Der Hals einer E-Gitarre unterscheidet sich von anderen Gitarrenarten vor allem durch seine verhältnismäßig geringe Breite. Damit ist auch der Saitenabstand kleiner, was vor allem dem technischen Aspekt des E-Gitarren-Spiels sehr entgegenkommt.

Das Material des Halses besteht meist aus zwei Holzsorten, die miteinander verleimt sind. Die Unterseite des Halses ist dabei stets aus einem härteren Holz als das Griffbrett. Um präzise Bespielbarkeit zu gewährleisten, sind in das Griffbrett Bundstäbchen aus Metall eingearbeitet. Außerdem sind meistens auch Kunststoffpunkte in den Bünden 3, 5, 7, 9, 12, 15, 17, 19, 21 und 24 (bei Gitarren mit 24 Bünden) eingelegt, die eine bessere Orientierung ermöglichen sollen.

Auf E-Gitarren können verschiedenste Saitensätze zum Einsatz kommen. Da härtere Saiten auch eine größere Spannung erzeugen als weichere, verfügen viele E-Gitarrenhälse über einen sogenannten Trussrod. Dies ist ein Stahlstab im Inneren des Halses, dessen Spannung durch eine Stellschraube an Halsfuß oder Kopfplatte (bei E-Gitarren) oder bei manchen Westerngitarren auch im Korpus eingestellt werden kann. Durch Rechtsdrehen der Schraube spannt sich der Stab, wodurch sich der Hals stärker nach hinten neigt; durch Linksdrehen gibt der Hals eher nach vorne der Saitenspannung nach. Eine solche Neigungskorrektur wird bei jeder Gitarre früher oder später notwendig, da sich bei zu starker Neigung nach vorne die Saiten zu weit vom Griffbrett entfernen. Eine große Entfernung der Saiten vom Griffbrett macht das Spielen schwierig, da man mehr Kraft beim Greifen aufwenden muss. Ebenso muss manchmal der Hals nach vorne verstellt werden, da die Saiten auf den Bundstäbchen anfangen zu scheppern, wenn sie sich zu nahe am Griffbrett befinden.

Der Sattel ist am Kopf des Halses befestigt und gewährleistet den richtigen Saitenabstand. Außerdem stellt er den Bund 0 dar, wenn eine Saite leer (ohne sie zu greifen) angeschlagen wird. Er besteht meist aus Kunststoff und bestimmt außerdem die Ausgangs-Saitenlage (Höhe der Saiten über dem Griffbrett).

Hauptsächlich gibt es zwei verschiedene Arten, den Hals am Korpus zu befestigen. Das althergebrachte System, wie es bei der Gibson Les Paul verwendet wird, sieht ein Verleimen des Halses am Korpus vor. Später kam ein Erfinder namens Leo Fender auf die Idee, dass man einen Hals auch durch Schrauben am Korpus befestigen kann. Diese Art der Befestigung ist ein Hauptmerkmal der Fender Stratocaster. Beide Befestigungsarten werden heute von vielen verschiedenen Gitarrenherstellern verwendet, wobei Freunde der verleimten Hälse oft auf den etwas besseren Klang der Gitarre hinweisen. Die Fender-Variante ist allerdings wesentlich einfacher herzustellen und damit auch deutlich billiger. Außerdem ist es manchmal gut den Hals abschrauben zu können, was zum Beispiel zum Wechseln der Bundstäbchen einfacher ist.

Aufgaben

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Der Gitarrenhals hat vor allem die Aufgabe, die Saiten auf Spannung zu halten und bietet die Möglichkeit, die Tonhöhe der Saiten durch Verkürzen zu verändern. Die Bundstäbchen vereinfachen das Finden der Töne und ermöglichen erst das Schwingen der Saite. Wenn man Gitarrensaiten ohne Bundstäbchen verkürzt, wird der Ton durch die Finger sehr schnell abgedämpft. Die Bundstäbchen bieten eine harte Kante, an denen nicht so viel Schwingungsenergie verlorengeht. Damit die Saiten ihren Abstand stets beibehalten, ist am Kopfende des Halses der Sattelkamm angebracht, der meist als Bund 0 dient, und die Saiten auf Abstand hält.

Das Kopfende des Halses ist auch für die Aufnahme der Stimmwirbel zuständig, um die Spannung der einzelnen Saiten (und damit deren richtige Tonhöhe) einstellen zu können.


Die Halsarten

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Gitarrenhälse können verschiedenste Formen annehmen, gerade bei der E-Gitarre. Die Unterschiede liegen vor allem in der Anordnung der Stimmwirbel, der Breite des Halses und dessen Durchmesser. Außerdem gibt es Unterschiede hinsichtlich der Länge des Griffbretts und die Anzahl der Bünde. In optischer Hinsicht sind zahlreiche Variationen möglich, von eher spartanisch gefertigten Griffbrettern bis hin zu solchen mit kunstvollen Einlegearbeiten (Inlays).

Das Griffbrett selbst kann eben sein oder zwischen den Bundstäbchen Vertiefungen enthalten (scalloping). Außerdem variiert die Höhe der Bundstäbchen von Modell zu Modell, was vor allem Einfluss auf die Bespielbarkeit der Gitarre hat.

Holzsorten und Klangeigenschaften

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Für die E-Gitarren-Hälse werden hauptsächlich die folgenden Holzsorten verwendet, die alle sehr hart sind:

  • Ahorn (engl. Maple)
  • Ebenholz (engl. Ebony)
  • Mahagoni (engl. Mahogany)
  • Ovangkol (auch als Mongoy bezeichnet)
  • Palisander (engl. Rosewood)

Je nach E-Gitarren-Typ werden die Halshölzer miteinander kombiniert:

  • Fender Stratocaster und Telecaster: Ahornhals mit Ahorn- oder Palisander-Griffbrett
    • Der Ahornhals sorgt für einen hellen, klaren Ton.
    • Das Griffbrettholz leistet einen geringen Beitrag zum Ton. Tendenziell hat Ahorn einen helleren Charakter als Palisander. Beim Griffbrett ist vor allem die Optik und die Haptik (Handling) entscheidend: Ahorn muss lackiert werden, während Palisander naturbelassen bleibt und höchstens geölt wird. Optisch gesehen sind die beiden Hölzer wie Tag und Nacht: Ahorn hell und Palisander Dunkel.
  • Gibson Les Paul: Mahagonihals mit Palisander- oder Ebenholz-Griffbrett
    • Mahagoni hat ein mittiges, warmes Klangbild, gleichgültig, ob es als Korpus- oder Halsholz eingesetzt wird.
    • Das Griffbrett einer Les Paul ist von dunkler Farbe; es wird je nach Korpusfarbe Palisander (dunkelbraun) oder Ebenholz (schwarzbraun) verwendet. Ebenholz ist teurer und sieht etwas edler aus als Palisander.

Sonstige Hölzer/Materialien:

  • Ovangkol: von Framus bei allen E-Gitarren verwendet. Gilt als (billigeres) Ersatzholz für Palisander.
  • Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff: Parker E-Gitarren-Hälse sind mit Kohlenstofffasern verstärkt, um eine höhere Halssteifigkeit zu erreichen. Dies ist wohl auch der Grund, weshalb Parker als einziger Gitarrenbauer Linde als Halsholz verwendet.
  • Aluminium: Schon gesehen. Klang unbekannt.

Einstellen und Justieren

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Hals mit Spannstab im Längsschnitt

Rechts ist ein Hals mit Spannstab abgebildet. Viele moderne Gitarren verfügen über einen solchen Hals, da man mit Hilfe dieser durchgehenden Spannstab, dem Trussrod, die Halskrümmung an die Saitenspannung anpassen kann. Oft ist der Zugang zu diesem Spannstab am Kopfende mit einem Deckel verblendet, so dass dieser erst entfernt werden muss, bevor man zum Einstellen schreitet.

Bei manchen älteren Gitarren ist die Einstellschraube an der Korpusseite.Fender ,zum Beispiel, hatte diese unter dem Schlagbrett (Pickguard) so daß dieses immer erst entfernt werden musste.

Die Halskrümmung dient dem Zweck, dass die Saiten nicht auf den Bundstäbchen zum Aufliegen kommen. Damit die Saitenlage in den hohen Bünden nicht zu groß wird, muss der Hals eine leichte Krümmung aufweisen. Durch stärkere Saiten krümmt sich der Hals von alleine, deshalb wirkt den Spannstab in diesem Fall gegen die Saitenspannung. Ist die Gitarre dagegen mit sehr dünnen Saiten bespannt, so sollte den Spannstab die Halskrümmung unterstützen.

Die ideale Einstellung ist dann gegeben, wenn die Saiten trotz möglichst niedriger Saitenlage nicht auf den Bundstäbchen zum aufliegen kommen. Dies muss durch anspielen einer Saite in jedem Bund überprüft werden. Sofern die Saite in jedem gegriffenen Bund frei schwingen kann, ist die Einstellung optimal.Heutzutage liefert man jede Gitarre mit den passenden Schlüssel dazu (Innensechskantschlüssel).Bitte beachten das man nur jeweils 1/8 tel Umdrehung macht,und dann nachschaut wieviel sich verändert hat. Sehr oft "Knackt" es dabei.Aber keine Sorge,da der Halsstab unter Spannung steht und hierbei gegen Holz drückt, kommen solche Geräusche zustande.Manchmal ist auch etwas Leim ,bei dem Zusammenbau, in den Kanal des Halsstabs reingelaufen. Aber da der Spannstab glatt ist löst er sich dann auch vom Leim.

Wenn das Verstellen des Spannstabes nicht zum gewünschten Ergebnis führt (oder er nicht vorhanden ist), kann man bei Gitarren mit geschraubten Hälsen auch einen anderen Weg gehen. Dazu müssen zunächst die Saiten komplett entspannt werden, um anschließend die vier Befestigunsschrauben des Halses lösen zu können. Anschließend kann man an den beiden zum Kopfende zeigenden Schrauben etwas Furnier zwischen Korpus und Hals legen. Es sollte aber eine nicht zu starke Übergangskante sein.Da mehr Klang über eine Flache Hals-Korpusverbindung übertragen wird, sollte man also dafür sorgen das keine "Treppe" entsteht. Hierbei ist es besser den Hals komplett zu lösen und das angepasste Furnier (sollte auch über die ganze Breite reichen) mit einer Feile und Schleifpapier anzupassen. Sehr wichtig ist es dabei, daß auf der ganze Breite gleichmässig gearbeitet wird.(sonst würde der Hals schief liegen). Wenn man nun den Hals mit den Befestigungsschrauben wieder festzieht, ist die Halsneigung größer und somit erhöht sich, in Folge dessen, auch die Saitenlage. Dies sollte aber wirklich nur dann gemacht werden, wenn auch die Einstellung der Saitenlage am Sattel keine Abhilfe bringt, und man selbst die passende handwerklichen Fähigkeiten besitzt. Ist dies nicht der Fall dann bleibt nur noch der Weg ins Fachgeschäft. Entweder Musikladen mit Reparaturabteilung oder einen Tischler in Deiner Nähe.