Innere Medizin kk: Alkohol
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Das Wichtigste
Bearbeiten- Der Alkohol ist eine der wichtigsten Drogen in Deutschland.
- Alkohol wird breit sozial akzeptiert und ist in weiten Bereichen legal.
- Unter Alkohol wird hier der Äthylalkohol = Äthanol verstanden. Alle anderen Alkohole sind weitaus giftiger und ungenießbar.
- Die akute Alkoholintoxikation ist eine der häufigsten Ursachen für einen Krankenhausaufenthalt wegen Drogenmißbrauch.
- Die chronische Alkoholkrankheit ist eine wichtige Ursache für
- einen vorzeitigen Tod
- für einen Führerscheinverlust
- für einen Arbeitsplatzverlust
- für zerrüttete Familienverhältnisse
- für eine Reihe von wichtigen Folgekrankheiten
- Alkohol schädigt vor allem die Schleimhäute des Magendarmtraktes, die Leber, die Bauchspeicheldrüse, das Herz, die Muskel- und Nervenzellen und das Gehirn.
- Alkohol in der Schwangerschaft kann zu einer typischen Alkoholembryopathie führen.
- Alkohol ist ein Risikofaktor für Brustkrebs und viele andere Krebsarten.
- Eine vernünftige Gesundheitspolitik muß mit der Droge Alkohol sehr restriktiv umgehen und sie möglichst teuer machen.
- Die Kosten der Alkoholfolgekrankheiten sollten durch die Alkoholsteuern gedeckt werden.
Krankheitsnummer ICD Klassifikation
BearbeitenF10 Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol F10.0 akute Alkoholintoxikation (akuter Alkoholrausch) F10.1 schädlicher Gebrauch von Alkohol F10.2 Abhängigkeitssyndrom F10.3 Alkoholentzugssyndrom F10.4 Alkoholentzugssyndrom mit Delir F10.5 psychotische Störung F10.6 amnestisches Syndrom F10.7 Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung F10.8 sonstige psychische und Verhaltensstörungen
Definition, englische Bezeichnung und Abkürzungen
BearbeitenEinteilungen
BearbeitenÄtiologie Ursachen
BearbeitenEpidemiologie Statistik Kosten
BearbeitenKonsumierte Menge
Bearbeitendurchschnittlicher Verbrauch im Jahr in D von Deutschen zwischen 15 und 69 Jahren
10,7 Liter Reinalkohol pro Jahr (Quelle: Sucht-Jahrbuch 2018).
Frauen
7 Liter
Männer
16,8 Liter
11 Liter Reinalkohol entsprechen
knapp 700 Flaschen Bier (0,33 Liter) / Jahr bzw. 1000 Gläsern Wein (0,1 Liter) / Jahr.
Alkohol und Krebs
Bearbeiten- Aus statistischen Daten zeigt sich, das Alkohol ein Risikofaktor für mindestens sieben Arten von Krebs ist.
- Mund- und Rachenkrebs
- Larynxkrebs
- Speiseröhrenkrebs
- Leberkrebs
- Dickdarmkrebs
- Mastdarmkrebs
- Brustkrebs
Kosten
BearbeitenPathologie Pathophysiologie
BearbeitenSymptome und Klinik
BearbeitenDiagnostik
BearbeitenÜbersicht
Bearbeiten- Alkoholspiegel im Blut
- Leberwerte im Blut ( Gamma GT, GOT, GPT, Quickwert, Bilirubin )
- Laborwerte des chronischen Alkoholismus
- erhöhte CDT-Werte (Carbohydrate-Deficient-Transferrin)
- Erhöhung des MCV
- Erhöhung des HDL-Cholesterins und des Apolipoproteins
- Erhöhung des Harnsäurespiegels
- Thrombozytopenie
- Hohe Triglyceridwerte
- Aspekt und Verhalten eines Alkoholpatienten
- Schädel CT zum Ausschluß einer Hirnblutung
- Röntgen Thorax zum Ausschluß von Rippenfrakturen oder einer Lungenentzündung
- Befragung von Angehörigen, Freunden und Bekannten
Therapie
Bearbeitenakute Alkoholintoxikation
Bearbeiten- meist nur Überwachung der Atmung und des Erbrechens auf einer IMC notwendig
- manchmal Schutzintubation
- Sicherstellung der Atemwege
- Verhinderung der Exsikkose
- Verhinderung von Unfällen und Selbstgefährdung
Alkoholentzug
BearbeitenÜbersicht
Bearbeiten- Aufnahme auf einer Überwachungsstation
- Fixierung falls notwendig
- Sedierung mit Benzos (e.g. Diazepam 5mg bzw Lorazepam 1-2mg)
- erst ab <0,5‰ Alkohol im Blut
- Clondin sc oder iv, bzw
- Metoprolol iv oder oral
- Flüssigkeitsgabe
- bei extremer Unruhe Propofolperfusor
CAVE: Krampfschwelle sinkt durch Alkoholentzug --> Krampfanfälle möglich
Therapie der chronischen Alkoholabhängigkeit
BearbeitenTherapie der Alkoholfolgeschäden
BearbeitenLeberzirrhose, Herzmuskelschädigung, chronische Pankreatiis, Polyneuropathie, ZNS
Verlauf und Prognose
BearbeitenFälle
BearbeitenFall 1 Auto brewery syndrom Alkoholvergiftung ohne Alkoholeinnahme
BearbeitenSacharomyces cerevisae im Darm, bei vermehrter Zuckeraufnahme entsteht im Darm Alkohol und wird resorbiert. Siehe http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/raetselhafter-patient-ist-betrunken-ohne-alkohol-zu-trinken-a-924838.html
Geschichte der Krankheit
BearbeitenExperten und Krankenhäuser
Bearbeitenjeder Hausarzt sollte Alkoholstigmata erkennen können jedes Krankenhaus der Grundversorgung muß folgende Alkoholkrankheiten behandeln können:
- akute Alkoholintoxikation
- akutes Alkoholentzugsdelir
- akute alkoholische Pankreatitis
- alkoholische Hepatitis und Leberzirrhose
- alkoholische Kardiomyopathie
Enzugskliniken müssen einen Alkoholentzug behandeln können.
- Helmut Seitz
- Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie
- Direktor des Alkoholforschungszentrums in Heidelberg
Selbsthilfe
BearbeitenWas kann ich selber tun ?
BearbeitenDen Alkohol als gefährliche Droge erkennen und möglichst aus dem eigenen Leben verbannen. Es gibt harmlosere Drogen: Sport, Coffein, Theobromin
Selbsthilfegruppen
BearbeitenIn fast jeder größeren deutschen Stadt gibt es eine Gruppe den Anonymen Alkoholiker
Fragen und Anmerkungen
BearbeitenSedierung bei Alkoholintoxikation
BearbeitenDarf man einen Patienten mit Alkoholintoxikation, der unruhig ist und randaliert, zusätzlich zum Alkohol beispielsweise mit Benzos sedieren ?
Wie läuft eine Zwangseinweisung wegen Alkoholismus ab ?
BearbeitenZitate
BearbeitenAlkohol ist ein Risikofaktor für Brustkrebs, nicht bei jeder Frau, aber bei vielen. Ich schätze, dass ungefähr 3000 bis 4000 Brustkrebserkrankungen pro Jahr mit auf das Konto des Alkohols gehen. siehe http://www.bento.de/today/alkohol-was-mit-dir-passiert-wenn-du-einen-monat-nicht-trinkst-2026326/
Literatur
BearbeitenBücher über die Alkoholkrankheit
BearbeitenEs gibt eine ganze Reihe guter Bücher, die die verschiedenen Facetten der Droge Alkohol beschreiben. Einige davon sind hier aufgelistet.
- Kompendium Alkohol: Folgekrankheiten - Klinik. Diagnostik. Therapie
- 1. November 2001
- von M.V. Singer und S. Teyssen
- Die medizinische Sicht auf das Problem Alkohol
- von M.V. Singer und S. Teyssen
- 1. November 2001
- Nüchtern: Über das Trinken und das Glück
- suhrkamp taschenbuch
- 11. April 2016
- Daniel Schreiber
- 11. April 2016
- suhrkamp taschenbuch
- Endlich ohne Alkohol!: Der einfache Weg mit Allen Carrs Erfolgsmethode
- 16. September 2013
- Allen Carr und Gabriele Zelisko
- Goldmann tb
- Allen Carr und Gabriele Zelisko
- 16. September 2013
- Vollrausch und zurück: Alkoholsucht und die Folgen
- von Bornemann, Dirk-Malte
Links
Bearbeiten- Robert Koch Institut (2003)
- http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/alkohol.pdf?__blob=publicationFile
- Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes Bundes-Gesundheitssurvey: Alkohol] (PDF)
- http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/alkohol.pdf?__blob=publicationFile
- http://www.kenn-dein-limit.de
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Suchtprävention: unbedenklicher und schädlicher Alkoholkonsum, Alkoholabhängigkeit, Alkohol-Selbsttest
- Thomas F. Babor, John C. Higgins-Biddle, John B. Saunders, Maristela G. Monteiro
- http://whqlibdoc.who.int/hq/2001/WHO_MSD_MSB_01.6a.pdf
- The Alcohol Use Disorders Identification Test Guidelines for Use in Primary Care. (PDF; 176 kB), WHO 2001
- http://whqlibdoc.who.int/hq/2001/WHO_MSD_MSB_01.6a.pdf