Computerhardware: Prozessor: RISC und CISC


Die i8086 CPU kannte 80 Befehle. Neue CPU-Generationen erhielten zusätzliche nützliche Befehle, z. B. zum Zeichenfolgevergleich (das macht Virenscanner schneller) oder zum Berechnen von Prüfsummen. Heutige Desktop-CPUs kennen mehr als 500 Befehle. Das macht sie kompliziert, aber auch schnell. CPUs mit so einem „Komplexen Befehlssatz“ werden als CISC = Complex Instruction Set Computer) bezeichnet.

Doch es wurde festgestellt, dass 80 % der heutigen Programme nur 20 % der CPU-Befehle benutzen. Manche Befehle wurden nie genutzt: Die Programmierer (und die Compiler) kennen manche Befehle gar nicht. Außerdem muss jedes Programm beim Start prüfen, was für eine CPU im PC steckt. Eine ältere CPU kennt die neuen Befehle nicht. Der Programmierer muss also eine Programmverzweigung vorsehen: Ein Programmzweig für ältere CPUs, in dem nur die „alten“ Befehle genutzt werden, und einer für neuere CPUs mit Nutzung der neuen, schnellen Befehle. Da ist es einfacher, die neuen Befehle nicht zu nutzen oder in der Programmbeschreibung anzugeben: „Erfordert mindestens Core Duo oder Athlon 64, läuft nicht auf älteren CPUs“.

Für Smartphones und Tablets wird ein Designentwurf „RISC“ (Reduced Instruction Set Computer) verwendet. Alle komplizierten Befehle werden weggelassen, vor allem wenn deren Ausführung länger dauert. Wie oft muss wohl eine Smartphone-CPU eine Division oder eine Gleitkommaberechnung ausführen? Die „weggelassenen“ Befehle muss der Programmierer durch Unterprogramme ersetzen. Das macht die CPU einfach, preiswert und sehr schnell.

CPUs mit RISC-Befehlssatz sind überall dort von Vorteil, wo die CPU eine relativ einfache Aufgabe hat: Bordcomputer, Maschinensteuerungen, Smartphones, aber auch Supercomputer.