Innere Medizin: Chronische Niereninsuffizienz



ICD-10-GM 2007
N17-N19 Niereninsuffizienz

Synonyme

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Chronisches Nierenversagen

Etymologie

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Definition

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  • Volle Kompensation - GFR > 60 ml/min
  • Stadium der kompensierten Retention - GFR 40 - 60 ml/min
  • Stadium der dekompensierten Retention - GFR 15 - 40 ml/min
  • Terminale Niereninsuffizienz - GFR < 15 ml/min

Epidemiologie

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In Deutschland sind etwa 60.000 Menschen Dialyse-pflichtig.

Ätiologie

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Die Niereninsuffizienz ist die gemeinsame Endstrecke verschiedener Nierenerkrankungen.

  • Diabetes mellitus
  • Arterielle Hypertonie
  • Glomerulonephritiden
  • Interstitielle Nephritiden z.B. bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen
  • Zystische Nierenerkrankungen
  • Medikamentös-toxische Einflüsse

Pathogenese

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Symptome

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Müdigkeit, Leistungsschwäche, Appetitverlust, Gewichtsabnahme, Ödeme (z.B. in Form von Aszites!).

Komplikationen

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Exkretorische Störungen:

  • Na+- und Wasser-Retention -> Überwässerung - Ödeme inkl. Aszites, Lungenödem
  • K+-Retention -> EKG-Veränderungen, HRST einschl. Kammerflimmern
  • H+-Retention -> Metabolische Azidose
  • Phosphat-Retention -> Bei Überschreiten des Löslichkeitsprodukts von Calcium-Phosphat Ausfällung (Kalzinose) und Verstärkung der Knochenresorption
  • Retention harnpflichtiger Substanzen -> Urämische Serositis (Pleuritis, Perikarditis, Peritonitis) und Mucositis (Gastroenteritis)
  • Retention harnpflichtiger Substanzen -> Urämisches Koma

Inkretorische Störungen:

  • Erythropoeitin-Mangel -> Renale Anämie
  • Calcitriol-Synthese-Störung -> Osteoporose, sekundärer Hyperparathyreoidismus

Weitere Folgen:

  • Akzeleration der Atherosklerose

Differentialdiagnosen

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Diagnostik

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Anamnese: Vorbestehende Nierenerkrankungen, Allgemeinbefinden, Leistungsfähigkeit, Durstgefühl, Appetit, Gewichtsabnahme/-zunahme, Wassereinlagerung.

Körperliche Untersuchung: AZ + EZ, Ödeme, Anämie-Zeichen (Blässe, Tachypnoe), Blutdruck

EKG: EKG-Veränderungen bei Hyperkaliämie (flaches P, hohes T, QRS-Verbreiterung, HRST)

Labor:

  • Kl. BB (Hb)
  • Klin. Chemie: Elektrolyte (Na, K, Ca, Phosphat), Harnsäure, Kreatinin (GFR-Bestimmung), Glucose, bei Diabetes HbA1c, CRP
  • Urin: Tagesproduktion, spez. Gewicht, U-Status und Sediment, Kreatinin (Urin-Konzentration),
  • bei Restdiurese und Proteinurie: Marker-Proteine zur Lokalisation des Schadens (glomerulär-selektive Proteine: Albumin, Transferrin, glomerulär-unselektive Proteine: IgG, tubuläre Proteine: α1-Mikroglobulin, ggf. postrenale Proteine: α2-Makroglobulin).
  • ggf. BGA bei V.a. Azidose

Sonographie: Nieren, Nierengefäße

Echokardiographie: Ggf. zur Beurteilung kardialer Einschränkung, bei V.a. Perikarditis

Therapie

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Allgemeinmaßnahmen:

  • Noxen meiden (Rauchen)
  • Diät: Phosphatarm, Kaliumarm, ggf. Purinarm
  • Flüssigkeitsrestriktion je nach Restdiurese

Medikamentöse Therapie:

  • Dosisanpassung der Medikation an den Grad der Niereninsuffizienz
  • bei Restdiurese wenn möglich nephrotoxische Substanzen meiden (ACE-Hemmer (bes. bei Hypovolämie! Bei beginnender Niereninsuffizienz und RF (Diabetes) jedoch günstig!), Aciclovir (tubuläre Kristallisation), Aminoglycoside (Gentamicin, Streptomycin, Tobramycin), Glycopeptide (Vancomycin), Amphotericin B, Ciclosporin A, COX-Hemmer (Prostaglandine halten die Nierengefäße offen, bes. bei aktiviertem RAAS!), Etacrynsäure, Furosemid (jedoch einziges Diuretikum, das bei GFR < 30 ml/min noch wirkt), Lithium, Röntgen-Kontrastmittel
  • Optimierung von Blutdruck und Glucose-Stoffwechsel
  • Phosphatbinder
  • Substitution von Erythropoetin und Calcitriol
  • Bei Azidose ggf. Natrium-Bicarbonat (KI: Überwässerung wg. Natrium)

Dialyse-Verfahren:

Indikationen:

  • Schwere Überwässerung
  • EKG-Veränderungen bei Hyperkaliämie (Cave bei K+ > 6,5 mmol/l) - Entscheidend ist neben dem Absolutwert auch die Anstiegsgeschwindigkeit
  • Beginnende Urämie - Bei Kreatinin > 8 mg/dl oder Eintritt von Symptomen
  • Metabolische Azidose

Nierentransplantation

Verlauf und Prognose

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Die Lebenserwartung ist bei terminaler Niereninsuffizienz verkürzt insbesondere durch das erhöhte kardiovaskuläre Risiko.

Prophylaxe

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  • Optimierung von Blutdruck und Glucose-Stoffwechsel

Geschichte

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