Pfeilspitzen werden entweder geleimt (mit Zweikomponentenleim) oder geschraubt (wobei das Gewinde auf der Innenseite der Spitze liegt). Schraubspitzen sind praktisch, da sie von kaputten Pfeilen einfach wieder demontiert werden können; geleimte Spitzen müssen über der Flamme erhitzt werden. Zum Befestigen muss der Pfeilschaft vorne möglicherweise zuerst auf die richtige Dicke gebracht werden, was am einfachsten mit einer Ziehklinge oder mit Schleifpapier geht. Weiches Holz wie Kiefer oder Fichte kann auch ein wenig komprimiert werden durch Reiben mit einem harten Gegenstand.
Für Klebespitzen muss der Schaft (zum Beispiel bei Judo Points) vorne zugespitzt werden. Es ist hilfreich, die Mitte am Ende des Schaftes am Anfang einzuzeichnen, da es sonst schwierig wird, die Spitze richtig zu zentrieren. Einfach geht dies, wenn man mit einem Spitzer für dicke Farbstifte vorne auf 4 mm Durchmesser (bei Judo Points) spitzt, damit die Zentrierung stimmt, und dann die Abschrägung mit dem Messer etwas abflacht, ohne aber die Spitze bearbeiten.
Das Eindrehen kann mit etwas Öl (zum Beispiel Kamelienöl) vereinfacht werden. Etwaige Rückstände auf der Spitze müssen dann zuvor mit etwas Alkohol entfernt werden, da sie sonst nicht fixiert werden kann beziehungsweise sich trotz Fixierung dreht. Zum Eindrehen eignen sich Schraubstöcke für die Fixierung der Spitzen gut; die Spitze sollte an den Druckstellen mit einem Stück Leder gepolstert werden, um Kratzspuren zu verhindern. Mit einem kleinen Bleistiftstrich auf der Spitze kann festgestellt werden, ob sich die Spitze beim Eindrehen mitdreht.
Damit die Spitzen nicht zu weit oder zu wenig weit eingedreht werden, kann die Tiefe zuvor ausgemessen und als Referenz auf dem Pfeilschaft abgetragen werden.
Das Gewicht der Spitzen wird – wie der Pfeil selbst auch – traditionell in englischen Grain gemessen. 10 Grain sind ungefähr 0.648 Gramm Typische Gewichte für Pfeilspitzen sind 70 gr, 100 gr und 125 gr. TopHat markiert die Spitzen mit 0 bis 3 Ringen für die Gewichte 70, 80, 100 und 125 gr.
Material und Design
BearbeitenDie ersten Pfeilspitzen wurden in der Steinzeit aus natürlichen Materialien hergestellt. Wohl jedem bekannt sind die Steinspitzen, die meist aus Feuerstein hergestellt wurden. Auch wurden Knochen und Geweihe verwendet – letztere vor allem für Blunts. Üblicherweise wurden diese Spitzen mit Birkenteer aus Birkenrinde befestigt. [1]
Später wurden Spitzen aus verschiedenen Metallen wie Bronze und Eisen gefertigt, heute hauptsächlich aus Alu, Messing und (Edel-)Stahl. Stahlspitzen werden auch vernickelt oder brüniert angeboten.
Aluspitzen finden aufgrund des geringen Gewichts praktisch kaum Verwendung. Weiche Metalle wie Messing und Aluminium werden bei Treffern auf Steine schnell zerkratzt, weshalb sie eher fürs Scheibenschiessen eingesetzt werden. Stahlspitzen werden im Outdoor-Bereich bevorzugt verwendet. Spitzen aus Stahl (nicht Edelstahl) können rosten, wenn sie nach dem Schiessen nicht von Schmutzresten befreit werden.
Neben dem Material spielt auch die Form der Spitze eine Rolle.
Bullet Points sehen aus wie eine Gewehrkugel und sind hauptsächlich im Outdoorbereich im Einsatz.
3D-Spitzen und Feldspitzen werden überall eingesetzt, speziell bei Scheiben und 3D-Tieren, da sie die Ziele weniger stark beschädigen als Bullet Points.
Judo Points sind die ideale Wahl fürs Roving. Der Pfeil lässt sich gut wieder aus Baumstrünken herausziehen und auch in dicht bewachsenem Wald ist es aufgrund der nach vorne gebogenen «Widerhaken» beinahe unmöglich, ihn zu verlieren, denn er bleibt auch an feinen Ästen und auf der Grasmatte hängen. Wer einmal mit normalen Spitzen auf einer Wiese geschossen hat, weiss, dass flach auftreffende Pfeile unter der Grasmatte (oder unter Brombeeren/Gebüschen im Wald) verschwinden können und teils erst nach stundenlangem Suchen wieder auftauchen. Judo Points lohnen sich deshalb trotz des hohen Preises, ausserdem braucht man auch nicht so viele davon.
Bodkin-Spitzen sind längliche Stahlspitzen und wurden von englischen Bogenschützen gegen gepanzerte Ziele eingesetzt.
Blunt-Spitzen haben keine Spitze, sondern sind vorne breit und abgeflacht. Sie dienen der Jagd auf Kleintiere wie Vögel, da diese mit normalen Spitzen durchschossen würden, und werden auch heute noch von indogenen Völkern eingesetzt.
Links und Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Birkenpech – Anleitung zur Herstellung von Birkenpech