Überblick Kapitel 1 Kapitel 2 Kapitel 3 Kapitel 4


DVD‑RAM – GNU/​Linux

Kapitel 3 – Kapitel 4

Linux Mac OS OS/2 Windows



Kapitel 3: Die Software – Treiber und darüber hinaus Bearbeiten

GNU/​Linux Bearbeiten

GNU/​Linux kann seit Kernel-Version 2.6 generell mit dem UDF-Dateisystem einschließlich Version 2.01 umgehen. Eine zusätzliche Installation von Treibern ist nicht notwendig.
Linux 2.4.x kann UDF bis Version 1.50 zwar lesen, aber nicht schreiben. Ausnahmen dürften gepatchte 2.4er-Kernel darstellen, in die die UDF-Unterstützung des 2.6er-Kernels integriert wurde (backport).

Zwischen den Kernel-Versionen 2.6.8 und 2.6.22 existiert leider ein lästiger Sicherheits-Fix[1], welcher die maximale Dateigröße in einem UDF-Dateisystem auf 1 GB limitiert. Dies betrifft nur den schreibenden Zugriff – sind bereits Dateien > 1 GB in einem UDF-Dateisystem enthalten, so können diese auch gelesen werden. Ab Kernel-Versionen 2.6.22 ist diese Beschränkung jedoch nicht mehr vorhanden[2].

Seit einiger Zeit steht ein Packet-Writing-Treiber unter Linux zur Verfügung: pktcdvd. Zur Nutzung sind jedoch so genannte Userland-Tools erforderlich, die den Treiber konfigurieren. Bei aktuellen Linux-Distributionen sind die benötigten Programme enthalten. Diese Userland-Tools enthalten auch Programme zum Formatieren von DVD‑RAMs mit UDF.

Wenn man das DVD‑RAM-Medium mit dem udf-Treiber einbindet und ein vorformatiertes Medium verwendet, sind theoretisch keine zusätzlichen Programme von Nöten.


Kapitel 4: Arbeiten mit DVD‑RAM Bearbeiten

Beschreiben unter GNU/​Linux Bearbeiten

Bei aktuellen Linux-Distributionen, die udev zusammen mit hotplug, hal und dbus verwenden, ist meist kein weiterer Konfigurationsaufwand nötig, um DVD‑RAM-Laufwerke einzubinden. Ein mit UDF vorformatiertes DVD‑RAM-Medium wird erkannt und meist selbständig als UDF-Medium eingebunden. Dateien werden dann in gewohnter Art und Weise auf das Medium geschrieben.

Sollte dies nicht der Fall sein, verwendet man eine Distribution, bei der manuelle Konfigurationsarbeit nötig ist, oder baut man sich sein eigenes Linux zusammen (Linux From Scratch), sind im Folgenden ein paar mögliche Wege beschrieben, ein DVD‑RAM-Medium mit UDF zu formatieren und in das System einzubinden (zu mounten).


Die Gerätebezeichnung für das DVD‑RAM-Laufwerk unter Linux wird in diesem Buch immer mit /dev/dvdram angegeben.

Je nach Konfiguration und verwendeter Distribution kann dieses Gerät auch anders heißen. Damit die Beispiele aus diesem Buch funktionieren, sind daher die tatsächlich vorhandenen Gerätebezeichnungen zu verwenden.
Mögliche Bezeichnungen sind unter anderem /dev/cdrom0, /dev/hdc oder /dev/sr0,
wenn pktcdvd verwendet wird auch /dev/pktcdvd/pktcdvd0, /dev/pktcdvd/hdc oder /dev/pktcdvd0.

Das mount-Verzeichnis /media/dvdram in den Beispielen ist durch das tatsächlich auf dem jeweiligen System verwendete Verzeichnis zu ersetzen.

Mögliche mount-Verzeichnisse befinden sind in /mnt und /media (siehe FHS).

TIPP

Der Einfachheit halber könnte man auch /dev/dvdram als symbolischen Link auf das tatsächliche Gerät (z. B. /dev/hdc) erstellen und verwenden.


Formatieren

Um unter Linux ein leeres DVD‑RAM-Medium mit UDF zu formatieren, benötigt man die UDF-Tools. Das Formatieren geschieht mit dem Programm mkudffs.
Medium mit UDF formatieren:

mkudffs --media-type=dvdram --udfrev=0x0150 /dev/dvdram

Je nach Bedarf kann man mit dem Parameter --udfrev= die Version angeben, in diesem Beispiel UDF-Version 1.50. Wird dieser Parameter nicht angegeben, verwendet mkudffs standardmäßig 0x0201, also Version 2.01.

pktcdvd

Empfehlung: Den Packet-Writing-Treiber pktcdvd für DVD-RAM nicht verwenden.

In Linux gibt es ab Kernel 2.6.8 ein Kernel-Modul namens pktcdvd – der Paket-Treiber, welcher die Packet-Writing-Funktion unter Linux bereitstellt. Er kann auch nachträglich in Linux 2.4.x integriert werden, dabei muss man das Kernel-Modul jedoch von Hand kompilieren. Ab Linux-Kernel 2.6.10 funktioniert Packet-Writing mit diesem Kernel-Modul reibungslos.

Hinweis: Für die Nutzung von DVD‑RAMs ist das Packet-Writing-Modul grundsätzlich nicht notwendig, da die DVD‑RAM bereits eine Sektorisierung besitzt und hardwareseitig unterstützt wird. Packet-Writing ermöglicht lediglich, auch auf andere Medien wie CD-R(W) und DVD±R(W) wie auf eine Diskette oder Festplatte zu schreiben. Prinzipiell bedeutet dies, dass Packet-Writing mittels Software für CD-/​DVD±R/​RW das nachbildet, was DVD‑RAM hardwareseitig unterstützt.
Für DVD‑RAM hat es deshalb keinen Sinn das pktcdvd-Modul zu verwenden.
Empfohlen: Will man Packet-Writing mit CD-RWs und DVD±RWs zusammen mit DVD-RAM in ein und demselben Laufwerk nutzen, empfiehlt es sich, das pktcdvd-Modul bzw. den Packet-Writing-Dienst (bei vielen Distributionen etwa in /etc/init.d zu finden) nur bei Bedarf zu laden.

Um das pktcdvd-Modul verwenden zu können, benötigt man die UDF-Tools, die das Programm pktsetup enthalten. Mit diesem Programm wird das Kernel-Modul für ein bestimmtes Gerät (in unserem Fall der DVD‑RAM-Brenner) konfiguriert.

pktsetup /dev/pktcdvd/pktcdvd0 /dev/hdc

Dieser Befehl erstellt ein neues Gerät namens /dev/pktcdvd/pktcdvd0, welches Packet-Writing über das Gerät /dev/hdc bereit stellt. Das Gerät /dev/hdc ist in diesem Beispiel durch das tatsächliche Gerät zu ersetzen (z. B. /dev/sr0).
Zu beachten ist, dass aktuelle Linux-Distributionen diese Konfigurationsarbeit bereits selbst erledigen, wenn man beispielsweise die UDF-Tools installiert. Je nach Distribution muss man meist in einer einfacheren Konfigurations-Datei angeben, um welches Gerät es sich bei dem DVD‑RAM-Laufwerk handelt (in diesem Beispiel /dev/hdc). Danach stellt die Distribution sicher, dass das Packet-Writing-Gerät /dev/pktcdvd/pktcdvd0 beim Hochfahren erstellt und beim Herunterfahren wieder gelöscht wird.

Laufwerk einbinden

Linux unterstützt UDF schon seit einiger Zeit. Daher sollte das Einbinden bei allen gängigen Kernel-Versionen/​Linux-Distributionen funktionieren.
Medium mounten:

mount -t udf /dev/dvdram /media/dvdram

Um das DVD‑RAM-Medium nicht versehentlich zu beschreiben, oder wenn man sicher stellen will, dass nichts verändert wird (Schreibschutz), empfiehlt es sich die Option -o ro zu verwenden.
Medium mit Schreibschutz mounten:

mount -t udf -o ro /dev/dvdram /media/dvdram

Hinweis: Unter Linux kann man die DVD‑RAM auch einfach im /mnt/cdrom- oder /media/cdrom-Verzeichnis, wie jede andere CD oder DVD auch, einhängen. Dazu reicht der Standard-Eintrag in fstab, beispielsweise:

/media/cdrom  /dev/hdc  auto  noauto,user,ro  0 0

Durch die mount-Option -t auto sucht sich Linux das Dateisystem selbst aus. Die Vorgaben dazu findet man in der Konfigurations-Datei /etc/filesystems. Schreibgeschützt einhängen kann man die DVD‑RAM nun einfach mit dem Befehl: mount /media/cdrom.


Wenn das erstmal geschafft ist, läuft das Arbeiten mit dem Medium wie mit einem USB-Stick oder einer externen Festplatte. Es empfiehlt sich jedoch immer, das Medium, wenn alle Dateien geschrieben sind, aus dem System zu lösen (unmounten) oder den sync-Befehl (siehe man sync) zu verwenden, da es bei einem Systemabsturz zu Datenverlust kommen kann. Daten, die im Write-Cache liegen und noch nicht auf das Medium geschrieben wurden, sind dann unwiederbringlich verloren.

Weblinks Bearbeiten

Siehe →Weblinks.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. kernel.org: Fix possible UDF deadlock and memory corruption (CVE-2006-4145) (englisch)
  2. kernel.org: udf: support files larger than 1G (englisch)