Der Schweifhobel ist neben dem Ziehmesser gehört zu den Werkzeugen, die man nie mehr hergeben will. Er eignet sich ideal zum Tillern, aber auch schon zur Formgebung. Der Schweifhobel liegt beim Holzabtrag zwischen Ziehmesser und Ziehklinge und kann auch bei welliger Holzoberfläche eingesetzt werden (weshalb Bogenbauer Schweifhobel und nicht normale Hobel verwenden).
Der Schweifhobel kann sowohl gestossen als auch gezogen (zwei- oder einhändig) werden. Alle können auch einhändig gezogen werden, bei passender Bauweise können sie auch einhändig gestossen werden.
Bei verschiedenen Herstellern gibt es grössere qualitative Unterschiede. Eine preislich und qualitativ gute Wahl ist der Kunz 51 A. Nicht empfohlen ist Anant.
Korrekte Einstellung
BearbeitenBei älteren Schweifhobelmodellen wird das Eisen nur mit der Messerklappe festgeklemmt. Um das Eisen gut einzustellen, drückt man den Hobel mit der Sohle auf eine glatte Oberfläche (zum Beispiel Holz), legt Eisen und Messerklappe ein und zieht die Schraube an der Messerklappe fest, während auch auf das Eisen leicht Druck gegeben wird. Das Eisen kommt so etwas tiefer zu liegen als die Sohle und trägt gleichmässig eine dünne Schicht Holz ab. Mit stärkerem Druck auf das Eisen wird der Abtrag erhöht.
Neuere Modelle können mit Trimmschrauben eingestellt werden. Sie funktionieren als Anschlag, verhindern also, dass das Eisen nach hinten gestossen wird. Durch Andrehen der Trimmschrauben wird das Eisen nach vorne geschoben; die Messerklappe muss dazu gelockert werden, so dass das Eisen verschoben werden kann, aber nicht herausfällt. Schweifhobel mit Trimmschrauben werden eingestellt, indem man die Schrauben zuerst so weit löst und das Eisen nach hinten zieht, bis der Hobel nichts mehr abträgt. Dann zieht man die Schrauben abwechslungsweise links und rechts etwas an, während man auf der jeweiligen Seite über eine Holzkante hobelt, bis auf beiden Seiten ein hauchdünner Span abgetragen wird. Wenn das der Fall ist, liegt das Eisen gerade und kann sanft weiter nach vorne getrimmt werden – immer mit beiden Schrauben gleich stark –, bis der Abtrag die gewünschte Stärke hat.
Ratterspuren
BearbeitenWenn der Hobel über die Holzoberfläche «rattert» und entsprechende Spuren hinterlässt, liegt das meist daran, dass das Holzstück nicht unterlegt ist und deshalb mitschwingen kann. Wurfarme sind beim Tillern relativ dünn und lassen sich durchbiegen, wenn sie nicht fest aufliegen. Kleine Holz- und Lederstücke schaffen hierbei Abhilfe. Die Holzstücke sollten aus weichem Holz wie zum Beispiel Birke sein, damit sie keine Druckstellen im Wurfarm hinterlassen, wenn sie nicht mit Leder gepolstert werden.
Auch möglich ist, dass der Hobel zu viel Holz abträgt. In diesem Fall muss er neu eingestellt werden, bis der Hobelspan nur noch maximal Papierdicke hat.
Wie bei der Ziehklinge werden Ratterspuren entfernt, indem man den Hobel etwas schwenkt, so dass die Spuren nicht mehr parallel zum Eisen liegen (und wie bei einer Buckelpiste verstärkt würden), sondern wie in der Grafik gezeigt schrägt dazu.
Schärfen
Bearbeiten… ist je nach Hersteller das, was man als allererstes machen muss bei einem neuen Schweifhobel. Eisen von Schweifhobeln können gut von Hand geschärft werden, da durch ihre Dicke der Winkel leicht gehalten werden kann. Auf der flachen Seite (Oberseite) muss der Grat entfernt werden, sonst schneidet es gar nichts.
Da Schweifhobel-Eisen relativ dick sind, verglichen mit Messerklingen, muss relativ viel Material abgetragen werden. Mit feinen Schleifsteinen ist dies eine endlose Arbeit. Schruppsteine eignen sich besser für kleinere Korrekturen des Primärfasen-Winkels; einfacher geht dies jedoch an einer Schleifmaschine mit Metallschleifband (Holzschleifband geht auch). Achtung: Nur kurz schleifen und sofort wieder abkühlen lassen; der Stahl wird bei Überhitzung (erkennbar an farblichen Rändern) sonst dauerhaft weich!
Ein Winkel, der etwas kleiner ist als 45°, zusammen mit einer steileren Sekundärfase, kann von Hand einfach nachgeschliffen werden. Zur Korrektur der Primärfase von Hand stützt man den Ellbogen auf und schwenkt den Unterarm hin und her, so dass das Eisen auf dem Schruppstein längs abgeschliffen wird. Bei dieser Technik muss das Handgelenk nicht bewegt werden, und der Anschliffwinkel bleibt sehr konstant.
Das Eisen kann etwas einfacher geschliffen werden, wenn man die Schräge etwas abrundet, speziell am Rand.
Sohle
BearbeitenDie Sohle ist bei neuen Schweifhobeln oft nicht schön flach, sondern ganz fein quer zur Arbeitsrichtung gerillt (was von der Herstellung her kommt). Das hat zur Folge, dass der Hobel auf dem Holz nicht schön gleitet. Es lohnt sich, die Sohle auf einem Stück feinem Schleifpapier (Körnung 600 und mehr) zu schleifen: Schweifhobel auf das Schleifpapier drücken und die normale Hobelbewegung durchführen, bis die Sohle glatt ist. Natürlich erst nachdem man das Eisen ausgebaut hat!