Handbuch Webdesign: Logo


Viele Unternehmen sind sich über die Bedeutung ihres Logos nicht wirklich bewusst. Geschäftsführer kommen bei der Gründung ihres Unternehmens auf den Gedanken, dass sie eine Wortbildmarke brauchen, um in der Werbung und als Firma wiedererkannt zu werden. Daraufhin machen sie sich meistens selbst an die Gestaltung eines Logos oder beauftragen einen Freund oder Verwandten damit. Wenn man nun Geschäftsführer einer klein- oder mittelständischen Elektrowerkstatt ist, wird man von ihnen meist so etwas wie gemalte Steckdosen, Glühbirnen, Neonröhren, Kabel, Blitze, Antennen oder Kabelwalzen bekommen, die in irgendeiner Weise mit dem eigenen Namensschriftzug umgeben werden. Dieser ist in einer Schriftart verfasst, die es zwar in jedem Textverarbeitungsprogramm gibt, aber nicht Times New Roman heißt, weil diese Schriftart jeder zuerst sehen würde, der so ein Programm startet. Es muss etwas besonderes sein - Comic Sans vielleicht?

Wenn einer Ihrer Verwandten mit einem Office-Programm herumspielt, könnte das Ergebnis so aussehen.
Wenn ein professioneller Designer ein Logo für Sie gestaltet, liefert er Ihnen meistens eine Version, die in jeder Größe verwendet werden kann.

Solche Logos werden von Amateuren zu einem geringen Preis und einem noch geringeren Aufwand hergestellt. Die üblicherweise verwendeten Programme sind nicht selten in der Software von gewöhnlichen Office Suites enthalten und die Kompetenz, so ein Logo zu gestalten, wird ersetzt durch die Freude und dem Selbstlob über das Werk, so als ob ein Kind gerade Lust gehabt hatte, etwas zu malen. Wenn aber jeder Inhaber einer Elektrowerkstatt auf diese Weise sein Logo gestaltet, Comic Sans für seinen Namensschriftzug und Cliparts für eine Glühbirne, eine Neonröhre oder eine Kabelwalze verwendet, verliert es sehr schnell seine Einzigartigkeit. Obendrein wird noch der Zweck des Logos verfehlt: so ein Logo stiftet Ihrem Unternehmen keine Identität und hebt es nicht von der Konkurrenz ab. Zweifellos werden andere Unternehmen in Ihrer Branche ihr Logo ganz genauso gestaltet haben, wodurch sich der Vorrat an Schriftarten und Cliparts, die Office mitbringt, nicht nur aus Mangel an Kreativität bald erschöpft hat. Genauso gut hätten Sie dann auch auf ein Logo verzichten können.

Dieses Kapitel zeigt Ihnen, wie Sie eigene Logos gestalten, die an die Qualität großer Marken sehr nahe herankommen. Die Software, die Sie dazu benötigen werden, stelle ich auch kurz vor - aber erst, wenn sie zum Einsatz kommt. Vorher bleibt der Computer ausgeschaltet und es werden Bleistift, Filzstift und Papier benutzt!

Was kostet ein Logo?

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Hier wird Ihnen freilich kein Ersatz für ein Studium des Designs geboten. Auch einen Fachmann, der sich auf Kommunikation spezialisiert hat, kann dieser Abschnitt nicht wirklich ersetzen. Wenn Sie durch die Zeitung in Erfahrung bringen, ein Unternehmen hätte für ein Logo 22 Millionen Euro ausgegeben, muss das nicht zwangsweise richtig sein. Heute entwickeln Agenturen selten nur ein Logo. Meistens entwickeln sie auch Gestaltungs- und Einsatzvorschriften für Websites, für Print-Produkte und für so genannte Motion Graphics, computergenerierte Logo- und Bildelemente dazu. Diese Vorschriften sind als Corporate Design Guideline das Ergebnis langer Recherchen über die Identität eines Unternehmens und Diskussionen zwischen Künstlern in einer Agentur.

Der Preis eines Logos richtet sich üblicherweise nach dem Marktwert der Marke, die durch dieses Logo dargestellt werden soll. Ein neues Logo für die Coca Cola Company als Weltkonzern wäre heute zweifellos unbezahlbar. Doch ein kleines oder mittelständisches Unternehmen erhält ein gutes Logo von einer professionellen Agentur zu einem im Nutzenverhältnis günstigen Preis. Online-Marktplätze für Logo Design, auf welchen Ausschreibungen für individuell erstellt Logos platziert werden können, lassen oft den Auftraggeber sein Budget selbst bestimmen.[1] Dies funktioniert natürlich nur solange der Preis nicht zu niedrig angesetzt wird und grundsätzlich bedacht wird wie viel Arbeit ein solches Projekt beinhaltet.

Neben diesen Marktplätzen für individuelle Logo Designs gibt es im Internet auch Logos von der Stange. Dabei handelt es sich um Vorlagen mit verschiedenen Piktogrammen. Beim Kauf eines solchen Logos verplichten Sie den Designer, Ihnen eine angepasste Version dieses Logos zukommen zu lassen. Er darf das Logo dann nicht weiter verkaufen. Auch wenn dies eine preisgünstige Möglichkeit ist, an eine Marke zu kommen, zeigt die Erfahrung, dass ein Logo von der Stange viel häufiger ausgetauscht wird, als ein Logo, dass speziell für Sie gestaltet wurde.

Der Grund liegt darin, dass ein Logo nicht von allein eine Identität stiftet. Es ist die Kommunikation, die mit diesem Logo vermittelt wird und der Marke ihr Eigenleben gibt. Wenn ein Designer ein Logo nur für Sie gestaltet, erklärt er Ihnen meistens nach der Schöpfung, was dieses Logo kommuniziert, damit Sie das Logo verstehen. Wenn Sie das Logo verstanden haben, setzen Sie es fast von selbst im richtigen Maße zur Kommunikation ein - die Marke erhält ihr Eigenleben durch Ihr Handeln. Kunden, die Ihre Dienstleistungen in Anspruch nehmen, werden mit diesem Logo konfrontiert. Je nachdem, welche Identität Sie mit diesem Logo Ihrem Unternehmen vermitteln wollen, verbinden auch Ihre Kunden dieses Logo mit dieser von Ihnen geschaffenen Identität. Wenn sich Qualitätsbewusstsein in der Wahl des Logos ausdrückt, dann machen sich auch die Betrachter die Qualität Ihrer Dienstleistungen durch dieses Logo bewusst.

Aus diesem Grund rechtfertigt jedes Logo seinen Preis.

No-Go's beim Logo-Design

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Wollen Sie ein gutes Logo gestalten, verzichten Sie besser auf einige Dinge.

  1. Verwenden Sie keine Grafikprogramme wie GIMP, Paint oder Photoshop. Welche Grafikprogramme Sie benutzen, erfahren Sie, wenn es so weit ist.
  2. Verwenden Sie keine Office-Programme wie OpenOffice Draw oder Powerpoint.
  3. Verwenden Sie keine Clip Arts und keine kleinteiligen Grafiken. Ein Logo muss einfach wieder zu erkennen sein.
  4. Stehlen Sie nicht! Kopieren Sie nicht und lassen Sie sich auch nicht "inspirieren"! Das Logo sollte frei von den Rechten Dritter sein, sonst kann es ernsthafte Schwierigkeiten für Sie geben! Glauben Sie nicht, es würde niemand erfahren. Ihre Website ist im Internet; jeder erfährt es, der Ihre Internetadresse eingibt. Des weiteren existieren Suchmaschinen, welche ähnliche Bilder im Vergleich zu einem Original suchen können! Also: lassen Sie die Finger von fremden Logos und seien Sie kreativer!

Bevor Sie überhaupt mit der Gestaltung von Logos anfangen, sollten Sie sich diese Regeln einprägen, damit Sie nicht auf falsche Gedanken kommen.

Was vor der Gestaltung passieren muss

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Nachdem ein Kunde ein Logo bei Ihnen in Auftrag gegeben hat, wissen Sie erst einmal nicht viel. Nachdem Sie wissen, dass Sie nicht stehlen dürfen, wollen Sie auch nicht nach einem Logo zur Branche des Kunden googeln. Ihnen geht es jetzt, wie jedem anderen Designer und Künstler: am Anfang ist ein weißes Blatt Papier. Es wartet auf Ihre Schöpfung!

Recherchieren

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An das Skizzieren oder gar die Fertigung sollten Sie noch gar nicht denken. Sammeln Sie stattdessen Informationen über den Kunden und seine Branche oder über das Produkt. Wir nennen das Logo, was wir für ein Unternehmen oder ein Produkt herstellen wollen, Marke.

  • Ist die Marke traditionell ausgerichtet? Die gegenteilige Frage ist natürlich, ob die Marke als hipp, dynamisch und jung verstanden werden soll. Das Logo sollte diese Einstellung ausdrücken.
  • In welchem Markt soll die Marke platziert werden? Ein Logo muss zwar nicht immer die Branche ausdrücken, aber es sollte die Vorzüge eines klassischen Unternehmens oder eines Produktes in diesem Bereich ausdrücken. Beispielsweise sollte ein Logo für Lebensmittel auch Frische, Geschmack, Tradition oder Energie kommunizieren.
  • Sammeln Sie Stichworte, die Ihnen zum Markt der zu platzierenden Marke einfallen und lassen Sie Ideen aus diesem Brainstorming in die Gestaltung einfließen.

Das Logo ist Teil einer Identität, vergessen Sie das nicht. Dementsprechend müssen Sie die Hintergründe dieser Identität in Erfahrung bringen, damit sie dieser Identität ein Gesicht geben können.

Bei mittelständischen und großen Unternehmen muss sehr oft eine zusätzliche Marktanalyse getätigt werden.

  • Welche Erfahrungen haben Kunden mit der Marke gemacht und wie nehmen sie die Marke wahr? (Bei bekannten Marken.)
  • Was erwarten Kunden von solch einer Marke?

Es muss auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass der Auftrag für eine Website für gewöhnlich nicht die Definierung einer Marke enthält. Sie sollen keine neuen Richtlinien für das Corporate Design entwerfen (außer für die Website). Sollte der Kunde das von Ihnen erwarten, müssen Sie noch einmal in Ihren Vertrag schauen, ob Sie das wirklich unterschrieben haben. Lassen Sie sich aber nicht erklären, das gehöre dazu. Die Definition eines Corporate Designs bestimmt das grundsätzliche kommunikative Auftreten des Unternehmens und ist schon an sich ein Auftrag in der gleichen Wertordnung wie eine Website.

Im Idealfall hat Ihnen schon jemand all diese Arbeit abgenommen und in einer Richtlinie zum Corporate Design festgehalten.

Brainstorming

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Eine Mindmap zum Thema "Mindmap"

In einer Sitzung des Brainstormings lassen Sie alle Ideen noch einmal zusammenfließen und notieren Stichpunkte und Worte, die Ihnen zur Marke einfallen. Auch Einfälle der befragten Kunden können Sie einfließen lassen. Wir benutzen hierfür Stift und Papier und lassen den Computer ausgeschaltet.

Sie sollten die Ideen vielleicht nicht einfach nur auf viele Zettel schreiben, sondern eventuell auch in einer Mind Map festhalten. Das heißt, sie schreiben einen Begriff auf, malen einen Kreis um diesen Begriff und schreiben einen zweiten Begriff im Kontext des ersten Begriffes auf. Dann ziehen Sie eine Linie zwischen dem ersten und den zweiten Begriff. Dies führen Sie in beliebiger Verästelung fort. Passen Sie aber auf, dass Sie den Themenbereich nicht verlassen.

Markieren Sie Begriffe, die Sie zu einem Einfall inspiriert haben. Immer, wenn Sie einen detaillierten Einfall haben, schreiben Sie ihn sofort auf! Warten Sie nicht und verlassen Sie sich nicht auf Ihr Erinnerungsvermögen! Schreiben Sie Ihre Ideen direkt auf!

Skizzierung

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Der Computer ist immer noch aus! Wir bleiben weiterhin bei Stift und Papier.

Nachdem Sie Begriffe gesichtet und eine Mindmap erstellt, Ihre Ideen aufgeschrieben und Ihr Gehirn dem Sturm ausgesetzt haben, ist es jetzt an der Zeit, Ihre Ideen auszuprobieren. Dazu fertigen Sie Skizzen. Skizzen können in jeder Detailstufe gefertigt werden, je nachdem, wie viele Einfälle Sie gerade zum Entwurf haben. Passen Sie aber auch hier auf, dass Sie Ihre Kreativität nicht in gelangweilter Krakelei an einem mittelmäßigen Entwurf ertränken. Wenn Sie an einem Entwurf sitzen und merken, dass Ihnen nichts mehr einfallen mag und sie eigentlich nur noch sinnlos den Stift bewegen, sollten Sie eine Pause machen und für einen Moment Abstand von dem Projekt nehmen. Wenn Sie Raucher sind, frönen Sie Ihrer Sucht, wenn die Nachrichten laufen, schalten Sie sie ein. Am besten ist immer noch Musik und eine Tasse Tee, vielleicht auch das Beantworten von Briefen. Danach setzen Sie sich wieder an den Schreibtisch.

Sie fertigen in dieser Phase mehrere Skizzen und legen sich am besten nicht vorher schon auf eine bestimmte Gestaltung fest. Probieren Sie verschiedenste Ideen aus. Wenn Sie sich am Ende für eine Idee entschieden haben, können Sie die anderen ausgereiften Ideen für andere Kunden wieder verwenden. Hier empfiehlt sich, ein Ideen-Archiv in Form eines Hefters, eines Ordners oder einer Mappe anzulegen, das über die Jahre wächst und das man in die Recherchen für Kunden mit einbezieht.


Die Grundelemente von Logos

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Bestimmte Grundelemente tauchen bei Logos oft auf und haben verschiedene Wirkungen auf den Betrachter.

Dreiecke

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Ein Dreieck empfindet man als spitz oder hart. Mit ihm lassen sich auf einfache Art und Weise Dächer, Berge oder Ähnliches darstellen. Es reichen z. B. 3 bis 4 Dreiecke aus, um eine kleine Berggruppe darzustellen.

Quadrat oder Rechtecke

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Mit diesem Symbol kann etwas Neutrales dargestellt werden. Ein Quadrat oder Rechteck wirkt immer geschlossen, kompakt oder stabil. Hier kann man vielleicht Betriebe aus der Bauwirtschaft als Beispiel nehmen. Oftmals wird ein Quadrat mit einem Schriftzug des Unternehmens genommen.

Mit Kreisen kann man etwas in sich Geschlossenes symbolisieren.

Mit Linien hat man verschiedene Möglichkeiten. Man kann etwas unterstreichen, leicht umrahmen oder Elemente voneinander trennen.

Buchstaben

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Auch Buchstaben oder Worte werden in Logos benutzt. Es gibt Logos, die einfach nur aus einem Wort mit einer ganz besonderen Schrift bestehen. Oft sind es Worte, die sich einfach nur leicht einprägen lassen und manchmal eigentlich auch keine Bedeutung haben. Google ist dafür ein gutes Beispiel. Leicht einprägsam ist das Wort, und jetzt wird dem Wort "googeln" auch eine Bedeutung beigemessen.

Vorgehensweise beim Entwurf eines Logos

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Grundlegendes

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Am Anfang ist es wichtig, sich Gedanken über Grundlegendes zu machen. Man sollte sich in etwa z. B. Fragen stellen:

  • Welche Zielgruppe habe ich?
  • Was willst du mit deinem Logo erreichen?
  • Erstelle ich das Logo für das Internet oder für Unterlagen, die in Papierform ausgedruckt werden?

Als zweiter logischer Schritt kommt die Ideenfindung. Man kann sich z. B. Anregungen von anderen ähnlichen Anbietern holen, sollte da aber allerdings darauf achten, dass man die Ideen nicht einfach kopiert.

Skizzieren

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Hat man Schritt 1 und 2 abgeschlossen, sollte man nicht sofort an den Computer gehen und dort entwerfen. Es empfiehlt sich eher, einfach nur einen Bleistift und Papier zu nehmen und dort seine Entwürfe zu machen. Hat man eine genügende Anzahl von Entwürfen gemacht und sieht einige Entwürfe, die schon ins Auge fallen, ist es Zeit, langsam mit dem Skizzieren zum Schluss zu kommen. Irgendwann kommt man einfach an den Punkt, wo alle Ideen ausgeschöpft sind.

Die Arbeit am Computer

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Nach erfolgreichem Skizzieren sollte man 3 bis 4 gute Entwürfe auswählen und diese am Computer nachzeichnen. Will man ein wirklich professionelles Logo haben, nimmt man dazu am besten ein Vektor-Bearbeitungsprogramm. Das hat den Vorteil, dass man die Logos hinterher in allen möglichen Größen ohne Qualitätsverlust skalieren kann.

Einzelnachweise

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  1. Wie funktioniert Brandsupply? - Online Marktplatz für Grafikdesign FAQ // abgerufen am 10.05.13