Computerhardware: Netzwerk: Kabel

Ebenso wie für den Fernsehempfang müssen auch für Netzwerke abgeschirmte Kabel verwendet werden. Das liegt an der hohen Frequenz. Zum Vergleich:

  • UKW-Rundfunk im Bereich 87,5 bis 108 MHz
  • Kabelfernsehen 300 MHz bis 862 MHz
  • Netzwerk 100 oder 1000 MHz
Netzwerkkabel mit Stecker
Netzwerkkabel
Netzwerkstecker

Die meisten Netzwerke arbeiten heute mit einer Übertragungsrate von 100 MBit/s oder 1000 MBit/s (Gigabit-Netzwerk). Neuere Hauptplatinen haben fast ausnahmslos einen Gigabit-Netzwerkanschluss. Jede Netzwerkkarte erkennt, welche Höchstgeschwindigkeit die Gegenstelle beherrscht, und stellt sich automatisch darauf ein. Diese Signale störungsfrei übertragen zu können, erfordert Kabel, die noch hochwertiger sind als Fernsehkabel. Die aktuelle Norm für Netzwerkkabel ist „Cat 5e“ oder „Cat6“.

Für Netzwerkkabel werden 8-polige Stecker vom Typ RJ45 verwendet. Für ISDN-Anschlüsse werden leider die gleichen Stecker benutzt, allerdings mit anderer Kontaktbelegung. Also bitte aufpassen, falls Sie ISDN-Telefon haben! Vertauschen Sie nicht versehentlich die Anschlüsse oder Kabel! Die Qualität eines ISDN-Kabels reicht nicht für das Netzwerk, während ein Netzwerkkabel durchaus für ISDN-Verbindungen verwendet werden darf.

Für eine Netzwerkverbindung mit 100 MBit/s wird ein Aderpaar zum Senden und ein zweites Aderpaar für den Empfang benutzt. Gigabit-Ethernet benutzt alle vier Aderpaare. Um nicht mehrere Kabelsorten bevorraten zu müssen, werden stets alle vier Aderpaare verbunden, auch wenn nicht immer alle benutzt werden.

Die Adern sind paarweise verdrillt (umeinander gewickelt), um störende Einflüsse zu vermindern. Für höhere Ansprüche kann jedes Aderpaar mit Alufolie abgeschirmt werden. Die vier Aderpaare werden untereinander verdrillt, bekommen manchmal noch eine Gesamtabschirmung und werden vergossen.

Achtung! Netzwerkkabel dürfen nicht geknickt oder mit zu geringen Biegeradien verlegt werden. Nicht nur, dass die einzelnen Adern im Kabel brechen können, das Verlegen mit zu geringen Biegeradien kann die elektrischen Eigenschaften der Leitung ändern. Mit geänderten Eigenschaften ist nicht etwa gemeint, dass die „Elektronen aus der Kurve fliegen“, wie im Volksmund gelegentlich gewitzelt wird. Das Verhältnis zwischen Isolierung, Leiter, Schlaglänge (wie stark die Leitungen verdrillt sind) und Schirm(en) ist im Normalfall theoretisch berechnet, sodass sicher gestellt ist, dass die entsprechenden Datenraten erreicht werden können. Zu geringe Biegeradien ändern diese Verhältnisse. Abschirmungen oder Isolierungen können beschädigt werden, Abstände ändern sich, etc. Ein noch stärkerer Einfluss im Bezug auf dieses Verhalten war bei alten Coaxial-Netzwerkkabeln zu beobachten.

Ein Biegeradius von etwa fünf Zentimetern sollte nicht unterschritten werden (in Datenblättern von Netzwerkkabeln sind häufig die genauen Werte angegeben). Falls Störungen auftreten, bleiben diese häufig unbemerkt, weil die beteiligten Netzwerkgeräte bei einer Störung die Übertragung so lange selbständig wiederholen, bis ein Datenpaket unverfälscht „durchkommt“. So kann mit kleineren Biegeradien ein Netzwerk langsamer werden, bis hin zum Totalausfall. Bei fester Verlegung z. B. in Putz wird daher sehr konservativ vorgegangen, da eine nachträgliche Reparatur oder Nachbesserung hier sehr kostspielig ist.

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