Bogenbau/ Bogenbau/ Bogendesign

Dieses Kapitel soll keine Übersicht über die verschiedenen Bogenarten sein, sondern einen groben Überblick über die Auswirkungen des Bogendesigns auf das Verhalten und die Funktion des Bogens liefern.

Bogenlänge

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Ein kurzer Bogen ist handlicher und lässt sich leichter transportieren. Jedoch sind hier Grenzen gesetzt, die Mindestlänge ergibt sich aus der Auszugslänge nach folgender Faustformel

Bogenlänge = 2 × Auszugslänge + Grifflänge

Zusätzlich gilt

  • Für maximale Weite/Distanz
  • Für maximale Lebensdauer
  • Für maximale Auszugslänge
  • Für maximales Zuggewicht
  • Für einen sanfteren Auszug

sollte der Bogen eher lang sein.

Außerdem ist ein längerer Bogen meistens langsamer, dafür aber auch fehlerverzeihender, was die Schießtechnik betrifft. Ein kürzerer Bogen ist generell schneller, neigt jedoch eher zum Stacking und reagiert auch stärker auf Schießfehler.

Anmerkung: Um sich komplizierte Längenmessungen zu ersparen, ist die Bogenlänge nach der Archery Trade Association (ATA) folgendermaßen definiert:

  • Recurvebögen: Sehnenlänge + 4"
  • Langbögen: Sehnenlänge + 3"

Bogenbreite

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Belastung im Wurfarm; Die neutrale Ebene ist gestrichelt eingezeichnet. Sie liegt meist nicht genau in der Mitte des Wurfarmes.

Ein angestrebtes Zuggewicht kann grundsätzlich auf zwei Wegen erreicht werden, entweder der Bogen besitzt schmale (in der Breite), dafür aber dicke, oder aber breite und dafür dünnere Wurfarme. Bekanntlich wird beim Auszug der Bogenrücken gedehnt und der Bogenbauch gestaucht. Je größer also der Abstand zwischen Bauch und Rücken ist, desto höher sind auch die auftretenden Kräfte. Deshalb sollte mit nicht idealem Holz eher ein breiter flacher Bogen gebaut werden. Des weiteren lässt sich so ein Flachbogen leichter tillern und neigt weniger zu verdrehenden Wurfarmen. Für maximale Leistung bei verringerter Lebensdauer ist ein schmales Design mit dicken Wurfarmen ideal.

Hier gilt

  • Bei minderer Holzqualität
  • Bei astreichem Holz
  • Für maximales Zuggewicht

sollte der Bogen eher breit sein.

Wurfarmquerschnitt

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Auch der Querschnitt durch den Wurfarm kann die Leistungsfähigkeit beeinflussen. Hier gilt wie bei der Bogenbreite: Ein im Vergleich zum Bauch schmalerer Rücken wird stärker belastet, ist dafür aber leichter.[1] Ahornholz kann stark auf Zug belastet werden, ist aber weniger druckfest, darum eignet sich hier ein abgerundeter Rücken sehr gut.[2] Eibe verhält sich umgekehrt, die Bauchseite aus dem sehr stabilen Kernholz wird abgerundet.

Der Querschnitt durch den Wurfarm sollte

  • am Rücken abgerundet sein bei besonders zugfestem Holz.
  • am Bauch abgerundet sein bei druckfestem Holz.
  • rechteckig gewählt werden bei den übrigen Hölzern.

Handschock

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Um Handschock zu vermeiden, sollten die Enden der Wurfarme möglichst wenig Masse haben (dies macht den Bogen zusätzlich auch schneller). Auch dieses Ziel erreicht man am besten über die Bogenbreite, da bereits durch geringe Veränderungen der Wurfarmdicke der Tiller sehr stark beeinflußt wird.

Außerdem gilt

Um minimalen Handschock zu erreichen, sollte der Bogen

  • möglichst leichte Wurfarmenden haben.
  • im Griffbereich möglichst schwer gehalten werden.
  • im Griffbereich steif sein.
  • die stärkste Biegung (der Rest soll trotzdem auch biegen!!) erst nach der Wurfarmmitte aufweisen.
  • ein Reflex-Deflex-Design aufweisen.

Fussnoten

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  1. Mehr zur Belastung erfährt man unter dem Stichwort   Flächenträgheitsmoment.
  2. Ahornstämmchen um 10  besitzen bereits die ideale Form für den Rücken.