aus Punktionsstellen, Gefäßverletzungen, Wunden
- Hirnblutungen
- Abfall von Hämatokrit und/oder Hämoglobin
- in seltenen Fällen Embolisierung von Cholesterinkristallen oder thrombotische Embolisierung
- Reperfusionsarrhythmien beim Herzinfarkt
- Selten Übelkeit, Erbrechen, Blutdruckabfall und erhöhte Temperatur.
- Selten anaphylaktoide Reaktionen (Hautausschlag, Bronchospasmus, Blutdruckabfall)
Wechselwirkungen
BearbeitenErhöhte Blutungsgefahr bei vorbestehender Gabe von
- Cumarinen wie Marcumar
- Thrombozytenaggregationshemmern
- Heparin
- NOAK
- NMH
- Und anderen die Blutgerinnung hemmenden Arzneimitteln
Packungsgröße
BearbeitenVerfallsdatum und Lagerung
BearbeitenKosten
BearbeitenFirma
BearbeitenBoehringer Ingelheim
Fragen
Bearbeiten- Gibt es ein Antidot für die Actilyse ?
- Was nützt die Tranexamsäure bei Blutung ausgelöst durch die Actilyse ?
- Wie lang hält die Blutungsgefahr und der Actilysetherapie an ?
Literatur
Bearbeiten- Gillis J.C., Wagstaff A.J., Goa K.L. Alteplase. A reappraisal of its pharmacological properties and therapeutic use in acute myocardial infarction. Drugs, 1995, 50(1), 102-36
- Micieli G., Marcheselli S., Tosi P.A. Safety and efficacy of alteplase in the treatment of acute ischemic stroke. Vasc Health Risk Manag, 2009, 5(1), 397-409
- Yayan J. Effectiveness of alteplase in the very elderly after acute ischemic stroke. Clin Interv Aging, 2013, 8, 963-74
Links
Bearbeiten- http://www.fachinfo.de/pdf/000011
- Fachinformation Actilyse