Die Herren von Romrod: Vorwort


Man geht oft leicht an eine Sache heran und ahnt nicht, welche Lawine man dabei lostritt. Genauso erging es mir als ich Mitte der 1980er Jahre begann, mich mit dem Romroder Geschlecht zu befassen. In Archiven und geschichtlichen Abhandlungen war mir diese Familie mit ihren weit verzweigten verwandtschaftlichen Beziehungen in vielfältiger Weise begegnet. Und anderen, die sich unabhängig und unwissentlich von mir, doch fast im gleichen Zeitraum, mit diesem Thema beschäftigten, ging es wahrscheinlich ebenso. Ich denke hierbei an WOLFGANG H. STURT, der die Romroder Familien ab dem beginnenden 15. Jahrhundert erforschte und seine Ausarbeitungen in den Schriften der Hessischen Familienkundlichen Vereinigung (Hefte 18 u. 21) veröffentlichte, sowie an Dr. HELMUT LOHMANN in Nürnberg, der schon WOLFGANG H. STURT mit Informationen unterstütze, und auch mir in den letzten Jahren neuste Forschungsergebnisse in Form von Urkundenregesten und ähnlichen Hinweisen zukommen ließ. Beide werden uns unten noch vielfach begegnen.

Vergessen werden sollen nicht Herr WILLHARDT aus Holzheim, der Hilfestellung gab und die Leiter und Mitarbeiter vieler Archive, die auf diverse Anfragen hin recherchierten und diese freundlichst beantworteten. Schon viel früher hatte Pfarrer METZ in den Kirchenbüchern der Schwalm geforscht. Dr. STEINER in: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde III (1842), GEORG LANDAU in: Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer (1832/39) und KARL DOTTER in: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins (1913) brachten Veröffentlichungen zu den Herrn v. Romrod heraus.

Bei den Forschungen zur Geschichte meines Heimatdorfes Schwarz und der umliegenden Ortschaften stieß ich schon früh auf die Romroder als Gerichtsherren, Urkundenaussteller und Ritter. Das Geschlecht interessierte mich, da es unmittelbar meine geschichtlichen Arbeiten tangierte. Und so begann ich alles zu sammeln, was mir gerade in die Hände fiel. Eigentlich wollte ich mit den Romrodern abschließen als sie 1455 ihre letzten Besitzungen im Alsfelder Bereich verkauft hatten. Doch dann stieß ich auf die Arbeit von WOLFGANG STURT, und die Grenzen zum Osten öffneten sich in 1989. Es taten sich neue Wege auf und neue Kontakte entstanden. Besonders befruchtend waren, wie schon gesagt, die Anregungen von Herrn Dr. LOHMANN, Nürnberg.

Was ich bisher an Unterlagen zusammengetragen habe, möchte ich der Öffentlichkeit vorstellen und an Interessierte weitergeben. Die gestreuten und hier zusammengeführten, veröffentlichten und unveröffentlichten Hinweise auf das Romroder Geschlecht sollen nicht verloren gehen oder in einem Archiv verwaisen. Es werden sicher neue Fakten zutage treten und man wird neue Erkenntnisse gewinnen. Ich werde nicht mehr alle verarbeiten können. Viele der vorgestellten Unterlagen werden widersprüchlich sein. Das muss man bei der Vielzahl der Berichterstatter so hinnehmen. Manches Genealogische lässt sich aber gerade rücken, Stammfolgen werden neu geordnet werden können. Aufgrund mangelnder Nachweise wird jedoch einiges im Dunkeln bleiben.

Die vorliegende Arbeit ist so eine Sammlung aller mir zurzeit bekannten Nachrichten zu denen v. Romrod. Auf Grund der Vielfalt an neuem Material werde ich aber auch versuchen, mit einigen, selbst aufgestellten Stammfolgen etwas Licht in die Familienstrukturen seit ihrem Auftreten in 1197 bis gegen 1844 zu bringen. Diese Ordnung wurde lange durch eine Stammtafel von Dr. STEINER in seiner genannten Veröffentlichung festgeschrieben. Er begnügte sich dazu allerdings mit wesentlich weniger als der nun vorliegenden Nachweise. Die Wertung der unten aufgeführten vielfältigen Aufzeichnungen bleibt den geneigten Lesern und Historikern überlassen. Es gilt, die einzelnen Puzzleteile neu zusammenzusetzen.


Gerhard Habermehl, Grebenau-Schwarz, im Juni 2010